Auf der anderen Seite von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 1: Ein Unfall? ---------------------- Auf der anderen Seite „Und nun noch hier eine Unterschrift“, ordnete der Bärtige an und lächelte abfällig, als der dicke Muggel genau das tat. Es war ja so einfach gewesen. Menschen waren manipulierbar und noch leichter auszutauschen, als Magier selbst. So, wie er es mit den Potters getan hatte. Es war zu einfach gewesen, ein Kinderspiel. Ein paar richtig gestreute Gerüchte, einen scheinbaren Verräter in den eigenen Reihen, der ihm hörig war, ein wenig von seinem unübersichtlich großen Vermögen und schon war er ein Heiliger, auch, wenn er seinen Ruhm noch teilen musste. Aber was machte das schon? Der angebliche Held der magischen Welt, kaum ein zweijähriges Kind, war bei Leuten untergebracht, die ihn so klein halten würden, dass Potter nach jedem kleinen Lächeln greifen würde. Und wer ließ sich besser kontrollieren, als ein zutiefst dankbares Kind, dass erleichtert war, die meisten Monate im Jahr in einer Schule zu leben! Er würde dafür sorgen, dass der Bengel ihn zu gegebener Zeit als Großvater sehen und sich willig von ihm umbringen lassen würde, wenn die Zeit gekommen war – und das Beste war, er hatte die schriftliche Erlaubnis von dessen Vormündern bereits in der Tasche. Auch, wenn er erzählte, dass es Tom Riddle war, der ewig leben wollte. So war es doch eigentlich er und es war nicht der erste Vertrag dieser Art, den er aufgesetzt hatte. Der Potter-Bengel hatte erstaunliche Machtreserven, die aber von der Familie selbst, von dem Wal, dem hässlichen Pferd und dem kleinen, fetten Bengel, unterdrückt werden würden, so stark, dass er sich nie trauen würde, das volle Ausmaß seiner Kräfte zu nutzen. Aber das machte ihm keine Sorgen. Der Einzige, der ihm gefährlich werden könnte und der ihn durchschaut hatte, sah das Gras ja nun von unten wachsen. Er würde den Bengel am Leben lassen, bis zu dessen magischem Schub, der zwischen sechzehn und achtzehn einsetzen würde. Dann würde er das Ritual durchführen. Wen interessierte schon ein toter Held, wenn es eine logische Erklärung für dessen Tod gab? Wie Selbstmord, weil er mit dem privilegierten Leben nicht klar kam... Oh, wenn die Zeit gekommen war, würde er schon wissen, wie er es am besten drehen konnte! „Wann bekommen wir das versprochene Geld?“, fragte der Fette sofort, ohne den kleinen, greinenden Jungen zu beachten, dessen Laute aus einem Kabuff unter den Treppen hervorschallten. „Es wird gerade auf Ihr Konto transferiert“, gab er Vernon ruhig Auskunft. „Die Zehntausend Vorauszahlung, gefolgt von monatlichen tausend Pfund zur freien Verfügung. Wenn der Vertrag abgeschlossen ist, werden es noch einmal zehntausend sein. Aber wehe, Sie halten sich nicht daran! Sie können ihn schlagen, ihn abrichten, es ist mir gleich! Aber ich will, dass er lebt, solange ich für ihn bezahle!“ Vernon grinste kalt. „Das lässt sich einrichten“, gab er ruhig zurück. „Petty, hast du dir nicht immer eine Haushilfe gewünscht? Nun hast du sogar deinen persönlichen Sklaven! Was willst du mehr?“ Die hässliche Frau grinste kalt. „Ich wusste, ich bekomme meine Rache an Lily!“ Albus hatte alle Mühe nicht zu grinsen. Bedachte man, dass eben diese beiden Schwestern mal unzertrennlich gewesen waren.... es war so einfach gewesen, Petunia klar zu machen, dass ihre Familie nur die hübsche, begabte, kleine Schwester liebte, nicht aber sie, die so abgrundtief hässlich war... Und wie leicht war es gewesen, Lily selbst zu manipulieren! Er hatte sie regelrecht in Potters Arme getrieben, nachdem er dafür gesorgt hatte, dass sie Snapes Mal sah! Der letzte glückliche Zufall war die Stärke des Bengels gewesen, er aus dieser Bindung entstanden war. Ja, der Junge würde sein Leben um viele Jahre verlängern und ihn verjüngen. Es war ein Genuss, allein daran zu denken. Und wie leicht würde es sein! Der Dummkopf würde sein Leben freiwillig geben! So, wie sie es alle getan hatten, viele seiner Anhänger! Und das nur, weil er einen Phönix besaß! Als wäre er damit etwas Besseres! Oh, diese Ahnungslosen! Wenn die nur wüssten, dass Fawkes allein deshalb da war, weil ein magisches Band ihn dazu zwang! Der dumme Vogel, den er um sich herum ertragen musste, konnte ihn nicht verlassen, bis sein wahrer Herr auftauchte. Und das würde nie geschehen! Schon lange lebte der blöde Vogel! Es würde sich nichts ändern. Wahrscheinlich war sein Herr schon lange gestorben! Ach, war das Leben schön!! Jahre später: Hermine runzelte die Stirn. Sie wusste einfach nicht, was los war. Harry war extrem still, was vielleicht nicht wirklich ein Wunder war, bedachte man, dass er im letzten Schuljahr gerade erst seinen Paten auf brutale Weise verloren hatte. Doch da war noch mehr. Der Andere sah ungesund bleich aus und er sah sich ständig über die Schulter, als erwarte er einen Angriff oder so etwas in der Art. Dazu kam das Benehmen von Ron, seit der aus dem Ferien zurück war. Er hatte sich nicht mal zu ihnen ins Abteil gesetzt, was Harry offensichtlich verletzt hatte. Der Rotschopf führte sich auf, als wäre er berühmt und jeder müsse ihn verehren. Er hatte schon in der ersten Nacht gestern, Seamus fertig gemacht, als er mitbekommen hatte, dass der Andere auf Jungs stand. Das Schlimmste war, dass der halbe Turm mit Begeisterung mitgezogen war, als hätten sie sich in den Ferien mit Ron abgesprochen. Als Hermine mit ihm hatte reden wollen, war sie eisig abgefertigt worden, mit dem Kommentar, er wolle nichts mehr mit einer Alleswisserin zu tun haben. Sie sei unter seiner Würde und schon bald würden alle verstehen, warum das so sei und warum er jedes Recht habe, der Anführer von Gryffindor zu sein. Harry hatte dazu nicht ein einziges Wort gesagt, er hatte nur den Kopf gesenkt und war in sein Bett verschwunden, nachdem sie selbst wutentbrannt in den Mädchenschlafsaal gerannt war. Nun saß ihr grünäugiger Freund zusammengesunken neben ihr auf der Bank im Tränkeklassenzimmer, spielte mit seiner Schreibfeder. „Harry, bitte! Was ist denn los?“, fragte die Brünette besorgt. Selbst die Syltherins hatten noch nicht ein Wort gesagt, fiel ihr dabei auf. Harry musste wirklich einen schrecklichen Eindruck machen. Wenn sie ihm doch nur helfen konnte! Aber wie, wenn sie nicht wusste, was los war! Harry hatte kaum etwas anderes gesagt, als ein lächerlich kurzes 'Hallo' am Bahnhof! Gerade, als Hermine etwas zu dem Grünäugigen sagen wollte, kam auch schon Snape hereingerauscht, so missgelaunt, wie immer... „Ich weiß nicht, warum ich mich jedes Jahr mit euch abgeben muss“, begann der Mann sofort. „Und ich werde dafür sorgen, dass jeder, der nicht halbwegs Talent nachzuweisen hat, mit fliegenden Fahnen untergehen wird!“ Harry zuckte etwas zusammen, als er die eisige Stimme hörte, doch dann biss er die Zähne aufeinander und schlug sein Buch auf. Er sah zu Hermine, doch er konnte ihr weder erzählen, was in und vor den Ferien geschehen war, noch was er in Erfahrung gebracht hatte. Diese Dinge waren bei Weitem zu schrecklich, hatte er im Gefühl. Er wollte seine offensichtlich einzige Freundin nicht auch noch verlieren oder sie unnötig in Gefahr bringen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Kurz blickte er zu den Slytherins. Ja, er hätte auf den Hut hören sollen, dann hätte er vielleicht eine Chance gehabt. Aber so... wenn Voldemort dieses Jahr auftauchen würde, würde er sich nicht mehr wehren oder etwas unternehmen. Wenn der Mann ihn töten wollte, bitte. Wenn nicht, würde er das vielleicht auch selbst tun. Er wusste nicht, ob er so weiterleben konnte, mit dem Wissen, was er nun hatte und ohne eine Chance, etwas zu ändern. Es war zu viel geschehen, warum sollten die anderen ihm auch trauen? Er sah zu dem Tränkemeister, der gerade ein Rezept an die Tafel zauberte. Er schrieb die Zutaten ab und lief zu dem Vorratsschrank. Als Ron ihn brutal zur Seite stieß, verlor er kein Wort, er trat einfach nur zurück und stellte sich ganz hinten an. Er hatte Snapes Privatsphäre schrecklich verletzt, ihn verdächtigt und er war gemein zu dem Mann gewesen. Wie konnte er ihn um Hilfe bitten? Ohne etwas zu sagen, ließ er auch Draco vor. Er war es gewesen, der Malfoys Freundschaftsangebot einfach ausgeschlagen hatte, ohne auch nur nachzudenken. Er hatte dem Blonden das Leben mindestens so schwer gemacht, wie umgekehrt. Als Harry seine Sachen hatte, schlich er zu seinem Kessel zurück, wobei er Hermine kurz schwach zulächelte, als er sah, dass die seine Flamme bereits entzündet hatte und bereits das Wasser simmerte. Was aber beide nicht gesehen hatten, war, dass Ron in einem unbeobachteten Augenblick mit hämischem Grinsen eine kristallene Flüssigkeit in Harrys Kessel hatte träufeln lassen. Sie würde sicher eine tolle Explosion auslösen, hoffte er und die wiederum sollte Potter so richtig weh tun, nun, wo Dumbledore ihm gesagt hatte, dass das Spiel ein Ende haben konnte und Ron nicht mehr den besten Freund spielen musste. Potter hatte ausgedient, warum auch immer, aber das sollte seine Sorge nicht mehr sein. Im Gegenteil, wenn Potter endlich weg sein würde, würde er an dessen Platz rücken und den Ruhm und das Geld bekommen! Das hatte der Direktor ihm versprochen. Harry stellte seine Sachen auf den Tisch. Er merkte, dass Snape ihn beobachtete. Sicher wartete der Mann darauf, dass er einen Fehler machte. Doch das war ihm inzwischen auch schon gleichgültig. Er begann, den Trank zu brauen. Snape blickte immer mal wieder um sich, doch seine Aufmerksamkeit galt vor allem Potter, sehr zu seinem eigenen Erstaunen machte er sich Sorgen um den Jungen, der irgendwie seltsam wirkte. Etwas stimmte definitiv nicht, etwas war vollkommen falsch. Mehr als drei Mal ging er an dem Jungen vorbei, doch er machte bei seinem Trank keinen Fehler, also ging er erst mal wieder vor. Gerade, als er sich umwandte, sah er es – ein Blitz aus Harrys Topf. Dann kippte er um, direkt über den Jungen. Granger sprang kreischend zur Seite. Potter dagegen sah verständnislos auf, bevor er lautlos in sich zusammensackte. „Alle raus!“, brüllte Snape. „Granger, gehen sie zu Madame Pomphrey! Zaibini, sagen Sie dem Direktor Bescheid!“ Alle rannten aus dem Zimmer, nur Draco blieb. Er verstand das nicht! Nachdem er gesehen hatte, wie Potter aussah, hatte er seinen Leuten verboten, dessen Trank zu manipulieren! Wie hatte das geschehen können?! Keine Zutat löste so etwas aus! Und..., er blickte zu dem Kleiderhaufen. Wo... wo um Himmels Willen war Potter hin?! „Pack Potters Sachen!“, befahl Severus ruhig, ging dann zu dem Haufen mit der Kleidung. Kurz schloss er die Augen, bereitete sich auf das Schlimmste vor. Doch das, was er sah, schockierte ihn trotzdem bis ins Mark. Riesige, grüne Augen sahen ihn angstgeweitet an. Der kleine, fragil wirkende Körper, der viel zu dünn schien, zitterte, während der Kleine versuchte, sich unter dem viel zu großen Pullover zu verstecken. „Potter?!“, fragte er ungläubig. Was zum Henker war denn nun schief gelaufen? Gerade, als er nach dem Kind greifen wollte, wich der Kleine ihm aus, stolperte auf seine Beine und versuchte, sichtlich panisch, durch die offene Tür abzuhauen. Es war Dracos schneller Reaktion zu verdanken, dass das halbnackte Kleinkind nicht entkommen konnte, denn er stellte sich vor die Tür und fing Harry auf. Im ersten Moment war der Blonde schockiert gewesen, dann aber hatte er die wässrigen Augen gesehen und nicht mehr anders gekonnt. Er hielt das zitternde Kind, während sein Onkel auf ihn zukam. Severus massierte sich sein Nasenbein und kam näher, Der Junge, der ihn nun mit riesigen Augen beobachtete, zitterte, versuchte schwach, zu entkommen und als er die Hände ausstreckte, wimmerte er leise und hob die Hände vors Gesicht. „Was...?!“ Snape packte den Jungen und hob ihn so dass er ihn genauer ansehen konnte. Wie alt war er nun? Zwei? Drei? Er brachte Harry zu seinem Tisch zurück, stellte ihn darauf ab. Und was sollte dieses lächerliche Verhalten?! Mit zwei schnellen Zaubern hatte er den Kleinen von den Resten des Trankes befreiet und eben diese in eine Phiole gefüllt, da die untersucht werden mussten. Harry stand immer noch zitternd auf dem Holz, sah den vollkommen Fremden, schwarz gekleideten Mann an. Oh, Onkel Vernon würde wütend sein, wenn er nicht rechtzeitig in der Küche sein würde, um Tante Petunia zu helfen und wenn bis dahin der Boden im Flur nicht geputzt sein würde! Wie war er hierher gekommen und was wollte dieser Mann von ihm, der immer wieder mit einem Holzstock auf ihn zeigte? Wollte der Mann ihn damit schlagen? Er zuckte zurück, als der Fremde wieder weiter auf ihn zukam und nur dessen flinke Reaktion verhinderte, dass er von dem Tisch fiel. „Potter“, bellte Severus unwillig. „Willst du dich umbringen und beenden, was du angefangen hast, oder was?“ „Onkel Sev, er hat Angst“, mischte sich Draco nun leise ein. „Schau ihn dir an.“ Das brachte den Tränkemeister dazu, das kleine Bündel Elend genauer zu betrachten. „Weißt du, wer ich bin?“, fragte er, wobei er Harry wieder auf die Tischplatte stellte. Ängstlich schüttelte Harry seinen Kopf. Der Mann vor ihm machte ihm irgendwie Angst. Er wollte zurückweichen, doch allein der warnende Blick hinderte ihn daran. „Großartig“, murmelte Severus nur entnervt. Das hatte ihm wirklich noch gefehlt! „Was machen wir jetzt?“, fragte Draco leise. Ihm tat der kleine Junge da einfach nur von Herzen leid, egal, wer er eigentlich war. Der Tränkemeister runzelte die Stirn: „Ihn zu Poppy bringen“, gab er zurück. „Sehen, ob er neben dem offensichtlichen Problem andere Verletzungen hat.“ Er wandte sich zu dem Kind. „Potter, komm hierher!“ Der Junge aber reagierte noch nicht mal. „Potter!!“ Harry zuckte kurz zusammen, doch das war wegen der lauten Stimme, auch seine Arme schossen wieder nach oben. „Er fühlt sich nicht mal angesprochen...“ „Warum wundert mich das nur nicht?“, gab Severus zurück, bevor er den Jungen einfach packte. „Nicht...“, wimmerte Harry verängstigt. Doch es geschah nichts, er wurde nicht geschlagen oder aus großer Höhe fallen gelassen, der Mann packte ihn nur und lief los. Auf dem Gang starrte die Leute ihn dumm an, was ihn noch viel mehr erschreckte. Er war ein Freak, deswegen starrten sie alle so. Es kam so weit, dass er seinen Kopf in dem komischen Oberteil des dunklen Mannes versteckte. Snape vertrieb die meisten Kinder nur mit seinen Blicken, automatisch verstärkte er seinen Halt um das Kind. Ja, Potter tat ihm gerade sogar leid und es war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Auf der Krankenstation wurde Severus tatsächlich schon von der aufgeregten Schulschwester erwartet, die ihn zu einem Bett scheuchte. Auch Granger war noch da und wie er sie kannte, würde sie nicht gehen, bevor sie nicht wusste, was los war. „Bei Merlin! Severus, was ist passiert?“, fragte die Frau, als sie beobachtete, wie der Tränkemeister das Kleinkind auf eines der Betten setzte. „Das weiß ich noch nicht“, blaffte Severus. Harry starrte entsetzt auf die Frau, die auf ihn zukam. Wieder wich er zurück, in die Richtung des dunklen Mannes, der ihn wenigstens noch nicht geschlagen hatte. „Harry, Schatz“, versuchte Poppy das Kleinkind zu beruhigen. „Ich will dir nichts tun. Ich muss dich aber kurz untersuchen. Halt bitte kurz still, dann ist es ganz schnell wieder vorbei.“ Das schien den Kleinen aber gar nicht zu beruhigen, im Gegenteil. Er begann wieder, lautlos zu weinen und seine Finger krallten sich immer heftiger in die Robe des fremden Mannes. Poppy schüttelte den Kopf: „Severus, so wird das nichts“, sagte sie traurig. „Er ist vollkommen verängstigt. So kann ich ihn nicht untersuchen.“ „Und was soll ich da machen?“, fragte der Tränkemeister doch ein wenig pampig. Er überspielte auf diese Weise die Erschütterung, dass ausgerechnet er es war, an den der Kleine sich klammerte. Die Schwester seufzte leise und hob eine Phiole mit einem Schlaftrunk hoch. „Kommt nicht in Frage!“ „Severus!“ „Ich weiß nicht, warum er sich verwandelt hat! Er wird nicht einen Trank bekommen, bevor ich nicht genau weiß, was die Verwandlung verursacht hat!“ „Aber wie..:!“ Severus hob den Kopf des Kleinen an, der ihn mit den riesigen Augen verweint und unsicher ansah. Das Zittern schien sogar noch zugenommen zu haben. Sanft drang er in Harrys Geist ein und schickte ihn schlafen. Das war weniger belastend, als ein Zauber. „Mach“, befahl er Poppy, legte das nun schlafende Kind auf das Bett und verhinderte kurz, dass es sich in sich selbst zusammenrollte. Draco stellte sich neben Hermine, auch er beobachtete alles. Mitten unter der Untersuchung, öffnete sich die Tür und der Direktor trat ein. „Oh“, stellte er mit seinem falschen, großväterlichen Lächeln fest. „Was ist denn hier geschehen?“ Poppy blickte den Direktor nur kurz an und fuhr mit den Untersuchungen fort. „Ein Trank ist explodiert und das war das Ergebnis“ gab Severus kurz angebunden Auskunft. „Nun ist Potter ein Kleinkind, dass keine Ahnung hat, dass er eigentlich sechzehn ist.“ „Oh, na so was“, stellte der Direktor fest und schob sich ein Zitronenbonbon in den Mund. Währenddessen begann sich bereits, ein Plan in seinem Kopf zu formen. „Dann werden wir ihn zu seinen Verwandten schicken, bis...“ „Nein!“ „Aber Severus!“, rief der Alte, sichtlich brüskiert. „Dieser Trank kann Folgen haben“, gab Snape kühl zurück, „Er braucht Aufsicht, von Leuten, die wissen, mit was sie es zu tun haben!“ Poppy nickte, doch nicht aus diesem Grund. Sie hätte alles getan, um Harry von seinen Verwandten fern zu halten. Sie war neben Severus die Einzige, die Dumbledore nicht mehr traute, denn sie hatte gesehen, zu was er in der Lage war. „Das ist korrekt.“ Sekundenlang wollte der Weißbärtige nichts anderes, als zu brüllen, doch dann kam ihm ein anderer Einfall. Er lächelte wieder: „ Nun, dann kann ich mir nicht vorstellen, bei wem er besser aufgehoben wäre, als bei dir, mein Junge. Severus, dann kümmere du dich doch um ihn.“ „Ich??!“ „Wer wäre besser geeignet, als ein Tränkemeister? Ich habe vollstes Vertrauen in dich...“ Severus starrte auf den kleinen Jungen, dann auf Poppy, die ihn bittend ansah. „Also gut“, knurrte er unwillig. „Granger, bringen Sie seine Sachen zu mir. Ich bin in meinem Klassenzimmer, um es wieder zugänglich zu machen!“ Damit packte er den Jungen und verschwand wieder in Richtung Kerker, dicht gefolgt von einem verwirrten Draco. Natürlich hatte Dumbledore das mit Absicht gemacht. Der Alte wusste schließlich, wie wenig er mit Potter zu tun haben wollte. Fragte nur, wem er eigentlich mehr weh tun wollte. In seinem Klassenzimmer legte er den Kleinen auf den Umhang, den Harry vorher getragen hatte und ließ ihn langsam wieder aufwachen. Es war klar, dass er immer noch panische Angst hatte, immer wieder schien er versuchen zu wollen, was zu sagen, doch nichts kam aus dem geöffneten Mund. Da erst fiel Severus etwas anderes ein – er hatte noch nicht mal gefragt, was die Untersuchung ergeben hatte. Und was nun? Was zum Henker sollte er mit einem Kleinkind anfangen? Zuerst mal musste er wohl ein Bett und Kleidung für den Bengel auftreiben und vielleicht einen Laufstall oder so... „Po... Harry, hör auf, mich so anzusehen! Ich fresse keine Kinder! Menschenfleisch ist schlecht verdaulich!“ Der Junge sah ihn nur weiter ängstlich an, aber wenigstens hatte die Heulerei aufgehört. Erleichtert fischte er nach einem Taschentuch und wischte das Gesicht des Kleinen ab. Damit sah er fast wieder menschlich aus. Um ehrlich zu sein, wenn es nicht gerade Potter wäre, würde er den Kleinen sogar noch als süß bezeichnen. Als es klopfte, zuckte der Kleine regelrecht panisch zusammen. „Was?“ Hermine öffnete die Tür, in ihrer Hand ein alter, hässlicher und halb zerfetzter Koffer, in der anderen ein Rucksack. „Das... ist alles, was er hat, Sir.“ „Stellen Sie die Sachen an die Tafel“, knurrte er kurz, er spürte, wie kleine Händchen sich in seine Robe vergruben. Warum verhielt Potter sich so komisch? Da stimmte wirklich etwas nicht! Severus wartete, bis die Schülerin wieder gegangen war, bevor er sich seinem neuen Schützling zuwandte. „Potter, was soll das?“, fragte er ungnädig, doch das einzige Ergebnis war, dass der Kleine wieder ängstlich zurückzuckte und seine Arme hochriss. Der Tränkemeister setzte Harry einfach nur auf den Boden, bevor er noch einen Abgang vom Tisch hinlegte und ging zum Kamin: „Krankenstation!“, bellte er. Es dauerte eine Weile, doch dann erschien Poppys Gesicht im Feuer. „Severus? Was gibt es? Hast du Probleme?“ „Ich brauche einen Bericht über Potters Zustand.“ Kurz blickte die Schwester sich um: „Ich komme runter“, antwortete sie unruhig, dann verschwand der Kopf aus den Flammen. Was war denn mit der Frau los? Er wandte sich um und sah zu dem Punkt, wo er Potter abgestellt hatte. Nicht, dass es ihn wunderte, dass er da nicht mehr war. Was er aber fand, entsetzte selbst ihn. Der kleine Junge kniete auf dem Boden, an der Stelle, wo sein Trank in die Luft gegangen war. In der Hand einen Lumpen, wo immer er ihn gefunden hatte, und schrubbte stumm die Steine. „Was soll das denn werden?“, fragte der Tränkemeister entsetzt. Warum tat der Junge das? Auch noch mit bloßen Knien und ohne Schutzhandschuhe. Hastig hob er den Jungen hoch und zauberte dessen Hände erst mal wieder sauber. „Was sollte das?“, schimpfte er. „Wer hat dir gesagt, dass du putzen sollst?!“ Erneut öffnete und schloss sich der kleine Mund, doch wieder kam keine Antwort, nur ein leises Schluchzen. „Du bereitest mir Magengeschwüre“, murrte Severus nur und setzte den Jungen auf seinen Schreibtisch. „Bleib da sitzen“, befahl er knapp und öffnete den Koffer, um Kleidung heraus zu holen. Doch zu seinem Entsetzen fand er nur Lumpen neben einer Ersatzuniform. Das konnte man doch keinem Kind anziehen! Das bedeutete wohl am Wochenende einkaufen... Seufzend hob er eine der Uniformen heraus und verkleinerte sie, mit einem Zauber reinigte er Harry von Kopf bis Fuß und zog den Jungen an, der immer wieder seinen Berührungen auswich. Was die Sache nebenbei bemerkt nicht leichter machte. Gerade, als er Potter in Hemd und Hose gesteckt hatte, betrat die Schwester den Raum, was den Jungen zu einem weiteren Fluchtversuch animierte. Doch dieses Mal hatte Snape fast schon damit gerechnet und er packte den Kleinen einfach am Kragen. „Sitzen!“ Augenblicklich setzte der Kleine sich, doch das Zittern setzte auch wieder ein. Severus massierte sich nur weiter das Nasenbein. „Also – bekomme ich eine Erklärung für dein Verhalten?“, fragte Severus ruhig, als die nervöse Frau vor ihm stand. „Und für seines vielleicht noch dazu? Der Junge hat gerade auf Knien einen Trank aufschrubben wollen!“ Poppy nickte traurig. „Dumbledore war noch oben“, erklärte sie. „Ich konnte nicht in Ruhe sprechen, ich traue ihm, gerade was Harry angeht, absolut nicht mehr. Du weißt, ich sitze politisch zwischen den Stühlen...“ „Was weißt du, was ich nicht weiß?“ „Versprich mir nur, dass du dich weder an ihn noch an McGonagall wenden wirst...“ Der Tränkemeister hob seine Augenbraue, nickte aber dann. „Du hast mein Wort.“ Erst jetzt übergab Poppy dem Anderen eine Akte. „Der Direktor weiß nicht, dass ich diese Akte geführt habe, er hat es mir eigentlich verboten, weil er, wie er es so schön ausdrückte, denkt, dass ich übertreiben würde und Dinge aufbausche, die seine ‚Familie’ in ein schlechtes Licht stellen würden.“ Severus kniff die Augen zusammen, doch dann schlug er den Aktendeckel auf. Im ersten Moment stockte der Tränkemeister, dann blätterte er die anderen Seiten durch. Und auf ein Mal fielen die Puzzleteile auf schrecklich klare Art auf ihre Plätze und sie ergaben ein schauerliches Bild. Langsam wandte er sich Harry zu, der immer noch stocksteif auf den Schreibtisch saß, wobei ihm die Tränen die Wangen herunterrannen und endlich konnte er den Ausdruck in den großen Augen zuordnen. Es war Panik, gemischt mit Angst und Resignation. „Wie geht es ihm jetzt?“ Poppy schüttelte traurig den Kopf: „Er ist für einen Vierjährigen gefährlich unterernährt, ein gutes Stück zu klein und seine Augen sind jetzt schon eine Katastrophe. Das ist die Kurzzusammenfassung.“ Sie sah zu dem kleinen Jungen. „Ich bewundere ihn dafür, dass er sich sein Leben nie hat anmerken lassen.