Auf der anderen Seite von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 8: Teddy ---------------- Tom hatte es sich im Wohnzimmer bequem gemacht, nachdem man den Alten abgeführt hatte, der tatsächlich nicht verstanden hatte, warum. Der hielt es immer noch für richtig, was er Harry angetan hatte! Aber es war ein tolles Gefühl gewesen, den Alten in magischen Ketten und Bindezaubern zu sehen. Severus war natürlich nicht mal zum Frühstück gekommen. Er hatte es vorgezogen, bei dem Kleinen zu bleiben, der in der Nacht immer wieder aufgeschreckt war und panisch nach ihnen gerufen hatte, ängstlich, dass stattdessen sein Wal von einem Onkel da stehen könnte. Er selbst war nur zwei Mal aufgewacht, Severus aber hatte gesagt, das habe sich acht Mal wiederholt. Der Kleine schlief immer noch an den Anderen geklammert. Und auch sein Mann war noch recht erschöpft gewesen, als er das letzte Mal nach den beiden gesehen hatte. Als schließlich der Kamin röhrte, wollte er denjenigen zurückschicken. Da ihm aber ein schneeweißer Lucius entgegen kam, sagte er nichts, sondern wies dem Blonden einen Platz: „Wird es schlimmer?“, fragte er ruhig. „Ich habe gestern versucht, dich zu erreichen, aber...“ „Tom, er wäre fast gestorben!“ Der Dunkelhaarige runzelte seine Stirn: „Bitte?“ „Mein Gefährte, er wäre fast gestorben. Ich war seit dem Nachmittag bewusstlos!“ Und erst jetzt arbeitete es fieberhaft in Toms Kopf. „Was genau hast du gespürt?“, fragte er leise. „Erst Angst, dann Panik und dazu kamen noch richtig hässliche Schmerzen und Probleme beim Atmen...“ Oh, oh. Der dunkle Lord begann, sich die Stirn zu massieren. „Tom, ich muss ihn finden und das schnell! Egal, wo er ist, von Sicherheit kann doch wohl keine...!“ „Du bist zu laut“, gab der Andere ruhig zurück. „und ich versichere dir, dein Gefährte ist wieder in Sicherheit. Er wurde medizinisch versorgt und dürfte wahrscheinlich noch schlafen.“ „Was... was sagst du denn da! Weißt du, wer es ist?!“ „Ich habe eine ziemlich gute Vermutung“, gab er nur zurück. „Wo ist er?!“ „Luc, du wirst leise sein und dich benehmen, sonst schwöre ich, hexe ich dich selbst bis ins Nirwana!“ „Was...?“ Tom erhob sich und klopfte leise an die Schlafzimmertür. „Ja.“ Er öffnete sie und lächelte bei dem Anblick. Severus musste sich doch schon vor einer Weile angezogen haben und saß nun mit einem Kindermärchenbuch auf dem Schoß im Bett. Er hatte wohl gerade daraus vorgelesen, denn hinter Severus Arm lugten vorsichtig zwei grüne Augen hervor. „Was gibt es?“, fragte Severus, überrascht, als hinter seinem Mann, der doch sonst keine Zeit mit Klopfen verschwendete, auch noch Lucius auftauchte. „Probleme?“ „Eher eine unerwartete Lösung“, entgegnete Tom leise. „Guten Morgen, Kleiner. Geht es dir besser?“ Harry lächelte nur und kuschelte sich wieder an Severus, er sah den Fremden wahrscheinlich gar nicht. Lucius hingegen starrte den Kleinen ungläubig an. Er spürte, wie sein Inneres zu vibrieren schien. Alles in ihm wollte zu dem kleinen Jungen – bis ihm etwas bewusst wurde. „Potter?“, fragte er vollkommen vor den Kopf gestoßen. Tom wandte sich zu dem Andere um, der immer noch an ihm vorbei wollte, doch er ließ den Blonden nicht durch, der hätte Harry wahrscheinlich zu Tode erschreckt. „Nein, mein Sohn“, korrigierte er Lucius ruhig. „Soll ich euch was zu Essen bringen? Einen Kakao für dich, Kleiner?