Auf der anderen Seite von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 13: Nachträgliches Weihnachten -------------------------------------- Harry erwachte am nächsten Tag mit Kopfweh. Er stöhnte leise und begann, sich die Schläfen zu massieren, bevor er sich umsah. Dabei musste er sogar etwas lächeln. Kein Traum... es war also kein Traum gewesen. Er war immer noch in dem Quartier des Tränkemeisters, in seinem eigenen Zimmer. Aber es hatte sich verändert, wie ein zweiter Blick ihm sagte. Der Schreibtisch war größer und die Regale auch. Er blickte auf die Uhr, die über den Schreibtisch befestigt war. Was?? Wie spät? Nachmittag? Drei Uhr!? Ein weiterer Blick auf das magische Fenster zeigte ihm, dass die Sonne hell schien. Also definitiv nicht drei Uhr nachts... Hatte Severus, nein, sein Dad, wie er sich selbst lächelnd korrigierte, ihn so lange schlafen lassen? Trotz Schule?! Ach nein... da war ja was gewesen – Ministerium – Überfall... also wahrscheinlich auch kein Unterricht. Schnell stieg Harry aus dem Bett und tapste auf den Schreibtisch zu, um seine Brille zu suchen. Doch dann fiel ihm ein, dass er gar keine mehr hatte. Auch das noch... Er seufzte, strich über die Stuhllehne – und hob eine Augenbraue. Darüber hingen Klamotten. Eine einfache Hose und ein Rollkragenpullover. Schnell zog er sich an und trat aus seinem Zimmer. „...hatten wir recht... Oh, guten Mittag, Langschläfer.“ Harry blinzelte. Das war nicht Dad, das war... Tom! Und auch ohne Brille erkannte er die roten Augen, die der Andere zuvor unter Kontaktlinsen versteckt haben musste. „Ähh... hi?“ Severus lächelte: „Komm her und setz dich, ich lasse dir ein paar Brote bringen.“ Harry nickte und setzte sich auf das Sofa neben den Tränkemeister. Diese Situation kam ihm irgendwie richtig unwirklich vor. „Geht es dir besser?“ „Ich hab noch etwas Kopfweh, aber es ist alles in Ordnung“, erklärte Harry schnell. Severus runzelte die Stirn und stellte zwei Tränke vor dem Jungen ab. Den einen, den er erkannte, trank er, ohne zu fragen, den anderen hob er unschlüssig hoch. „Das ist für die Augen“, erklärte Tom amüsiert. „Ich habe ihn schon vor Monaten gebraut, aber Sev meinte, es wäre zu riskant, ihn dir zu geben, bevor du nicht wieder dein richtiges Alter hast. Oder willst du wieder eine Brille?“ „Nicht unbedingt“, gab er zurück, lächelte und trank auch die zweite Phiole aus. Er keuchte auf, als das Stechen einsetzte. Doch als er seine Augen kratzen wollte, hielt einer der beiden ihn fest. Tom, denn Severus hatte andere Finger. „Nicht anfassen“, ordnete Tom ruhig an. Er hatte fast schon auf so etwas gewartet und die Hände des Teenagers ergriffen, bevor der sich selbst schaden konnte. „Es brennt, aber das geht vorbei. Wenn du reibst, kannst du blind werden. Irreversibel.“ Harry atmete tief durch. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, die in Wirklichkeit kaum mehr, als zehn Minuten gewesen waren, bis das Stechen endlich nachließ. Erst dann öffnete er vorsichtig die Augen – und war verblüfft. Das war seine eigentliche Umwelt? Alles schien vollkommen anders. Er hatte gar nicht gewusst, das er sogar mit Brille so schlecht sah! „Wow!“ Severus und Tom lächelten nur etwas, bevor der Rotäugige meinte: „Weißt du, ich habe mich restlich immer gefragt, wie du eine Brille tragen und mich trotzdem verfehlen konntest, aber ich denke, ich bin diesem Geheimnis auf den Grund gegangen.“ „Ich... wusste gar nicht...!“ „Darum der Trank“, erklärte Severus. Harry wurde ernst. Er sah Tom an, wobei er das Glas mit dem Saft hob und daran nippte: „Wie ist es gelaufen?