“ Kurz schloss Severus die Augen. Und er hatte den Jungen die gesamte Zeit über nur angeherrscht. Kein Wunder, dass er so viel Angst hatte, dass er kein Wort heraus bekam. „Darum dein Wunsch, ihn nicht zu seinen Verwandten zu bringen.“ Poppy nickte traurig. „Der Alte hat was vor und es involviert Ronald Weasley, der ihm absolut ergeben ist. Ich habe ein Kraftübertragungsritual gefunden. Zu unserem Glück müsste der Junge dafür älter sein...“ Severus massierte sich wieder einmal sein Nasenbein. Hatte er an diesem Tag eigentlich mal damit aufgehört? „Ich habe verstanden“, gab er nur ruhig zurück. „Ich denke, ich habe eine Menge Arbeit vor mir.“ Während er das dachte, legte er sich bereits einen Plan zurecht. „Ist Granger vertrauenswürdig?“ „Ja, warum die Frage?“ „Ich werde Unterstützung brauchen“, gab er ruhig zurück. „Ich habe auch noch Unterricht und ein Kind in dem Alter kann wohl kaum die gesamte Zeit in einem Klassenraum einschließen und auch Draco muss mal lernen...“ Poppy lächelte sanft: „Hermine ist ein gutes Mädchen. Auf sie ist Verlass.“ Der Andere nickte. „Gut zu Wissen. Dann werde ich jetzt... meine Wohnung umbauen...“ Die Krankenschwester nickte. „Ich bin dann wieder in der Krankenstation. Wer weiß, wer wem in der Verwandlungsstunde wieder Katzenschwänze angehext hat.“ Damit verschwand sie wieder, die Akte aber ließ sie da. Erst, als die Tür wieder zufiel, sah Severus sich um. Harry saß noch immer am selben Platz, er hatte sich wirklich um keinen Millimeter gerührt – aus panischer Angst vor Schlägen, wie er nun wusste. „Harry, hör mir gut zu“, sagte er ruhig. Er hatte eine Hand unter dem Kinn des Kindes, so dass der ihn ansehen musste. „Ich habe nicht vor, dir weh zu tun. Ich bin Severus. Ich achte die nächste Zeit auf dich.“ Harry schniefte so leise wie möglich und sah den Fremden vor sich an. Das waren die ersten, nicht bösen Worte, an die er sich erinnern konnte. Er steckte seinen Daumen in den Mund und wartete ab. Der Tränkemeister seufzte nur und hob den kleinen Jungen auf seine Arme. Er nutzte einen Geheimgang von dem Klassenzimmer zu seinen Räumen. „Das hier ist meine Wohnung“, erklärte er und setzte Harry auf das Sofa. Harry erschrak. Es war ihm doch gar nicht erlaubt, auf den guten Möbeln zu sitzen! Hastig rutschte er herunter und setzte sich neben den Teppich auf die Dielen. Severus hatte sich nur umgedreht und seinen Zauberstab geschwungen, um neben seinem ein weiteres, kleines Zimmer zu schaffen. Als er rückwärts ging, stolperte er zu seiner Überraschung. Verwirrt blickte er nach unten. „Harry! Was tust du denn hier? Ich habe dich doch auf das Sofa gesetzt!!“ Der Kleine zuckte sofort zurück und rannte in eine Ecke, in der er sich zusammenkauerte. Verdammt! Er war zu laut geworden! Langsam lief er auf Harry zu und hob ihn auf seine Arme, er strich dem Kleinen langsam durch das chaotische Haar. „Ich bin dir nicht böse“, redete er ruhig auf den Anderen ein. Er wiegte das Kind hin und her, von dem er selbst nicht glauben konnte, dass es schon vier Jahre alt sein sollte. Was war das? Harry schniefte, er wartete auf seine obligatorische Bestrafung. Doch nichts geschah, stattdessen wurde er hochgehoben und jemand streichelte ihn! Automatisch kuschelte er sich an den Älteren. Severus war erleichtert, als er merkte, wie die Anspannung den kleinen Körper verließ. Er redete sich immer gern ein, keine Kinder zu mögen, doch dieser Zwerg hier weckte in ihm Beschützerinstinkte, wie er sie noch nicht mal bei Draco erlebt hatte. Vielleicht lag es an der Akte, die Poppy ihm zugeschoben hatte. Daran, dass ihn die Kindheit des Kleinen so fatal an seine Eigene erinnerte. Statt Harry wieder abzusetzen, nahm er ihn mit in das kleine, neue Zimmer, dass er gerade geschaffen hatte. Der Kleine hatte seinen Kopf an der Brust des Tränkemeisters vergraben und die kleinen Hände krallten sich in den Stoff seiner Robe, dass Harry nicht mal mitbekam, wie das Zimmer sich langsam veränderte. Mit schnellen Bewegungen des Stabes bedeckte er den Steinboden mit einem flauschigen, moosgrünen Teppich und die Wand mit einer hübschen, einfachen Tapete, auf der Bäume abgebildet waren. Er schuf sogar ein magisches Fenster, dass tatsächlich Sonnenlicht herein ließ und dem Kleinen zeigen sollte, welches Wetter draußen herrschte. Ein kleiner Kinderschreibtisch mit Stuhl kam als nächstes, gefolgt von dem Wichtigsten: dem Bett. Ein Kinderbett mit Gittern, damit Harry nachts nicht rausfallen würde. Dazu zwei kleine Kinderregale, an die Harry selbst dran kommen würde und einen Schrank für Kleidung, die von Severus wohl oder übel direkt noch besorgt werden musste. Morgen nach dem Unterricht, beschloss Severus. Er würde Granger und Draco die Arbeiten korrigieren lassen, zumindest die der Jüngeren. Alles andere würde er am nächsten Tag erst besorgen. Mit dem Kleinen im Arm ging er zurück ins Wohnzimmer. Er blickte auf das Kind in seinen Armen und stellte überrascht fest, dass Harry eingeschlafen war. Er war über sich selbst überrascht, wie sanft er den Kleinen auf sein Sofa legte und ihn zudeckte. Er strich Harry nachdenklich einige der dunklen Strähnen aus der Stirn, bevor er zum Kamin trat und etwas Flohpulver hineinstreute, dann ein Passwort murmelte, dass es auch Dumbledore unmöglich machte, mitzubekommen, was er in seinem Zimmer tat. „Severus? Du bist der Letzte, den ich erwartet hätte...“ Der Tränkemeister nickte: „Du musst kurz kommen...“ Der Andere hob eine Augenbraue.Ddoch er nickte, wartete, bis Severus aufgestanden war und trat, ebenfalls mit einem Passwort, durch den Kamin. Kaum stand er im Raum, schlug er seine edle Robe sauber. „Nun? Was ist so schrecklich?“ „Lucius, heute im Tränkeklassenzimmer gab es einen Unfall...“ „Draco!!“ Der Andere schüttelte den Kopf. „Sei bitte nicht so laut. Es hat nicht Draco sondern Harry erwischt...“ Der Blonde runzelte die Stirn. „Warum rufst du dann mich?“ Severus deutete auf das Sofa. Lucius runzelte die Stirn und folgte dem Anderen. Da, auf dem Sofa seines besten Freundes, lag ein kleiner Junge, den Daumen im Mund, das Gesicht selbst im Schlaf ängstlich – und mit einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn. „Potter?!“ Severus nickte. „Ja, aber schrei nicht so“, gab er ruhig zurück, bevor er kurz über Harry Haare strich. „Ich habe dadurch einige Dinge erfahren“, erklärte er ernst und gab nun auch Lucius die Akte: „Und Dumbledore wusste alles...“ Lucius nahm die Akte, irritiert über das Benehmen seines Freundes, und ließ sich in einen Sessel fallen. Er sah noch ein Mal zu dem Tränkemeister, der den kleinen Jungen streichelte, als habe er nie Vorurteile gegen ihn gemacht, dann schlug er die Akte auf – und schluckte. Er arbeitete sich binnen kürzester Zeit durch die Seiten. „Nun?“, fragte Severus angespannt. „Ich denke, ER sollte das hier erfahren. Das gibt uns ganz neue Möglichkeiten, zu arbeiten und mit dem Jungen zu reden. Ich denke, Potter würde auf unsere Seite kommen, wenn wir ihm in Ruhe erklären, wofür wir stehen.“ Severus nickte: „Ja, aber erst mal geht er vor“, gab Severus bestimmt zurück. „Wir müssen den Jungen irgendwie absichern, so dass der Alte ihn nicht auf einmal umbringen kann oder sonst was.“ Lucius runzelte die Stirn. „Was willst du überhaupt tun? Er muss in seinen alten Körper zurück.“ „Ich werde gleich anfangen, die Pampe zu analysieren“, gab er ruhig zurück. „Ich denke nicht mal, dass es Harrys Schuld war. Ich habe ihn beobachtet und da war kein Fehler. Es muss schon vorher passiert sein. Aber selbst, wenn ich herausgefunden habe, was schief gelaufen ist, muss ich auch erst mal einen Gegentrank finden und ihn danach brauen. Ich rechne mit vier Monaten, das heißt, vor Januar nächstes Jahr wird er auf jeden Fall in dieser Form sein. Luc, er ist nicht mehr, als ein vollkommen verängstigtes und verstörtes Kleinkind, dass man schon zu einem Putzsklaven abgerichtet hat! Er hat noch nicht ein Wort gesprochen und er denkt, dass jeder, der sich ihm nähert, ihn schlagen will!!“ Lucius nickte langsam: „Hör mal, ich kann eine Hauselfe schicken, mit Dracos alten Sachen, das erspart dir wahrscheinlich einen Einkauf. Ich habe auch noch einen großen Teil seiner alten Spielsachen.“ Severus’ Gesicht hellte sich etwas auf. „Das würde mir in der Tat einiges ersparen.“ Er deutete auf den lächerlichen Koffer, der auf dem Flur lag. „Das ist sein gesamter Besitz – und wenn ich so darüber nachdenke, habe ich seinen weißen Flusenfänger dieses Jahr auch noch nicht wirklich gesehen.“ Lucius nickte und legte eine Hand auf Severus’ Arm: „Die Sachen sind in einer Stunde da und... oh, sieh mal, da.“ Er deutete auf das Sofa. Harry erwachte, es war ungewöhnlich weich unter ihm und ihm war angenehm warm. Er spürte nicht wie sonst die beiden Sprungfedern seiner kleinen Matratze, dich sich sonst immer in seinen Körper bohrten. Verwirrt blinzelte er. Es war zu hell in seinem Schrank und ... oh Gott! Er hatte doch noch nicht mal seine Aufgaben gemacht! War er etwa bei der Arbeit im Wohnzimmer eingeschlafen?! Hastig richtete er sich auf und wollte von der weichen Unterlage klettern, als eine Hand sich auf seine Schulter legte. Nein! Nein, Onkel Vernon durfte ihn nicht erwischt haben! Er wollte nicht geschlagen werden! Automatisch zuckten seine Arme nach oben. „Harry, es ist alles gut“, redete Severus auf das sichtlich desorientierte Kind ein. „Du bist nicht bei deinen Verwandten.“ Der Junge wandte sich zu dem Mann der ihn ansah, bevor er sich wieder daran erinnerte, dass er ja auf einmal vom Putzen irgendwo anders gelandet war. Bei dem Mann, der ihn zwar angemeckert hatte, aber der ihn nicht ein Mal geschlagen hatte. Aber was sollte er denn nun hier? Hatte sein Onkel getan, was er so oft angedroht hatte? Ihn verkauft? Aber was sollte er dann tun? Putzen? Warum lag er dann auf einem Sofa? „Bei Merlin, ist der Junge verschreckt!“ Severus nickte und hob Harry wieder auf seine Arme. „Wem sagst du das?“, fragte er leise. „Ich bin eben über ihn gestolpert, habe etwas geflucht und er wäre fast in den Kamin gesprungen, so viel Angst hatte er vor einer Strafe.“ Er streichelte den Jungen so lange, bis die Spannung aus dem kleinen Körper wich. Der Blonde war schockiert, um es milde auszudrücken. Er sah sich das Bild an, dass der Tränkemeister mit dem Kind auf dem Arm abgab. „Ich werde sehen, was ich tun kann“, versprach er dann. Er stand wieder auf: „Ich muss zurück, bevor auffällt, dass ich wieder da bin, ich werde IHN informieren...“ Immer noch keine Schläge, stellte der Kleine verwundert fest, stattdessen wurde er gehalten, wie er es bei Dudley immer sehen konnte. Als wäre er mehr, als ein hässlicher, kleiner Freak, der nur Probleme machte. Er wollte diese Wärme nutzen, so lange er sie hatte und lehnte sich gegen den Anderen, automatisch wanderte sein Finger wieder in den Mund Severus wartete, bis der Blonde weg war, bevor er Harry wieder auf das Sofa setzte und sich selbst davor kniete. „Harry, du brauchst keine Angst vor mir zu haben, verstehst du mich? Ich will dich nicht schlagen.“ Langsam nickte der Kleine und lächelte schüchtern. Der Mann war so ganz anders, als Onkel Vernon. Vielleicht war es doch nicht so schlimm, verkauft zu werden, wie der es immer hingestellt hatte. Severus nickte erleichtert. Wenigstens etwas. Der Junge verstand ihn. Zumindest etwas. Und er entspannte sich in seiner Nähe offensichtlich, wenn er sogar ein noch so kleines Lächeln hinbekam. Kapitel 2: Der erste Abend -------------------------- Poppy sah traurig aus dem Fenster der Krankenstation. Es stimmte eigentlich schon lange nicht mehr, dass sie zwischen zwei Stühlen saß, bereits in der Mitte des zweiten Jahres von Harry war sie in Voldemorts Reihen übergetreten, aber sie hatte immer gesagt, dass sie nicht wollte, dass dem Jungen etwas geschah. Das hatte Tom sogar akzeptiert und dem Kleinen immer die Gelegenheit gegeben zu flüchten. Wahrscheinlich hätte schon längst einer von ihnen, sie oder Severus, Harry erklären sollen, wer der wirklich Böse war. Doch keiner von ihnen hatte den Mut dazu gefunden, dem Jungen seine Illusionen eines einfachen Krieges von Schwarz und Weiß zu nehmen. Ihm zu zeigen, dass Tom zwar auch Fehler gemacht hatte, aber nie absichtlich Menschen weh getan hatte. Sie selbst kannte Tom schon lange. Sie war fast so alt wie Minerva und hatte erlebt, wie Dumbledore jeden Versuch zerstört hatte, neue Gesetze zuzulassen, die sogenannten schwarzmagischen Kreaturen mehr Macht zugesprochen hätten. Er war sogar dafür gewesen, Werwölfe voll anzuerkennen. Tom hatte nie zu Gewalt greifen wollen, doch der Alte hatte ihn eiskalt abgegrenzt, weil der Junge, anders als Harry, ihn sofort durchschaut hatte, vor allem weil er eine Gabe besaß, die ihn gewarnt hatte – Empathie, er hatte einfach gespürt, was der Alte wollte und sich quer gestellt. Der arme Harry hingegen versuchte bis heute etwas Liebe und Zuneigung von den älteren Leuten zu bekommen, gerade zu Beginn hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als den Großvater, den Dumbledore ihm vorgespielt hatte. Erst im letzten Schuljahr und nach dem Tod seines geliebten Paten hatte Harry begonnen, seine Augen für das zu öffnen, was viele Lehrer schon längst gemerkt hatten. Dass er für den Alten nicht mehr war, als eine Schachfigur, die ihren Wert mit jedem Mal verlor, wenn er wieder mal widersprach. Nicht zu vergessen das Übertragungsritual. Poppy hatte dem Tränkemeister noch lange nicht alles gesagt. Severus wusste nicht, dass Harry bei dem Ritual umgebracht werden sollte. Nicht, weil es nötig war, sondern weil er dann ein unnützer Bauer war. Und dazu noch einer, der den Fehler hatte, in der Öffentlichkeit beliebter zu sein, als Dumbledore. Dazu kam, dass Dumbledore ausgerechnet Severus gezwungen hatte, Harry zu sich zu nehmen. Aber sie war erleichtert. Tom hatte ihr schon vor einem Jahr anvertraut, dass der Hass nur gespielt war. Zwar hatte der Tränkemeister James Potter tatsächlich nicht ertragen, doch mit Harry war es anders. Sein einziges Problem mit ihm war die dauernde Nichtbeachtung von Regeln, die der Junge manchmal an den Tag legte, meist stand dahinter aber nichts anderes, als das Bestreben, seine Freunde zu retten oder Dumbledores Forderungen zu erfüllen. Wie würde es wohl weiter gehen...? Es war inzwischen später Nachmittag und Severus gab es fürs Erste auf. Er hatte zwar den Fremdstoff im Trank schnell gefunden, doch war er aufgrund der Reaktion mit den anderen Stoffen natürlich so verfremdet, dass es unmöglich war, auf die Schnelle herauszufinden, was diesen Effekt gehabt hatte. Er lief zurück ins Wohnzimmer, wenig überrascht, Harry noch genau an dem Fleck zu finden, wo er ihn abgesetzt hatte. Auf dem Sofa, ein Blatt Papier und einige bunte Stifte neben sich, die Granger ihm netterweise organisiert hatte. Auf dem Blatt hatte Harry ein Haus gezeichnet, davor ein Strichmännchen und eine Kugel mit Kopf, sowie eine kleine Kugel daneben. Nur ganz hinten im Bild, weit weg von den anderen, war ein anderes, kleines Männchen. Keine Frage, was diese Zeichnung darstellte... Der kleine Junge sah einfach nur zu süß aus, wie er da saß. In einem der kleinen Händchen den Stift, den Daumen der anderen Hand im Mund und einige der kleinen, schwarzen Locken hingen ihm im Gesicht. Am anderen Ende, am Rand des Raumes, standen drei Kisten direkt am Kamin. Lucius sei Dank, Kleidung und ein, zwei Spielsachen, wie er hoffte. Schnell ging er zu den Kisten und öffnete die Erste. Ja, warme Kinderkleidung und einige kleine Schuhe, etwas, woran Severus selbst noch nicht mal gedacht hatte. Gut, dass Luc sich mit Kindern auskannte, da Narcissa sich kaum um Draco gekümmert hatte. Die Frau hatte es vorgezogen, die Zeit zum Fremdgehen zu nutzen. Die Wenigsten wussten, dass Lucius sich in diesem Sommer von seiner Frau getrennt hatte, auch, wenn sie noch in einem Haus lebten. Es war auch eine friedliche Trennung gewesen, da beide nie hätten heiraten wollen. Ihre Ehe war, wie so viele, von den Eltern eingefädelt worden und nachdem der Stammhalter da war, hatten sie ihre eigenen Wege gewählt. So war es auch gekommen, dass vor allem Lucius sich um Draco gekümmert hatte. Schnell ließ Severus die Kartons in Harrys Zimmer schweben und räumte die Klamotten weg. Im zweiten Karton fanden sich Babyschaumbad, Kinderhygieneartikel und noch mehr Kleidung. Der gesamte dritte Karton war voller Spielzeug. Kuscheltiere, kleine Autos, magische und nichtmagische Spiele, noch mehr Buntstifte, Malbücher, ein kleiner, teddyförmiger Rucksack und eine bunt bemusterte Schlafdecke, auf der kleine Schnatze hin und her schossen. Dinge, an die er selbst kaum gedacht hätte. Nachdem er all die Dinge weggepackt hatte, suchte er einen Schlafanzug und Hasenhausschuhe heraus, die er ins Bad legte. Nach dem Abendessen wollte er den Kleinen direkt baden und ins Bett bringen. Es war immerhin ein langer Tag für das unterernährte Kind gewesen. Er ging zurück in das Zimmer, wo Harry noch saß. Doch dieses Mal bemerkte er ihn und sah ihn an, immer noch unsicher, aber er zuckte erst mal nicht zurück, was vielleicht ein kleiner Fortschritt war. Für diesen Abend würde er auch auf das Essen in der großen Halle verzichten und stattdessen mit dem Kleinen hier etwas zu sich nehmen, in seiner eigenen kleinen Küche. Was ihm den Anblick schmatzender Studenten ohne Manieren und dem kleinen Harry die Blicke ersparen würde. „Harry.“ Der Kleine blickte ihn an, immer noch recht unsicher drein sehend. „Das ist ein sehr schönes Bild“, lobte er ihn und legte die Malsachen auf den Tisch. Harry deutete ein kleines, unsicheres Lächeln an. Was würde der Andere nun wollen? Dass er kochte? Aber er konnte das doch noch gar nicht so gut! Sicher wäre dieser nicht mit dem zufrieden, was er konnte! „Komm, es ist Zeit für das Essen.“ Statt zu warten, das der Kleine aufstand, hob er ihn einfach hoch und trug ihn in seine Küche, wo er vor den Augen des verblüfften Kindes einen Stuhl höher zauberte und ihn darauf absetzte, bevor er sich selbst setzte. Harry blickte sich unsicher um. Warum saß er am Esstisch? Sein Platz war doch in der Ecke! Wusste der Mann das etwa nicht? Noch mehr erschrak er, als auf einmal aus dem Nichts Platten mit Broten, ein Korb Früchte und eine Kanne auftauchten. Vollkommen verschreckt konnte er diesmal nicht einmal einen leisen Aufschrei unterdrücken. Ah, also auch der kleine Harry hatte eine Stimme, wenn er wollte, stellte Severus fest, während er den Jungen über die Hand streichelte: „Keine Angst“, redete er auf ihn an. „Das ist Magie. Magie kann eine Menge. Und sie will dir nichts Böses, sie will dir helfen.“ Als der Kleine wieder etwas ruhiger war, löffelte er etwas Suppe mit Sternchennudeln und Hühnchenfleisch auf einen kleinen Teller und stellte ihn vor Harry, zusammen mit einer Scheibe Weißbrot. „Hier, du hast sicher Hunger.“ Harry starrte ungläubig auf den Teller vor sich, dann wieder auf den dunklen Mann neben sich. Er? Er sollte etwas zu Essen bekommen? Aber Onkel Vernon hatte doch gesagt, dass er zur Strafe für einen fallen gelassenen Teller erst morgen Abend wieder etwas bekommen würde! „Harry, was hast du?”, fragte Severus, als er die ungläubigen Augen des Kindes sah, dass schon wieder den Tränen nahe zu sein schien. „Magst du keine Suppe. Dann musst du es mir schon sagen.“ „Essen... essen für bösen Jungen?“, fragte der Kleine, der sich inzwischen ziemlich sicher war, gemeint zu sein, wenn der Andere nach diesem Harry rief, auch, wenn er nicht verstand, warum er so genannt wurde. „Was...?“, kurz musste Severus schlucken, dann hatte er sich wieder im Griff. „Harry, du bist kein böser Junge. Du warst die ganze Zeit über brav! Und natürlich ist die Suppe für dich!“ Er nahm den Löffel und gab ihn dem Kleinen in die Hand. „So, und nun iss, du bist viel zu dünn.“ Das ließ der Kleine sich nicht zwei Mal sagen, da er nie wusste, wann er das nächste Maletwas bekommen würde und er begann, schnell zu essen. So schnell, dass Severus sich gezwungne sah, den Kleinen aufzuhalten. Sofort wollte der Kleine wieder weinen. Bei Merlin, Severus hatte noch nie das Bedürfnis gespürt, zu töten, doch nun war es da – in einer Stärke, wie er kaum glauben konnte. „Das ist alles deins“, redete er auf den Kleinen ein, der sich nur erstaunlich wenig eingesaut hatte – kein Vergleich zu Draco, den man nach jeder Mahlzeit erst mal zumindest hatte sauber hexen müssen. „Aber du musst es langsam essen.“ Der Kleine sah ihn sichtlich verwirrt an, doch er bemühte sich danach tatsächlich, sein Tempo etwas zu drosseln, sichtlich erleichtert, weiter essen zu dürfen. Severus behielt den Jungen im Auge, während er seine Brote aß. Harry war sichtlich zufrieden, als er seinen Teller leer hatte. Mehr konnte Severus ihm nicht geben, da er davon ausgehen musste, dass der Kleine zu wenig bekommen hatte und er konnte nicht riskieren, dass der Junge krank wurde. Das würde dieser mitgenommene Körper nicht wirklich verkraften. Allerdings zuckte der Junge zusammen, als es klopfte und die Tür sich mit einem Rums öffnete. Das konnte nur einer sein. Nur eine einzige Person traute sich solche Dinge in seinen Quartieren. Allerdings zuckte Harry wieder mal zusammen und dann geschah das Erstaunliche. Der Junge zuckte zusammen und stolperte von seinem Stuhl. Severus konnte ihn nur gerade so auffangen. „Harry?“ Sofort krallte der Junge sich in seine Lehrroben, versteckte sein Gesicht in ihnen. „Nicht... nicht zu Onkel...“, wimmerte er leise. „Hi, Onkel Sev! Wo warst du denn beim..?“ Sanft hielt Severus den Jungen fest und lief in sein Wohnzimmer. „Draco, was habe ich dir über das Thema Türen gesagt?“, fragte er ruhig. „Ups?“ „Was ups?“, fragte er vorwurfsvoll. „Der Kleine hätte fast einen Herzinfarkt bekommen, so hat er sich erschrocken!“ Draco blinzelte, als er tatsächlich seinen Onkel, der immer betonte, wie wenig er Kinder – mal von ihm abgesehen – leiden konnte, ausgerechnet mit Potter auf dem Arm sah. Was hatte man ihm denn in den Kaffee geschüttet?! „Du hast mich gebeten, hierher zu kommen?“ „Das habe ich“ bestätigte Severus ruhig. „Allerdings...“ Es klopfte erneut. „Lass Granger rein.“ „Was macht denn die hier?!“ „Das wirst du dann schon sehen, und jetzt tu doch ein Mal einfach nur, was ich gesagt habe!“ Draco runzelte die Stirn, ließ aber das braunhaarige Mädchen rein und brachte sie ins Wohnzimmer, wo Severus es sich in seinem Sessel bequem gemacht hatte, Harry immer noch fest im Arm. „Nun, Onkel?“ Hermine dagegen sah nur auf ihren Freund, der immer wieder leicht zusammenzuckte, als habe er geweint. Sie machte sich schreckliche Sorgen um ihn. „Ich muss Klassen unterrichten und ich kann nicht verantworten, dass der Junge dabei ist, wenn wieder mal jemand Mist baut. Explodierende Tränke können auf Kleinkinder fatale Folgen haben, es gibt gute Gründe, warum Kinder erst mit ihrem elften Lebensjahr ausgebildet werden.“ „Was heißt das?“, fragte Draco, dem Übles schwante. „Wir sollen uns während der Schule um ihn kümmern?“, fragte Hermine vorsichtig nach. „Korrekt, Miss Granger“ gab Severus kühl zurück. „Ich erwarte, dass Sie Harry vor dem Frühstück abholen und ihn mir beim Mittagessen wieder aushändigen – möglichst unverletzt. Er wird von Weasley fern gehalten!“ Beide Schüler tauschten einen überraschten Blick aus, bevor Hermine entschlossen nickte: „Ja“, gab sie zurück. „Ich kümmere mich gern um Harry.“ Draco zuckte mit den Schultern. „Wenn es sein muss... aber warum wir?“ „Dich, Draco, lege ich, wenn ich es für nötig halte, übers Knie“, gab der Tränkemeister ruhig zurück. „Und bei Miss Granger weiß ich, dass sie zuverlässig ist. Außerdem seid ihr von euren Noten her gut genug, um euch für eine Weile erlauben zu können, abgelenkt zu sein.“ Draco verdrehte die Augen. Er? Ausgerechnet ER sollte sich um seinen Schulerzfeind kümmern, nur, weil der es geschafft hatte, sich über zwölf Jahre seines Lebens klauen zu lassen? „Und was bitte sollen wir während des Unterrichts mit ihm tun?“ Severus strich dem Jungen über den Rücken. „Er ist brav“, gab er zurück. „Er bekommt eine kleine Tasche mit einem Block, ein paar Stiften und einem kleinen Spielzeug mit, das sollte vollkommen reichen. Ich denke, in vielen Stunden wird er zu beschäftigt sein, zuzusehen, als dass er etwas von seinen Sachen anfassen wird.“ „Aber was ist mit Fächern wie Verteidigung?