“ Der Kleine lächelte und steckte sich den Daumen wieder in den Mund und Severus nickte. „Wie wäre es mit einem großen zweiten Frühstück im Wohnzimmer? Und dann bekomme ich gesagt, warum Lucius hierher sieht, als habe er einen Geist gesehen?“ Tom nickte und schloss die Tür wieder. Er sah seinen besten Freund an: „Und?“, fragte er leise. „Er ist es, nicht wahr?“ „Ich habe ihm so oft gegenüber...!“ „Luc, das war nicht deine Schuld. Er stand unter einem Ritual, dass einen großen Teil seiner Kräfte unbrauchbar gemacht hat! Es ist ein Wunder, dass er immer noch so zaubern konnte, wie er es getan hat!“ „Tom, was war da gestern los?“ Der Dunkelhaarige sah in Richtung Tür. „Dumbledore hat ihn entführt und zu seinen Verwandten gebracht. Wir haben es erst nicht gemerkt, da er Hermine und die anderen Kinder, die bei ihm waren, bewegungsunfähig gemacht hat. Dann hat er ihn zu seinen Verwandten gebracht – und die hätten ihn fast umgebracht“, gab er düster zurück. „Das Schlimmste muss am späten Nachmittag oder frühen Abend geschehen sein, als du den Zusammenbruch hattest.“ „Wie geht es ihm jetzt?“ „Er hat Angst“, gab Tom leise zurück. „Er denkt vielleicht immer noch, wir hätten ihn zur Strafe dahin zurück gebracht, für etwas, dass er falsch gemacht hat. Da kann Sev sich vermutlich auch weiterhin den Mund fusselig reden, dass es eigentlich anders war. Die meisten körperlichen Wunden sind geheilt, aber sein eines Bein ist noch nicht wieder ganz stabil. Es war an mehreren Stellen gebrochen und gesplittert. Ich weiß nicht, was diese Muggel getan haben. Die einzige Erklärung wäre, mit einem harten Gegenstand mehrfach auf das Bein geschlagen zu haben.“ Tom massierte sich den Kopf. „Dann hat eine gebrochene Rippe die Lunge gestreift, er hat immer noch Probleme mit dem Atmen. Ich denke, Sev hat die gesamte Nacht über kein Auge zugemacht. Er war jedes Mal wach, wenn ich es auch war.“ Lucius verdeckte sein Gesicht mit der Hand. „Wie bitte mache ich ihm die Situation klar, wenn er wieder normal ist?“, fragte er leise. „Welchen Grund hätte er, mir zu vertrauen? Oder mir überhaupt nur zuzuhören?“ „Was soll denn dann ich sagen?“, entgegnete Tom mit Galgenhumor. „Falls du es vergessen hast, ich habe im Eifer des Gefechts mal eben schnell seine Eltern gekillt und wir standen uns jedes Jahr gegenüber! Und du weißt selbst, dass es nur Sevs Sturkopf war, der mich davon abgehalten hat, ihn umzubringen!“ Lucius nickte: „Wir haben alle ein Problem...“ „Deshalb wird er trotzdem mein Sohn sein“, gab Tom leise zurück. „Das wird sich nicht mehr ändern und du bist sein Gefährte und ein Veela...“ Lucius nickte. „Ein Schritt zur Zeit...“ „Das ist wohl das Beste. Hi, ihr beiden!“ Harry lächelte etwas und streckte Tom die kleinen Arme entgegen. Severus gab seinem Mann das Kind und setzte sich dann. Es war schön zu sehen, wie Harry sich an den Anderen kuschelte. Natürlich wanderte auch der obligatorische Daumen wieder in den Mund. Rasch bereitete Severus nun einen kleinen Teller für den Jungen vor, als die Sachen auftauchten. Etwas von dem Rührei mit einem Stück Baguettebrot und einigen Tomaten. Was Severus aber stutzig machte, waren Lucius’ Blicke und dessen Versuche, sich Harry etwas anzunähern. „Erfahre ich jetzt, was hier los ist?“ Tom deutete zu Lucius: „Das da ist der Gefährte unseres Sohnes“, gab er knapp zurück, während er Harry zwischen sich und Severus setzte, wo er immer saß, damit einer ihm helfen konnte. „Was..?!“ Severus sah mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen zu dem Anderen. „Wie...?“ Tom strich seinem Mann über den Handrücken: „Denk nach“, gab er leise zurück. „An dem Tag, als wir ihn adoptiert haben, hatte ich die weiße Blockade gelöst und Lucius hat uns erzählt, er würde seinen Gefährten wieder fühlen. Gestern ist er zusammengebrochen, zur selben Zeit, als... Harry fast gestorben wäre...“ „Ich würde ihm nichts tun...“ „Das weiß ich, Luc“, gab Severus ruhig zurück. „Ich bin nur... extrem überrascht, das ist alles, aber nun, wo du es sagst... mir ist an dem Abend, als wir ihn adoptiert haben, etwas aufgefallen. Harry?“ Der Kleine sah fragend auf. „Steh bitte kurz auf, ja?“ Der Kleine stellte sich auf seinen Stuhl und Severus hob vorsichtig dessen Pullover hoch, so dass man das linke Schulterblatt sehen konnte. Darunter kam ein kleines Mal zum Vorschein. Nur war es perfekt geformt – wie Lucius’ Familienwappen... Langsam ließ Severus den kleinen Pullover wieder herunter und half Harry sich zu setzen. Er strich über die Locken: „Iss weiter, Kleiner.“ Harry runzelte die Stirn, doch dann aß er weiter. Sicher war das eben eine Erwachsenensache gewesen. Als er fertig gegessen hatte, kuschelte er sich zufrieden an Tom. „Harry?“ Der Kleine sah auf. Er wurde auf Toms Schoß gehoben. „Sieh mal, da. Weißt du, wer das ist?“ Harry blickte auf und nahm nun zum ersten Mal den dritten Mann wahr, der auf der anderen Seite des Tisches saß und ihn unverwandt ansah. „Nich weg will!!“ „Schh...“, sanft strich Tom dem Kleinen über den Rücken: „Ich will dich doch nicht weggeben. Er ist Dracos Vater.“ Harry wurde tatsächlich wieder ruhiger und sah den Mann nun etwas genauer an. Ja, das konnte stimmen. Dieselben, hellen Haare. Er kuschelte sich an Tom und winkte etwas schüchtern. Lucius war erschüttert, als er hörte, was Harry da gesagt hatte. Himmel! Was hatte man mit diesem Kind getan? Er wollte den Kleinen in den Arm nehmen, doch der Junge klammerte sich immer noch mit einer Hand an Tom. Er streckte ihm eine Hand entgegen: „Hallo, Harry. Ich bin Lucius.“ Harry blickte den Fremden an. Komisch, der kam ihm gar nicht so schlimm vor. Vielleicht, weil es der Vater seines Freundes war, so, wie Tom und Sev’rus sein Daddy und sein Papa waren. Er streckte dem Fremden seine Hand hin. Lucius lächelte und nahm die Hand. Er schüttelte sie. Es hatte etwas für sich, dass er Harrys Gefährte war. Der Junge musste intuitiv spüren, dass er ihm nichts tun wollte. „Hallo, kleiner Mann...“ Harry nickte und steckte seinen Daumen wieder in den Mund, kuschelte sich an Tom. „Bist du noch müde?“, fragte der schließlich. „Wach“, kam es leise zurück. Severus lächelte. „Wollen wir etwas raus gehen?“ „Nich!! Böser Mann da!!“ Tom drückte den Jungen an sich. „Der böse Mann ist nicht mehr da“, erklärte er. „Wir haben ihn weggesperrt. Willst du nicht zusehen, wie Hagrid seine Freunde die Einhörner wieder in den Wald lässt?“ Harry sah den Anderen an. „Mitkommen? Du? Daddy?“ Tom lächelte und küsste den Kleinen auf den Kopf: „ Wir gehen mit“, bestätigte er. Dann gab er Harry wieder an Severus, der nun sein eigenes Frühstück beendet hatte. „Daddy zieht dir was Warmes an.“ Harry lächelte und schlang seine Arme wieder um Severus Hals. Der hob ihn auf und trat zur Garderobe, wo er Harry dicke Socken, warme Stiefelchen und einen warmen Umhang heraussuchte und ihm das alles anzog. Schnell zog er sich selbst etwas wärmer an und hob den Kleinen dann hoch. „Gehen wir, mein Kleiner.“ Harry nickte und kuschelte sich an den Älteren. Auch Papa und Dracos Dad schlossen sich an, als sie schließlich die Schule verließen und in den Park gingen. Einige der Schüler kuckten wieder komisch, doch das machte Harry nichts aus. Denn auch, wenn sie ihn komisch ansahen, sie alle kuschten, wenn sein Daddy ankam. Sie liefen zu dem Einhorngatter, wo der große Mann, Hagrid, gerade die Türen öffnete. Die Einhörner hoben ihre Köpfe. Drei von ihnen rannten sofort in Richtung Wald, das Vierte aber wieherte kurz, stellte sich auf und lief zu Harry, obwohl der Fremde dabei war, es ließ sich von dem Kleinen streicheln und verschwand erst dann hinter den anderen, während der Kleine winkte. „Weg...“ Severus lächelte: „Ich wette, sie kommen wieder, um dir Hallo zu sagen...“ Der Kleine legte seinen Kopf auf Severus’ Schulter. „Vielleicht...“ „Warum machen wir nicht einen kleinen Ausflug nach Hogsmaede?“, schlug Lucius vor. „Es wäre mal nicht von Schülern überschwemmt. Wir können dann da zu Mittag essen und wir hätten unsere Ruhe. Ich sage euch, wenn Blicke töten könnten...“ Tom nickte: „Du hast Recht“, stimmte er zu. „’Mine und Dray mitkommen?“, fragte Harry. Er wusste, dass die beiden gern in diesem Hogs-Irgendwas waren und sicher wollte doch auch Dray bei seinem Dad sein! „Das ist keine schlechte Idee“, grinste Lucius. „ich werde meinen Sohn ausfindig machen.“ „Ja, dann kannst du ihm gleich erzählen, dass er Harry sein Lebtag lang nicht mehr loswerden wird.“ Lucius grinste: „Ich bezweifle, dass er viel dagegen hat. Draco erzählt seit dem ersten Schuljahr hier am liebsten von diesem Bengel. Vor allem dieses Jahr, seit er von dir“, er deutete auf Severus, „zu seinem Babysitter gemacht worden ist.“ Severus grinste nur. „Dann such deinen Sohn mal schön.“ Lucius zuckte mit den Schultern: „Scheint da hinten zu sein.“ Er deutete auf ein weißes Leuchten und sie alle liefen in die angezeigte Richtung. Lucius musste sich die Augen reiben, als sie bei Draco angekommen waren. Oha! Er sah zu Severus, der sichtlich Mühe hatte, sich das Lachen zu verkneifen und dann zu Tom, der ganz offen grinste. „Sohn!“ Wie von Taranteln gestochen, stoben Draco und Hermine auseinander. Sie hatten unter einem Baum gesessen und geknutscht. Hermine hatte sich solche Sorgen um Harry gemacht und irgendwie war dann eines zum anderen gekommen und sie hatten begonnen, sich gegenseitig zu küssen. Nach der ersten Störung durch Pansy allerdings hatten sie ihre Tätigkeit nach draußen verlegt. „D...D...Dad?“, fragte Draco, der bis auf die Haarwurzeln rot war. „Sohn“, stellte Luicus mit unbewegter Mine fest. „Und Miss Granger...“ „Dray! Dray!“ Froh über diese Ablenkung richtete Draco sich auf und half auch Hermine wieder auf die Beine. „Hi, kleiner Bruder.“ Hermine lächelte, trat zu Severus und strich Harry über die Wangen. „Na, geht es dir wieder gut?“ „Dad, was willst du hier?“ “Nicht mit Miss Granger knutschen, das versichere ich dir.” „Dad!!“ „Wir wollten nach Hogsmaede und Harry dachte, dass ihr vielleicht mitkommen wollt.“ „Du... bist nicht sauer?“ „Warum sollte ich?“, fragte Lucius ruhig. „Miss Granger ist ein hübsches Mädchen und sie kann sich benehmen. Ich muss dir noch etwas sagen.“ „Dad?“ „Nun – betrachte Harry als Mitglied unserer Familie.“ „Dad?“ „Was?“ „Hast du Fieber? Liegst du im Sterben?“ Der ältere Malfoy musste lachen. „Nein“, gab er zurück. „Aber Harry ist... mein Gefährte.“ Draco blickte seinen Vater an, dann blinzelte er. Sein Blick glitt von Harry, der gerade kicherte, als Hermine ihn ein wenig kitzelte, wieder zurück zu seinem Dad. „Du... meinst das ernst?“ „Ja.“ Draco schüttelte nur den Kopf: „ Na dann viel Spaß, ihm das zu erklären...“ „Danke Sohn, das ist mir selbst klar.... also, wollt ihr mit?“ „Klar! Ich brauch eh noch ein tolles Geschenk für Hermine zu Weihnachten!“ Lucius lächelte nachsichtig. „Dann gehen wir. Tom, Severus?“ Beide nickten. Severus hob sich Harry wieder etwas bequemer auf den Arm. Er wollte den Jungen nicht laufen lassen. Ein Sturz und das eine Bein wäre sofort wieder gebrochen. Außerdem war der Weg für so einen Wurm zu Fuß ohnehin zu anstrengend. Sie liefen alle zusammen nach Hogsmaede. Überall standen die Hexen und Zauberer in kleinen Gruppen zusammen, die Meisten mit einer Zeitung in den Händen und redeten leise. Keine Frage worüber. Sicher hatten alle Zeitungen bereits Sonderausgaben über die Verhaftung des angeblich ach so guten Helden der Zauberwelt gedruckt. Natürlich folgten der ungewöhnlichen Gruppe auch hier alle Blicke, aber diesmal waren es Neugierige, keine voller Hass. „Der Honigtopf!“, rief Draco lachend. „Der gefällt Harry bestimmt!“ Severus rollte seine Augen, doch er lächelte. „Warum nicht“ gab er nach. Sie betraten den Laden. Der Besitzer ließ die Zeitung sinken. „Kunden? Heute? Damit hätte ich nicht gerechnet! Was darf es sein, meine Herrn? Berties Bohnen? Schokofrösche?“ Und schon konnte der Mann seine Neugier nicht mehr zurückhalten: „Was geht denn da in Hogwarts vor?“ Tom betrachtete ein verschraubtes Glas. Er öffnete es und fing eines der Schokostücke darin. Er hielt es Harry hin: „Probier das mal, Kleiner. Keine Angst, das ist eine verzauberte Süßigkeit. Mund auf.“ Harry tat, was der Andere sagte und kicherte leise, als das Ding in seinem Mund noch eine Weile hin und her schoss. „Hmmm...“ „Davon eine Tüte voll“, befahl er knapp. Der Mann sprang sofort dazu und fing die Schokodinger ein: „Nun? Was geht denn da oben vor sich? Warum hat man Albus Dumbledore verhaftet, wo er doch so viel Gutes getan hat!?“ „Seit wann ist Kriegstreiberei etwas gutes?“, fragte Lucius kühl, während er beobachtete, wie sein eigener Sohn mal wieder die Regale leerte. Er hatte sich einen Korb um den Arm gehängt, der sich rasant füllte. Allein zuzusehen verhalf dem Langhaarigen zu Zahnschmerzen. „Kriegstreiberei?“ „Und Misshandlung eines Schutzbefohlenen. Vielleicht noch andere Dinge. Offensichtlich genug, um eine Verhaftung durchzusetzen“, gab er ruhig zurück. „Der Schulausschuss wird sich wohl heute noch treffen.“ Severus nickte, während er die Regale ablief und dabei auf Harrys Reaktionen achtete. Der Kleine bat um nichts, doch man sah, wie die Neugier bei einigen Sachen in die grünen Augen stieg. Natürlich kamen ihm diese widerwärtigen Bohnen nicht in die Nähe, aber einige Pfefferminzestangen und Bonbons, sowie Schokolade ließ auch er in einen kleinen Korb fallen. „Aber...warum sollte er so etwas tun?“ „Das ist die Frage“, gab Lucius nur zurück, während er ohne mit der Wimper zu zucken, den Korb seines Sohnes beglich. „Vielleicht ja Alterswahn.“ Harry sah sich in dem Laden um. Hier roch es so gut und all die lustigen, herumfliegenden Sachen! Nach einer guten Stunde, die Lucius vor allem mit Diskutieren verbracht hatte, gingen sie wieder nach draußen. Natürlich stürmten nun einige der Hexen in den Laden, um eventuell ausgetauschte Neuigkeiten zu erfahren. Severus und die andere hingegen sahen sich in Ruhe um. „Dad, ’Mine und ich gehen schon mal in die drei Besen, ihr könnt ja dann nachkommen. Sollen wir Harry mitnehmen?“ Severus schüttelte den Kopf: „Ich behalte ihn lieber bei mir“, gab er ruhig zurück. „Aber ihr könnt schon mal vorgehen.“ „Schon weg!“ Severus schüttelte nur den Kopf. „Kinder...“ „He! Sobald unser Sohn wieder sein richtiges Alter hat, wird er auch unter hormonellem Irresein leiden!“ Severus lachte leise. „Ja, allerdings. Wo wollen wir denn noch hin?“ „Tom, der Kräuterladen hat gesagt, er hat die letzte Zutat für meinen Trank, hol die bitte.“ Der Angesprochene nickte: „Und ihr?“ Severus lächelte: „Da gibt es einen kleinen Kinderladen am Ende der Straße, ich wollte einen Blick da rein werfen. Eine Kleinigkeit für Harry holen. Er hat sie sich verdient.“ Tom küsste den Anderen: „Du hast Recht. Ich gehe schnell zur Apotheke. Wir treffen uns dann alle bei den Besen. Lucius?“ „Ich gehe mit Severus.“ „Du meinst, du gehst mit Harry.“ Der Andere zuckte mit den Schultern: „Ist das ein Unterschied?“ „Und ich dachte schon, du gingest aus Freundschaft mit“, stichelte Severus grinsend, während sie weiter liefen, direkt in den Laden hinein, der von innen fast drei Mal so groß schien, wie von außen – und auch er war fast verlassen. „Harry, ich gebe dich schnell Lucius, ja? Ich bin gleich wieder da, ich will nur was holen. Luc zeigt dir sicher in der Zeit ein paar tolle Sachen.“ „Daddy?“, fragte Harry ängstlich. „Kleiner, ich bin gleich wieder da, ich verspreche es.“ Severus sah zu Lucius. Er wusste, wie sehr der Andere Harry halten wollte und sei es nur kurz. Und schließlich wollte er ja auch kurz etwas herumkucken für ein kleines Weihnachtsgeschenk. Eines für den Kleinen und eines, wenn Harry wieder seine normale Größe haben würde. Langsam und doch ein wenig unwillig löste Harry seinen Griff um den Hals des Anderen und ließ sich in Lucius’ Arme setzen. „Ich bin gleich wieder da“, versprach er. Lucius lächelte, als er Harry endlich in den Armen halten konnte. Er sah, wie Severus in das obere Stockwerk verschwand und beschloss, im unteren herumzugehen. Er hielt den Kleinen vorsichtig und konnte regelrecht spüren, wie sein inneres Wesen zunehmend ruhiger wurde, nun, da es wusste, dass Harry nicht mehr in direkter Gefahr war. Harry blickte den Anderen fragend an, dann aber nahmen all die anderen Dinge sein Interesse gefangen. „Ohh...“ Lucius lachte leise. Vorsichtig stellte er Harry auf dem Boden ab und nahm seine Hand. Hier im Untergeschoss waren die Stofftiere, Mädchenpuppenhäuser, die kleinen, magisch angetriebenen Autos und fliegende Kinderteppiche. Harry setzte sich auf einen davon und plötzlich hob der sich in die Luft. Der Kleine quiekte überrascht, dann aber, als nichts Schlimmes geschah, lachte er und klatschte. Lucius musste bei dem Anblick lächeln. Draco so zu beeindrucken, war wesentlich schwerer gewesen. Er strich durch Harrys Haar: „Ist es lustig?“ Harry nickte begeistert. Er sagte auch nichts, als er wieder herunter gehoben wurde. Langsam gingen sie weiter, Harry blieb überall stehen, fasste ganz vorsichtig Sachen an und studierte sie. Manchmal bekam er einen kleinen Schreck, wenn die Spielzeuge wie von selbst zum Leben erwachten. Und dann entdeckte Harry es. Es war vielleicht die einfachste Sache. Eigentlich nur ein Muggelspielzeug. Ein Bär, der fast so groß war, wie er selbst, mit einem Band um den Hals. Der Kleine strich fasziniert über das braune Fell und kuschelte sich an das Spielzeug. Harry erinnerte sich daran, das Dudley so was zu seinem Geburtstag bekommen hatte und er hatte auf dem Bären herumgeschlagen, bis der kaputt gewesen war. Das war Harry egal gewesen, er hatte den Bären immer wieder gestreichelt und versucht, ihn heil zu machen. Dann aber hatte Dudley es gesehen und herum geschrieen. Harry war geschlagen worden und danach hatte er den kaputten Teddy nie wieder gesehen. Lucius konnte gar nicht anders. Er lud sich Harry wieder auf den Arm, nahm den Teddy in die Hand und ging zur Kasse, wo er ihn bezahlte. Dann hob er den Teddy wieder in Harrys Höhe. „Der gehört jetzt dir.“ „Meins?“, fragte der Kleine, seine Augen leuchteten, wie kleine Kristalle. „Ganz allein deins“, bestätigte Lucius. „Danke!“ Die kleinen Arme, die sich um Lucius’ Hals legten, waren dem Mann Dank genug. Er lächelte nur und sah zu, wie Harry nun den Bären in seine Arme schloss. Es war Nachmittag, als sie wieder alle auf dem Schloss waren. Harry war in Severus’ Arm eingeschlafen, doch er hielt den Teddy weiterhin fest. Der Tränkemeister legte seinen Kleinen auf das Sofa, zog ihm Schuhe und Umhang aus und deckte das Kind zu, den Teddy in dessen Sichtweite. Draco und Hermine hatten sich direkt verdrückt und so genau wollte Severus auch gar nicht wissen, was sie machten oder wo sie waren. Am nächsten Tag würde Draco wieder kommen, um Harry abzuholen, da Severus wusste, dass Minerva die Schule bis morgen wieder zum Laufen bekommen würde. Allein, um die Schüler zu beschäftigen, die kaum die gesamte Zeit über frei haben konnten. Lucius setzte sich gerade neben Harry und strich über dessen Haare. „Ich habe noch nie ein Kind in dem Alter gesehen, dass ich noch so über einen einfachen Teddy freut...“ „Das könnte daran liegen, dass er so was noch nie besessen hat“, gab Tom ausdruckslos zurück. „Das fürchte ich“, gab Lucius zu. Severus blickte auf: „Luc, Tom, ihr solltet ins Ministerium, zur Schulsitzung. Ich passe auf Harry auf. Ich rechne damit, dass wir nun öfter Besuch haben werden?“ Lucius nickte ernst: „So oft es eben geht...“ Er erhob sich langsam. „Pass auf ihn auf.“ „Das musst du mir nicht erst sagen“, gab Severus knapp zurück. „Ich habe in den letzten Wochen schließlich nichts anderes getan!“ Der Blonde lächelte etwas: „Ich weiß...“ Dann nickte er, bevor Tom und er wieder gingen. Sie verließen das Gelände der Schule, um von dort zum Ministerium zu disapparieren, wo sie tatsächlich schon erwartet wurden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)