“, fragte er vorsichtig. „Gelaufen? Was...? Ach so! Das!“, Tom grinste. „Das Ministerium ist in meiner Hand und die Schule übrigens auch, nachdem der Suppenhühnerorden schon so nett war, hierher zu stürmen und sich von mir überwältigen zu lassen. Ich habe unerwartet zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.“ „Wie.. soll es weitergehen?“ Tom und Severus wechselten einen schnellen Blick, bevor Tom zu Harry sah: „Das liegt zum Teil bei dir.“ „In wiefern?“ „Wenn du dich öffentlich auf unsere Seite stellst und die Veränderungen erklärst, wirst du den Alten und seine Anhänger aus ihren Löchern aufscheuchen. Sie werden am Tag dieser Rede vielleicht schon zuschlagen. Der Vorteil wäre, dass wir sie alle auf einen Schlag bekämen. Dummerweise ist uns Mad-Eye und Lupin entkommen. Auch einige andere. Wir haben nur die kleinen Fische.“ „Die andere Möglichkeit“, erklärte Severus, „wäre, sie einzeln aufzuspüren.“ „Aber das... würde einen Buschkampf bedeuten“, erkannte Harry leise. „Unbeteiligte Opfer und zwar viel von ihnen. Ein Heckenkrieg. Nein! Auf gar keinen Fall!“ Tom sah den Jugendlichen ernst an: „Aber du musst auch die Gefahren der ersten Möglichkeit sehen“, erklärte er ruhig. „Ich kann nur einen minimalen Schutz um dich herum aufbauen, der vielleicht einen einfachen Schmerzzauber abwehren kann. Gegen dir großen Sprüche ist dieser Schild wirkungslos. Ein größeres Schild aber würde auffallen. Und das könnte dazu führen..“ „... dass sie nicht angreifen“, vollendete Harry den Gedanken. Er war bei Weitem nicht so blöde, wie er immer getan hatte. Im Gegenteil, er begriff meist erschreckend schnell. „Das ist mir klar. Aber wenn ich es nicht tue, riskiere ich, dass Leute, die mir nahe stehen, zu Zielen werden! Hermine und Draco!... ihr...“ Tom lächelte und zog den Jüngeren in seine Arme. „Mach dir um uns keine Sorgen, wir haben dieses Spiel schon sehr lange gespielt...“ Er war gerührt über die letzten Worte des Jüngeren. Harry zuckte mit den Schultern. „Aber unnötige Reserven würden dabei auch drauf gehen. Nein, ich halte diese Rede. Vielleicht hält das einige davon ab, dem Alten zu helfen.“ Severus lächelte stolz: „Wir werden es schaffen. Und es wird schnell gehen...“ „Wann... soll diese Rede stattfinden?“ „In zwei Wochen.“ „Nur...?“ Tom lächelte ermutigend. „Gleich kommt mein persönlicher Stabmacher“, erklärte er. „Das heißt, du hast heute Abend wieder einen Zauberstab und morgen beginnen wir dein Training. Severus, Luc, Rudolphus, Rastaban, Greg und ich. Du wirst vorbereitet sein.“ Harry nickte. „Ich werde mein Bestes geben.“ „Das wissen wir“, gab Severus stolz zurück. „...stopp! Stopp, das...!“ „Was?“, hänselte Rastaban und schickte den nächsten Fluch, dem Harry gerade noch mit einer Rolle nach vorn entging. „Denkst du, Feinde hören auf, nur weil du müde wirst, Junge!? Im Gegenteil!“ Gerade so eben schaffte Harry es, den Entwaffnungszauber von Rudolphus abzufangen, als schon der Nächste flog – und ihn mitten in die Brust traf. Es war nur ein weiterer Farbstrahl gewesen, aber das tat nichts zur Sache. „Tot“, stellte Rastaban ruhig fest. Allerdings war auch er ins Schwitzen geraten. Ein Bein konnte er nicht richtig bewegen, da die Übungszauber echte Wunden simulierten, aber sonst war er ganz gut weggekommen. Frustriert starrte Harry auf den dunkelroten Fleck auf seinem weißen Übungshemd. „Scheiße!“ „Was für eine Sprache“, neckte der Andere, sah dann an sich selbst herab: „Aber ich muss schon sagen, auf mir hast du eine ganz schöne Nummer abgezogen! Ich würde vermutlich noch auf den Schlachtfeld sterben.“ „Ihr habt mich gekillt! Das ist unfair! Ihr seid zu zweit!