“, fragte Hermine vernünftig. Vor allem, da sie dem neuen Lehrer nicht mal bis zu ihrer Nasenspitze traute. Der war um keinen Deut besser, als Umbridge vor ihm. Und außerdem war er ihr suspekt. Vielleicht wieder einer von Voldemorts verbündeten, die ihm etwas wollten, oder noch ein Regierungsbeamter, der Harry weh tun wollte... „Diese Stunden sind viel zu gefährlich für einen so kleinen Jungen!“ Severus nickte: „Das weiß ich“, gab er ruhig zurück. Wenn ihr diese Stunden habt, wird entweder immer einer von euch einen Freischein von mir erhalten, um etwas mit dem Kleinen nach draußen zu gehen und ihn da zu beschäftigen, oder ihr bringt ihn zu mir, wenn ich eine Freistunde habe.“ „Was ist mit dem Nachmittagsunterricht?“ Severus seufzte leise. „Ich werde den Kleinen in der Zeit in sein Bett legen“, gab er die gewünschte Auskunft. Oder er würde den Jungen jemandem vorstellen. Er hatte schon seine eigenen Pläne, aber es gab Dinge, die wollte er vor allem Granger noch nicht erzählen, solange er sie nicht genauer kannte. Draco verdrehte die Augen: „Ich soll also Potters Babysitter spielen?“ „Exakt.“ Severus kraulte Harry etwas im Nacken, setzte ihn dann so dass er die beiden Besucher sehen konnte. „Harry, sieh mal, das sind deine neuen Freunde. Das da ist Hermine und der Sauertopf da ist Draco.“ Der Kleine steckte sich einen Finger in den Mund und blinzelte etwas, er blickte in die grobe, ihm gedeutete Richtung, dann wollte er sich wieder an den dunklen Mann kuscheln, doch der hob ihn hoch und setzte ihn zu dem Mädchen auf dem Schoß. Im ersten Moment wollte er weinen, er streckte seine Ärmchen nach dem Anderen aus, doch der lächelte und strich ihm über die Wange. „Keine Angst, sie tut dir doch nichts.“ Hermine lächelte und hob Harry so dass der sie sehen konnte. „Hallo, Kleiner...“ Sie blickte in das kleine Gesicht und war hin und weg von ihrem kleinen besten Freund, der sie sichtlich ängstlich durch die langen, dunklen Wimpern ansah. Der Kleine hätte Babymodel werden können mit diesem Blick!! Severus beobachtete, wie Harry sich, wenn auch nur ganz langsam, entspannte und sich schließlich auch von Draco nehmen ließ, der zwar so tat, als wolle er das gar nicht, der aber nicht minder fasziniert war, als Granger selbst, mit dem kleinen Kind auf dem Schoß. Draco hatte sich immer einen kleinen Bruder oder eine Schwester gewünscht, doch das hatte nie geklappt. Er wusste, dass seine Eltern sich nie geliebt hatten und er wusste natürlich von deren Scheidung. Schließlich war seine Mutter schon lange zu ihrem heimlichen Liebhaber gezogen. Allerdings wurde Harry offensichtlich sofort unruhig, wenn Severus den Raum verließ. Er hatte wohl Angst, der Andere würde nicht wieder kommen. Nur ihm diese Angst zu nehmen würde nicht von heute auf morgen gehen und im Unterricht war es zu gefährlich, den Kleinen bei sich zu behalten. Nicht auszudenken, wenn Harry von noch einem Trank erwischt wurde, der sich vielleicht durch einen Schutzzauber fressen würde! Nach etwa einer Stunde schickte er Granger zurück, die Harry am nächsten Tag bis zum Mittagessen haben würde. Das Mädchen musste schließlich in den Turm zurück. Draco hingegen sah er ruhig an. „Ich kann mich auf dich verlassen?“ Draco nickte geschlagen: „Das weißt du, Onkel. Aber... was, wenn Harry wieder groß ist?“ „Er wird sich an das erinnern, was geschehen ist“, gab der Tränkemeister ruhig zurück. „Er wird wissen, wer seine Feinde waren und wer nicht. Du wolltest doch immer mit ihm befreundet sein, das ist deine beste Gelegenheit.“ „Was ist mit den anderen Slytherins?“ „Dein Vater und ich haben gedacht, wir helfen Harry, unsere Motive zu verstehen und ihm zu erklären, dass die ‚dunkle Seite’ nicht so böse ist, wie jeder denkt. Er soll zu unserem Verbündeten werden, das ist auch seine einzige Chance, vor Dumbledore sicher zu sein.“ „Sicher sein?“, fragte Draco verwirrt. „Was meinst du damit?“ Severus hob den Jungen wieder auf seine Arme. Der Kleine klammerte sich sofort an ihm fest und kuschelte sich sichtlich erleichtert an den Älteren. „Siehst du, wie er sich verhält?“ Draco nickte. „Er wurde, offensichtlich von seiner eigenen Familie, mit Dumbledores vollem Wissen und seiner Erlaubnis, misshandelt. Er denkt, er hat nichts zu Essen verdient. Als du die Tür eben so geknallt hast, dachte er, ich bringe ihn zu seinem Onkel zurück und im Tränkezimmer dachte er, er müsse mit einem Lappen den Boden wischen.“ Draco schluckte schwer. „Aber... warum hat das denn niemand gemerkt?!“ Severus strich über Harrys Haare. „Madame Pomfrey hat es gemerkt und sie muss zum Direktor gegangen sein, der ihr verboten hat, auch nur ein Wort darüber zu verlieren und aus irgendeinem Grund hat Harry nie versucht, andere um Hilfe zu bitten. Außerdem hatte der Alte auch da mit Sicherheit seine Hände im Spiel. Wer weiß, was er dem Kleinen angedroht hat!“ Draco wurde regelrecht bleich. Er sah auf den kleinen, mageren Jungen, der sich an seinen sonst immer so ruppigen Onkel schmiegte. Da war nichts von Potters vorlauter Art zu sehen, nichts von dessen ach so großem Selbstbewusstsein, da war nur ein vor Angst zitterndes Bündel Elend. „Kann ich mich auf dich verlassen? Ist er bei euch sicher?“ Draco nickte entschlossen. „Du hast mein Wort, Onkel. Ich rede heute Abend mit meinem Haus.“ „Tu das, ich weiß nicht, aber vielleicht hast du bald allein die Verantwortung.“ „Was? Warum?“ Severus seufzte leise. „Hermine liebt Harry, sie will ihn schützen, das Problem ist nur, dass in dem Turm momentan Weasley Nummer sechs das Sagen hat und ich nicht weiß, ob der nicht etwas versuchen wird, um den Kleinen zu verletzen. Ich werde den Verdacht nicht los, dass er ohnehin an der jetzigen Situation Schuld ist.“ Draco nickte finster. „Wir haben dieses Jahr fast jede Klasse mit den Gryffs“, erinnerte er seinen Onkel. „Wir können ein Auge auf ihn haben. Fast die gesamte Zeit, nur nicht, wenn Granger Arithmantik, Muggelkunde, Runen und Geschichte hat. Aber in Runen und Arithmantik ist Weasley eh nicht da. Die anderen Fächer haben wir dieses Jahr mit Ravenclaw.“ Severus nickte. „Behaltet ihn im Auge, wann immer es geht“, ordnete er an. „Oh, und seht auch Weasley Nummer Sieben an. Ich denke, sie ist nicht so begeistert von ihrem Bruder und sie mag Harry. Ich habe die beiden am ersten Abend schrecklich streiten hören. Sie könnte auch noch nützlich werden, sowie Longbottom. Granger wird jede Hilfe brauchen können, die sie bekommen kann. Schaltet auch Lovegood ein, sie hat zwei Klassen mit Granger, in denen ihr nicht dabei seid.“ Draco nickte entschlossen. „Ich rufe meine Leute zusammen.“ Der Blonde stand auf und trat hinter seinen Onkel, so dass er in Harrys Gesicht sehen konnte. Er strich dem Kleinen durch die wirren Haare. „Ab jetzt bist du mein kleiner Bruder“, lächelte er. „Und wehe, jemand tut dir was. Wir sehen uns morgen.“ Der Kleine sah ihn erst unsicher an, dann aber lächelte er etwas und winkte. „Dray“, nuschelte er dabei. Severus lächelte zufrieden. Kleiner Bruder bedeutete den höchsten Schutz, den ein Nichtslytherin oder ein Slytherin selbst erwerben konnte. Vor allem, wenn es sich dabei um den Anführer des Hauses handelte. Severus blieb noch eine Weile, nachdem Draco gegangen war, sitzen, erstaunt, wie angenehm es war, mit einem Kind auf dem Arm. Dann aber stand er auf und ging mit Harry in das Bad, wo er die Wanne einlaufen ließ und mit einem zweiten Blick auf den Kleinen sogar einige bunte Seifenblasen herzauberte, die der Junge fasziniert beobachtete, ihnen aber nicht nachjagte. Dann half er dem Jungen aus der Kleidung und hob ihn ins Wasser. Erst wurde der Junge steif, doch dann sah er überrascht auf. „Warm!“ Severus zwang sich, trotz seiner immer weiter ansteigenden Wut, zu lächeln. „Natürlich“, gab er nur zurück. „Badewasser muss warm sein“, erklärte er geduldig und zauberte einige weitere magische Blasen her, dieses Mal auch in anderen Formen. Schon allein, um Harry an Magie zu gewöhnen. Nicht, dass er in einer Klasse Angst bekam oder so. „Ohh...“ Severus lächelte und beobachtete den Kleinen einfach nur, der den bunten Blasen in Stern und Mondsichelform hinterher sah, ohne danach zu greifen, wie Draco immer. Doch nach einer kurzen Weile begann er, dem Kleinen die Haare zu waschen. Im Gegenteil zu seinem eigenen Patenkind, hielt Harry still, es gab nicht eine Träne, obwohl er sich sicher war den Jungen mehr als ein Mal geziept zu haben. Danach trocknete er ihn ab und steckte den Kleinen in den bereitgelegten Schlafanzug, der aus einem Oberteil und einer Hose mit angenähten Schuhen bestand, wobei kleine Hasenohren auf der Oberseite festgenäht waren. Auch, wenn Harry versuchte, es zu verstecken, schien er hundemüde zu sein. Kein Wunder, für ein Kleinkind war der Tag wohl, trotz einem kurzen Schläfchen, zu viel gewesen. Sanft hob er den Kleinen auf und brachte ihn in sein neues Zimmer. Harry blickte sich mit großen Augen um. Das sah ja schöner aus, als das Zimmer von Dudley! Mit einem Himmel voller leuchtender Sterne, die er sonst nur sah, wenn er bis spät in der Nacht Tantes Rosen pflegen musste! Zu seinem Erstaunen wurde er noch nicht mal in den Schrank gebracht, sondern in das viel zu groß wirkende Bett mit der dicken Decke! Harry sprach nicht gern, denn wenn er etwas sagte, wurde er meist geschlagen. Aber trotzdem wollte er etwas sagen, doch noch bevor er sich dazu überwinden konnte, wurde er auch schon auf das Kissen gelegt und zugedeckt. Severus setzte sich auf den Stuhl neben das Bett und strich dem Kleinen durch die Haare. Der Junge machte gerade riesige Augen, als könne er nicht glauben, dass er in einem Bett lag! Was sollte denn das heißen? Hatte man dem Kind denn nicht einmal ein Bett gelassen? Das würde er morgen klären, beschloss er für sich. Der Tränkemeister blieb sitzen, bis Harry schlief. Erst als er sich sicher war, das der Junge versorgt war, stand er auf. Er deckte den Kleinen noch einmal ordentlich zu, dann lief er zurück ins Bad, um sich selbst fertig zu machen. Kapitel 3: Eine Idee -------------------- „Ist das dein Ernst?“, fragte Tom seine rechte Hand erstaunt. Lucius nickte: „Severus schickt mich, er kann nicht weg, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, aber ich war da und habe mich von dieser Situation selbst überzeugt.“ Der angeblich ach so böse Mann legte seine Stirn in Falten. „Das ist eine ... interessante Neuigkeit“, stimmte er zu. „und ich denke, sie eignet sich tatsächlich, um sie zu unserem Vorteil zu nutzen. Ich hätte den Jungen auch lieber auf unserer Seite, statt ihn zu töten. Er ist mutig und intelligent, er wäre eine hervorragende Erweiterung. Und er wird sich später an alles erinnern?“ Lucius nickte. „ja, definitiv. Er wird vielleicht etwas verwirrt sein, aber noch alles wissen. Und ich vermute, dass er wohl schon Zweifel an dem Alten haben muss, auf irgendeine Weise. Aber da er nie jemanden hatte, an den er sich wenden konnte, hat er sich nie getraut, sie zu äußern, denn Weasley stand ja vollkommen hinter dem Alten und Granger kennt die wahren Hintergründe so wenig, wie die anderen. „Deine Idee?“ „Sie wäre ein drastischer Schritt, vor allem für Severus und dich.“ „Sag es einfach.“ „Ich habe einige Leute im Familienministerium in der Hand“, erklärte Lucius. „Du müsstest Severus mit dem Kleinen sehen, auch, wenn er es nicht zugibt, er ist vernarrt in die Miniversion von Potter. Und der Kleine ist auch süß.“ „Was hat das damit zu tun? Der Junge wird auch wieder groß werden!“ „Ja, aber meine Lösung beinhaltet, dass ihr weiterhin eine ziemlich große Kontrolle über ihn haben werdet.“ „Was ist diese Lösung?“ „Eine Blutadoption.“ „Eine... was?“, fragte Tom entsetzt. „Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wie viel Alkohol hast du intus?!“ „Ich meine es vollkommen ernst“, gab Lucius ruhig zurück. „Potter ist, entgegen unserer Annahmen, nichts, als ein massiv misshandeltes und eigentlich ungeliebtes Kind, dass sich dem Ersten, der ihm wahre Zuneigung entgegen bringt, an den Hals werfen wird. Er wünscht sich nichts, als eine Familie, die ihn liebt, denke ich. Daher seine so gut wie unerschütterliche Treue zu denen, die er als Freunde sieht und darum auch seine nur zögerliche Ablösung von dem Direktor. Wenn er eine Familie hätte, würde er sich nie gegen sie stellen.“ Tom runzelte die Stirn, doch an der Erklärung war kein Fehler zu finden, sie klang logisch und in sich stimmig. „Bedenke, seine wirklich treuen Freunde würden ihm folgen, das Granger-Mädchen zum Beispiel. Eine Muggelgeborene an deiner Seite. Damit würde Dumbledore auch viel an Boden verlieren, bedenkt man, worauf er behauptet, dass deine Politik aufbaut. Der Longbottom-Junge. Ich fürchte sogar, einige der Weasleys, vor allem Bill. Grayback hat ihn schließlich erwischt und seit er auch ein Werwolf ist, vertraut Dumbledore ihm nicht mehr. Der Einzige, dem er traut, weil er ihn sich hörig gemacht hat, ist Lupin. Vor dem müsste man den Jungen auch schützen.“ Tom runzelte die Stirn. Ja, das wäre wirklich interessant, denn die magische Welt würde wissen wollen, warum der Junge sich der ‚Lichtseite’ abgewandt hatte und man würde ihm zuhören. Es schien mehr eine Chance als eine Gefahr. „Ich werde mich mit Severus unterhalten.“ Lucius nickte zufrieden. Er selbst war ja nicht reinrassig. Seine Urgroßmutter war eine Veela gewesen. Und in ihm waren diese Gene auch erwacht, weswegen er Narcissa nicht lieben konnte – sie war nicht seine Gefährtin gewesen. Die beiden hatten sogar einen Trank gebraucht um sie schwanger zu bekommen, da es ja auch nie sicher war, dass man seinen Gefährten überhaupt je finden würde. „Die benötigten Unterlagen habe ich zur Hand, sowie einen neutralen Zeugen. Wenn ihr euren Entschluss gefasst habt, ist es eine Sache von Minuten. Aber ihr solltet euch beeilen. Ich fürchte, dass Dumbledore versuchen wird, Potter zu seinen Verwandten zurück zu schicken, wenn er sieh, dass Severus sich weigert, den Jungen zu quälen. Und nur mit diesem Dokument wäre es für Severus legal, den Jungen bei sich zu behalten. Gut, dass die Schulregeln besagen, dass ein Lehrer ein Kind unter acht Jahren bei sich behalten darf, auch innerhalb der Mauern von Hogwarts.“ Tom nickte erneut, dann grinste er auf einmal. „Wer ist der neue Verteidigungslehrer?“ „Ein Mann aus dem Ministerium“, gab er ernst zurück. „Der Beste soll Dumbledore ausspionieren, dumm nur, dass er zu einem der Befürworter des Wahnsinnigen gehört.“ „Wie schwer wäre es, ihn auszuschalten?“ „Wie ausschalten?“ „Außer Landes schaffen. Er hat mir bisher nichts getan, ich töte nicht wahllos, ich dachte, das weißt du.“ Lucius nickte grinsend. „Das wäre eine Sekundensache. Draco kann ihm einen Portschlüssel unterschieben, der sich aktiviert, sobald der Mann allein ist.“ Dann wurde er ernst: „ Warum? Willst du einen von uns einschleusen?“ „Mich selbst.“ „Was?! Aber... die Gefahr!!“ Tom lachte herzhaft. „Ich hatte weder vor, mich Voldemort noch Riddle zu nennen! Ich dachte eher an Snape!“ „Aber..:!“ „Und?“, fragte er schulterzuckend. „Dann weiß der Alte, dass Sev verheiratet ist, mit einem Mann obendrein. Es ist nicht so, als wäre das verboten. Und es erklärt seine bisherige Kinderlosigkeit obendrein. Ich bin auf jeden Fall ein besserer Lehrer, als die meisten anderen, die bisher an dieser Schule waren!“ „Aber die Gefahr!“, versuchte Lucius seinen Lord zur Vernunft zu bringen. „Ich wollte nicht als halbe Schlange gehen“, lächelte der andere wegwerfend. „Es wundert mich ohnehin, dass die Meisten noch nicht kapiert haben, dass das nicht mehr ist, als eine Illusion. Und ich werde mir die Haare färben, wie ein Muggel, das kann man per Zauber nämlich nicht nachweisen. Nicht zu vergessen, die haben bunte Kontaktlinsen erfunden! Wenn ich schon künftig einen Sohn haben soll, will ich ihn kennen lernen, bevor er mir erst Flüche auf den Hals hext und DANN Fragen stellt!“ Lucius rollte mit den Augen. Er wusste, es war vollkommen sinnlos zu versuchen, Tom etwas auszureden, wenn er einmal einen Entschluss gefasst hatte. „Wie willst du dein ständiges verschwinden zu unmöglichen Zeiten erklären?“, machte er einen letzten Anlauf. „Mit meinem Nebenjob.“ „Und der wäre?“ „Dein Assistent im Ministerium. Darum kannst du mich auch für die Position vorschlagen, nachdem der andere Lehrer innerhalb der nächsten Woche verschwinden wird.“ Der Blonde nickte. Nicht, dass er eine große Wahl haben würde. „Gut“, gab er leise zurück. „Ich werde die entsprechenden Schritte in die Wege leiten.“ Es war ein wirklich langer Tag gewesen, beschloss Severus für sich. Er saß noch immer in seinem Wohnzimmer, wo er gerade die letzten Hausaufgaben fertig korrigiert hatte. Wie immer in den ersten Tagen des neuen Schuljahres fiel es ihm aber schwer, an Schlaf auch nur zu denken, es fehlte ihm einfach sein Geliebter neben sich. Was in extrem schlechter Laune gegenüber seinen Schülern in den nächsten Tagen resultieren würde. Er seufzte leicht und stand auf. Es half nichts, er musste wenigstens versuchen, etwas zu schlafen. Er hatte schließlich vom Beginn an von dieser Beziehung gewusst, auf was er sich da einließ. Doch bevor er in sein eigenes Bett ging, sah er noch ein Mal bei Harry vorbei. Er beugte sich über das kleine Bettchen und lächelte leicht bei dem Anblick der sich ihm bot. Der Kleine hatte sich in sich zusammen gerollt, wie eine Katze. Ein Finger im Mund, die andere Hand um die angezogenen Beinchen gewickelt. Die Wangen waren vom Schlaf leicht gerötet und die schwarzen Haare hingen noch wilder als sonst um das kleine Gesicht. Sanft strich er über die Wangen, drückte die Decke zurecht. Egal, was für Probleme er je mit dem Vater des Jungen gehabt hatte, sie waren vergessen. Viel wichtiger schien es, dem Kleinen etwas in seinem offensichtlich vollkommen verkorksten Leben zu helfen. Er dachte daran, wie Harry zu Beginn der Tränkestunde gewirkt hatte. Ein Zusammenbruch wäre so oder so nicht mehr fern gewesen, mit dem kleinen Unterschied, das er ihn nicht mal bemerkt hätte. Kein Kind hatte so etwas verdient... „Ich sehe, Luc hatte wirklich Recht“, meldete sich auf einmal eine Stimme von der Tür: „Ich bekomme tatsächlich ernst zu nehmende Konkurrenz.“ Erschrocken wirbelte Severus herum und stockte. „Tom!“, herrschte er leise. „Bist du wahnsinnig? Willst du, dass man dich erwischt?“ Der Dunkelhaarige lachte leise und trat zu seinem Geliebten, nahm ihn einfach in die Arme und küsste ihn. „Erstens, ich war vorsichtig, zweitens, ich habe jedes Recht der Welt, hier zu sein.“ „Ach...?“, Severus sah den Anderen fragend an, dann stutzte er. „Was hast du um Himmels Willen, mit deinen Haaren gemacht? Und was hast du über deinen Augen?“ Der Andere grinste: „Ich habe die Haare auf Muggelart gefärbt, eine Mischung aus Rot und Braun und außerdem habe ich auf etwas zurückgegriffen, dass Muggel Kontaktlinsen nennen. Es gibt die Dinger so gefärbt, dass sie die wahre Augenfarbe verstecken können. Ich könnte dem Alten ins Gesicht lächeln und er würde mich nicht erkennen!“ „Und wie kommst du auf die Idee, ein Recht zu haben, hier zu sein?“ „Ich besuche meinen Mann, ganz einfach.“ Severus hob eine Augenbraue. Sie waren verheiratet, doch hatten sie das aus guten Gründen immer geheim gehalten. „Was steckt noch dahinter?“ Tom lächelte und strich seinem Geliebten über das Gesicht. „Ein wirklich guter Plan von Luc“, gab er ruhig zurück und trat an das Kinderbett. Er merkte, wie Severus sich verspannte. Wie drollig! Ja, sein Geliebter hatte wahrlich Feuer gefangen! Eine Weile betrachtete er den kleinen Jungen, der einfach nur da lag. Ja, Potter als Kleinkind war wirklich süß, das musste er zugeben. Er wollte den Jungen streicheln, doch sofort verzog sich dessen Gesicht. „Ich hab nichts gemacht!“ Severus schüttelte traurig den Kopf: „Die Narbe“, erinnerte er seinen Geliebten. „Er spürt Schmerzen, wenn du in seiner Nähe bist“, fügte er an. „Ich denke, auch da hat der Alte seine Hand im Spiel.“ Tom zog seine Augenbrauen zusammen, dann hob er seinen Zweitzauberstab, den er sich speziell hatte anfertigen lassen und begann, einige Zauber zu sprechen. „Du hast recht. Es ist eine weißmagische, ziemlich eklige Blockade, gemischt mit einem schwarzmagischen Schmerzfluch – aber mich erklärt man für abartig..: „ Severus trat zu dem Bett und strich dem Kleinen beruhigend über die Haare, bis der wieder ruhiger wurde. „Kannst du ihn brechen?“ Tom nickte. „Ich denke“, gab er zurück. „Ich weiß, um welche Flüche es sich handelt. Was mir Sorgen macht ist die Frage, was dieser weißmagische Fluch unterdrücken soll. Ich weiß, der Schwarzmagische ist gegen mich gerichtet, aber diese Blockade ist es, die mir Sorgen bereitet.“ „Wir müssen sie trotzdem lösen.“ Tom nickte. „Darum werde ich mich morgen kümmern.“ „Morgen?“, fragte Severus ruhig, als ihm etwas einfiel. „Und welche Idee meintest du?“ Tom grinste. „Luc befürchtet, der Alte könnte den Kleinen wieder zu seinen Verwandten schicken, wenn er sieht, dass du ihn nicht gebührend misshandelst.“ „Ich weiß, darum habe ich Luc gebeten, nach einer Lösung zu suchen.“ „Nun – er hat sie“, gab Tom zurück, sah wieder auf das Bett, wo der Kleine einen Teil seiner Decke in den Arm nahm, sich weiter zusammenrollte und weiter schlief. Severus sah auf: „So schnell?“, fragte er verblüfft. „Ja, aber wenn wir das in Betracht ziehen wollen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass es sich nicht mehr auflösen lässt. Das heißt, Potter wäre an uns gebunden, auch, wenn er wieder in seinem alten Körper steckt.“ Severus zuckte mit den Schultern: „Das würde den Schutz nur vergrößern“, gab er leise zurück. „Tom, du hast den Kleinen nicht wach erlebt! Er reagiert kaum auf seinen Namen und er dachte, er hat nichts zu Essen verdient! Er hat mir ins Gesicht gesagt, das er ein böser Junge ist und nichts bekommen darf!!“ Tom schloss den Tränkemeister sanft in seine Arme, während seine Augen sich gefährlich verdunkelten. Er hatte selbst eine schwere Kindheit gehabt und er hasste es, Kinder zu quälen. Ja, einmal hatte er Harry umbringen wollen, doch ohne ihn zu quälen, mit einem schnellen, schmerzlosen Fluch. Und das auch nur, weil er hatte abwägen müssen. Ein kleiner Junge oder vielleicht Hunderte. „Ich schließe daraus, dass du einer Blutadoption nicht abgeneigt wärest?“ Überrascht blickte Severus auf. „Eine... eine Adoption?“, fragte er verblüfft nach. „Ausgerechnet du würdest es in Betracht ziehen dass Harry dein Sohn werden kann?“ Tom lächelte und sah erneut zu dem kleine Bettchen: „Du weißt, dass ich ihn von Anfang an nur umbringen wollte, um dem Alten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und diese Adoption würde vielleicht bewirken, dass genau das passiert – weit effektiver, als Harrys Tod es je gekonnt hätte. Außerdem müsste ich ihn dann nicht mehr bedrohen. Der Kleine ist stark. Er wäre mir als Verbündeter lieber, als tot.“ Severus lächelte etwas. Der Andere brachte durchaus gute Argumente hervor. Und damit wäre auch ihr einziges Streitthema endlich vom Tisch. Sie hätten einen würdigen Nachfolger und er konnte sein Versprechen gegen Lily halten und Harry beschützen. Sicher würde auch Tom den Kleinen lieb gewinnen können, wenn sie länger zusammen sein würden, immerhin hatte Klein-Harry sich sogar in sein Herz geschlichen und das binnen eines halben Tages!! „Ich wüsste nicht, womit wir den Alten mehr ärgern können.“ „Gut, dann komme ich morgen mit Luc und einigen Unterlagen.“ „Und wie soll ich das dem Alten erklären?“ „Sollte er Fragen stellen, sag ihm, dein Mann wäre zu Besuch.“ „Nichts für ungut, aber...“ „Oh, Luc ist dabei, die Unterlagen zurecht zu schneiden“, lächelte Tom beruhigend. „Ich bin laut denen ein Zauberer aus Bulgarien, wir haben uns dort vor zehn Jahren in deinem Urlaub kennen gelernt und direkt geheiratet, du hast es hier nur nie öffentlich gemacht, um mich aus Voldemorts Klauen zu halten. Da der es jetzt ohnehin raus bekommen hast, siehst du nicht mehr ein, ein Geheimnis daraus zu machen. Punkt. Der Alte denkt, ich wäre in dem halben Schlangenkörper gefangen“, grinste er weiter. „Welchen Grund hätte ich, ihm die Wahrheit zu sagen?“ Er lächelte und trat näher an den Anderen: „Oder vermisst du mich etwa nicht abends im Bett?“, hauchte er. Severus strich dem Anderen über das Gesicht: „Du kennst die Antwort“, gab er nur ruhig zurück. „Dein Plan ist wirklich gut.“ Er lächelte: „Du als Potters Vater... denn einmal geschlossen kann diese Form der Adoption nicht mehr rückgängig gemacht werden...“ Tom lächelte. „Das ist es, was es für mich so amüsant macht...“ Er küsste den Anderen noch ein Mal. „Ich muss gehen und alles vorbereiten... ich werde morgen kommen, um alles in die Wege zu leiten...“ Severus sah dem Anderen hinterher, wie er im Kamin verschwand und lächelte leicht. Ja, er war glücklich, vor allem, da er seinen Mann nicht mehr verschweigen musste. Kapitel 4: Einhörner -------------------- Nachdem er sich selbst nach einer kurzen Nacht angezogen hatte, trat Severus wieder in das Zimmer seines kleinen Schützlings. Seines baldigen Sohnes, wie er in Gedanken lächelnd hinzufügen musste. In etwa einer halben Stunde würde auch Granger kommen, um Harry abzuholen. „Harry, aufwachen...“ Der Kleine reagierte erstaunlich schnell und kaum, dass seine Augen offen waren, schoss er in die Höhe, sah sich panisch um. „Ruhig... erinnerst du dich nicht, Kleiner? Du bist in Sicherheit.“ Nun erst blinzelte Harry. Er legte seinen Kopf schief, dann lächelte er schüchtern und streckte dem Anderen hoffnungsvoll die Arme entgegen. Severus hob den Kleinen auf seinen Arm und drückte ihn sanft. „Guten Morgen“, grüßte er den Verschlafenen. „Hmm“, nuschelte es an seinem Hals zurück. Der Tränkemeister drückte den Jungen noch einmal, dann stellte er ihn auf den Boden und öffnete den Schrank. Sofort wurde der Kleine bleich und eine Träne rann aus dessen Auge, doch ohne ein Wort lief er in das Möbelstück und kuschelte sich in einer Ecke zusammen. „Harry?“, fragte Severus verwirrt, er hob den Kleinen wieder heraus. „Was willst du denn da drin?“ Er wischte die Träne von dem Gesicht. Er konnte sich darauf wirklich keinen Reim machen. „Böser Junge... muss in ... Schrank...“, schniefte der Junge, der sich wieder an ihn kuschelte. Kurz musste Severus hinter dem Kleinen seine Hand ballen, bevor er ihn hin und her wiegte. „Harry, du warst kein böser Junge, du musst nicht in den Schrank, hörst du? Ich wollte Wäsche für dich holen!“ Himmel! Was würde wohl noch alles an den Tag kommen?! Diese Wahnsinnigen! Ein kleines Kind in einen dunklen Schrank sperren!! Vorsichtig stellte er Harry wieder auf den Boden, strich ihm über die wirren Locken: „Bleib hier stehen“, bat er mit ruhiger Stimme, dann wandte er sich wieder dem Schrank zu und fischte nach Hose, Shirt und Pullover, sowie nach einem kleinen, natürlich grünen Umhang. Danach schloss er den Schrank wieder. „Kuck mal“, lächelte er den immer noch unsicheren Jungen an. „Dann wollen wir dich mal in ordentliche Wäsche stecken.“ Schnell half er dem Kleinen aus dem Schlafanzug, wobei der Junge erstaunlich selbstständig zu sein schien. Er musste nur bei den ungewohnten Knöpfen helfen. Auch anziehen tat er sich praktisch allein, wobei er ganz erstaunt die Sachen befühlte und dann strahlte: „Weich!“ Severus lächelte. „Natürlich“, gab er leise zurück. „Sie sollen ja bequem sein.“ Er zog dem Jungen noch den Umhang über, über den sich eine Schlange bewegte. Mal schlitterte sie von links nach rechts, dann rollte sie sich zusammen und schlief, sehr zu Harrys Begeisterung. Als die Kleidung genauestens inspiziert worden war, bürstete er die Haare, wobei er feststellte, dass Harry sich tatsächlich immer gekämmt hatte, auch, wenn davon nicht viel zu sehen gewesen war. Erst ein Zauber brachte etwas Ordnung in das dunkle Chaos. Dann nahm er den Jungen an der Hand mit ins Wohnzimmer, wo ein kleiner Rucksack stand, auf dem ein Bär schlief, der aber erwachte, als die Tasche hochgehoben wurde. Was eine neue Welle der Begeisterung auslöste, da das Tier auch noch auf Berührungen reagierte. „Harry, sieh mich bitte an.“ Sofort richteten sich die großen, grünen Augen wieder auf ihn. „Gleich holt dich deine große Freundin ab, Hermine. Und dann gehst du in den Unterricht. Du musst ganz brav sein und tun, was sie dir sagt. Kannst du das?“ Sofort verzog sich das Gesicht. „Nicht... nicht weg“, flüsterte der Kleine, wobei die Augen erneut feucht wurden und kleine, dürre Ärmchen sich ihm entgegen streckten. Severus seufzte leise und hob Harry auf seinen Schoß. „Sie bringt dich nicht weg“, erklärte er geduldig. „Sie bringt dich gleich nach dem Mittagessen wieder zu mir. Aber ich muss arbeiten, verstehst du? Du bist nur ein paar Stunden weg, bei vielen anderen Kindern, mit deinem Rucksack. Da sind Spielsachen und Stifte drin.“ Die kleinen Ärmchen legten sich fester um Severus’ Hals. Der Tränkemeister strich Harry beruhigend über den Rücken. „Ich verspreche dir, ich komme dich wieder holen. Ich geb dich nicht einfach weg, Kleiner. Du bist jetzt mein Junge.“ „Wirklich?“, fragte die kleine Stimme. „Ich verspreche es“, gab Severus ernst zurück. „Ich passe ab jetzt auf dich auf, dass niemand dir mehr einfach so ungestraft weh tut!“ Das brachte den Jungen zumindest dazu, seinen Griff etwas zu lockern. Severus lächelte ihn ermutigend an und strich ihm über die Wange. „Also, gehst du für ein paar Stunden mit dem andere Mädchen mit? Sie kann dir tolle Sachen zeigen. Und morgen zeigt Draco, der blonde Junge, dir noch mehr.“ Harry nickte, wenn auch sichtlich unwillig. Der Kleine wäre viel lieber bei ihm geblieben, aber gerade das würde vielleicht auch bei Dumbledore zu viele Fragen auslösen. Zumindest bis heute Abend war noch höchste Vorsicht angesagt. Danach hatte er eine gewisse Sicherheit, die Harry schützen würde. Es dauerte nicht lange, bis es klopfte. Mit Harry im Arm und dem Rucksack in der Hand öffnete er die Tür. „Miss Granger“, stellte er ruhig fest. Hermine nickte ernst, dann lächelte sie und streckte Harry die Arme entgegen: „Guten Morgen, mein Kleiner!“ Wenn auch nur unwillig, übergab Severus seine kleine Last an das Mädchen. „Harry, denk dran, was du mir versprochen hast. Sie bringt dich dann auch wieder zu mir.“ „Junge brav“, versprach der Kleine. Es tat dem Tränkemeister weh, dass das Kind von sich selbst ohne Name sprach, doch er sagte nichts weiter. Er strich dem Kleinen über die Haare und fädelte dessen Arme durch die Schlaufen des Rucksacks. „Er hat ein Malbuch, Stifte und ein kleines Holzspielzeug dabei“, erklärte er Hermine knapp. „Er muss leichte Sachen essen, ich fürchte, sein Magen kann normale Dinge nicht richtig verarbeiten. Bringen Sie ihn nach dem Mittagessen in das Tränkeklassenzimmer. Sollte es Probleme geben, wenden Sie sich an Draco oder direkt an mich. Nicht an den Direktor! Verstanden?“ Hermine war wirklich über ihren sonst so bissigen Lehrer überrascht, der sich so offensichtlich um einen Jungen Sorgen machte, auf dem er sonst immer so gern herumgeritten war. Doch sie nickte. „Ich werde gut auf ihn aufpassen“, versprach sie. „Gut, die Lehrer wissen Bescheid. Und nun gehen Sie!“, er beugte sich noch einmal zu Harry. „Viel Spaß, mein Kleiner..: „ Dann sah er den beiden hinterher, bevor er die Tür schloss, seine eigenen Sachen fertig machte und sich ebenfalls in Richtung Speisesaal aufmachte. Hermine lächelte. Sie wusste, Klein-Harry sah über ihre Schulter zurück zu seinem neuen Aufpasser, den er sichtlich ins Herz geschlossen hatte. Sie strich dem Kleinen über den Rücken, als sie in die Halle kamen und sich sofort alle Blicke auf sie richteten. Es bereitete Hermine Mühe, ruhig zu bleiben. Vor allem, da sie merkte, wie der Junge auf ihrem Arm zu zittern begann und seinen Kopf an ihrem Hals versteckte. Wortlos ging sie zum Gryffindortisch, wo Neville und Ginny sofort in verschiedene Seiten abrückten, um ihr Platz zwischen ihnen zu machen. Sie setzte sich und platzierte den Kleinen so neben sich, dass er Ginny auf der anderen Seite hatte. „Keine Angst“, lächelte sie. „Die beiden sind Freunde.“ Harry lukte hinter Hermines Uniform hervor und betrachtete das Mädchen mit den roten Haaren, dass ihn freundlich anlächelte: „Bist du aber ein Süßer!“, rief sie sofort begeistert. Doch als sie ihn streicheln wollte, zuckte der Kleine zurück. Hermine schüttelte sanft den Kopf: „Ginny, er hat Angst“, erklärte sie leise. „Auch vor den ganzen Leuten... oh nein, da kommt dein Bruder...“ Schlagartig verschloss sich Ginnys Gesicht. „Der Arsch“, knurrte sie leise. Hermine zuckte mit den Schultern: „Beachte ihn nicht, aber wir müssen aufpassen. Ich glaub nicht, dass er nett zu unserem Kleinen sein will oder wird...“ „Potter!“, brüllte in dem Moment prompt der Rotschopf, was dazu führte, dass Harry wie geschlagen zusammenzuckte und sein Gesicht wieder in Hermines Uniform versteckte. „Was macht dieses Stück Dreck hier!? Schafft ihn mir aus den Augen!“ Sofort erhoben sich zwei seiner Begleiter, doch Neville und Ginny taten genau dasselbe, zogen ihre Zauberstäbe. „Komm schon, Brüderchen“, biss sie. „Ein einziger, falscher Schritt und ich sorge dafür, dass deine Haut rosa-blassblau-kariert ist bis zum Ende dieses Schuljahres“, zischte sie. „Pfeif deine verdammten Schläger zurück!“ „Oder was?“, fragte Ron gehässig. „Willst du Mami rufen?“ „Wer weiß?“, fragte die nur kalt. „Vielleicht schickt sie dir ja mal wieder einen lustigen Heuler? Ich wette, die Slytherins werden sich darüber herzlich amüsieren!“ Kurz wurde Ron tatsächlich bleich, dann machte er ein knappes Zeichen. „Kommt Leute. Wir suchen uns ein Stück unverpesteten Tisch! „Junge böse“, wimmerte Harry leise. „Junge dreckig! Böser Junge!“ Sanft strich Hermine über Harrys Rücken. Sie war entsetzt und hätte den rothaarigen, eingebildeten Trottel, der ohne sie noch nicht mal die erste Klasse in dieser Schule geschafft hätte, am liebsten ins Nirvana gehext. Doch sie hatte wichtigere Probleme. Sie fischte ein Taschentuch aus ihrem Umhang und trocknete Harrys Tränen: „Ron ist ein böser Junge“, erklärte sie sanft. „Du bist kein böser Junge, du bist lieb. Hier, kuck mal, was ich für dich habe.“ Sie machte Neville ein Zeichen. Der verstand und füllte eine der Tassen mit Kakao, den er an Hermine weiter gab. Der Kleine sah sichtlich unsicher auf, seine Augen sahen sie vorsichtig an, als er die Tasse sah, doch sie zog sie nicht wieder weg. Und als er die Hände ausstreckte, bekam er sie sogar in die Hand. „Schön langsam trinken.“ Ermutigte Hermine den Kleinen. Sie wusste, dieser Vormittag würde die Hölle werden, solange sie mit Ron in einem Raum sein würde. Aber im Gegensatz zu ihm hatte sie KEINE Angst vor Spinnen und sie war über den Punkt hinaus, wo es ihr etwas ausgemacht hätte, dem Andere einen Herzinfarkt zu verschaffen. Spätestens nachdem der den kleinen Jungen derart fertig gemacht hatte, den er mal seinen besten Freund genannt hatte. Kurz blickte sie zur Lehrertafel, wo Snape aussah, als wäre er bereit, einen Mord zu begehen. Der Lehrer saß stocksteif auf seinem Stuhl und versuchte, den Direktor und dessen dreckiges Grinsen zu ignorieren. Dann strich sie Harry über die Haare: „Was möchtest du essen?“ Der Kleine sah sie nur an, er hatte sichtlich Angst und versuchte, noch näher an sie zu kriechen. Hermine seufzte nur und strich erneut durch die Haare, bevor sie ein Brot mit etwas Wurst belegte und eine Clementine schälte, beides auf einen Teller legte und dem Kleinen gab. „Hier, iss das“, lächelte sie. Die erste Unterrichtsstunde, Geschichte für Magie, ging ereignislos vorüber. Danach nahm Hermine den Kleinen an die Hand und sie verließen das Schloss, wo bereits Hagrid stand und wartete. „’Allo, ’Ermine! Und ’Arry! ’Eute sehen wir uns Ein’örner an!“ Harry erschrak bei dem Anblick des Riesen erst einmal fürchterlich, doch dann nahm Hermine ihn hoch und er erkannte, dass der Mann unter seinem wilden Bart fröhlich grinste. Der Kleine lächelte schüchtern zurück und ließ sich neben dem Tiergatter abstellen, in dem sich gerade drei erwachsene und ein kleines Einhorn befanden. Auch Rom und seine Meute standen schon da, mit hämisch verzogenen Gesichtern. Allerdings sah Hermine, dass auch die Slytherins da waren. Wenn auch nicht Draco, so doch einige Mädchen, unter anderem Milli und Pansy, sowie Blaise. Hermine atmete erleichtert aus, sie wusste instinktiv, sie hatte etwas Verstärkung, von der die Gryffindors noch nichts ahnten. Sie stellte sich hinter Harry, der das kleine Holzauto festhielt, wie einen unbezahlbaren Schatz. Er hatte die gesamte erste Schulstunde damit verbracht, es hochzuheben, anzusehen, vorsichtig zu schieben und wieder hochzunehmen. Nun drückte er es an sich, als wolle er es vor den Blicken Rons schützen. Hermine sah zu Hagrid, der gerade erklärte, dass man sich einem Einhorn langsam nähern musste, um es nicht zu erschrecken. Er erzählte, was für gute und machtvolle Tiere es waren. Hermine lauschte wie immer, wobei sie sah, wie der Kleine sich auf den Boden gesetzt hatte und sein kleines Spielzeug liebevoll durch das Gras schob. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Hermine hörte einen verzweifelten Schrei und Sprüche flogen. Sie duckte sich unter einem weg, sah, wie Ron den kleinen Jungen packte. Niemand hatte das gemerkt, die Slytherins waren damit beschäftigt, die anderen überraschten Gryffindors von ihr fern zu halten. Dann sah sie nur noch, wie Ron den kleinen Jungen einfach über das Gatter warf. „Harry!!“ Harry weinte, er sah, wie sein Auto an ihm vorbei flog, zwischen die Hufe von einem der tänzelnden Pferde. Mit Tränen in den Augen rappelte er sich auf, auch, wenn sein Knie schrecklich weh tat. Das war doch sein Auto! Das hatte der Mann ihm geschenkt! Der, der so lieb war! Er sah nicht mal genau, wohin er ging, er lief nur dem roten Leuchten hinterher. Er hörte auch die andere nicht rufen. Zum allerersten Mal wurde Hagrid wirklich sauer. Wütend trat er zwischen die Streithähne und packte Ron am Kragen: „Schluss!“, donnerte er. Die Wirkung war erstaunlich. Sofort wurden sämtliche Stäbe gesenkt. „Hagrid! Harry!“, rief Hermine, als sie wieder auf den Füßen stand. Hämisch blickte Ron zu dem Kind, dass in Richtung des größten Einhorns taumelte, dass bereits nervös mit den Hufen scharrte. Vielleicht würde der Bengel nicht drauf gehen, aber er würde sich weh tun! Anständig!! Er musste schließlich noch eine Weile leben... Potter durfte nicht drauf gehen, bevor er nicht dessen Kräfte und Albus dessen Lebensenergie hatte! Hagrid wurde ebenfalls bleich. „’Ermine, pass auf die anderen auf, ich ’ole ’Arry!“ Damit sprang der Halbriese erstaunlich gelenkig über den Zaun ins Gehege. Harry in der Zeit hatte sein Spielzeug fast wieder erreicht, er war sich keiner Gefahr bewusst. Mit tränenüberströmtem Gesicht bückte er sich und hob es auf, aber es leuchtete schon gar nicht mehr so schön, große Matschspuren zogen sich über das Auto, als er es aufhob. Das Einhorn indes hatte offensichtlich nicht vor Harry irgendwas zu tun. Es beobachtete das kleine Kind nur, von dem keine Gefahr ausging. Dann aber sah es den Riesen und reagierte überraschend für alle, die zusahen. Sofort stellte der Hengst sich vor Harry, die Beine gegrätscht, das Horn bereit zum Angriff gesenkt. Hermine hatte den Atem angehalten, gezwungen, zuzusehen, wie Harry in eine Gefahr stolperte, die er offensichtlich noch nicht mal erkennen konnte. Verdammt! Seine Brille! Daran hatte natürlich niemand auch nur gedacht! Als sie dann die Reaktion von dem Einhorn sah, war sie überrascht und belustigt. „Harry!“, rief sie aus sicherer Entfernung. „Harry, bitte komm hierher! Ich mache mir Sorgen um dich!“ Tatsächlich sah der Kleine auf und blinzelte, bevor er sich wieder etwas aufrichtete. Er weinte immer noch etwas, er wusste, er hätte aufpassen müssen, aber nun waren das Spielzeug und die guten Klamotten kaputt. Sev’rus würde sicher sauer auf ihn sein und wollen, dass er alles wieder sauber machte. Er japste erschrocken auf, als er auf einmal von den Füßen gehoben wurde. Das Einhorn hatte ihn vorsichtig zwischen die Zähne genommen und brachte ihn bis zu der Stelle am Zaun, wo Hermine auf ihn wartete, dann galoppierte es zum anderen Ende des Geheges. Erleichtert schloss Hermine den Kleinen in die Arme: „Oh Harry! Ich hab mich so erschreckt!“ „Geben Sie ihn mir.“ Erschrocken wirbelte Hermine herum, wo gerade Snape auf sie zukam, mit wutverzerrtem Gesicht, in Begleitung von Milli, die ihn wohl geholt hatte. Zögernd übergab Hermine ihren kleinen Freund. Harry zitterte etwas, er sah zu dem Älteren auf. „Böser Junge“, flüsterte er, als er in das wütende Gesicht sah. Nun würde er sicher großen Ärger bekommen... Severus hob den kleinen Jungen auf seine Arme, während sein stinksaurer Blick über die Köpfe der Gryffindors glitt: „Weasley! Fünfzig Punkte Abzug wegen mutwilliger Verletzung eines wehrlosen Kindes und fünfzig weitere Punkte für Angriffe auf andere Schüler, sowie die nächsten zehn Wochen Strafdienst bei Filch!!“ „Aber...!“ begehrte Ron sofort auf. Das durfte der Andere nicht! „Noch ein Wort, Weasley, und ich schwöre, ich werde jeden einzelnen Punkt abziehen, den Ihr Haus noch besitzt!! Oh, und bevor ich es vergesse! Sie werden das gesamte Jahr keinen Fuß mehr nach Hogsmaede setzen! Noch ein einziges Vergehen und Sie werden Ihr Leben lang auf keinem Quiddichfeld mehr stehen!“ Dann packte er den kleinen Rucksack, den Hermine ihm reichte und rauschte ab, ein verängstigt weinendes Kind in seinen Armen, dass dachte, es habe etwas Schreckliches getan. Severus hätte fast der Schlag getroffen, als er Harry hatte zu dem Einhorn hinken sehen. Als Milli zu ihm gestürmt war, hatte er die Klasse einfach raus geschmissen und dem Mädchen gefolgt. Die nächste Klasse, die die letzte vor dem Mittagessen sein würde, begann erst in zwei Stunden. Genug Zeit, das Kind erst einmal wieder zu beruhigen. Er hielt erst wieder an, als er in seinen Quartieren stand, wo er Harry auf das Sofa setzte, ungeachtet des Drecks und zum Kamin ging: „Krankenstation!“, bellte er ungehalten. „Severus?“, fragte Poppy dann überrascht. „Was gibt es?“ „Meine Quartiere, jetzt!“ Dann wandte er sich ab und lief zu Harry, der erst mal zurückzuckte, in Erwartung einer Strafe. Sanft hob Severus den Kleinen wieder auf seinen Arm. „Ich hab dir doch besprochen, dass ich dir nicht weh tue“, erinnerte er den Jungen sanft und strich über dessen Rücken. „Putt“, brachte Harry irgendwie heraus: „Böser Junge, Auto putt! Hose putt!“ Der Tränkemeister küsste den Kleinen auf die Stirn. „Ich kann das ganz schnell wieder heil machen“, erinnerte er Harry sanft. „Du bist kein böser Junge. Du hast es ja nicht mit Absicht kaputt gemacht.“ „Was ist denn hier los?“ Erschrocken fuhr Harry bei der unbekannten Stimme zusammen, automatisch glitt seine Hand zu der Narbe und er begann wieder, zu weinen. Er klammerte sich an Severus fest. „Nich... nicht weg geben!“ Severus musste das Bedürfnis unterdrücken, zu Weasley zurück zu stürmen und ihm nachträglich noch den ekligen Hals umzudrehen. „Harry, ich gebe dich nicht weg, das habe ich versprochen. Du bist mein kleiner Junge.“ Dann wandte er sich zu Tom um. „Ich hätte dich nicht schon jetzt erwartet“, gab er leise zurück. Der sah nur auf das kleine Häufchen Elend, dass sich an seinen Mann klammerte. „Was ist passiert?“ „Weasley meinte, versuchen zu müssen, den Jungen umzubringen“, gab der Tränkemeister kalt zurück. Als es klopfte, sah er auf: „Das ist Poppy“, erklärte er. „Geh ins Schlafzimmer, da sieht sie dich nicht...“ Tom lachte nur leise und ging zur Tür: „Soll sie mich doch sehen“, gab er nur zurück und öffnete. Poppy blickte irritiert auf den Fremden, der ihr trotzdem vage bekannt vorkam. Etwas in der Haltung rief eine Erinnerung in ihr wach, die sie nicht zuordnen konnte. „Wer sind Sie?“ „Severus’ Mann“, gab Tom freundlich zurück. „Ihr Patient ist im Wohnzimmer.“ Verwirrt über diese Information ging die Krankenschwester in das gewiesene Zimmer. „Severus, wer... was ist denn geschehen?“ Der Tränkemeister sah auf: „Weasley hat sich an Harry vergriffen“, gab er kurz Auskunft. Dann löste er mit sanfter Gewalt den eisernen Griff des Jungen, legte ihn aufs Sofa, setzte sich aber gleich neben ihn. Vorsichtig schälte er das Kind aus der verschlammten Hose und sah auf das linke Knie, dass bereits zu schwellen begonnen hatte und außerdem blutig geschlagen war. „Es ist gut, Kleiner“, lächelte er, als die grünen Augen sich ängstlich auf ihn richteten. Er nahm eine der kleinen Hände in Seine. „Poppy hilft dir, wie gestern. Erinnerst du dich? Sie tut dir nichts, sie ist eine Freundin.“ Die Schwester schob sämtliche Fragen zur Seite und untersuchte das Knie, bevor sie einen Zauber sprach. „Es ist gestaucht und ein Band war gerissen“, erklärte sie. „Ich habe es wieder in Ordnung gebracht, aber er sollte sein Bein bis heute Abend schonen.“ Severus nickte und sah zu Tom, der im Türrahmen lehnte, das Gesicht ruhig gehalten, doch allein an den zusammengezogenen Augen erkannte Severus, dass nicht nur er stinksauer war. Er streichelte durch Harrys Haare: „Siehst du? Es wird alles wieder gut.“ Dann beobachtete er, wie die Schwester noch einige Schürfunden an den Händen schloss. „Das war’s“, erklärte sie dann. „Mehr kann ich nicht tun.“ Severus nickte und breitete eine Decke über den verängstigten Jungen. Er blieb bei dem Kleinen, bis der vor Erschöpfung einschlief. „Severus, du hast einen Mann?“, fragte die Frau schließlich überrascht. „Schon seit ein paar Jahren“, antwortete der Andere von seiner Position aus, wobei er aber nicht weiter ins Zimmer ging, er wartete, bis Severus den Jungen hochhob und in dessen Bett brachte, erst dann setzte er sich auf das Sofa: „Tom“, stellte er sich vor und hielt der Frau eine Hand hin. Poppy ergriff sie: „Erfreut und verwirrt“, gab sie zurück. „Poppy Pomphrey, Krankenschwester der Schule.“ Severus kam gerade zurück. „Er war am Ende“, sagte er leise. „Er wird sicher ein paar Stunden schlafen.“ „Weck ihn nur zum Mittagessen“, erinnerte die Krankenschwester. „Er wird Essen bekommen, wenn er wach ist“, gab Severus ruhig zurück. Poppy seufzte leise, doch dann erhob sie sich: „Ich muss wieder in die Krankenstation“, erklärte sie. „der ‚liebe’ Herr Direktor wird sicher bald ankommen.“ Severus nickte und brachte Poppy zur Tür. „Ach, und Severus?“ „Was?“ „Ich erwarte die gesamte Geschichte – spätestens morgen.“ Der Tränkemeister murmelte etwas, nickte aber unwillig und schloss die Tür, lief zurück zu seinem Mann. „Bei Merlin, was tust du denn da?“ Der Ältere lachte nur amüsiert: „Es wäre nicht so, als hätte sie mich erkannt.“ Dann wurde er ernst. „Was genau ist da passiert?“ Severus Gesicht wurde hart: „Weasley hat den Kleinen gepackt und in das Einhorngatter geworfen, zusammen mit einem kleinen Auto. Harry dachte, er bekäme Ärger, wenn es kaputt geh, er ist mit seinem kaputten Bein durch das Gehege gehinkt, um es zu holen und er dachte, ich würde ihn schlagen, weil er schmutzig war!“ Toms Gesicht nahm einen fast identischen Ausdruck an. Dann aber sah er auf: „Ich bin hier, um Harrys Blockade und den Fluch zu lösen“, erklärte er. Und in etwa einer Stunde kommt Rudolphus mit einem Beamten wegen der Adoption.“ „Du bist mir lustig! Ich muss noch eine Klasse unterrichten!“ „Das ist kein Problem, ich kann mich solange um den Kleinen kümmern, wenn er in meiner Nähe keine Schmerzen mehr hat.“ „Denkst du nicht, der Alte wird sofort merken, wenn die Blockade fällt und angestürmt kommen?!“ Tom grinste: „Das würde voraussetzen, dass er in der Schule wäre und es rechtzeitig merken könnte.“ „Was...?“ „Luc hat eine Ablenkung erstellt“, grinste er. „Darum bringt er die Unterlagen nicht selbst, er musste auf jeden Fall im Ministerium bleiben.“ „Hoffen wir es“, murmelte Severus besorgt, bevor er Tom endlich küsste. „Ich löse den Zauber.“ „Dann wird er aufwachen, oder?“ „Das lässt sich nicht vermeiden“, gab Tom ruhig zurück, dann lächelte er. „Wir können ihn nachher wieder ins Bett bringen.“ Severus nickte: „Warum hab ich ihn dann erst ins Bett gebracht?“, murrte er, bevor er in das Zimmer des Jungen ging und ihn sanft wieder hochhob, ihn ins Wohnzimmer brachte. Das kleine Gesicht verzog sich sofort, je näher er Tom kam, umso schlimmer wurde es. Schließlich wachte der Kleine auf, seine beiden Hände an den Kopf geklammert: „Aua“, wimmerte er, sah Severus mit großen Augen an. „Ich weiß“, gab der zurück. „Ich sorge dafür, dass es aufhört“, versprach er dann, setzte sich und nickte Tom zu: „Beeil dich, die Narbe ist geplatzt, er blutet schon!“ Tom warf Severus eine Phiole zu: „Flöß ihm das ein“, bat er ruhig. „Das macht es zwar kurz schlimmer, aber nur so wirkt der Gegenzauber auf den schwarzen Fluch.“ „Harry?“, schnell entkorkte er die Phiole und hielt sie an die Lippen des Kleinen. „Das schmeckt jetzt nicht, aber du musst es trinken, damit es nicht mehr weh tut.“ Der Kleine konnte kaum die Augen vor Schmerzen öffnen, doch als die Flüssigkeit in seinem Mund lief, schluckte er sie ohne ein Wort. Kaum hatte er sie getrunken, schien der gesamte Körper sich in einem Schmerzanfall zu winden. Severus hatte alle Mühe, das Kind davon abzuhalten, sich selbst etwas anzutun, er war froh, als er die ruhige Stimme des Älteren hörte, der begann, etwas zu rezitieren, zu seiner Überraschung sogar in Parsel. Es dauerte noch einige Minuten, dann wurde der kleine Körper in den Armen des Tränemeisters schlaff, die Narbe hörte auf, zu bluten. Severus atmete erleichtert auf, sah dann fragend auf Tom. Der nickte: „Es ist vorbei“, bestätigte er. Sekunden später rührte Harry sich wieder, gerade, als ein Tuch über sein Gesicht fuhr. Tom war dabei, das Blut abzuwischen. „Hallo, kleiner Mann.“ Harry hätte Angst haben sollen, doch er spürte die Arme des Anderen und kuschelte sich an diesen. Sein Kopf pochte immer noch, doch nicht so schlimm, wie eben noch. Das komische Zeug, dass er hatte trinken müssen, schien gewirkt zu haben. „Harry, das da ist Tom“, erklärte Severus sanft. „Er hat dich auch lieb. Und ich hab ihn lieb.“ Der Junge öffnete seine Augen noch ein Mal ganz, sah den Fremden an, der ihn freundlich anlächelte. Der war scheinbar in Ordnung, irgendwie wie Severus auch. „Ich muss kurz weg, aber ich bin gleich wieder da“, erklärte er weiter. „Bleibst du bei Tom? Ich wecke dich auch, wenn ich wieder da bin.“ Harry nickte müde, sein Finger wanderte erneut in den Mund, er ließ sich von einem Arm in den anderen legen, kuschelte sich an diesen Tom, der ihn streichelte, wie Sev’rus es immer tat. Dann war er auch schon eingeschlafen. Er merkte nicht, wie sich wieder eine Decke um ihn legte. „Er ist vollkommen erschlagen“, stellte Tom fest, während er zu seinem Geliebten sah. „Welch Wunder“, gab der nur gedrückt zurück, seine Wut war ihm anzumerken. „Was ist mit der Blockade?“, fragte er schließlich. „Das machen wir wenn du wieder da bist, dafür brauche ich deine Hilfe. Und nun geh, bevor sie dir dein Zimmer verwüsten. Er ist bei mir sicher.“ Severus nickte. Er küsste den Anderen sanft, strich noch einmal über die noch etwas heiße Stirn des kleinen Jungen und verschwand in den Unterricht. Tom hingegen betrachtete Harry nun genauer. Der Kleine war wirklich ein süßer Junge, klein, fragil und absolut anbetungswürdig. Es gab einen guten Grund, warum er es geschafft hatte, Severus’ Herz zu erobern, entschied der ach so böse dunkle Lord und lächelte. Er war sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Sicher würde Harry, wenn er in seinem alten Körper war, eine Weile brauchen, um alles zu akzeptieren, doch die Lichtseite würde ihren Helden ein für alle Mal verloren haben. Die zwei Stunden vergingen überraschend schnell, bedachte man, dass Tom nicht viel mehr tat, als den kleinen Jungen in seinen Armen zu beobachten und auf jede noch so kleine Regung zu achten. Das kurze Ballen und entspannen der Faust, das Verziehen des angespannten Gesichtes. Er hatte auch gemerkt, wie Rudolphus gekommen war und ihm sowie dem Beamten einen Platz angeboten. Er erklärte dem Anderen gerade in gesenkter Stimmlage, was alles geschehen war und was Harry hatte erleiden müssen, belegt durch die Krankenakte von Poppy. Der Beamte war vollkommen auf ihrer Seite, obwohl er Engländer war. Er war erschüttert, um es auf den Punkt zu bringen. Potter war für ihn schließlich eine Art Nationalheld, dem durfte es nicht so gehen, wie es ihm offensichtlich ging. Also würde er die Adoption voll und ganz durchziehen, ohne Klauseln, ohne Ausnahme, wie er es eigentlich vorgehabt hatte. Vor allem, als er selbst noch herausfinden konnte, dass der Junge bis vor Kurzem unter einen schwarzen Fluch gestanden hatte und immer noch einen Weißen auf sich trug. Als Severus herein kam, nickte er seinem Geliebten zu und legte Harry vorsichtig auf das Sofa. Schnell war erklärt, was getan werden musste und beide begannen, ihre Stäbe zu schwingen... Kapitel 5: Die Adoption ----------------------- Lucius hatte eben noch im Wizgamont gesessen und eine feurige Rede geschwungen. Damit hatte er die gewünschte Aufmerksamkeit errungen, die der Alte nun erst mal wieder umkehren musste. Er war so stolz gewesen, es hatte geklappt, besser, als auch nur ansatzweise erwartet oder nur erhofft. Es war überraschend einfach gewesen, Dumbledore hierher zu bekommen. Es ging nur um eine Kleinigkeit, doch er hatte sie erfolgreich aufgebauscht. Nun lauschte er der Gegenrede des Alten, der sich selbst mal wieder als Held, Bezwinger von Grindelwald und Vormund von Potter groß tat. Ha! Der Junge war doch nichts als ein künftiger Geldscheißer für den alten, senilen Sack! Dieser verkappte Rassist war nichts, als ein Lügner und Schauspieler, aber das wollten die Menschen nicht sehen. Doch er war gespannt, wie der Alte sich hier wieder rausreden wollte. Dann, auf einmal, war es da. Mit einem Schlag, ohne Vorwarnung. So, wie damals der unmögliche Schmerz, den er nicht hatte ertragen können, der ihn wochenlang außer Gefecht gesetzt hatte. Nur war es dieses Mal kein Schmerz. Er spürte, wie etwas in ihm sich wieder richtete, etwas, dass er für unrettbar verkümmert gehalten hatte, wieder aufblühte. Beim ersten Mal hatte Lucius das Gefühl gehabt, sterben zu müssen. Kurz nach Abschluss seiner Schule hatte er das Schönste gespürt, was es für einen Halbveela nur geben konnte – die Geburt seines Gefährten. Es war ihm egal gewesen, dass er oder sie jünger war, als sein eigenes Kind, das war für ihn unbedeutend. Noch in derselben Nacht hatte er Narcissa endgültig aus seinem Schlafzimmer verbannt. Er hatte ungeduldig warten wollen, um zu erfahren, um wen es sich handelte. Doch nur drei Wochen später war es geschehen – sein Gefährte war gestorben, kaum, dass er geboren worden war. Er hatte es gespürt, als dieser aufgehört haben musste zu atmen. Wie ein stechender Schmerz, ein Dolch, der ihn durchbohrt hatte. Es war beim nachmittäglichen Tee geschehen, er hatte nach Angaben von Narcissa einfach die Augen verdreht und war vom Stuhl gefallen. Man hatte Wochen gebraucht, um ihn wieder aufzupäppeln. Es war selten, dass ein Veela den Tod des Gefährten überlebte und meist konnte der das nur dann, wenn er diese Person vorher nie gesehen hatte. Nun war es wieder da, dieses Gefühl, diese Wärme in seiner Brust. Wie in dem Moment, als sein Gefährte das erste Mal geatmet hatte. Eine Welle purer Freude stieg in ihm auf. Aber was hatte das zu bedeuten? Einem Veela wurde nur ein einziges Mal ein Gefährte geboren. Manchmal auch zwei, doch das hätte er spüren müssen und er hatte nur einen, das hatte er auch immer gewusst! Wie konnte das nur sein?! Auf einmal wurde sein Gesicht vollkommen ausdruckslos. Es gab nur eine Antwort darauf. Und die hatte mit Sicherheit nicht nur ihm, sondern auch seinem Gefährten wahnsinnige Schmerzen bereitet. Ein altes Ritual. Vor vierhundert Jahren war es noch keine Ehre gewesen, Gefährte eines magischen Wesens zu sein, sondern eine Familienschande. Also hatte man Rituale entwickelt, um diese lebenswichtigen Bänder zu zerreißen. Eine Blockade aus weißer Magie. Das magische Wesen überlebte dieses Ritual praktisch kaum und es hatte zur Folge, dass ein guter Teil der Magie des Gefährten für immer verstümmelt und unbrauchbar gemacht wurde. Es gab einen Konterzauber, doch da das magische Wesen selten das erste Ritual überlebte, wurde nie in Frage gestellt, ob ein Spruch Schuld an der Magielosigkeit des betroffenen Gefährten war. Es gab nur Wenige, die diese inzwischen verbotenen Rituale überhaupt noch kannten. Sein bohrender Blick wandte sich wieder Dumbledore zu, dem es zum ersten Mal seit langem nicht zu gelingen schien, seine Pläne nach Wunsch durchzusetzen. Das hätte noch vor einigen Sekunden den höchsten Triumph für ihn bedeutet, nun spürte er nichts als Hass auf den Mann da vorn. Er bekam nur am Rande mit, wie sein Vorschlag angenommen und ein Gesetz verabschiedet wurde, er sah dem Alten die gesamte Zeit über eisig in die Augen, bedrohte ihn so unmissverständlich. Tatsächlich leuchteten die verschlagenen blauen Augen auch nicht mehr. Der Alte war sauer... Severus strich Harry sanft über den Kopf: „Harry, willst du, dass ich mich immer um dich kümmere?“, fragte er leise. „Wenn du ja sagst, kannst du bei mir bleiben, egal, was passiert und niemand kann dich mehr wegholen oder zu einem bösen Onkel bringen, du kannst dann immer hier bleiben, bei Tom und mir.“ Harry sah den Anderen an, seine Augen begannen zu glänzen. „Bei... bei dir!“, rief er, das Wichtigste, was er gehört hatte, war, dass er nie, nie wieder zu Onkel Vernon musste. Er streckte dem dunklen Manns eine Arme entgegen und kuschelte sich an diesen, als der ihn fest in die Arme schloss. Severus blickte den Beamten an: „Nun?“ Der Mann nickte: „Da der Junge auch nicht zurück zu seinen Verwandten will, sehe ich keinen Grund, die Dinge hinauszuschieben“, gab er zurück. „Wenn Sie beide sich bitte kurz mit diesem Dolch aufschneiden und einen Tropfen Blut auf das Dokument bringen würden? Und ich muss Sie bitten, auch einen Tropfen des Blutes Ihres künftigen Sohnes beizufügen.“ Rasch griff Tom nach dem Messer und schnitt sich in den Daumen, ließ einen Tropfen auf ein Feld fallen, dann gab er es an Severus weiter, der dasselbe tat. „Harry, gib mir bitte kurz deine Hand, ich muss dich ganz kurz pieken, nur ein Mal. Bist du ein tapferer Junge?“ Harry sah den Tom-Mann fragend an, nickte aber dann und hielt ihm eine Hand hin, es piekte kurz, dann war es auch schon wieder vorbei. Er spürte den Heilzauber kaum, er kuschelte sich zufrieden an seinen Sev’rus. Er war immer noch hundemüde. Doch kaum, dass ihm die Augen zufielen, hörte er, wie der Tom-Mann wieder sagte, dass er noch nicht schlafen konnte, also riss er die Augen wieder auf. Aber es war noch was passiert. Er hatte das Gefühl, dass ihm nicht mehr so kalt war, es war angenehm arm in seiner Brust geworden. Er hatte nur keine Ahnung, wie er das erklären sollte. Severus blickte auf das Dokument, während der Beamte, der zeitlich die Funktion des zweiten Zeugen neben Rudolphus übernahm, einige Zauber sprach. Er blickte auf seinen Stammbaum, der an der Wand neben dem Kamin hing und beobachtete, wie von seinem Namen ein kleiner Stich nach unten abging und Harrys Name sich zu formen begann. Harry James Potter Riddle-Snape. Wobei er nur noch Snape gerufen werden würde, zumindest so lange, bis man für den Namen Riddle nicht mehr gesteinigt werden würde. Serverus lächelte Tom sanft an, drückte Harry noch näher an sich. „Unser kleiner Junge“, stellte er gerührt fest. Er merkte nicht, wie der Beamte und Rudolphus wieder gingen, er genoss viel mehr die Umarmung seines Geliebten. Dann sah er auf den kleinen, müden Jungen, der sich an ihn kuschelte. „Harry, weißt du was?“, fragte er lächelnd. Der Junge schüttelte den kopf, seine Augen blickten erst den Tom-Mann, dann seinen Sev’rus fragend an. „Ab heute bin ich dein Daddy“, erklärte er. „Und Tom ist dein Papa. Du bist unser Sohn und musst nie wieder von uns weg.“ „Freak hat Eltern?“, fragte Harry verdattert. Er sah die beiden mit großen Augen an. Severus schüttelte den Kopf: „Du bist kein Freak“, sagte er entschieden. „Du bist unser Sohn, hörst du? Niemand darf dir mehr was tun!“ „Daddy“, flüsterte Harry gerührt. Er hatte Eltern! Wie Dudley auch! Und sie hielten ihn im Arm, wie Vernon und Pettunia es mit Dudley taten! „Papa“, fügte er leise hinzu und streckte seine Hand nach Tom aus, der sie nahm und ihn streichelte. „Ja“, gab Tom zurück. „Ich bin dein Papa und ich sage, jetzt gibt es was zu Essen, danach kannst du schlafen.“ Severus nickte und stand mit Harry im Arm auf. „Das ist eine gute Idee“, stimmte er zu und folgte Tom, der bereits in der kleinen Küche den Tisch deckte, auf dem einige duftende Platten und Schüsseln standen. Er hatte sie vorher schon von den Hauselfen geordert. Suppe, Fleisch, Kartoffeln, Nudeln und verschiedene Soßen, sowie Gemüse. Harry wurde auf seinen Stuhl gesetzt. Erst bekam er eine kleine Portion mit Suppe, doch das war zu seiner Verwunderung nicht alles, danach bekam er noch ein Stück Fleisch und Nudeln, die er aß und danach sogar noch ein kleines Kügelchen Eis!! Danach sah er satt und glücklich auf, streckte seine Arme aus. Es war Tom, der ihn auf den Schoß hob, aber das war auch in Ordnung. Das war ja nun sein Papa. Er blieb auch ganz still sitzen und wartete, während die Erwachsenen redeten. Irgendwann schlief er dabei sogar wieder ein. „Er ist sicher“, lächelte Severus, während er sich noch eine Portion Fleisch nahm. Er sah auf das Kind, dass auf dem Schoß seines Mannes saß und sich immer schwerer tat, die Augen offen zu halten. Kein Wunder, nach den heutigen Ereignissen. Tom nickte. Er musste dabei feststellen, dass auch er dem Kleinen zusehends verfiel. Er war zwar verschreckt und misstrauisch, gleichzeitig aber auch vertrauensvoll, solange Severus, der wohl auch immer die erste Bezugsperson bleiben würde, diese Person absegnete. Und er war süß, wie er da so auf seinem Schoß saß, den Daumen im Mund und in dem zu großen, langen Pullover, den Severus ihm eben angezogen haben musste und der eine der Schultern unbedeckt ließ. „Du magst ihn.“ Tom lächelte den Anderen an. „Ich habe den Kleinen Dickkopf irgendwo schon immer bewundert“, gab er leise zu. „Er hat sich von mir nie unterkriegen lassen und er ist für das eingestanden, an das er glaubt. Wie viele Kinder in seinem Alter tun das bitte?“ Severus nickte verstehend: „Wenige“, stimmte er zu. „Komm, bringen wir ihn ins Bett“, schlug er leise vor. „Ich muss gleich noch zwei Klassen unterrichten. Wenn ich das nicht tue, gibt es nur Ärger und ich will nicht, dass der Alte früher als nötig von dieser Sache erfährt. Er soll denken, ich muss fürchten, dass er ihn jederzeit wieder wegbringen kann.“ Tom nickte. „Ich kann in der Zeit den Trank weiter analysieren“, schlug er vor. Er selbst war auch ein Meister der Tränke, nur, dass das Dumbledore nie erfahren hatte, sonst hätte er keine Ausrede gehabt, Severus um sich zu haben. „Gute Idee“, nickte der Dunkelhaarige. „Komm, bringen wir den Kleinen ins Bett. Der Tag war sicher Horror für ihn.“ Der Ältere nickte und erhob sich mit dem kleinen Jungen, der sich kurz regte, sich aber dann an ihn kuschelte und weiter schlief. Er brachte den Kleinen in sein Bett, wo Severus ihn zudeckte. Er betrachtete seinen Mann, wie er sich über den Jungen beugte, ihn kurz auf die Stirn küsste und durch die Haare strich. Dann wandte der Tränkemeister sich um: „Ich denke, wir sollten ihn schlafen lassen, wenn er nicht von selbst aufwacht. Abendessen hin oder her, er hat eben gut gegessen und wenn er morgen früh etwas isst...“ Tom nickte. „Gute Idee“, stimmte er zu. „Wozu den Kleinen wecken, wenn es nicht unbedingt sein muss?“ Er trat zu Severus und küsste den Anderen: „nur wie willst du Vorkommnisse wie heute künftig meiden?“ „Morgen wird Draco ihn bei sich haben“, gab der Dunkelhaarige ernst zurück. „Wie hoch ist da schon die Wahrscheinlichkeit, dass er sich von einen Gyffindor überrumpeln lassen wird? Draco hat Harry als Bruder proklamiert.“ „Oh“, gab Tom überrascht zurück. „Ich sehe, der Kleine hat einen Hang dazu, Herzen für sich zu erobern.“ Severus lächelte ein wenig. „Allerdings. Und jetzt muss ich weg – Gryffindor an den Rand des Punktruins treiben...“ In dieser Nacht verschwand der bisherige Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste spurlos. Draco hatte dem Mann, wie Tom es gewollt hatte, einen Portschlüssel untergejubelt, der sich selbst um Mitternacht aktiviert hatte. Wahrscheinlich, als der Mann gerade gepennt hatte. Es ging wirklich bisher alles nach Plan – für den dunklen Lord zumindest. Der war recht lange aufgeblieben. Um Severus nicht zu wecken, war er leise aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer gegangen. Er hatte sich für diese Nacht entschieden, zu bleiben – bei seiner neuen, kleinen Familie. Er lächelte. Noch vor zwanzig Jahren hätte er nicht mal gedacht, dass er eine Chance auf so etwas wie ein Stück Normalität haben würde. Severus und er hatten geheiratet, kurz vor seinem Überfall auf die Potters. Dann hatte der Andere über zehn Jahre ohne ihn auskommen müssen, bis er es geschafft hatte, wieder eine konstante Gestalt anzunehmen, was auch nur mit dessen Hilfe geglückt war. Allerdings schon in Harrys erstem Schuljahr, bis zum vierten hatte er nur Kräfte gesammelt, dann hatte er zugeschlagen. Er hatte auch Cedric nicht töten wollen, doch noch bevor er etwas hatte sagen können, war ihm Pettigrew in die Quere gekommen. Aber der würde auch noch büßen. So, wie Bella, die ohne Erlaubnis Black vernichtet hatte. Damit hatte sie seinen Sohn verletzt!! Niemand vergriff sich an seiner Familie, verrückt hin oder her! Er sah auf die Uhr. Eins. Langsam stand er auf. Es wurde Zeit, wieder ins Bett zu verschwinden, beschloss er für sich, doch vorher wollte er noch mal zu seinem kleinen Sohn sehen. Sohn. Es gefiel ihm, dieses Wort zu denken, fiel ihm auf. Leise betrat er den Raum, doch sofort riss er die Tür auf, als er das leise, unterdrückte Schluchzen hörte. Ein ‚lumos’ später sah er den Jungen eng in sich zusammengerollt in seine Decke weinen. Als das Licht anging, blinzelte er aber. Er war wach. „He, du“, fragte er sanft und hob Harry auf seine Arme. „Was ist denn? Hast du schlecht geträumt?“ Harry schluchzte leise, die dünnen Ärmchen schlangen sich um seinen Hals. „Mann“, flüsterte das schwache Stimmchen. „Böser Mann, hat Auto putt’emacht!“ „Ein böser Mann?“, fragte Tom sanft, während er den Kleinen etwas von sich schob und ihm die Tränen aus dem Gesicht wischte. „Und Daddy putt’emacht!“ Nun stockte Tom doch. „Wie sah der böse Mann aus?“, fragte er ruhig weiter. „Der... vom Frühstück“, schluchzte der Kleine. „Mit Bart, weiß!“ Sanft schaukelte Tom den Kleinen hin und her. „Daddy ist in Ordnung“, versicherte er dem Jungen, der hob ihn auf, löschte das Licht und brachte Harry mit in Severus’ und sein Zimmer. „Kuck, da ist Daddy, und es geht ihm gut. Daddy schläft.“ „Nicht mehr“, knurrte es unter der Decke, bevor Severus ein wenig zerstrubbelt auftauchte. Er stockte, als er Harry so sah. „He, Kleiner, was ist?“ „Er hatte einen Albtraum“, erklärte Tom ruhig und gab Harry an seinen Geliebten, der ihn fest in die Arme nahm und mit zwischen sie beide unter die Decke packte. „Du hast ihn gehört?“ Tom schüttelte den Kopf. „Ich war kurz in seinem Zimmer, um nach ihm zu sehen und habe ihn weinend in seinem Bett gefunden. Wir sollten künftig Überwachungszauber nutzen. Ich denke auch nicht, dass das ein natürlicher Albtraum war.“ „Wahrscheinlich nicht“, stimmte Severus missgelaunt zu. „Der Alte hatte sicher seine Gichtgriffel im Spiel! Er quält den Kleinen wahrlich, wo immer er kann...“ Er küsste Harry sanft auf die Stirn: „Schlaf noch etwas, Kleiner. Es ist viel zu früh zum Aufstehen.“ Tom sah zu, wie der Kleine zwischen ihnen einschlief, wobei er sich verzweifelt an Severus festhielt. Ein Griff, der sich auch nicht lösen ließ, als er wieder schlief. „Ich vermute, es war ein Angstzauber“, erklärte Tom leise. „der alte Sack lässt Harry seine Ängste durchleben, immer und immer wieder.“ „Also brauchen wir einen Gegenzauber.“ „Allerdings.“ „Und wie bekommen wir den?“ Tom rieb sich seine Stirn. „Ich werde erst mal seine Gedanken blockieren“, erklärte er. „Das sollte reichen, bis ich einen Gegenzauber gefunden habe.“ „Der Alte wird merken, wenn er blockiert wird.“ „Soll er doch“, biss Tom missgelaunt. „Gerade ist sein Lehrer verschwunden, übermorgen werde ich auf dessen Platz sitzen und sollte er auch nur versuchen, dem Kleinen was zu tun, werde ich ihn auseinander nehmen, wie eine Gans zu Weihnachten! Ich habe keine Angst vor dem Gichtsack!“ Der Morgen war entschieden zu früh da, für alle Beteiligten. Harry war noch sichtlich erschöpft, er schien mehr, als einen schlechten Traum gehabt zu haben, ohne sich zu rühren. Wahrscheinlich hatte er sich nicht getraut, laut zu werden, weil er Schläge fürchtete. Nach dem Anziehen hatte Tom den Jungen gedrückt und war verschwunden, was auch immer er dieses Mal noch zu erledigen gehabt hatte. Manchmal zog Severus es vor, nichts zu wissen. Er selbst hatte sich gerade fertig gemacht und hielt den noch fast schlafenden Jungen auf dem Schoß, wartete auf Draco, der sich heute um ihn kümmern sollte. Der würde einen leichten Tag haben, Harry würde vermutlich schnell einschlafen. An diesem Tag hätte er auch Harrys Klasse wieder, aber er hatte bereits Freischeine für Draco und Granger ausgestellt, sie sollten einen Spaziergang mit dem Kleinen machen, damit der endlich etwas raus kam. Es war wichtig, in diesem Alter, regelmäßig an der frischen Luft zu sein. Als es klopfte, erhob Severus sich und trat zur Türe. „Guten Morgen, Draco.“ Der Blonde grinste. Und er war nicht allein, er wurde flankiert von Crabbe und Goyle. „Guten Morgen, Onkel Severus“, antwortete der, bevor er über Harrys noch vom Schlaf rote Wange streichelte. „Hi, kleiner Bruder.“ Harry sah kurz auf und erkannte den Jungen wieder. Er lächelte etwas und winkte zurückhaltend, bevor er sich an seinen Daddy kuschelte. Und noch bevor Severus wusste, wie ihm geschah, blitzte es. „Was...?!“ Crabbe schwenkte nur grinsend eine magische Kamera: „Beweise!“ Severus hatte das dringende Bedürfnis, dem Jungen einige wichtige Körperteile wegzuhexen, doch er beherrschte sich. Stattdessen sagte er mit ruhiger Mine: „ Wehe, ich bekomme die Originale nicht.“ Dann stellte er den kleinen Jungen auf seine Füße. Harry blickte fragend nach oben, streckte Severus einen Arm entgegen. Der Tränkemeister musste sich beherrschen, den Kleinen nicht wieder hochzunehmen. Stattdessen strich er Harry durch die Haare und gab ihm seinen kleinen Rucksack. „Du gehst jetzt brav mit Draco mit“, erinnerte er den Jungen. „Du musst doch deiner Freundin guten Morgen sagen. Nach dem Mittagessen bringt Draco dich zurück.“ Harry sah den Anderen an: „Versprochen?“ „Natürlich“, lächelte er sanft und beobachtete, wie Harry sich an die Hand nehmen ließ, mit seinen Schlangen verschwand. Draco lächelte, er ging langsam, damit der Kleine nicht rennen musste und in seinem unausgeschlafenen Zustand noch fallen würde. Er fragte sich ohnehin, warum der Junge so kaputt wirkte. Als sie in den Speisesaal kamen, wurden sie auch schon von Milli und Pansy erwartet, die sofort den Kleinen streicheln wollten, was den aber erst mal zu einer Rückwärtsflucht trieb, so dass Draco ihn hochhob. „Überfallt ihn doch nicht so!“ „Hallo... Draco.“ Überrascht wandte der Angesprochene sich um. „Granger... und ein Weasley“, stellte er kühl fest und auch Crabbe und Goyle nahmen sichtlich Haltung an. Doch Harry lächelte von seinem Platz an Dracos Hüfte auf und winkte: „’Mine...“ Hermine drängte an Crabbe vorbei und küsste den Jungen. „Guten Morgen du“, lächelte sie nur und hielt ihm ein kleines Geschenk hin, dass in buntes Papier eingewickelt war. Sie hatte ein Stück Holz aus dem Wald so transformiert, dass daraus ein Holzeinhorn geworden war. „Das ist ganz allein für dich.“ Klein-Harry strahlte, er ließ sich noch mal drücken und winkte den beiden Mädchen, die sich an das Ende des Gryffindor-Tisches setzten, in der sehr kleinen Fraktion, die Harry nicht aufgegeben zu haben schien. Und es waren wirklich wenige. Einige der Mädchen, Neville, zwei andere Jungen. „Dray, kuck!!“ Draco wandte seinen Blick wieder dem Jungen zu, der stolz sein kleines Geschenk zeigte, als wäre es ein neuer Besen oder so. Er lächelte und setzte sich, Harry neben sich. Die anderen Slytherins äußerten sich in keiner Weise, kein lautes Wort fiel. Kurz wurden die Gespräche unterbrochen und das Kind gemustert, dann aßen sie weiter. Sie hatten Anweisungen, nicht nur von ihrem Anführer im Turm, sondern zu ihrer Überraschung auch von ihren Eltern, die die Anweisungen wiederum von ihrem Lord hatten. Niemand würde es wagen, dem Kleinen auch nur ein Härchen zu krümmen. Schnell hatte Pansy ein kleines Kinderfrühstück vorbereitet. Sie hatten für Harry eine kleine Tasse voll Kakao organisiert , dazu ein Brot mit der Wurst, auf die er die ganze Zeit gekuckt hatte. Harry sah kurz auf die Sachen, dann auf Draco, der ihm ermunternd zunickte. „Dein Frühstück.“ Langsam aß der kleine Junge, wobei er sein Geschenk nicht losließ, erst, als er fertig war und Drcao ihn ermutigte, friemelte der Kleine das Papier ganz vorsichtig ab und sah erstaunt auf das, was da drin war. „Einhorn!“, rief er sofort erfreut. „Einhorn kucken?“, fragte er dann mit großen Augen und sah Draco an. Pansy lachte im Hintergrund. „Granger kommt schon auf Ideen!“, brachte sie auf den fragenden Blick hin hinaus. „Aber das ist keine schlechte Idee, Draco! Ihr solltet wirklich zu den Einhörnern gehen, die haben Harry gestern nicht nur nix getan, die haben ihn auch noch zurück zum Zaun gebracht!“ Draco strich durch Harrys Haare: „Dann machen wir nachher einen Ausflug zu den Einhörnern“, versprach er, nahm dann Harrys Rucksack und hängte ihn sich über die eigene Schulter. „Komm, gehen wir, es wird Zeit und wir wollen doch keine Lehrer warten lassen, schon gar nicht den Kopf von Gryffindor...“ Die Stunde ging bis auf kleinere Probleme ganz gut herum. Minerva war nicht so schlimm, wie die Klasse gedacht hatte, sie lächelte Harry an und verwandelte sich vor den Augen des erstaunten Jungen sogar ein eine Katze, die der streicheln durfte. Wobei er für einen Jungen seines Alters erstaunlich vorsichtig war. Sie sagte auch nichts darüber, dass die Slytherins den Kleinen in ihre Mitte nahmen und außer Hermine keinen zu ihm ließen. Sie zog sogar ihrem eigenen Haus erbost Punkte ab, als sie zu ihrem Entsetzen Ron dabei erwischte, wie der in kleine spitze Nägel verzauberte Papierkugeln auf den Jungen warf, der den Unterricht in keins der Weise störte. Danach war die Tränkestunde. Hermine und Draco gingen gar nicht erst in die Kerker sondern verließen das Gebäude. „Einhorn!!“ Draco grinste: „Wir gehen zu den Einhörnern“, bestätigte er und sah zu Hermine. „Granger, ab morgen, wenn du Harry hast, wirst du in der Nähe der Slytherins bleiben. So was, wie gestern darf sich nicht wiederholen!“ Hermine blickte den Anderen an: „Seit wann ist Slytherin auf Harrys Seite?“ Draco zuckte mit den Schultern: „Ich darf es nicht sagen“, gab er ruhig zurück. „Aber er ist nicht in Gefahr, so viel sollte selbst dir schon aufgefallen sein.“ Hermine nickte leicht und sah dem kleinen Jungen hinterher, der vor ihnen rannte, direkt auf das Gatter zu, wo bereitst eines der Einhörner wartete, seinen Kopf zurückwarf und etwas zu rufen schien. „Ich frage gar nicht“, gab sie leise zurück und sah den Jungen an, in den sie heimlich schon seit zwei Jahren verliebt war, weswegen auch die Sache mit Victor nicht gut gegangen war, auch wenn der sie wirklich gemocht hatte. „Wusstest du, das Harry sich seit diesen Ferien Vorwürfe gemacht hat, dass er im ersten Jahr deine Freundschaft nicht angenommen hat? Was wirst du tun, wenn er nicht mehr klein, süß und für jede Kleinigkeit dankbar ist?“ Draco zuckte mit den Schultern: „Er ist auf seine Art eigentlich immer süß. Und dankbar. Ich werde ihm noch einmal Freundschaft anbieten. Und dir auch“, fügte er hinzu, hielt Hermine die Hand hin. Die sah den Jungen überrascht an: „Du weißt, dass ich ein Schlammblut bin?“ Der Blonde lachte leise. „Ich werde mal mit meinem Onkel reden – und dann werde ich dir ein paar Sachen erzählen“, gab er ruhig zurück. „Freundschaft?“ „Freundschaft“, erwiderte Hermine mit sicherer Stimme. Sie drückte Dracos Hand. „Und ich hoffe, dass du mir schnell erzählst, was hier alles vorgeht.“ Draco nickte und blickte wieder zu Harry. „Kuck dir das an! Das glaub ich einfach nicht!“ Hermine sah zu Harry und lachte. Der Kleine hatte das Einhorn irgendwie dazu gebracht, sich hinzuknien und kletterte gerade auf dem Tier herum, dass das alles absolut geduldig über sich ergehen ließ. „Ich glaub das ist das Tier, dass ihn mir gestern gebracht hat.“ „Sag mal, was kann dieser Junge eigentlich nicht?“, meinte Draco beeindruckt. Hermine lächelte: „Er hatte ein Geheimnis, ich bin nur durch Zufall dahinter gekommen. Er kann mehr, als nur mit Schlangen reden, er hat eine natürliche Affinität zu allen Tieren. Er kann mit ihnen sprechen. Aber er hat diese Gabe lange verdrängt. Seine Verwandten haben ihn immer als Lügner bezeichnet, wenn er gesagt hatte, was die Tiere ihm erzählt haben.“ Hermines Gesicht wurde richtig kalt. „Sie haben ihn geschlagen...“ Draco sah zu dem kleinen Jungen. „Er hat sich nie was anmerken lassen...“ „Ich weiß. Ich hätte das Meiste auch nie rausgefunden, wenn er nicht im Schlaf reden würde.“ „Im Schlaf? Moment mal! Die Schlafsäle sind getrennt!“ „Nicht hier“, winkte Hermine ab. „Er war manchmal in den Ferien bei den Weasleys. Fred und George haben es gemerkt und mich gefragt. Danach... hab ich einen Zauber benutzt, um ihn zu überwachen. Ich habe... mehr raus gefunden, als du dir vorstellen könntest...“ Auch Dracos Blick wandte sich dem kleinen Jungen zu, der nun halb auf dem Einhorn saß, die kleinen Arme um den Hals des Tieres geschlungen. „Dann werden wir aufpassen, dass ihm das nicht mehr passiert“, gab der Blonde knapp zurück. „Sev wird es schon nicht zulassen.“ Hermine lächelte, durchaus etwas erleichtert. „Wir können jede Hilfe brauchen, die wir bekommen können.“ Draco nickte: „Das seh ich genauso.“ „Vor allem vor dem Direktor...“ „Was?“ Hermine seufzte leise. „Der Alte hat Harry jedes Jahr bewusst in Gefahren gelockt. Harry hat es im zweiten Jahr das erste Mal gemerkt. Und Dumbledore hat Sirius zum Ministerium geschickt, letztes Jahr. Was den das Leben gekostet hat. Sirius war der einzige Erwachsene, der sich wirklich um Harry gekümmert hat. Ich weiß nicht, was er noch alles will. Aber ich denke, er will Harry irgend etwas antun und zumindest ein Teil der Weasleys weiß es, Percy und Ron. Ginny ist auf unserer Seite, die Zwillinge und Bill auch, Charlie wahrscheinlich. Bei Molly und Arthur weiß ich es nicht, aber ich fürchte, die sind zu sehr und zu lange auf Dumbledores Seite.“ Draco hob eine Augenbraue: „Ihr traut dem Alten also nicht?“ „Würdest du es tun?“ „Ich habe es nie getan“, gab der Blonde ruhig zurück und setzte sich, als sie die Koppel erreicht hatten. „Ich kenne ein paar interessante Geschichten über den Alten. Mein Vater ist nun mal nicht so dumm, wie ihr immer dachtet.“ Hermine schüttelte den Kopf: „Das haben wir nie gedacht, das Problem war die Art, wie du aufgetreten bist. Das habe ich rausbekommen. Du hast Harry an seinen Cousin erinnert und der hat ihn als Punchingball benutzt. Auch wenn er es nicht gezeigt hat, er hatte schlicht Angst vor dir.“ Der Blonde sah wieder zu dem kleinen Jungen, der gerade ganz auf den Rücken des Tieres kroch und das sich erhob, langsam und vorsichtig ein wenig hin und her ging, sichtlich zu Harrys Freude. „Wenn ich das gewusst hätte...“ „Du weißt es jetzt“, gab Hermine ruhig zurück. „Mach das Beste draus, wenn er wieder sein richtiges Alter hat.“ „Langsam!“ Tom hob die Hand, blickte den vollkommen aufgekratzten Mann vor sich an. „Ganz langsam! Und noch mal von vorn!“ Lucius zwang sich, tief durchzuatmen. „Mein Gefährte lebt...“ „Was?! Aber...!“ „Tom, ich habe es gespürt. Gestern gegen Mittag! Und es ist immer noch derselbe! Es war dasselbe Gefühl wie an dem Tag, als er oder sie geboren wurde! Es war mitten in der verdammten Sitzung!“ Der Dunkelhaarige betrachtete seinen besten Mann eine ganze Weile: „Du sagst, jemand hat das Makuba-Ritual gesprochen?“ Toms Augen verzogen sich zu gefährlichen Schlitzen. „Ja.“ „Wer?“ „Egal wer, dieser Jemand hätte mich fast umgebracht!!“ „Die Auswahl der Menschen ist so groß nicht“, gab Tom leise zurück. „Ich kenne vielleicht sieben Menschen, die dazu noch in der Lage sind, die die alten Rituale überhaupt noch kennen. Dumbledore, um einen zu nennen. Ich kenne sie, aber...“ „Du hättest es nicht getan“, winkte Lucius ruhig ab. „Das weiß ich. Aber wo ist diese Person jetzt?! Das ist mir viel, viel wichtiger!“ Tom rieb sich die Stirn. Er saß an seinem Schreibtisch und hatte gerade den Rest seiner persönlichen, kleinen Armee entlassen, die er auf den neuesten Standpunkt in Sachen Potter gesetzt hatte. Nur ein sehr aufgeregter und unruhiger Lucius war zurückgeblieben. Was nun durchaus verständlich schien. „Du weißt, dass ich alles tun werde, um mehr herauszufinden“, gab er leise zurück. „Aber gerade jetzt befinden wir uns mitten in einer wirklich hässlichen Schlacht von der ich will, dass sie nicht zu viele Opfer erfordert.“ Lucius nickte. „Ich ... bin nur unruhig...“ „Wie unruhig?“, fragte Tom alarmiert. Lucius schüttelte den Kopf: „Nicht so, wie du denkst, aber... es ist das Gefühl, dass etwas einfach nicht stimmt. Nur – lange wird DIESE Unruhe auch nicht mehr dauern.“ Tom massierte sich den Kopf. Natürlich nicht, diese oder dieser Gefährte musste etwa so alt sein, wie Draco und das bedeutete, dass egal wer nun in die Geschlechtsreife kam. Von da an würde ein Veela seinen Gefährten unablässig suchen, getrieben von der Präsenz, die diese Person immer spüren würde. Viele ältere Veela, die einen jüngeren Gefährten spürten, wie Luc, suchten dieses Kind, bevor diese gefährliche Zeit auch nur anbrechen würde. So verhinderten sie bei sich selbst eine Art hormonelles Irresein und außerdem konnten sie einen Blick auf ihre Gefährten haben und sie schützen. Dass es bei Luc nun so weit kommen könnte, wäre eine riesige Katastrophe. „Was für eine Unruhe meinst du dann?“ „Gefahr.“ „Was für eine Gefahr?“ Lucius schüttelte den Kopf. „Das ist es, was mich in den Wahnsinn treibt – eine Große, aber das Problem ist, mein Gefährte ist verwirrt und verängstigt, ich empfange keine akkuraten Hinweise. Tom, ich habe seit diesem Zwischenfall kein Auge mehr zugetan! Diese Ungewissheit treibt mich in den Wahnsinn!!“ Tom erhob sich und trat zu seinem verzweifelten Freund, der sich gerade mit beiden Händen auf dem Schreibtisch abstützte und den Kopf hängen ließ. „Wie sieht es jetzt aus?“ fragte er leise. Lucius atmete erneut tief durch und schloss die Augen. „Mein Gefährte ist ruhiger“, gab er leise zurück. „Egal, wo er ist, er fühlt sich gerade relativ sicher, aber er hat immer noch Angst vor irgend etwas.“ „Also ein Junge.“ Der Blonde nickte. „Ich denke“, gab er zurück. Und er war über diese kleine Entdeckung relativ erleichtert. Ja, er hatte schon Frauen gehabt, er war sogar relativ beliebt bei ihnen, aber sie hatten ihn nie befriedigt, nicht einmal Narcissa. Wenn er einen männlichen Gefährten hatte, erklärte das natürlich auch, warum. Tom strich Lucius vorsichtig über den Rücken. Er hatte genug magische Wesen kennen gelernt, um zumindest zu ahnen, unter welchem schrecklichen Stress der Andere gerade stand. Es wäre genauso schlimm, als habe jemand gerade seinen geliebten Sohn entführt. Es ging Lucius gerade so, wie ihm, als er einmal befürchtet hatte, dass jemand Severus umgebracht hatte. Er war tagelang nicht ansprechbar gewesen, bis sein Geliebter wieder in die Halle geschimmert war – wenn auch in einem schrecklichen Zustand. Er war Auroren damals nur knapp entkommen. „Wir werden ihn suchen“, gab Tom leise zurück. „Aber ich brauche dich bei klarem Verstand. Schaffst du das?“ „Ich schaffe alles, was notwendig ist“, gab Lucius langsam zurück, bevor er sich wieder aufrichtete und wieder zu dem Bild wurde, was die Öffentlichkeit über ihn hatte. „Ich halte die Augen offen.“ „Und ich den Alten in Schach.“ Kapitel 6: Der neue Lehrer -------------------------- Zu Mittag ging es sichtlich entspannter zu. Harry aß brav, was man ihm gab, während er gleichzeitig sein Einhorn festhielt. Er war auch gehorsam mitgegangen, als Draco und Hermine ihm gesagt hatten, dass sie wieder rein mussten. Nun war der Kleine auch ein wenig erschöpft. Nachdem er gegessen hatte, sah er zu seinem blonden Freund und zupfte ihn schüchtern am Ärmel. „Was ist denn, Kleiner?“ „Daddy?“ „Hö?“, fragte Draco irritiert. „Was meinst du denn damit?“ „Daddy Sev’rus will“, erklärte der Junge geduldig. Das brachte Draco wirklich zum Lachen. Oh, das musste er Harry erzählen, wenn der wieder der Alte war! Er, der ausgerechnet Severus als seinen Vater bezeichnete! „Ich verspreche dir, ich bring dich gleich zu ihm, ja?“ Daraufhin nickte Harry zufrieden und kuschelte sich an den Anderen. „Meine Schüler!“ Der Kopf des Blonden wandte sich, wie der aller Schüler, der Lehrertafel zu. „Wie einige sicher bereits gemerkt haben, hat ein Lehrer uns verlassen.“ Innerlich lachte der Blonde. So konnte man es natürlich auch formulieren. Der Portschlüssel hatte also wie geplant gezündet. „Leider weiß niemand, warum oder wie er uns verlassen hat. Daher war ich gezwungen, einen weiteren Lehrer für die Verteidigung gegen die dunklen Künste zu finden. Er wird morgen früh hier eintreffen. Ein Lehrer aus Bulgarien.“ Der Direktor sah aus, als würde er auf einer wirklich sauren Zitrone kauen. Severus saß ungerührt daneben. Er wusste, von wem der Mann sprach, der sich gerade wieder setzte. „Severus ich habe mit dir zu reden!“ Der Tränkemeister nickte und folgte dem Direktor in dessen Büro. „Severus! Ich bin enttäuscht! Ich habe dir Potter überlassen, damit du ihn im Zaum hältst! Das soll kein Vergnügen sondern eine Lehre für seine Dummheit sein! Um mit diesem Thema anzufangen!“ Severus sah den Alten in aller Ruhe an. „Ich behandle den Jungen wie ich jedes Kind behandeln würde. Ich beobachte ihn, ich überwache ihn und ich arbeite daran, herauszufinden, was schief gelaufen ist. Er benimmt sich. Das reicht mir.“ „Wenn ich nicht sehe, dass dieses lächerliche Benehmen ein Ende hat, werde ich ihn zu seinen Verwandten zurück bringen! Wie ich es von Beginn an tun wollte! Du bist unfähig, dich um ein Kind zu kümmern!“ ‚Versuch es doch’, dachte der Tränkemeister nur innerlich amüsiert. ‚Die Folgen für dich würden dich endgültig stürzen und ich hätte den Kleinen schneller wieder als du Voldemort auch nur denken könntest, alte Ratte!!’ Laut sagte er: „Gibt es einen anderen Grund als sinnloses Gemecker, weswegen ich hier bin oder kann ich mich wieder um meine Aufgaben kümmern? Ich habe immer noch einen Kessel Wolfsbann in meinem Labor.“ „Was hat es mit einem gewissen Thomas Daran Snape auf sich?“, herrschte der Bärtige, wobei dessen Gesicht richtig rot wurde. „Er ist mein Mann?“, entgegnete Severus, der nun wirklich alle Mühe hatte, sein Gesicht in einer Maske zu halten, ohne zu grinsen. „Warum weiß ich davon nichts!? Das hätte ich wissen müssen!“ Oh, was für ein Druckmittel wäre dieses Wissen in den letzten Jahren gewesen! „Ich habe es niemandem gesagt“, gab Severus ruhig zurück. „Um ihn und mich zu schützen. Ich sehe keinen Grund mich zu rechtfertigen. Nun wissen Sie es doch.“ „Geh mir aus den Augen, Severus und komm mir die nächsten Tage nicht unter die Nase, außer es geht um Neuigkeiten über den Potter-Balg oder um Voldemort!!“ Ohne eine Mine zu verziehen verließ Severus das Büro und lief zurück zu seinem Klassenzimmer, wo er sich doch ein leichtes Lächeln erlaubte. Oh, allein dafür war es das wert gewesen. Diese ungezügelte Wut und der Hass, der vielleicht das erste Mal wirklich hervor trat. „Kuck, da ist er.“ „Daddy!“ Severus wandte sich um und sah den Kleinen auf sich zurennen. Er fing ihn auf und hob ihn hoch. „Hi, mein Kleiner.“ „Warum bissu zu böser Mann gegeht?“ „Gegangen“, verbesserte Severus automatisch. „Warum sagst du, dass er böse ist?“ „Is bös!“ „Der Kleine hat scheinbar doch keine so schlechte Menschenkenntnis.“ Severus hielt den Jungen fest: „Geh dem Alten einfach aus dem Weg“, schlug er Harry vor, dann sah er zu Draco. „Danke. Schön, dass mal zur Abwechslung nichts passiert ist. Geh zurück und mach dir einen netten Tag.“ Draco nickte. Er wusste, der Andere würde gerade keine Fragen beantworten. Als Draco weg war, sah er den Jungen an, der sich an ihn gekuschelt hatte, die Arme vertrauensvoll um Severus’ Hals geschlungen. Er packte den Rucksack, den Draco auf eine der Bänke gestellt hatte und nutzte einen Geheimgang, um in seine Quartiere zu kommen. Dort stellte er Harrys Rucksack neben die Tür. „Na? Wie war dein... anstrengend, wie es aussieht...“ War der Kleine doch tatsächlich an seiner Schulter eingeschlafen. Sanft legte er Harry auf das Sofa und deckte ihn zu, strich ihm die Haare aus dem Gesicht. „Schlaf ruhig etwas....“ Er selbst setzte sich daneben und ging noch einmal die Liste aller Trankzutaten durch, die er in der Schule zugänglich verwahrte. Er musste jede Einzelne durchgehen, um sie auszuschließen und er hatte gerade erst die Hälfte geschafft. Nun, wenigstens hatte er heute keinen Nachmittagsunterricht... Mit einer edlen Bewegung stieg Tom aus dem Kamin, der sich im Büro des Direktors befand. Zuerst schlug er sich den Staub von dem neuen Mantel. Gut, dass er die Augen geschlossen hatte. So war wenigstens keine Asche hinein gerieselt. Dann trat er vor, wo der Alte saß und ihn ansah, mit ruhigem Gesicht. Wäre er nicht ein so hervorragender Legilimentiker, er hätte dessen Wut und Hass nicht gespürt. Oder dessen Versuch, in seine Gedanken zu kommen. Er selbst wählte einige Erinnerungen, die er dem Anderen zeigte. Eine bulgarische Landschaft. Ein kleines Dorf mit magischen Familien, ein Spaziergang mit Severus durch einen Wald. „Guten Tag“, grüßte er dann ruhig. „Thomas Snape mein Name, das Ministerium schickt mich als Vertretung für Mister Avans. Zumindest bis der wieder aufgetaucht ist.“ Dumbledore zwang sich, zu lächeln. „Ich habe Sie erwartet. Ich muss gestehen, ich bin überrascht. Ich wusste nicht, dass mein Severus verheiratet ist. Dazu noch mit einem Mann...“ Tom wäre dem Alten am liebsten an die Gurgel gegangen. Sein Severus? Was bildete dieser Gichtsack eigentlich ein, dieser Senile! „Wir haben beschlossen, dass es sicherer wäre, es niemandem zu sagen. Wegen all der Probleme in England und Severus’ gefährlicher Stellung.“ „Warum dann jetzt?“, fragte Dumbledore süffisant. „Ich wüsste nicht, dass sich hier viel geändert hätte...“ „Das hat es – Voldemort hat es herausgefunden“, gab Tom ruhig zurück. „Er fand es so amüsant, dass er weder Severus noch mich bestraft und ihm erlaubt hat, weiterhin verheiratet zu bleiben. Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich mich aus euren Problemen heraushalten werde.“ Der Direktor kniff die Augen zusammen. „Diese Wahl wird es bald nicht mehr geben!“ „Ich bin auf einer einzigen Seite“, gab Tom ruhig zurück. „Auf der meiner Familie. Und jetzt entschuldigen Sie, Herr Direktor, ich möchte zu meinem Mann, ich bin sicher, ich werde Sie später noch sehen.“ Damit verließ Tom das Büro und ließ einen nun tobenden Mann zurück. Er war sich sogar ziemlich sicher, dass der Alte gerade Gegenstände an die unschuldigen Wände warf. Aber das war ihm gleich. Schnell lief er in Richtung der Quartiere seines Geliebten und trat ein. Er hatte ja die Passwörter ohnehin. Er fand Severus, vertieft über die Zutatenliste, von der er selbst schon einen guten Teil abgearbeitet hatte. Sanft küsste er Severus im Nacken. „Hallo, mein Tränkemeister.“ „Tom?“, Severus wandte sich um: „Du bist schon da? Das ging...schnell...“ Der Andere lachte leise und küsste den Jüngere erneut, bevor er ernst wurde. „Sagen wir einfach, Luc brauchte Ablenkung...“ „Was hat er?“, fragte Severus ruhig. „Sein Gefährte ist damals nicht gestorben.“ „Das Ritual?“ „Ja.“ „Aber dann...!“ „Ja.“ „Ein Hormonstoß...“ „Es kann nicht mehr lange dauern und ich weiß nicht, wie lange Lucius seine innere Kreatur dann noch zügeln kann. Im Moment sucht er jede Ablenkung, die er bekommen kann – und er hat sie darin gefunden, dem Alten eins rein zu würgen.“ Severus rieb sich sein Nasenbein. „Großartig... als hätten wir nicht schon genug Probleme.. der Alte hat mir schon gedroht. Dir oder Harry etwas zu tun. Er will den Kleinen zu seinen Verwandten bringen.“ „Wissen wir die Adresse? Für den Notfall?“ „Ja.“ „Dann kann ihm nichts passieren“, beruhigte Tom den Anderen und kniete sich vor das schlafende Kind. „Er war wohl müde. Draco hat in dem Alter nicht mehr freiwillig am Nachmittag geschlafen.“ „Er hatte eine unruhige Nacht.“ „Ich weiß...“ Severus sah zu den beiden. „Ich hoffe, heute Nacht ist es besser.“ „Dafür werde ich sorgen, keine Angst.“ Tom lächelte beruhigend. Er stand wieder auf und küsste Severus. „Die Frage ist nur, wie wir Luc helfen. Viel Zeit haben wir sicher nicht mehr und wir müssen auch zusehen, dass wir bei Harry eine Lösung finden, sonst wird sein Schaden auch permanent.“ „Ich weiß“, gab Severus leise zurück. „ich arbeite ja dran. Aber es macht einfach keinen Sinn!“ „Wir finden die Lösung...“ Der Rest der Woche verlief ohne weitere, unerfreuliche Zwischenfälle. Draco und die Slytherins konnten für Harrys Sicherheit gewähren, auch wenn es an Versuchen von Weasley dem Kleinen zu schaden, nicht mangelte. Tom war als Lehrer sofort bei fast allen Schülern beliebt. Selbst die Gryffindors, die ehrlich waren, mussten zugeben, dass er endlich mal wieder ein kompetenter Lehrer war, der nicht nur so daherredete, sondern auch wusste, was er tat. Allerdings gab es an der Tränkefront nur wenig Erfreuliches zu berichten. Alle zutaten der Schule waren untersucht worden. Nicht eine hatte den Effekt, den es auf Harry gehabt hatte, so dass Severus einen Entschluss gefasst hatte: Er hatte Weasleys Sachen durchwühlt und untersucht – und er war fündig geworden. Dieser kleine Dummkopf hatte eine Mischung aus Phönix und Drachentränen, beigesetzt mit Einhornblut in den Kessel gegeben. Eine gefährliche Mischung. Eine tödliche Mischung. Es hätte weit Schlimmeres geschehen können. Dumm nur, dass der Gegentrank wirklich bis in den Februar hinein dauern konnte. Mit Etwas Glück konnte er Anfang Februar fertig sein, immer vorausgesetzt, die Zutaten ließen sich besorgen. Worum sich gerade einige von Toms Männern kümmerten. Severus sah von seiner Arbeit auf und blickte aus dem magischen Fenster direkt auf die Wiese vor dem Schloss. Es war ein Hogsmaede-Wochenende. Auch Weasley und seine Bande waren im Dorf. Das Verbot war eigenmächtig von dem Alten aufgehoben worden. Nur Hermine, Ginny und der Longbottom-Junge waren geblieben. Sie spielten mit Harry, der mal wieder in die Nähe der Einhörner wollte, die er bald wieder frei gelassen werden würden. Die Tiere ließen ihn reiten und sie ließen zu, dass ihre Begleiter sie anfassten. So hatte Hermine ihm mehrere Phiolen Einhornblut, Haare und sogar Tränen besorgen können, nachdem sie den Tieren erklärt hatte, dass es für den kleinen Jungen war. Im Moment konnte er an dem Trank nichts tun. Er musste warten, bis alle Zutaten beisammen waren. Einfach anzufangen wäre sinnlos und wohlmöglich würde er wichtige Zutaten einfach verschwenden. Kopfschüttelnd erhob Severus sich. Er musste den Kopf frei bekommen. Also stand er auf und ging in sein Wohnzimmer. Tom war mal wieder auf einem Treffen. Er trug gerade Beweise gegen Dumbledore zusammen, die dank Lucius’ Zustand, aus den unerwartetesten Ecken hervorzusprudeln schienen. Ein Veela unter Druck konnte nützlich sein, aber auch gefährlich. Wie lange würde der Andere sich noch beherrschen können, bevor das Wesen in ihm unkontrollierbar wurde? Angeblich hatte er bisher noch keine Probleme. Er war nur nervös, weil sein Gefährte manchmal wahre Angstschübe zu haben schien, als wäre er gefangen... Um sich abzulenken, griff er nach dem neuesten Tränkemagazin und las dort weiter. Manchmal standen wirklich interessante Dinge darin. So auch dieses Mal. Er griff nach einer Feder und begann ein Rezept zu überprüfen, dass angeblich besser wirken solle, als sein Wolfsbann, da eine Zutat mit einer besser verträglichen ersetzt worden war. Gerade, als er richtig vertieft war, wurde er von einer Art Urknall aus seiner Konzentration gerissen. „Was zum...?! Draco?“ „Onkel Sev! Er.. er... er... hat...!“ „Draco!! Was ist los!?“ Der Blonde atmete tief durch. „Ich.. bin gerade von Hogsmaede zurück, ich hab Süßigkeiten für Harry gekauft und wollte sie ihm geben. Aber... ich hab nur Hermine, Weasley und Longbottom gefunden! Sie waren alle Drei außer Gefecht gesetzt! Ich.. ich hab einen Gegenzauber gesprochen und ’Mine sagte, dass der Alte... er hat Harry!“ Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde wurde Severus bleich, doch dann fing er sich wieder. „Hilf den Dreien, ich kümmere mich um Harry! Los!“ Dann schloss er die Augen: „Tom!! Jetzt! Wir treffen uns in Surrey, Private Drive! Er hat Harry!“ Nachdem er seinem Mann mental diese Nachricht geschickt hatte, stürmte er selbst aus dem Schloss, wo ihm ein hämisch grinsender Dumbledore entgegen kam. „Ich habe mich um Potter gekümmert“, grinste er kalt. „Ich werde ihn wieder holen, wenn der Trank fertig ist, den er in meiner Gegenwart zu sich nehmen wird.“ „Das werden Sie bezahlen, Sie alter, verlogener Gichtsack!“ Dumbledore wandte sich langsam um, sah seinem Tränkemeister in die Augen. „Du drohst mir?“ „Ich drohe nicht! Ich mache ein Versprechen! Wir werden uns sehen!“ „Du weißt nicht, wo er ist“, grinste der Alte. Doch das war Severus egal. Entgegen der Meinung des Alten kannte er die Adresse der Muggelverwandten seines Sohnes, der ihm in dieser Woche so sehr ans Herz gewachsen war. Er hatte sich die Daten von Granger sogar noch bestätigen lassen... Um sich abzulenken war Lucius wieder einmal in den Garten gegangen, den seine Mutter so liebevoll angelegt hatte. Mit zahllosen Beeten voller wunderschöner Blumen, Orchideen vor allem, Lilien, andere Blumen, auch Rosen, doch nur sehr wenige. Er musste vergessen. Alles in ihm schrie danach, seinen Gefährten zu finden, doch er wusste nicht mal, wo er suchen sollte, ob er noch in Europa war, von England mal ganz zu schweigen. Gerade jetzt schien er aber ganz zufrieden zu sein, seine Angst war weggedrängt... Lucius setzte sich auf eine der Bänke, sein edler Gehstab neben ihm angelehnt, er beobachtete die Vögel. Er hatte eine eigene, kleine Eulerei. Ein Hobby von ihm. Er züchtete Edeleulen, die er manchmal, wenn ihm danach war, verkaufte oder verschenkte. Letzteres eher selten. Für eine Eule aus seiner Zucht musste man nämlich im Durchschnitt um die tausend Galleonen hinlegen. Sie waren edel und es waren magische Wesen, nicht nur einfache Vögel, wie man sie zu Hunderten in Wäldern fangen konnte. Doch dann, plötzlich, war es, als wäre in seinem Inneren ein schrecklicher Sturm losgebrochen. Da war wieder schreckliche Angst, die nach kurzer Zeit in absolute Panik umschlug. Dann folgte zu der Panik der Schmerz. Er selbst spürte nur das Echo, doch das allein reichte, um ihn fast in die Raserei zu treiben. Sein Gefährte musste in schrecklicher Gefahr sein! Er versuchte erneut, sich auf den Jungen zu konzentrieren, einen klaren Gedanken zu erfassen, aber da war nichts Deutliches, nur verschwommene, schreckliche Angst... Der Blonde merkte nicht, wie er nach einem weiteren Schmerzecho einfach umkippte, weil sein inneres Wesen mit den Gefühlen seines Gefährten vollkommen überfordert war und es zu viel zu plötzlich gewesen war. Eine panische Hauselfe brachte den Master schließlich ins Bett und teleportierte sich in seiner Verzweiflung zu Draco... Kapitel 7: Rettung ------------------ Es war schon dunkel, als Severus und sein Geliebter die richtige Hausnummer fanden. Beide hatten Minen, die schon mehr als einen dieser biederen Passanten dazu gebracht hatte, die Straßenseite abrupt zu wechseln. Sie könnte aber auch an den wehenden Umhängen und den gezogenen Zauberstäben liegen. Sorge trieb sie beide an. Sie hätten vielleicht doch eher agieren sollen. Harry musste schon seit Stunden weg sein! Sicher hatte der Kleine schreckliche Angst und verstand die Welt nicht mehr! „Hier.“ Severus nickte dunkel und riss das Gartentor so heftig auf, dass der Blumentopf auf dem Pfosten zu Boden krachte und in tausend Splitter zersprang. Er stürmte die wenigen Schritte zur Haustür, umgeben von einer Aura aus purer Magie, die unruhig flimmerte. Ja, eine Mutter... einen Vater... sollte man nicht wirklich sauer machen. Es könnte wahrlich unschöne Folgen haben, dachte Tom nur gehässig. Er selbst hatte sich die Zeit genommen, die Entführung, begangen von Dumbledore, zu melden und Granger als Zeugin zu hinterlassen. Das Mädchen wurde sicher gerade verhört. Oh, der Alte würde BLUTEN!! Der Tränkemeister klopfte nicht, er sprengte die Tür mit einem Zauber, was von innen mit einem spitzen Kreischen belohnt wurde und sofort rannte eine hagere Frau, die einen irgendwie fatal an ein Pferd erinnerte, auf ihn zu. Dann wackelte der Boden und ein Fettmonster, begleitet von einer Miniaturausgabe seiner selbst kam angewalzt. „Freaks“, kreischte das Pferd weiter. „Dudders, bring dich in Sicherheit, durchgeknallte Freaks! Aus der Freakschule!“ Doch bevor die kleine Walze den Raum verlassen konnte, steckte sie auch schon in einem Bindezauber, die vom Fett fast zugedrückten Glupschaugen vor Panik geweitet. „WO IST MEIN SOHN!?!“, brüllte Severus. „Was? Hier ist nichts, was mit euch Freaks zu tun...!“ Rums. Mit einem Zauber hatte Tom den Anderen fliegen geschickt, wobei der Fettklops gleich mal seine Flurwand mitgenommen und ein zitterndes Pferd zurückgelassen hatte, das aus dem Kreischen in einer erstaunlich hohen Tonlage gar nicht mehr herauszukommen schien. „Harry!!“ Der Kleine lag weinend auf seiner Matratze. Der böse Mann hatte ihn einfach gegriffen und zurück zum Onkel gebracht, der wie über Nacht noch fetter geworden war – und gemeiner. Der Mann hatte ihn getreten und geschubst und ihn dann den Fußboden wischen lassen, wobei er geschimpft hatte, als Freak eine Blutspur von seiner Nase hinterlassen hatte. Also war er wieder in den Schrank geworfen worden... Wo war nur sein Daddy? Hatte der ihn doch nicht mehr behalten wollen? War er kein lieber Junge gewesen? Warum sonst hatte Daddy wohl erlaubt, dass der böse Mann ihn wieder hierher brachte? Er hatte einmal versucht, nach Daddy zu rufen, doch sofort war er wieder geschlagen worden. Dann, auf einmal, knallte es. Harry war aber zu kaputt, um auch nur zusammenzuzucken, er blieb einfach liegen. Er hörte Tante schreien, dass der zu große Dudders, der auf einmal viel zu alt zu sein schien, wegrennen sollte, dann ein noch viel lauteres Krachen. Und dann... Sein Name! „Daddy?“, flüsterte er seine Hand streckte sich hilflos zu der geschlossenen Tür. Doch er erreichte sie nicht, es tat zu weh, sich zu bewegen... „Wo ist er?!“, brüllte Severus unkontrolliert, wobei er des Pferdegesicht gegen die Wand presste. „Wenn ich nicht sofort erfahre, wo er ist, dann helfe mir Merlin, dann wird dir das Schicksal deiner Schwester wie ein gutes Märchen vorkommen!“ Tom stand mit verschränkten Armen dahinter. Auch er war wütend, doch es reichte, wenn einer die Kontrolle verlor. „Ich würde ihm antworten. Sonst erfülle ich ihm den Wunsch nach einem Versuchskarnickel drei Mal, angefangen bei deinem hässlichen, fetten Balg...“ Wie um seine Worte zu unterstützen, schickte er einen leichten Schmerzzauber auf das wirklich abstoßende Kind, dass schrie, wie ein Kastrat. „Sch... Sch... Schrank“, brachte die vollkommen verängstigte Frau irgendwie heraus. „Tom, geh nachsehen!“ Der Angesprochene nickte und ging in die Richtung, in die die Schreckschraube gezeigt hatte. Wo sollte hier bitte ein Schrank sein? Und wie konnte man überhaupt in so einem Haus leben? Das war ja ein Albtraum! Gerade wollte er umkehren, als er es hörte, leise und gedämpft. „Daddy... Papa...“ Er wirbelte erneut herum und sah sich um, in die Richtung, aus der das kleine Stimmchen gekommen war. Die Treppe! Das war unter der Treppe gewesen! Mit einem Zauber ließ er die gesamte Wand verschwinden – und atmete entsetzt ein. Da lag Harry, mit blutüberströmtem Gesicht und seltsam verrenktem Bein, zitternd und weinend. Tom musste tief durchatmen, um erst mal sich selbst davon abzuhalten, zurückzustürmen und drei Morde zu begehen. Nein, entschieden zu schnell und zu schmerzlos. Er trat zu Harry, kniete sich auf die dreckige, eklige Matratze, wenn man es denn so nennen wollte und strich durch die verklebten Haare. „Wir sind da, Kleiner, wir haben dich gefunden.“ Schnell zog er sich seinen Umhang aus und legte ihn über den Kleinen. „Ich hebe dich auf und bringe dich zu Daddy, ja?“ „Papa“, flüsterte der Kleine erleichtert und streckte seine kleine Hand aus, als er den Stoff fühlte, der so nach seinem Papa roch. Sie holten ihn wieder zurück! Er musste nicht hier bleiben! Es tat Tom in der Seele weh, als der den kleinen Schmerzenslaut hörte, als er den Jungen hochhob. Dumm, dass der eine Fettsack sich genau diesen Augenblick ausgesucht hatte, um wie ein Ochse auf ihn zu zustürmen. Er spürte, wie der Kleine zuckte und wieder wimmerte. Er hielt ihn weiter. „Keine Angst“, beruhigte er Harry sanft, er sah den Fettsack einfach nur an, der aufschrie, als sein Bein unter ihm wegknackte – mit einem laute vernehmlichen Krach, dass auch das Babywalross und das Pferd aufkreischen ließen. Severus ließ von seinem Opfer ab, machte es aber bewegungsunfähig, als er seinen Geliebten auf sich zukommen sah. Dann stockte er, er wollte sich wieder umwenden. „NEIN! Sev, tu das nicht! Das ist es nicht wert! Er braucht dich und ich denke nicht, dass eine Mordanklage sehr hilfreich ist! Nimm du ihn! Er will zu dir!“ Das brachte den Tränkemeister wieder zur Besinnung. Er trat zu Tom und ließ sich den kleinen Jungen in die Arme legen, er drückte Harry an sich: „Wir sind beide wieder da“, sprach er sanft. „Wir bringen das wieder in Ordnung...“ Gerade in dem Moment drängten sich Auroren, begleitet von Ministerialbeauftragten, zu ihnen durch, einer davon hatte Hermine dabei, die schneeweiß im Gesicht war, vor allem, als sie ihren Tränkemeister sah, der ein kleines Bündel festhielt. „Sirs? Was ist geschehen?“, fragte einer davon schließlich. „Unser Sohn wurde entführt und zu Menschen gebracht, die ihn verletzt haben!“, knurrte Tom ungehalten. Er stieß einen Auror zur Seite, der sich Severus nähern wollte. „Miss Granger hat Sie doch in Kenntnis gesetzt!“ „Das hier ist Harry Potters Haus, er hat keine Eltern!“ „Dann sollten Sie sich die Akten noch einmal ansehen, Herr Kollege“, gab ein anderer Mann zurück, der gerade eintraf. „Ich habe die Akte gerade eingesehen, der Mann sagt die Wahrheit! Was ist mit dem Kind?“ Tom schüttelte den Kopf: „Wir werden nach St. Mungos gehen, zwei von Ihnen werden mitgehen, die anderen werden diesen Abschaum zum Verhör schleifen! Unter Veritas! Und ich will die Aussagen auch haben! Was sie meinem Sohn angetan haben, warum sie es getan haben und ob sie daraus Profit gezogen haben!“ Der Mann, der zuletzt gekommen war, nickte. „Ich werde Sie begleiten.“ „Und ich“, bestimmte der Anführer derer, die mit Hermine aufgetaucht waren. „Warum hier?“, fragte Severus, als sie ins Krankenhaus appariert waren. Und zu fünft, Hermine war auch mit gekommen, dem Heiler folgten, der sie eiligst in einen einzelnen Behandlungsraum brachten. Eine Protokollschwester war ebenfalls vor Ort. „Um Beweise zu haben“, gab Tom ruhig zurück. „Leg ihn auf den Tisch, Sev.“ Severus drückte den Jungen, der beim Apparieren das Bewusstsein verloren hatte, noch ein Mal kurz an sich, bevor er ihn auf den Behandlungstisch legte. Als der Heiler den Mantel von Tom zur Seite zog, ging ein entsetztes Einatmen durch den gesamten Raum. Der Heiler fing sich zuerst und sprach Diagnosezauber, die ein magischer Bogen, zusammen mit den erschreckenden Ergebnissen erfasste. „Schwester, einen Blutreplikationstrank, einen Knochentrank und einen Schmerztrank“, ordnete er schnell an, während er seinen Zauberstab bereits schwang. Das Blut und die zerfetzten Kleider verschwanden, legten blaue Flecken und hässliche Abschürfungen frei, die ebenfalls festgehalten wurden. Severus riss schließlich der Schwester die Tränke aus der Hand. Die wollte etwas sagen, doch Tom manövrierte sie geschickt aus der Schusslinie, während er seinen Mann dabei beobachtete, wie er dem Jungen mit Engelsgeduld die Tränke einflößte und ihn dann zum Schlucken animierte. Erst danach kam Harry wieder zu sich, kurz geisterten seine Augen orientierungslos herum. „Daddy? Papa?“, fragte er mit ängstlicher Stimme. Die Schmerzen waren ihm egal, aber er wollte, dass die beiden bei ihm waren! Er wollte nicht wieder bei Onkel sein! Es hatte so weh getan! „Ich bin da“, gab Severus sanft zurück und noch bevor ihn jemand daran hindern konnte, hob er Harry wieder auf seine Arme, drückte ihn an sich: „Wir sind beide hier, direkt bei dir. Du bist in Sicherheit.“ Tom sah, wie der Heiler und der Auror schwer schluckten, als sie den kleinen, unter Schock stehenden Jungen gehört hatten. „Nun?“, fragte er, äußerlich um Welten ruhiger, als er war. Der Heiler sah zu dem kleinen Jungen. „Das Bein war mehrfach kompliziert gebrochen, ich habe es aber gerichtet. Er hatte innere Verletzungen durch Tritte in den Bauch und eine gequetschte Niere, die ich gerade noch so retten konnte. Dazu vier gebrochene und drei angeknackste Rippen, von denen eine die Lunge punktiert hat. Bis er wieder richtig atmen kann, kann es eine Weile dauern. Ich habe es nicht gewagt, noch mehr Magie auf ihn anzuwenden. Mit seinem magischen Haushalt muss bis vor kurzem übelst gespielt worden sein. Ich habe Reste einer weißmagischen Blockade gefunden.“ Severus nickte finster: „Die war auch da“, gab er knapp zurück. „Ich habe sie erst vor etwas mehr als einer Woche entdeckt und mein Mann hat sie gelöst.“ Der Heiler nickte Tom zu. „Das hat ihm vermutlich das Leben gerettet, Sir“, gab er ernst zurück. „Hätten Sie das nicht getan, wäre er vor einer Stunde gestorben, weil sein Körper nicht über genug Reserven verfügt hätte, um sich am Laufen zu halten.“ Severus schauderte, als er das hörte, er drückte den Kleinen fester an sich. Bei Merlin! Er hätte Harry fast verloren! „Wissen Sie, wer es war?“ Hermine verdrehte die Augen: „Albus Dumbledore!“, knurrte sie ungehalten. „Er hat mir Harry weggenommen und weggebracht und er wusste schon früher, wie seine Verwandten ihn behandeln!“ „Warum sollte ein so ehrenwerter Mann...?!“, wollte der Auror protestieren, doch Tom würgte ihn ab: „Reden Sie doch mal mit Lucius Malfoy und dann unterhalten wir uns weiter.“ „Wir gehen“, stellte Severus in dem Moment ebenfalls in den Raum. „Was?“, japste der Heiler. „Sir! Der Junge sollte zumindest über Nacht zur Beobachtung...!“ „Ich werde ihn beobachten“, gab Severus steif zurück. „Ich bin ausgebildeter Tränkemeister mit medizinischem Fachwissen und in Hogwarts steht uns auch noch Madam Pomfrey zur Verfügung.“ „Nich hier lassen...“ „Da hören Sie es“, stellte Tom ruhig fest, während er Harry versichernd durch die Haare fuhr und ihn wieder in seinen mit einem Zauber gesäuberten Mantel wickelte, da er ja keine eigenen Klamotten mehr hatte. „Ich will eine Kopie dieses Berichtes. Eine bekommt Malfoy und sollte auch nur ein Wort von diesen Geschehnissen im Tagespropheten oder sonst wo landen, werden Sie sich wünschen, nicht geboren worden zu sein! Ich erwarte morgen zum Frühstück eine Staffel Auroren, um Albus Dumbledore wegen Entführung, Körperverletzung und Anstiftung zu versuchtem Mord festzunehmen!“ Dann packte er Hermine, und legte eine Hand um Severus, bevor er sie alle Vier bis vor die Schutzschirme von Hogwarts teleportierte und dafür sorgte, dass Severus und Harry unbemerkt in ihr Quartier gelangen konnten. „Tom, wie konnte das passieren?“, fragte Severus, noch immer bis ins Mark erschüttert. „Es wird nicht wieder passieren“, gab Tom grimmig zurück. Er stellte keine Fragen, als Severus mit seiner leichten Last in ihr Schlafzimmer lief und Harry dort auf die Mitte des Bettes legte. Auch er wollte den Kleinen diese Nacht nicht mehr aus den Augen lassen. „Kümmere dich um ihn, zieh ihm was an, ich werde mich mit Luc unterhalten und ein paar Hebel in Bewegung setzen. Wenn was ist, ruf mich einfach.“ „Ich will nicht, dass du jetzt noch...“ „Ich bin nur im Wohnzimmer“, erwiderte Tom sanft und küsste Severus. „ich würde nicht im Traum daran denken, euch jetzt allein zu lassen.“ Kaum war Tom gegangen, lief Severus in das Nebenzimmer, wobei inzwischen zwischen seinem und Harrys Zimmer eine neue Tür existierte, und holte dessen Lieblingsschlafanzug, den Flauschigen mit den festgenähten Hasenschuhen, sowie dessen Kuscheldecke und das Einhorn. „Mein Kleiner...“ Harry sah den Anderen erleichtert an. „Daddy“, flüsterte er. „Nich zurück zu Onkel will! Bitte, bitte!“ „Nie wieder, Harry“, bestätigte Severus sanft und küsste den Kleinen. „Was hat Junge falsch gemacht...?“, schniefte Harry. „Mach’s nie, nie wieder!“ In dem Moment wurde Severus erst klar, was der Grünäugige gerade denken musste. Es war erschütternd, ihn wieder von sich in der dritten Person reden zu hören, wo sie doch gerade auf dem besten Weg gewesen waren, das abzustellen. „Harry, wir haben dich da nicht hingeschickt!“, erklärte er ernst. „Das hätten Tom und ich nie getan! Wir haben dich doch lieb!“ Er nahm Harry fest in die Arme, bevor er ihm in den Schlafanzug half. „Hier bleiben?“, fragte Harry mit dünnem Stimmchen. Er streckte Severus seine Arme bittend entgegen. Nicht einmal Einhorn oder Kuscheldecke schenkte er einen zweiten Blick. Severus lächelte ein wenig. Schnell zog er sich die Schuhe und den Umhang aus und setzte sich zu dem Kleinen ins Bett: „Ich bin hier“, bestätigte er ohne zu zögern. „Direkt bei dir.“ Er legte Harry so dass der mit dem Kopf auf seinem Schoß lag und begann, dessen Nacken zu kraulen, während er dem manchmal etwas gequält klingenden Atem lauschte. Er hatte Harry gern irgendwas gegeben, er wusste, der Kleine hatte noch Schmerzen, aber wie viel Magie ertrug so ein kleiner Körper schon auf einmal? Außerdem war es wohl auch wichtiger, für den Kleinen da zu sein und ihn zu halten, statt ihn unter Drogen zu setzen. Leise begann er, ein altes Märchen zu erzählen. Es dauerte nicht lange, bis das erschöpfte Kind einschlief. Doch immer wenn Severus sich bewegte, verkrampften sich die kleinen Fäuste. Es war also sinnlos zu versuchen, auch nur aufzustehen. Mit einem Zauber befreite Severus sich von seiner Kleidung und verwandelte seine Hose in eine Schlafhose, dann rutschte er unter die Decke und nahm Harry sanft in die Arme. Er selbst schlief kaum, immer wieder schreckte Severus hoch und musste sich vergewissern, dass der Kleine tatsächlich noch da war. Hätte man ihm vor einem halben Jahr mal erzählt, das er einen Beschützerinstinkt Harry gegenüber bekommen würde, er hätte demjenigen erst ins Gesicht gelacht und wäre ihm dann in Selbiges gesprungen, aber nun... Im Prinzip hatte er sogar Angst, was geschehen würde, wenn Harry in ein paar Monaten sein eigentliches Alter haben würde. Wie würde Harry reagieren, darauf, dass der Erzfeind seines Vaters auf einmal sein Adoptivvater war, zusammen mit seinem vormals schlimmsten Feind! Wie erklärte man so was am Besten? Aber darum wollte er sich noch keine Gedanken machen. Denn auch, wenn Harry wieder sechzehn sein würde, würde er doch immer noch nur ein misshandeltes Kind sein, dass nach Liebe suchte. Vielleicht konnte er ihm klar machen, dass er bereit war, das auch zu geben und dass Tom für ihn und seine Sicherheit alle nur erdenklichen, noch so kleinen Hebel in Bewegung gesetzt hatte. „Dad!!“ Verwirrt blinzelte Lucius und sah sich um, folgte der Stimme. „Draco? Was tust du hier?“, fragte er etwas unbeholfen. „Solltest du nicht in der Schule sein?“ Im ersten Moment wusste er noch nicht einmal mehr, was genau eigentlich geschehen war. Draco gab ein nicht wirklich einzuordnendes Geräusch von sich. „Das würde ich, wenn du nicht so eine Show abgezogen hättest!“, verteidigte der Jüngere sich. „Ich hatte gestern Abend eine hysterische Hauselfe da, die geschworen hat, dass du im Sterben liegst. Ich geh mit ihr mit und finde dich bewusstlos mit blutender Nase! Und jetzt tust du so, als sei nichts gewesen?“ In dem Moment überkam Lucius die Erinnerung wieder. Er stockte, doch der Schmerz und zumindest die Panik waren verschwunden. Nun – nicht ganz. Der Jung erschien einen komischen Druck auf der Lunge und das ein oder andere Wehwehchen zu haben und er hatte vor etwas eine unterdrückte Angst, aber nichts im Vergleich zu gestern. Was war das gewesen? Er hatte den Eindruck gehabt, sein Gefährte wäre fast gestorben! Mit einem Ruck setzte das Oberhaupt der Malfoys sich auf: „Ich muss mit Tom sprechen!“ Draco blickte seinen Vater nur wortlos an, dann schüttelte er den Kopf: „Besteht die Chance, dass ich noch mal erfahre, was hier abgeht?“ „Nachher!“, gab der Andere aufgeregt zurück, während er seinen Stab beschwor und sein Umhang, den die dumme Hauselfe ihm noch nicht mal ausgezogen hatte, glatt strich. „Und du kannst gleich mitgehen! Dann bist du wieder in Hogwarts und wenigstens zur dritten Stunde im Unterricht!“ Oh toll, schloss Draco mies gelaunt. Was für ein Dank für eine Sorge und aufopferungsvolle Pflege! Nicht etwa ich entschuldige dich für den Tag oder so, sondern auch noch eine Rüge, weil er zwei Schulstunden verpennt hatte! Erwachsene gehörten doch in einen Sack gesteckt und draufgeschlagen! Es konnte nur die Richtigen treffen! Also stieg er nach seinem Vater in den Kamin. Er beachtete die beiden Männer, die ihn nicht mal ansahen, nicht, sondern ging einfach weiter. Er hätte gern nach Harry gefragt, aber er traute sich nicht wirklich, Tom anzusehen... „Draco!!“ Der Blonde wandte sich um: „’Mine?“ Er war dazu übergegangen, dieselben Spitznamen wie Harry zu benutzen, auch, wenn der Kleine nicht dabei war. „Was ist hier los? Warum haben wir keinen Unterricht? Du solltest doch in... magischen Wesen sein, die zweite Stunde ist erst in zehn Minuten zu Ende...“ „Der Unterricht ist ausgefallen!! Wo warst du denn? Ich hab dich schon seit dem Frühstück gesucht!“ „Ausgefallen? Warum ausgefallen! Nicht mal nach Cedrics Tod ist der Unterricht ausgefallen!“ „Da wurde auch der Direktor nicht verhaftet!!“ „Was??!“ Die Brünette zog Draco schnell in eine Nische. „Heute zum Frühstück ist ein ganzes Bataillon von Auroren angetreten! Und sie haben... den alten, ekligen Sack in einem Bindezauber abgeführt!“ „Warum? Oh Merlin! Harry...!“ Hermine hielt den Anderen fest, der gerade wieder in Richtung Kerker zurückstürmen wollte. „Du brauchst gar nicht erst runter zu gehen“, gab sie leise zurück. „Tom“, sie wusste inzwischen, wer der Mann wirklich war, auch wenn der keine Ahnung hatte. Und sie hätte ihn verraten, hätte sie ihn als Gefahr für ihren Freund gesehen, „er hat auch mich heute Morgen nur kurz abgefertigt... nachdem der Alte Harry gestern entführt hat, hat er ihn zu seinen Verwandten gebracht, er und Severus konnten Harry erst ein paar Stunden später befreien...“ Eine Träne rann ihr die Wange herab und noch bevor Draco wirklich realisierte, was er tat, strich er sie ihr weg. „Was war mit ihm...?“ „Er hatte mehrere Brüche, seine Lunge ist nicht ganz in Ordnung und irgendein Blockfluch von dem Alten hat seinen gesamten magischen Haushalt aus dem Gleichgewicht gebracht! Dray! Er wäre fast gestorben!!“ Der Blonde zog das etwas jüngere Mädchen in seine Arme, strich ihr über den Rücken. „War das alles, oder kommt der Hammer noch?“ „Sie... sie haben die Muggel... gestern noch verhört und... und...“ „’Mine, beruhig dich und dann sag mir, bei Merlin, was dabei raus gekommen ist, dass du derart durch den Wind bist!“ „Die Muggel haben gestanden, dass sie Harry von der ersten Sekunde an schwer misshandelt haben – aber mit Dumbledores ausdrücklicher Erlaubnis, nein, sogar auf dessen Wunsch hin! Sie sollten ihn nach dem Einpflanzen dieser Barriere noch weiter brechen und schwächen! Es... es gibt sogar einen Vertrag, in denen er ihnen dafür Geld zugesichert hat und... diese Schweine haben Harrys Leben verkauft!“ „Was?!“ „Wenn Harry seinen letzten magischen Schub bekommt, hätte der Alte ein Ritual durchführen können, dass Harry tötet. Einem anderen, wahrscheinlich Ron, die magischen Kräfte hätte übertragen und das Leben das Alten hätte verlängern sollen! Dray, er hat Harry verschachert, wie... wie...!“ „Müll“, gab Draco kalt zurück, seine grauen Augen wurden hart wie Eis. „Aber sie haben ihn...“ Dray, was redest du denn da?“, fragte Hermine traurig. „Wie blauäugig bist du? Ich wette mit dir, spätestens morgen Mittag wird bekannt, dass er auf mysteriösen Wegen aus der Haft entkommen ist! Es gibt noch so viele, die ihm glauben und die für richtig halten, was er Harry antun wollte! Die denken, dass Harry seiner Aufgabe eben nicht gewachsen ist und ein anderer das dann übernehmen soll! Auch... Lupin.“ Hermine konnte immer noch nicht fassen, dass sie diesen Mann einmal durchaus als Freund gesehen hatte. Ein Heuler gegen Harry, den sie gestern Abend geöffnet hatte, hatte das offenbart und zwar nicht nur ihr, sondern noch einigen Slytherin. „Wir achten auf ihn“, gab Draco ernst zurück. Hermine lächelte schwach. „Das werden wir – vielleicht jetzt mehr, als je zuvor...“ „Ich setze einige Leute auf das Wiesel und seine neuen Freunde an...“ „Ja, von ihm geht wohl die größte Gefahr aus.“ „Aber ich hätte zu gern das Gesicht von dem Alten gesehen, als sie ihn abgeführt haben!“ Hermine grinste boshaft. „Sagen wir es so, für einen netten Menschen oder für einen Großvater wird ihn im nächsten Jahrhundert niemand mehr halten...“ Kapitel 8: Teddy ---------------- Tom hatte es sich im Wohnzimmer bequem gemacht, nachdem man den Alten abgeführt hatte, der tatsächlich nicht verstanden hatte, warum. Der hielt es immer noch für richtig, was er Harry angetan hatte! Aber es war ein tolles Gefühl gewesen, den Alten in magischen Ketten und Bindezaubern zu sehen. Severus war natürlich nicht mal zum Frühstück gekommen. Er hatte es vorgezogen, bei dem Kleinen zu bleiben, der in der Nacht immer wieder aufgeschreckt war und panisch nach ihnen gerufen hatte, ängstlich, dass stattdessen sein Wal von einem Onkel da stehen könnte. Er selbst war nur zwei Mal aufgewacht, Severus aber hatte gesagt, das habe sich acht Mal wiederholt. Der Kleine schlief immer noch an den Anderen geklammert. Und auch sein Mann war noch recht erschöpft gewesen, als er das letzte Mal nach den beiden gesehen hatte. Als schließlich der Kamin röhrte, wollte er denjenigen zurückschicken. Da ihm aber ein schneeweißer Lucius entgegen kam, sagte er nichts, sondern wies dem Blonden einen Platz: „Wird es schlimmer?“, fragte er ruhig. „Ich habe gestern versucht, dich zu erreichen, aber...“ „Tom, er wäre fast gestorben!“ Der Dunkelhaarige runzelte seine Stirn: „Bitte?“ „Mein Gefährte, er wäre fast gestorben. Ich war seit dem Nachmittag bewusstlos!“ Und erst jetzt arbeitete es fieberhaft in Toms Kopf. „Was genau hast du gespürt?“, fragte er leise. „Erst Angst, dann Panik und dazu kamen noch richtig hässliche Schmerzen und Probleme beim Atmen...“ Oh, oh. Der dunkle Lord begann, sich die Stirn zu massieren. „Tom, ich muss ihn finden und das schnell! Egal, wo er ist, von Sicherheit kann doch wohl keine...!“ „Du bist zu laut“, gab der Andere ruhig zurück. „und ich versichere dir, dein Gefährte ist wieder in Sicherheit. Er wurde medizinisch versorgt und dürfte wahrscheinlich noch schlafen.“ „Was... was sagst du denn da! Weißt du, wer es ist?!“ „Ich habe eine ziemlich gute Vermutung“, gab er nur zurück. „Wo ist er?!“ „Luc, du wirst leise sein und dich benehmen, sonst schwöre ich, hexe ich dich selbst bis ins Nirwana!“ „Was...?“ Tom erhob sich und klopfte leise an die Schlafzimmertür. „Ja.“ Er öffnete sie und lächelte bei dem Anblick. Severus musste sich doch schon vor einer Weile angezogen haben und saß nun mit einem Kindermärchenbuch auf dem Schoß im Bett. Er hatte wohl gerade daraus vorgelesen, denn hinter Severus Arm lugten vorsichtig zwei grüne Augen hervor. „Was gibt es?“, fragte Severus, überrascht, als hinter seinem Mann, der doch sonst keine Zeit mit Klopfen verschwendete, auch noch Lucius auftauchte. „Probleme?“ „Eher eine unerwartete Lösung“, entgegnete Tom leise. „Guten Morgen, Kleiner. Geht es dir besser?“ Harry lächelte nur und kuschelte sich wieder an Severus, er sah den Fremden wahrscheinlich gar nicht. Lucius hingegen starrte den Kleinen ungläubig an. Er spürte, wie sein Inneres zu vibrieren schien. Alles in ihm wollte zu dem kleinen Jungen – bis ihm etwas bewusst wurde. „Potter?“, fragte er vollkommen vor den Kopf gestoßen. Tom wandte sich zu dem Andere um, der immer noch an ihm vorbei wollte, doch er ließ den Blonden nicht durch, der hätte Harry wahrscheinlich zu Tode erschreckt. „Nein, mein Sohn“, korrigierte er Lucius ruhig. „Soll ich euch was zu Essen bringen? Einen Kakao für dich, Kleiner?“ Der Kleine lächelte und steckte sich den Daumen wieder in den Mund und Severus nickte. „Wie wäre es mit einem großen zweiten Frühstück im Wohnzimmer? Und dann bekomme ich gesagt, warum Lucius hierher sieht, als habe er einen Geist gesehen?“ Tom nickte und schloss die Tür wieder. Er sah seinen besten Freund an: „Und?“, fragte er leise. „Er ist es, nicht wahr?“ „Ich habe ihm so oft gegenüber...!“ „Luc, das war nicht deine Schuld. Er stand unter einem Ritual, dass einen großen Teil seiner Kräfte unbrauchbar gemacht hat! Es ist ein Wunder, dass er immer noch so zaubern konnte, wie er es getan hat!“ „Tom, was war da gestern los?“ Der Dunkelhaarige sah in Richtung Tür. „Dumbledore hat ihn entführt und zu seinen Verwandten gebracht. Wir haben es erst nicht gemerkt, da er Hermine und die anderen Kinder, die bei ihm waren, bewegungsunfähig gemacht hat. Dann hat er ihn zu seinen Verwandten gebracht – und die hätten ihn fast umgebracht“, gab er düster zurück. „Das Schlimmste muss am späten Nachmittag oder frühen Abend geschehen sein, als du den Zusammenbruch hattest.“ „Wie geht es ihm jetzt?“ „Er hat Angst“, gab Tom leise zurück. „Er denkt vielleicht immer noch, wir hätten ihn zur Strafe dahin zurück gebracht, für etwas, dass er falsch gemacht hat. Da kann Sev sich vermutlich auch weiterhin den Mund fusselig reden, dass es eigentlich anders war. Die meisten körperlichen Wunden sind geheilt, aber sein eines Bein ist noch nicht wieder ganz stabil. Es war an mehreren Stellen gebrochen und gesplittert. Ich weiß nicht, was diese Muggel getan haben. Die einzige Erklärung wäre, mit einem harten Gegenstand mehrfach auf das Bein geschlagen zu haben.“ Tom massierte sich den Kopf. „Dann hat eine gebrochene Rippe die Lunge gestreift, er hat immer noch Probleme mit dem Atmen. Ich denke, Sev hat die gesamte Nacht über kein Auge zugemacht. Er war jedes Mal wach, wenn ich es auch war.“ Lucius verdeckte sein Gesicht mit der Hand. „Wie bitte mache ich ihm die Situation klar, wenn er wieder normal ist?“, fragte er leise. „Welchen Grund hätte er, mir zu vertrauen? Oder mir überhaupt nur zuzuhören?“ „Was soll denn dann ich sagen?“, entgegnete Tom mit Galgenhumor. „Falls du es vergessen hast, ich habe im Eifer des Gefechts mal eben schnell seine Eltern gekillt und wir standen uns jedes Jahr gegenüber! Und du weißt selbst, dass es nur Sevs Sturkopf war, der mich davon abgehalten hat, ihn umzubringen!“ Lucius nickte: „Wir haben alle ein Problem...“ „Deshalb wird er trotzdem mein Sohn sein“, gab Tom leise zurück. „Das wird sich nicht mehr ändern und du bist sein Gefährte und ein Veela...“ Lucius nickte. „Ein Schritt zur Zeit...“ „Das ist wohl das Beste. Hi, ihr beiden!“ Harry lächelte etwas und streckte Tom die kleinen Arme entgegen. Severus gab seinem Mann das Kind und setzte sich dann. Es war schön zu sehen, wie Harry sich an den Anderen kuschelte. Natürlich wanderte auch der obligatorische Daumen wieder in den Mund. Rasch bereitete Severus nun einen kleinen Teller für den Jungen vor, als die Sachen auftauchten. Etwas von dem Rührei mit einem Stück Baguettebrot und einigen Tomaten. Was Severus aber stutzig machte, waren Lucius’ Blicke und dessen Versuche, sich Harry etwas anzunähern. „Erfahre ich jetzt, was hier los ist?“ Tom deutete zu Lucius: „Das da ist der Gefährte unseres Sohnes“, gab er knapp zurück, während er Harry zwischen sich und Severus setzte, wo er immer saß, damit einer ihm helfen konnte. „Was..?!“ Severus sah mit einer Mischung aus Überraschung und Entsetzen zu dem Anderen. „Wie...?“ Tom strich seinem Mann über den Handrücken: „Denk nach“, gab er leise zurück. „An dem Tag, als wir ihn adoptiert haben, hatte ich die weiße Blockade gelöst und Lucius hat uns erzählt, er würde seinen Gefährten wieder fühlen. Gestern ist er zusammengebrochen, zur selben Zeit, als... Harry fast gestorben wäre...“ „Ich würde ihm nichts tun...“ „Das weiß ich, Luc“, gab Severus ruhig zurück. „Ich bin nur... extrem überrascht, das ist alles, aber nun, wo du es sagst... mir ist an dem Abend, als wir ihn adoptiert haben, etwas aufgefallen. Harry?“ Der Kleine sah fragend auf. „Steh bitte kurz auf, ja?“ Der Kleine stellte sich auf seinen Stuhl und Severus hob vorsichtig dessen Pullover hoch, so dass man das linke Schulterblatt sehen konnte. Darunter kam ein kleines Mal zum Vorschein. Nur war es perfekt geformt – wie Lucius’ Familienwappen... Langsam ließ Severus den kleinen Pullover wieder herunter und half Harry sich zu setzen. Er strich über die Locken: „Iss weiter, Kleiner.“ Harry runzelte die Stirn, doch dann aß er weiter. Sicher war das eben eine Erwachsenensache gewesen. Als er fertig gegessen hatte, kuschelte er sich zufrieden an Tom. „Harry?“ Der Kleine sah auf. Er wurde auf Toms Schoß gehoben. „Sieh mal, da. Weißt du, wer das ist?“ Harry blickte auf und nahm nun zum ersten Mal den dritten Mann wahr, der auf der anderen Seite des Tisches saß und ihn unverwandt ansah. „Nich weg will!!“ „Schh...“, sanft strich Tom dem Kleinen über den Rücken: „Ich will dich doch nicht weggeben. Er ist Dracos Vater.“ Harry wurde tatsächlich wieder ruhiger und sah den Mann nun etwas genauer an. Ja, das konnte stimmen. Dieselben, hellen Haare. Er kuschelte sich an Tom und winkte etwas schüchtern. Lucius war erschüttert, als er hörte, was Harry da gesagt hatte. Himmel! Was hatte man mit diesem Kind getan? Er wollte den Kleinen in den Arm nehmen, doch der Junge klammerte sich immer noch mit einer Hand an Tom. Er streckte ihm eine Hand entgegen: „Hallo, Harry. Ich bin Lucius.“ Harry blickte den Fremden an. Komisch, der kam ihm gar nicht so schlimm vor. Vielleicht, weil es der Vater seines Freundes war, so, wie Tom und Sev’rus sein Daddy und sein Papa waren. Er streckte dem Fremden seine Hand hin. Lucius lächelte und nahm die Hand. Er schüttelte sie. Es hatte etwas für sich, dass er Harrys Gefährte war. Der Junge musste intuitiv spüren, dass er ihm nichts tun wollte. „Hallo, kleiner Mann...“ Harry nickte und steckte seinen Daumen wieder in den Mund, kuschelte sich an Tom. „Bist du noch müde?“, fragte der schließlich. „Wach“, kam es leise zurück. Severus lächelte. „Wollen wir etwas raus gehen?“ „Nich!! Böser Mann da!!“ Tom drückte den Jungen an sich. „Der böse Mann ist nicht mehr da“, erklärte er. „Wir haben ihn weggesperrt. Willst du nicht zusehen, wie Hagrid seine Freunde die Einhörner wieder in den Wald lässt?“ Harry sah den Anderen an. „Mitkommen? Du? Daddy?“ Tom lächelte und küsste den Kleinen auf den Kopf: „ Wir gehen mit“, bestätigte er. Dann gab er Harry wieder an Severus, der nun sein eigenes Frühstück beendet hatte. „Daddy zieht dir was Warmes an.“ Harry lächelte und schlang seine Arme wieder um Severus Hals. Der hob ihn auf und trat zur Garderobe, wo er Harry dicke Socken, warme Stiefelchen und einen warmen Umhang heraussuchte und ihm das alles anzog. Schnell zog er sich selbst etwas wärmer an und hob den Kleinen dann hoch. „Gehen wir, mein Kleiner.“ Harry nickte und kuschelte sich an den Älteren. Auch Papa und Dracos Dad schlossen sich an, als sie schließlich die Schule verließen und in den Park gingen. Einige der Schüler kuckten wieder komisch, doch das machte Harry nichts aus. Denn auch, wenn sie ihn komisch ansahen, sie alle kuschten, wenn sein Daddy ankam. Sie liefen zu dem Einhorngatter, wo der große Mann, Hagrid, gerade die Türen öffnete. Die Einhörner hoben ihre Köpfe. Drei von ihnen rannten sofort in Richtung Wald, das Vierte aber wieherte kurz, stellte sich auf und lief zu Harry, obwohl der Fremde dabei war, es ließ sich von dem Kleinen streicheln und verschwand erst dann hinter den anderen, während der Kleine winkte. „Weg...“ Severus lächelte: „Ich wette, sie kommen wieder, um dir Hallo zu sagen...“ Der Kleine legte seinen Kopf auf Severus’ Schulter. „Vielleicht...“ „Warum machen wir nicht einen kleinen Ausflug nach Hogsmaede?“, schlug Lucius vor. „Es wäre mal nicht von Schülern überschwemmt. Wir können dann da zu Mittag essen und wir hätten unsere Ruhe. Ich sage euch, wenn Blicke töten könnten...“ Tom nickte: „Du hast Recht“, stimmte er zu. „’Mine und Dray mitkommen?“, fragte Harry. Er wusste, dass die beiden gern in diesem Hogs-Irgendwas waren und sicher wollte doch auch Dray bei seinem Dad sein! „Das ist keine schlechte Idee“, grinste Lucius. „ich werde meinen Sohn ausfindig machen.“ „Ja, dann kannst du ihm gleich erzählen, dass er Harry sein Lebtag lang nicht mehr loswerden wird.“ Lucius grinste: „Ich bezweifle, dass er viel dagegen hat. Draco erzählt seit dem ersten Schuljahr hier am liebsten von diesem Bengel. Vor allem dieses Jahr, seit er von dir“, er deutete auf Severus, „zu seinem Babysitter gemacht worden ist.“ Severus grinste nur. „Dann such deinen Sohn mal schön.“ Lucius zuckte mit den Schultern: „Scheint da hinten zu sein.“ Er deutete auf ein weißes Leuchten und sie alle liefen in die angezeigte Richtung. Lucius musste sich die Augen reiben, als sie bei Draco angekommen waren. Oha! Er sah zu Severus, der sichtlich Mühe hatte, sich das Lachen zu verkneifen und dann zu Tom, der ganz offen grinste. „Sohn!“ Wie von Taranteln gestochen, stoben Draco und Hermine auseinander. Sie hatten unter einem Baum gesessen und geknutscht. Hermine hatte sich solche Sorgen um Harry gemacht und irgendwie war dann eines zum anderen gekommen und sie hatten begonnen, sich gegenseitig zu küssen. Nach der ersten Störung durch Pansy allerdings hatten sie ihre Tätigkeit nach draußen verlegt. „D...D...Dad?“, fragte Draco, der bis auf die Haarwurzeln rot war. „Sohn“, stellte Luicus mit unbewegter Mine fest. „Und Miss Granger...“ „Dray! Dray!“ Froh über diese Ablenkung richtete Draco sich auf und half auch Hermine wieder auf die Beine. „Hi, kleiner Bruder.“ Hermine lächelte, trat zu Severus und strich Harry über die Wangen. „Na, geht es dir wieder gut?“ „Dad, was willst du hier?“ “Nicht mit Miss Granger knutschen, das versichere ich dir.” „Dad!!“ „Wir wollten nach Hogsmaede und Harry dachte, dass ihr vielleicht mitkommen wollt.“ „Du... bist nicht sauer?“ „Warum sollte ich?“, fragte Lucius ruhig. „Miss Granger ist ein hübsches Mädchen und sie kann sich benehmen. Ich muss dir noch etwas sagen.“ „Dad?“ „Nun – betrachte Harry als Mitglied unserer Familie.“ „Dad?“ „Was?“ „Hast du Fieber? Liegst du im Sterben?“ Der ältere Malfoy musste lachen. „Nein“, gab er zurück. „Aber Harry ist... mein Gefährte.“ Draco blickte seinen Vater an, dann blinzelte er. Sein Blick glitt von Harry, der gerade kicherte, als Hermine ihn ein wenig kitzelte, wieder zurück zu seinem Dad. „Du... meinst das ernst?“ „Ja.“ Draco schüttelte nur den Kopf: „ Na dann viel Spaß, ihm das zu erklären...“ „Danke Sohn, das ist mir selbst klar.... also, wollt ihr mit?“ „Klar! Ich brauch eh noch ein tolles Geschenk für Hermine zu Weihnachten!“ Lucius lächelte nachsichtig. „Dann gehen wir. Tom, Severus?“ Beide nickten. Severus hob sich Harry wieder etwas bequemer auf den Arm. Er wollte den Jungen nicht laufen lassen. Ein Sturz und das eine Bein wäre sofort wieder gebrochen. Außerdem war der Weg für so einen Wurm zu Fuß ohnehin zu anstrengend. Sie liefen alle zusammen nach Hogsmaede. Überall standen die Hexen und Zauberer in kleinen Gruppen zusammen, die Meisten mit einer Zeitung in den Händen und redeten leise. Keine Frage worüber. Sicher hatten alle Zeitungen bereits Sonderausgaben über die Verhaftung des angeblich ach so guten Helden der Zauberwelt gedruckt. Natürlich folgten der ungewöhnlichen Gruppe auch hier alle Blicke, aber diesmal waren es Neugierige, keine voller Hass. „Der Honigtopf!“, rief Draco lachend. „Der gefällt Harry bestimmt!“ Severus rollte seine Augen, doch er lächelte. „Warum nicht“ gab er nach. Sie betraten den Laden. Der Besitzer ließ die Zeitung sinken. „Kunden? Heute? Damit hätte ich nicht gerechnet! Was darf es sein, meine Herrn? Berties Bohnen? Schokofrösche?“ Und schon konnte der Mann seine Neugier nicht mehr zurückhalten: „Was geht denn da in Hogwarts vor?“ Tom betrachtete ein verschraubtes Glas. Er öffnete es und fing eines der Schokostücke darin. Er hielt es Harry hin: „Probier das mal, Kleiner. Keine Angst, das ist eine verzauberte Süßigkeit. Mund auf.“ Harry tat, was der Andere sagte und kicherte leise, als das Ding in seinem Mund noch eine Weile hin und her schoss. „Hmmm...“ „Davon eine Tüte voll“, befahl er knapp. Der Mann sprang sofort dazu und fing die Schokodinger ein: „Nun? Was geht denn da oben vor sich? Warum hat man Albus Dumbledore verhaftet, wo er doch so viel Gutes getan hat!?“ „Seit wann ist Kriegstreiberei etwas gutes?“, fragte Lucius kühl, während er beobachtete, wie sein eigener Sohn mal wieder die Regale leerte. Er hatte sich einen Korb um den Arm gehängt, der sich rasant füllte. Allein zuzusehen verhalf dem Langhaarigen zu Zahnschmerzen. „Kriegstreiberei?“ „Und Misshandlung eines Schutzbefohlenen. Vielleicht noch andere Dinge. Offensichtlich genug, um eine Verhaftung durchzusetzen“, gab er ruhig zurück. „Der Schulausschuss wird sich wohl heute noch treffen.“ Severus nickte, während er die Regale ablief und dabei auf Harrys Reaktionen achtete. Der Kleine bat um nichts, doch man sah, wie die Neugier bei einigen Sachen in die grünen Augen stieg. Natürlich kamen ihm diese widerwärtigen Bohnen nicht in die Nähe, aber einige Pfefferminzestangen und Bonbons, sowie Schokolade ließ auch er in einen kleinen Korb fallen. „Aber...warum sollte er so etwas tun?“ „Das ist die Frage“, gab Lucius nur zurück, während er ohne mit der Wimper zu zucken, den Korb seines Sohnes beglich. „Vielleicht ja Alterswahn.“ Harry sah sich in dem Laden um. Hier roch es so gut und all die lustigen, herumfliegenden Sachen! Nach einer guten Stunde, die Lucius vor allem mit Diskutieren verbracht hatte, gingen sie wieder nach draußen. Natürlich stürmten nun einige der Hexen in den Laden, um eventuell ausgetauschte Neuigkeiten zu erfahren. Severus und die andere hingegen sahen sich in Ruhe um. „Dad, ’Mine und ich gehen schon mal in die drei Besen, ihr könnt ja dann nachkommen. Sollen wir Harry mitnehmen?“ Severus schüttelte den Kopf: „Ich behalte ihn lieber bei mir“, gab er ruhig zurück. „Aber ihr könnt schon mal vorgehen.“ „Schon weg!“ Severus schüttelte nur den Kopf. „Kinder...“ „He! Sobald unser Sohn wieder sein richtiges Alter hat, wird er auch unter hormonellem Irresein leiden!“ Severus lachte leise. „Ja, allerdings. Wo wollen wir denn noch hin?“ „Tom, der Kräuterladen hat gesagt, er hat die letzte Zutat für meinen Trank, hol die bitte.“ Der Angesprochene nickte: „Und ihr?“ Severus lächelte: „Da gibt es einen kleinen Kinderladen am Ende der Straße, ich wollte einen Blick da rein werfen. Eine Kleinigkeit für Harry holen. Er hat sie sich verdient.“ Tom küsste den Anderen: „Du hast Recht. Ich gehe schnell zur Apotheke. Wir treffen uns dann alle bei den Besen. Lucius?“ „Ich gehe mit Severus.“ „Du meinst, du gehst mit Harry.“ Der Andere zuckte mit den Schultern: „Ist das ein Unterschied?“ „Und ich dachte schon, du gingest aus Freundschaft mit“, stichelte Severus grinsend, während sie weiter liefen, direkt in den Laden hinein, der von innen fast drei Mal so groß schien, wie von außen – und auch er war fast verlassen. „Harry, ich gebe dich schnell Lucius, ja? Ich bin gleich wieder da, ich will nur was holen. Luc zeigt dir sicher in der Zeit ein paar tolle Sachen.“ „Daddy?“, fragte Harry ängstlich. „Kleiner, ich bin gleich wieder da, ich verspreche es.“ Severus sah zu Lucius. Er wusste, wie sehr der Andere Harry halten wollte und sei es nur kurz. Und schließlich wollte er ja auch kurz etwas herumkucken für ein kleines Weihnachtsgeschenk. Eines für den Kleinen und eines, wenn Harry wieder seine normale Größe haben würde. Langsam und doch ein wenig unwillig löste Harry seinen Griff um den Hals des Anderen und ließ sich in Lucius’ Arme setzen. „Ich bin gleich wieder da“, versprach er. Lucius lächelte, als er Harry endlich in den Armen halten konnte. Er sah, wie Severus in das obere Stockwerk verschwand und beschloss, im unteren herumzugehen. Er hielt den Kleinen vorsichtig und konnte regelrecht spüren, wie sein inneres Wesen zunehmend ruhiger wurde, nun, da es wusste, dass Harry nicht mehr in direkter Gefahr war. Harry blickte den Anderen fragend an, dann aber nahmen all die anderen Dinge sein Interesse gefangen. „Ohh...“ Lucius lachte leise. Vorsichtig stellte er Harry auf dem Boden ab und nahm seine Hand. Hier im Untergeschoss waren die Stofftiere, Mädchenpuppenhäuser, die kleinen, magisch angetriebenen Autos und fliegende Kinderteppiche. Harry setzte sich auf einen davon und plötzlich hob der sich in die Luft. Der Kleine quiekte überrascht, dann aber, als nichts Schlimmes geschah, lachte er und klatschte. Lucius musste bei dem Anblick lächeln. Draco so zu beeindrucken, war wesentlich schwerer gewesen. Er strich durch Harrys Haar: „Ist es lustig?“ Harry nickte begeistert. Er sagte auch nichts, als er wieder herunter gehoben wurde. Langsam gingen sie weiter, Harry blieb überall stehen, fasste ganz vorsichtig Sachen an und studierte sie. Manchmal bekam er einen kleinen Schreck, wenn die Spielzeuge wie von selbst zum Leben erwachten. Und dann entdeckte Harry es. Es war vielleicht die einfachste Sache. Eigentlich nur ein Muggelspielzeug. Ein Bär, der fast so groß war, wie er selbst, mit einem Band um den Hals. Der Kleine strich fasziniert über das braune Fell und kuschelte sich an das Spielzeug. Harry erinnerte sich daran, das Dudley so was zu seinem Geburtstag bekommen hatte und er hatte auf dem Bären herumgeschlagen, bis der kaputt gewesen war. Das war Harry egal gewesen, er hatte den Bären immer wieder gestreichelt und versucht, ihn heil zu machen. Dann aber hatte Dudley es gesehen und herum geschrieen. Harry war geschlagen worden und danach hatte er den kaputten Teddy nie wieder gesehen. Lucius konnte gar nicht anders. Er lud sich Harry wieder auf den Arm, nahm den Teddy in die Hand und ging zur Kasse, wo er ihn bezahlte. Dann hob er den Teddy wieder in Harrys Höhe. „Der gehört jetzt dir.“ „Meins?“, fragte der Kleine, seine Augen leuchteten, wie kleine Kristalle. „Ganz allein deins“, bestätigte Lucius. „Danke!“ Die kleinen Arme, die sich um Lucius’ Hals legten, waren dem Mann Dank genug. Er lächelte nur und sah zu, wie Harry nun den Bären in seine Arme schloss. Es war Nachmittag, als sie wieder alle auf dem Schloss waren. Harry war in Severus’ Arm eingeschlafen, doch er hielt den Teddy weiterhin fest. Der Tränkemeister legte seinen Kleinen auf das Sofa, zog ihm Schuhe und Umhang aus und deckte das Kind zu, den Teddy in dessen Sichtweite. Draco und Hermine hatten sich direkt verdrückt und so genau wollte Severus auch gar nicht wissen, was sie machten oder wo sie waren. Am nächsten Tag würde Draco wieder kommen, um Harry abzuholen, da Severus wusste, dass Minerva die Schule bis morgen wieder zum Laufen bekommen würde. Allein, um die Schüler zu beschäftigen, die kaum die gesamte Zeit über frei haben konnten. Lucius setzte sich gerade neben Harry und strich über dessen Haare. „Ich habe noch nie ein Kind in dem Alter gesehen, dass ich noch so über einen einfachen Teddy freut...“ „Das könnte daran liegen, dass er so was noch nie besessen hat“, gab Tom ausdruckslos zurück. „Das fürchte ich“, gab Lucius zu. Severus blickte auf: „Luc, Tom, ihr solltet ins Ministerium, zur Schulsitzung. Ich passe auf Harry auf. Ich rechne damit, dass wir nun öfter Besuch haben werden?“ Lucius nickte ernst: „So oft es eben geht...“ Er erhob sich langsam. „Pass auf ihn auf.“ „Das musst du mir nicht erst sagen“, gab Severus knapp zurück. „Ich habe in den letzten Wochen schließlich nichts anderes getan!“ Der Blonde lächelte etwas: „Ich weiß...“ Dann nickte er, bevor Tom und er wieder gingen. Sie verließen das Gelände der Schule, um von dort zum Ministerium zu disapparieren, wo sie tatsächlich schon erwartet wurden. Kapitel 9: Frischer Wind ------------------------ Am Morgen darauf stand Draco wie verabredet, bei Severus vor der Tür. „Was ist hier los?“, fragte er schließlich frustriert. „Erst schickt Dad mir so einen blöden Brief. Dann seh ich gestern Abend Tom grinsend durch die Gegend eiern und du kuckst auch so komisch!“ Severus hob amüsiert die Augenbraue: „Das wirst du in ein paar Minuten erfahren“, gab er nur zurück. Dann wurde er ernst. „Pass auf den Kleinen auf. Er sollte nicht fallen. Sein Bein ist zwar besser, aber noch nicht wieder so stabil, wie es sein sollte.“ Mit den Anweisungen gab Severus dem Anderen noch den großen Teddy, dem Harry wie von Selbst folgte. Der Kleine ließ sich noch mal in den Arm nehmen, dann folgte er Draco zu seinem Platz an der Slytherin – Tafel. