Auf der anderen Seite von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 11: Merkt euch meine Worte ---------------------------------- Er wusste nicht, warum, aber Severus war unruhig, sehr unruhig. Er war mitten in der Nacht aufgewacht, mit dem Gefühl, etwas gehört zu haben. Ohne weiter nachzudenken, stand er auf und trat zu der Verbindungstür in Harrys Zimmer. War alles mit..? Oh bei Merlin!! „Tom!!“ Der Andere erwachte knurrig, doch als sein Geliebter ihn ein weiteres Mal panisch rief, packte er schnell seinen Schlafrock und rannte ebenfalls in das Nebenzimmer. Er gefror auf der Stelle. „Was...?“ Auf dem Boden des Zimmers lag Harrys Teddy, den der nie losließ, auch nicht im Schlaf. Das Bett war zurückgeschlagen, das Kind nicht mehr da. „Er kann noch nicht wach sein! Nicht vor in ein paar Stunden!! Der Trank wirkt bis etwa heute Nachmittag! Oh bei Merlin! Tom, man hat ihn entführt! Vor unseren Nasen!“ Der Andere wurde bleich. Er musste an den komischen Luftzug vom Vorabend denken. Mit zwei schnellen Schritten war er im Wohnzimmer und warf Floopulver in den Kamin. „Lucius Malfoy!“ Es dauerte eine Weile, bis der verschlafene Kopf in den Flammen erschien. „Harry ist entführt worden! Er ist nicht da!“ Als Lucius das hörte, wurde ihm heiß und kalt. Er war schneller bei Severus und Tom, als es menschenmöglich schien. „Wie? Wie kann das passieren? Hattet ihr hier andere Schüler als Granger und meinen Sohn?“ „Nein, und das weißt du auch!“ Lucius schüttelte den Kopf: „Wo ist er?!“ „Denkst du, wir wären noch hier, wenn wir es wüssten?!“ „Ich denke, sie haben ihn“, stellte der Tränkemeister leise fest. Er hob etwas hoch. „Was hast du?“ „Das werde ich gleich sehen!“ Hastig verschwand Severus in seinem Labor, er packte eine der Phiolen und legte das gefundene Haar auf ein Blatt Papier, ließ einen Tropfen darauf fallen. Er sah, wie die anderen beiden ihm über die Schulter sehen. „Lupin?!“ „Dieser elendige...!“ „Es hat keinen Sinn“, erinnerte Tom den Anderen sanft. „Wir müssen ihn finden.“ „Aber wie? Wo kann er...?“ Lucius lief entschlossen los. „Luc?“ „Ich stelle Nachforschungen an! Tom, ruf deine Leute zusammen. Sev, du such Anhaltspunkte im Ministerium!“ Ohne ein Wort der Erklärung rannte Lucius los, zurück in seine Zimmer, hastig zog er sich etwas an und setzte sich auf den Teppich. Er hatte nur eine Wahl – hoffen, dass sie Harry wach werden ließen. Harry war dann wieder erwachsen. Vielleicht... Lucius merkte nicht, wie die Zeit verging, er war vollkommen in sich selbst versunken, so, wie schon lange nicht mehr, um genau zu sein, seit etwas mehr als fünfzehn Jahren. Damals hatte er diese Meditation gemacht, um sein inneres Wesen so weit zu besänftigen, dass er nicht sterben würde, nachdem das Band zu seinem Gefährten gerissen war. Nun holte er zurück, was er verdrängt hatte... Und dann, auf ein Mal, war es da, klare Bilder. Weasley, Lupin und Dumbledore. Er spürte ein Aufflimmern von Magie, dann sah er Treppen. Harry hatte sich befreit, er... oh nein!! Lucius schrie, er riss seine Augen auf und teleportierte sich selbst. Er befand sich mitten in der Luft, auf halben Weg des Turms, von dem er Harry hatte springen sehen. Aus seinem Rücken brachen Flügel hervor. Er schaffte es, den fallenden Jungen aufzufangen. Ohne eine Mine zu verziehen, schlug er mit den Flügeln. Er wusste nicht, dass er in diesem Moment von einem unheimlichen Glühen ummantelt war. Niemand hätte ihn erkannt, außer vielleicht Tom, der stark genug war, um seine magische Signatur zu spüren. Schließlich war er auf einer Höhe mit dem Turm, auf dem gerade Lupin stand und Weasley gerade am Rand ankam, bei einem gesplitterten Fenster. Sie! Sie hatten seinen Gefährten dazu getrieben, sich selbst umbringen zu wollen! Harry musste freiwillig gesprungen sein, um ihnen zu entkommen – und er roch nach Blut – nach seinem Blut. Remus sah auf, er hatte einen Schwebezauber sprechen wollen, aber in dem Moment war diese durchgeknallte Kreatur erschienen. Einfach so aus dem Nichts, in einem gesicherten Grundstück! Erst entwickelte der dumme Bengel magische Superkräfte, die es ihm ermöglichten, Dumbledores Fesseln zu sprengen und dann das! Das war unerhört! Er hob seinen Zauberstab, sprach einen schwarzmagischen Folterfluch, doch die seltsame Aura reflektierte ihn nur. Er selbst konnte seinem eigenen Spruch gerade noch rechtzeitig ausweichen – doch er traf... Dumbledore. „Merkt euch meine Worte!“, röhrte Lucius in ungewohnt tiefer Stimme. „Ihr werdet büßen, für jeden Kratzer, jeden Tropfen Blut an ihm und jeden einzelnen Albtraum, den er wegen euch hatte! Wir werden uns wiedersehen!“ Damit verschwand Lucius. Ja, er wollte diese Drei umbringen, doch viel wichtiger war es, Harry zu versorgen, der in seinen Armen schwer atmete und sich an ihm festkrallte. Die würden nicht mehr entkommen können! Er hatte sie gezeichnet, sie alle. Die magische Gemeinschaft der Veela würde sie als Gefährtenmörder jagen, wo immer sie sich sehen ließen und sollten sie das Pech haben, ihm zuerst wieder über den Weg zu rennen, gnade ihnen Merlin, er würde es nicht tun!! Gerade noch so eben schaffte Lucius es, wieder nach Hogwarts zu kommen, er war erschöpft durch die Meditation und durch die Kraft, die er gebraucht hatte, sein inneres Wesen wieder ganz zu wecken. „Severus! Tom!“ Niemand. Welch ein Wunder.... Sanft legte er Harry auf das Sofa in Severus’ Wohnzimmer und zog seine Flügel wieder ein, von denen er kaum gemerkt hatte, dass er sie gerufen hatte. Eigentlich vermied er solche Stunts. Schnell lief er zum Feuer: „Krankenstation!!“ Es dauerte, bis Poppy kam. „Was ist denn hier los?“, fragte die Schwester aufgeregt. „Erst kommt Draco mit Hermine, die einen Nervenzusammenbruch hatte. Dann gab es Keilereien mit den Gryffindors und dann die Nachricht, dass Ron und Dumbledore entkommen sind und hier herrscht Chaos!“ „In Severus’ Quartiere!“, bellte der Blonde ungehalten. „JETZT!!“ Dann verschwand er selbst vom Kamin, setzte sich zu Harry. Er strich über das bleiche Gesicht. „Hörst du mich?“, fragte er sanft. Harry blickte auf. Sein Fall, er war gebremst worden, dann war slles kurz schwarz geworden. Er hatte gedacht, er wäre am Sterben. Nur, dass da nicht, wie er es sich immer vorgestellt hatte, ein Licht gewesen war. Er wandte seinen Kopf in die Richtung des Sprechers. Lucius war erleichtert. Der Andere reagierte. „Wo tut es weh?“, fragte er weiter. „Wo tut es das nicht?“, entgegnete Harry müde. „Wo ist D... Severus?“, fragte er schließlich nach einer Weile. Lucius lächelte. Offensichtlich hatte der Grünäugige nichts gegen die gegenwärtige Situation. Auch, wenn er sich etwas wunderte, dass er den Tränkemeister beim Vornamen nannte. „Ich werde versuchen, ihn zu finden, sobald ich mir sicher bin, dass es dir gut geht“, gab er ernst zurück. Harry blinzelte. Ihm wurde erst jetzt klar, wer da vor ihm war. „Mister Malfoy?“ „Lucius“ entgegnete er nur. „Du hast mich die letztem paar Wochen auch nur Lucius genannt.“ „Da war ich ja auch...“ Lucius strich über Harrys Haare. „Ich habe es gemocht...“ „Teddy..?“, fragte Harry auf einmal fast zusammenhangslos. Er war so müde... „Ich hole ihn gleich“, versprach der Blonde, er war erleichtert, als die Schwester endlich aus dem Kamin trat. „Was ist denn hier los?!“ „Hi, Poppy...“ „Harry... Wie siehst du denn aus?!“ „Helfen Sie ihm und...!“ Poppy sah den Blonden nur kopfschüttelnd an: „Ich tue, was ich kann!“, gab sie zurück und holte eine Phiole aus ihrer Tasche. „Hier, das ist ein Bluttrank..:.“ Harry trank nach kurzem Zögern, auch, wenn Lucius es ihm einflößen musste. Poppy hob Harrys Handgelenke. Sie sah besorgt auf die tiefen Wunden, die die Fesseln hinterlassen hatten. Hier musste der Junge das Meiste an Blut verloren haben. Sie sprach mehrere Zauber, bevor sie wusste, dass sie da erst mal nichts mehr tun konnte. Die Krankenschwester arbeitete sich systematisch vor, bis hin zu den vollkommen zerschnittenen Fußsohlen. Als sie aufsah, erkannte sie, dass der Junge in den Armen des Direktors einfach vor Erschöpfung eingeschlafen war. Wie kam es nur, dass Harry alles Schlimme geschah, das nur passieren konnte? Und sei es noch so abwegig, wie unter der Nase von Severus Snape entführt zu werden?! „Nun?“ Poppy wischte sich nachdenklich die Hände an der Schürze ihres Kleides ab. „Ich habe getan, was menschenmöglich ist“, gab sie zurück. „Er hat durch die Schnittverletzungen viel Blut verloren. Aber er hat ja den Trank genommen. Er wird ziemlichen Muskelkater und Kopfweh haben, wenn er wieder aufwacht, aber das wird er auch noch überleben. Severus kann ihm dann einen, ich betone, einen, Schmerztrank geben.“ „Sonst noch etwas?“ „Er wird ein paar Tage brauchen, um seine Hände wieder normal einsetzen zu können, die magischen Fesseln hätten fast seine Nerven durchtrennt, ich habe sie wieder flicken können, aber es braucht natürlich etwas Zeit, um ganz abzuheilen. Also, wieder das Übliche: Keine Anstrengungen für ihn. Harrys magische Werte sind auch noch sehr unruhig.“ Lucius nickte. Er hielt den Jüngeren immer noch, er war noch nicht bereit, ihn loszulassen. Er musste sehen, wie der Andere atmete und sich von Zeit zu Zeit bewegte. Erst eine Stunde später konnte er sich zusammenreißen. Sanft bettete er Harry auf dem Sofa und deckte ihn mit einer Decke zu, die ihm unter die Finger kam. Danach holte er noch den Teddy aus Harrys Zimmer und legte ihn dem Jüngeren in die Arme. Erst dann verließ Lucius die Zimmer des Tränkemeisters. Er machte sich auf dem Weg in die Kerker, wo er Draco fand. „Dad! Dad, was..:!” “Weißt du, wo Severus und Tom rumturnen?” „Onkel Sev wollte ins Ministerium und... Dad, was ist mit Harry?!“ „Geh zu deiner Freundin auf die Krankenstation und sag ihr, er kommt wieder auf die Beine, Ich bin weg!“ „Dad..!“ Doch schon war der Langhaarige verschwunden. „Ich hoffe, du weißt, dass deine Klamotten in Fetzen hängen?“, fragte Draco verwirrt, doch dann sprang er auf und rannte los. Wenn sein Dad so ruhig war, musste er wissen, wo Harry war! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)