“, meckerte Harry und ließ sich auf den Boden fallen. Doch dabei lächelte er. Er mochte die beiden Brüder und er hatte festgestellt, dass auch Bella gar nicht so schlimm war. Er hätte nie gedacht, dass sie sich wegen Sirius’ Tod fast so viele Vorwürfe machte, wie er selbst. „Du bist das Hauptziel“, erinnerte Rastaban den Jungen nur und beschwor seine Getränkeflasche zu sich. Harry nickte knurrig. Er wurde seit drei Tagen von den Brüdern trainiert und es war selten, dass er sie tatsächlich mal ins Schwitzen trieb. Aber eines stimmte – er war geschickter und schneller geworden. Nicht zu vergessen, dass der neue Stab wesentlich besser in der Hand lag, als sein erster. Darüber hinaus waren schon seine einfachsten Zauber ungewöhnlich stark, wenn er dazu seinen Zauberstab benutzte. Ein einfaches lumos hatte Tom so geblendet, dass Harry hätte entkommen können, wäre eine Gefahr da gewesen. Sein incende hätte den gesamten verbotenen Wald niedergebrannt, hätte er es da und nicht in einem Wassergraben probiert. „Noch mal“, forderten die Brüder ihn nach einer kurzen Verschnaufpause auf. „Leute, ich kann nicht mehr“, gab Harry leise zurück. Um es zu beweisen, hob er seine Hände, die bereits bedenklich zitterten. „Hast du deine Schienen nicht getragen?!“ Ups... ertappt. In der Tür stand Severus und er war sichtlich wenig begeistert. „Ups?“ „Du Wahnsinniger! Rudolphus, Rastaban, für heute ist Schluss, holt ihn morgen früh – und überprüft, ob er seinen Schienen trägt, bevor ihr anfangt! Also Harry, wirklich!“ Der Jüngere ließ den Kopf hängen: „Es.. es tut mir leid, ich hab es einfach vergessen“, gestand er kleinlaut. Severus seufzte und sah den Jüngeren an: „Muss ich dazu noch was sagen?“, fragte er leise. „Es war wirklich keine Absicht.“ „Ich weiß“, entgegnete Severus. „Aber genau an solchen Sachen scheitern große Kämpfe“, erklärte er. „Deine Hände sind noch nicht wieder ganz in Ordnung. Du kannst auf gar keinen Fall riskieren, dass es schlimmer wird.“ „Ich weiß...“, Harry sah auf: „Was gibt es denn? Warum bist du hier?“ „Luc ist da“, erklärte Severus. „Und Tom, er und ich haben noch etwas, das wir dir geben wollten. Komm.“ Harry lächelte und nickte. „Lucius ist da? Wann ist er gekommen? Er war doch die gesamte Zeit über weg!“ „Er hat sich Zeit genommen“, gab Severus nur geheimnisvoll zurück. Tatsächlich war Lucius nur an dem Tag da gewesen, als Harry seinen neuen Stab bekommen hatte und die Blicke, die sie sich zugeworfen hatten, hatten Bände gesprochen. Ja, Harry war in den Anderen verliebt, auch, wenn er sich das noch nicht eingestehen konnte. In ihrem Quartier warteten bereits Tom und der Blonde. „Hi“, lächelte Harry erst mal schüchtern, während er sich auf das Sofa lotsen ließ, wo Severus mit beübten Griffen die Hand des Anderen mit einem elastischen Verband versorgte. „Hast du schon wieder deine Schienen vergessen?“, fragte Tom mit hochgezogener Augenbraue. Harry wurde etwas rot. „Dafür.. hab ich es geschafft, Rudolphus auszuschalten...“ „Und bist anschließend von Rastaban umgebracht worden“, erinnerte der Tränkemeister ruhig. „Aber ich war besser!“ Lucius lachte amüsiert auf. „Nun, wenigstens Fortschritte... Nun aber zum angenehmeren Teil des Tages.“ Tom nickte. „Also, erst mal, deine neue Garderobe ist angekommen. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie in deinen Schrank zu hängen. Ach ja, und dann wären da noch ein paar Weihnachtsgeschenke.“ „Weihnachtsgeschenke?“, fragte Harry verwirrt. „Warum Geschenke? Ich habe welche bekommen! Und... die Klamotten, die waren sicher auch nicht billig!“ Tom lachte leise. Oh ja, Harry hatte keine Ahnung, was seine neue Garderobe gekostet hatte – oder wie groß sie war. Sie hatte inzwischen Umfänge wie die von Draco. Aber was waren schon ein paar Tausend Galleonen? Er selbst hatte Zugriff auf das Vermögen der Linie Slytherin und Ravenclaw und es machte ihm überraschend viel Freude, seinem Sohn etwas Gutes zu tun. Harry war noch wirklich dankbar. Außerdem war der Junge selbst reicher, als er auch nur vermuten konnte. Und es erklärte seine Macht. Immerhin kam er aus dem Hause Gryffindor. „Du hast ein paar Kleinigkeiten bekommen, aber nicht deine eigentlichen Geschenke“, erklärte Severus ernst, er lächelte und holte ein Packet hervor, dass der Andere vorsichtig öffnete. Allerdings sah er reichlich verwirrt auf. Darin standen versilberte Näpfe, ein ungewöhnliches Tierfutter und eine kleine Leine. Tom lachte nur erneut. „Oh, Sev. Weißt du, die andere Reihenfolge wäre sinnvoller gewesen!“ „Aber nicht so lustig!“ Auch Lucius, der sich erst mal im Hintergrund hielt, grinste, während er beobachtete, wie Tom einen Korb hochhob, der mit einem Tuch abgedeckt war. „Bittesehr. Ohne das hier machen die anderen Sachen nur sehr, sehr wenig Sinn...“ Harry sah seine neuen, grinsenden Eltern fragend an. Dann fasste er das schwarze Tuch, zog es herab. „Ohhh...“, da in dem Korb, eng in sich selbst zusammengerollt, saß nicht, wie befürchtet, eine Eule, sondern etwas, dass aussah, wie eine rabenschwarze Katze. Als es hell wurde, hob das Kleine seinen Kopf und leuchtend grüne Augen sahen ihn fragend an, bevor ein klägliches Maunzen erklang. Sanft hob Harry das Tier auf seine Arme. Es war, trotz der Größe, noch eindeutig ein Jungtier. „Wer bist du denn?“ „Das ist ein Angara – Panter – Weibchen“, erklärte Severus lächelnd. „Diese Tiere sind recht selten und magisch, sie bekommen nicht oft Nachwuchs, daher ist es schwer, ein Jungtier aufzutreiben. Aber wir hatten Glück. Die Kleine wurde von dem Moment ihrer Geburt an an deinen Geruch gewöhnt, darum vertraut sie dir so.“ „Danke!“, rief Harry lachend und umarmte erst Tom, dann Severus, ohne das Tier dabei loszulassen. So etwas hatte er wirklich noch nicht gesehen. Ein Tier mit solchen Augen, die wirkten, als würden sie alles um sich herum genauestens verstehen. Tom lächelte: „Gern geschehen“, gab er ruhig zurück. Er wollte zu noch etwas ansetzen, doch stattdessen rollte er mit den Augen. „Sev, du und ich müssen mal schnell einen Ausflug machen, die Brüder sind schon los.“ Lucius runzelte die Stirn: „Braucht ihr mich?“ Der Tränkmeister schüttelte den Kopf: „Du hast heute wichtigere Sachen zu klären“, gab er knapp zurück. „Dafür gehe ich ja mit. Mit etwas Glück sind wir abends wieder da.“ Lucius nickte dankbar. Er wartete, bis die beiden gegangen waren, umhüllt von Todesserroben, die allerdings, um ihren Stand zu zeigen, goldene Streifen hatten. „Was ist denn passiert?“, fragte Harry besorgt. Er wusste, noch hatte Tom nicht die gesamte Kontrolle, weswegen auch hier in der Schule die Stimmung so angespannt war, dass man Hermine und Ginny sowie Neville in die Kerker hatte verlegen müssen, um sie vor sinnlosen, dummen Racheplänen zu schützen. Lucius zuckte mit den Schultern: „Eine kleinere Gruppe Suppenhühner wahrscheinlich“, gab er nur zurück. „Nichts, womit Tom nicht ganz schnell fertig werden würde, sei beruhigt.“ Harry nickt und streichelte das Pantherweibchen. „Was hast du denn noch zu Erledigen?“, fragte er interessiert. „Äh.. ja, das...“ Nun war es Harry, der die Stirn runzelte. Er war sich ziemlich sicher, dass das für Lucius kein normales Verhalten sein konnte. „Ich muss dir, denke ich, etwas erklären“, setzte der Blonde langsam an. „Was denn?“, entgegnete Harry fragend. „Unter anderem, warum sich deine Kraft derart gesteigert hat – und wie ich dich rechtzeitig finden konnte. Es hängt zusammen und dieser Zusammenhang ist etwas, dass... wie soll ich das am besten erklären...? Der Schwarzhaarige blickte Lucius sichtlich verwirrt an, während er sein neues Haustier streichelte, dass seine Angst offensichtlich überwunden hatte und ihn nun beschnupperte und genauestens zu untersuchen schien. Die Kleine war dabei, auf seine Schulter zu klettern: „Im Moment... verstehe ich gar nichts“, entgegnete er vorsichtig. „Du kennst die Gerüchte, dass es in der Malfoylinie Veelablut gibt?“ Harry nickte. Natürlich. Das war ein beliebtes Gerücht, vor allem, da beide Malfoys platinblondes Haar hatten und einfach nur gut aussahen. „Nun, um es kurz zu machen, die Gerüchte sind wahr.“ Überrascht sah Harry den Anderen an. Er hatte nie viel auf diese Gerüchte gegeben. Er hatte so etwas noch nicht einmal in Betracht gezogen. Abwartend sah er den Langhaarigen an. Er verstand immer noch nicht, wie das alles zusammenhängen konnte. „In Draco wird das Blut nicht erwachen“, erklärte Lucius ruhig. „Er müsste längere Haare haben, wenn die Gene aktiv werden würden, sowie andere Kräfte. Bei mir waren sie immer aktiv, ich bin Veela.“ „Wow“, flüsterte Harry. War es das? Fühlte er sich deswegen so stark zu dem Älteren hingezogen? Diese Kraft, die Menschen zu Veela zog? Lucius lächelte etwas schief. Er war ja gerade mal am Anfang. Er atmete tief ein: „Allerdings habe ich gelernt, meine Aura vollständig zu binden. Niemand würde sich zu mir hingezogen fühlen. Das habe ich vor allem getan, um meine Ruhe zu haben. Harry, Veela wollen nicht hunderte Bewunderer. Sie suchen ihren Gefährten mit dieser Anziehung. Wenn sie spüren, dass ihr Gefährte auf der Welt ist, geboren wurde und lebt, dann beginnen sie ihre Aura an sich zu binden und diese Person, die sie unter Zehntausenden erkennen würden, zu suchen.“ „Hast... hast du deine Gefährtin gefunden?“, fragte er leise. Er wusste mit untrügerischer Sicherheit, dass es nicht Narcissa, dessen geschiedene Frau, sein konnte. Was die beiden verbunden haben musste, war Name und Geld, aber nicht mehr, das hatte Draco ihm schon einmal erzählt. Außerdem hatten die beiden in seinen Augen nicht zusammen gepasst. Etwas an dem Bild der beiden hatte schlicht nicht gestimmt. „Ja.“ „Wer... wer ist es...?“ Lucius war überrascht über die mitklingende Trauer in der Stimme. Hatte Severus Recht gehabt? Hatte Harry bereits begonnen, sich in ihn zu verlieben? Lucius wusste nur zu gut, dass die Werbung um einen Gefährten manchmal jahrelang dauern konnte, weil die andere Person sich gegen diese Liebe wehrte, mit allem, was er finden konnte. Mit einem Finger hob er Harrys Kinn etwas an, sah in die hoffnungslosen, grünen Augen, die er schon einmal gesehen hatte, als Harry gefallen war. „Du“, gab er leise und bestimmt zurück, strich mit einem Finger über die Wange des Anderen. Harry starrte den Blonden mit offenem Mund an, während eine ungewohnte Wärme in ihm aufstieg. „Ich...?“, fragte er verblüfft. Nicht, dass er es dem Anderen nachtrug, doch er musste an ihre Begegnungen vor diesem Schuljahr denken. „Ich...? Aber... wir waren mal Gegner!“, versuchte er nachzuvollziehen. „Ich... ich dachte...!“ Der Blonde legte Harry einen Finger auf die Lippen. „Ich konnte dich nicht erkennen“, gab er leise zurück. „Ich habe dich für tot gehalten. Ich habe gedacht, gespürt zu haben, wie du gestorben bist, etwas mehr als ein Jahr nach deiner Geburt“, gab er zurück. „Meine Instinkte haben gespürt, wie du geboren wurdest und dann... warst du weg. Ich wäre damals selbst fast gestorben. Ich musste einen Teil meines eigenen, inneren Wesens versiegeln um für Draco weiter leben zu können.“ „Ich...ich verstehe nicht...“ Lucius strich nachdenklich über Harrys Wange. „Du wurdest einem alten und grausamen Ritual unterworfen, kurz nachdem deine Eltern gestorben sind“, erklärte er langsam. „Es hat mich denken lassen, mein Gefährte sei gestorben und da wir schon eine Verbindung hatten, auf eine gewisse Art, unsere Magie muss sich schon einmal begegnet sein, hat es dich viel deiner eigentlichen Kraft gekostet, als die Verbindung zu mir gekappt wurde. Als Tom das Ritual, die weiße Blockade, gebrochen hat, wurden deine Kräfte wieder befreit und ich.. habe dich gespürt. Ich dachte, ich drehe durch...“ Harry schluckte. Er legte, ohne es zu merken, eine Hand auf die des Anderen. Er musste nicht fragen, wer die Rituale durchgezogen hatte. Die Antwort lag auf der Hand. Nur einer hatte ihn in der Hand gehabt, von der Sekunde an, in der er seine Familie verloren hatte. Nur einer hatte ab dem Moment mit seinem Leben gespielt. „Wie... hast du mich gefunden?“, fragte er leise. „Als Severus und Tom gesagt haben, dass du entführt worden bist, bin ich fast wahnsinnig geworden. Ich habe mein inneres Wesen wieder befreit, ganz. Bis zu dem Moment hatte ich die Siegel in meinem Inneren selbst vergessen. Dann habe ich gewartet. Du warst lange nicht wach, aber sobald du es warst, konnte ich anfangen, deinen Aufenthaltsort zu lokalisieren. Je panischer du geworden bist, umso schneller ging es. Als... du gesprungen bist, hatte ich dich...“ „Du hast mich gerettet...“ „Und mich selbst“, gab Lucius mit einem leichten Lächeln zurück. „Was?“ „Wenn du gestorben wärest, wäre ich vermutlich mit dir gestorben“, erklärte Lucius geduldig. „Darum ist Draco so durchgedreht, als du die Treppen runtergefallen bist. Ich habe es ein Mal überlebt, zu denken, dass du tot bist. Ich weiß, dass ich ein zweites Mal nicht durchstehen würde, zumal Draco alt genug ist, um für sich selbst sorgen zu können.“ Der Dunkelhaarige sah Lucius eine Weile einfach nur an, während er zu verarbeiten versuchte, was er gerade erfahren hatte. „Du...du liebst mich?“, fragte er dann mit zitternder, unsicherer, aber doch hoffnungsvoller Stimme. Lucius lächelte: „Ja“, gab er einfach zurück. Auch, wenn diese Worte nicht wirklich zu sagen vermochten, was er fühlte, wie glücklich er war, jedes Mal, wenn er Harry nahe sein konnte. Er sah den Jüngeren kurz an, bevor er diesen näher zu sich zog und ihn das erste Mal küsste, sanft und voller Gefühle. Als sie sich trennten, lächelte Lucius ein wenig. Er beobachtete, wie Harry seine Lippen nachfuhr und ihn verträumt ansah. Der Grünäugige blickte Lucius an. Er konnte nicht fassen, was hier gerade geschah! Nicht nur, dass Lucius ein Veela war, er war auch noch der Gefährte dieses mächtigen und reichen Mannes! Der ihn ganz nebenbei auch zwei Mal gerettet hatte! Erst hatte er seinen Sturz von der Treppe abgefangen und als er selbst gesprungen war, um seine Eltern vor der großen Gefahr zu bewahren, die Ron hätte werden können. Er konnte es nicht fassen. Lucius, der ihn liebte? Er war doch sogar jünger, als dessen eigener Sohn! Und nebenbei kaum mehr, als ein Knochengerüst, dass von etwas Haut zusammengehalten wurde! „Warum...?“, fragte er leise. „Ich... ich verstehe nicht! Warum ich?“ Der Blonde lächelte den Anderen an und zog ihn zu sich. „Weil es so ist“, gab er leise zurück. „Weil ich weiß, dass es richtig ist, weil ich es fühle... So etwas kann man nicht erklären. Es ist einfach so. Und ich bereue es nicht.“ Er strich dem Jungen über die Seiten. Harry lächelte etwas. Irgendwie hatte er immer noch Angst, dass das alles hier nur ein Traum war. Doch er lehnte sich nur zu gern gegen den Körper des Älteren, dessen Muskeln man sogar unter dem feinen Hemd spüren konnte. Aber selbst wenn es ein Traum war, wollte er ihn genießen, so lange es eben nur ging. Lucius ließ den Jüngeren gewähren, er wusste, Harry würde Zeit brauchen, um wirklich zu verstehen und er war mehr als bereit, sie ihm zu geben, da es so offensichtlich war, dass Harry mit der Situation zufrieden schien. „Ich habe auch noch ein kleines Geschenk für dich.“ Verwirrt sah Harry zu dem Älteren auf. „Aber.... noch mehr?“ Der Blonde lachte leise. „Komm, setz dich auf den Boden.“ Mit dem Panther in der Hand setzte Harry sich, er beobachtete, wie der Andere ebenfalls ein Körbchen kam und sich hinter ihn setzte. Er murmelte einen Zauber, nachdem er den Korb abgestellt hatte und zog das Tuch ab. „Ein... ein Ei?“, fragte Harry unsicher. Der Blonde nickte. „Du brauchst einen zuverlässigen Boten für deine Briefe“, erklärte er lächelnd und schloss den Jungen wieder ins eine Arme, während auch er beobachtete, wie die Schale des Eis den ersten Riss bekam. Harry drehte sich langsam um: „Ich... will keine Eule“, flüsterte er. Lucius küsste den Jüngeren und deutete auf das Ei: „Warte es ab. Sieh hin.“ Der Jüngere nickte und sah zu, wie immer mal wieder ein kleinre Schnabel durch die Schale brach. Allein der war mehr als ungewöhnlich. Er schien zu schimmern und er war, zu seiner Überraschung, silbern. „Was ist das?“, fragte er neugierig. Lucius deutete nur auf die Schale. „Das wirst du sehen...“ Es dauerte eine Weile, bis schließlich die Oberkappe wegbrach und ein kleines Köpfchen mit großen, silbernen Augen hervor lugte, die Harry fragend ansahen. „Hilf ihm ruhig....“ Vorsichtig hob Harry das halbe Ei auf seine Hand und ließ auch den Panther daran schnüffeln, der das Küken, zu Harrys Überraschung, einfach ableckte und dann schnurrte. Der Kleine gab einen ungewöhnlichen Laut von sich und schlug ein wenig hilflos mit den noch kleinen Flügeln. Der Grünäugige lachte, während er den Kleinen von seiner Schale befreite. Der legte den Kopf schief, blinkte Harry an und gurrte erneut. Die Federn trockneten fast sofort. „Was bist du denn?“, fragte er fasziniert, strich über die bunt schillernden Federn. Dann sah er fragend zu Lucius. Der Blonde lächelte mehr als zufrieden. „Das hier ist ein Regenbogenphönix“, erklärte er. „Ein... was?!“ Lucius küsste Harry sanft. „Dachtest du etwa, nur der alte Sack hat einen dieser Vögel?“ „Aber... ich hab noch nie so einen gesehen!“ „Du wirst auch so schnell Keinen mehr davon sehen“, erklärte Lucius. „Regenbogenphönixe sind mit die Ältesten der noch existierenden Arten.“ „Wie... wie hast du denn dann das Ei bekommen?“, fragte Harry verblüfft. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Ich hatte noch ein paar Gefallen übrig“, erklärte er. „Und ich habe sie eingefordert. Das hier war das Ergebnis. Gefällt der Kleine dir?“ Harry strahlte und lehnte sich an den Anderen, das kleine Tier in der einen Hand, während er mit der anderen den Panther kraulte: „Danke, es ist ein tolles Geschenk!“ Lucius drückte den Jüngeren fester an sich und küsste ihn in den Nacken: „Das freut mich.“ „Tschirp!“ Harry kicherte. „Er mag dich...“ „Sollte er besser, teilen muss er nämlich, ob er will oder nicht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)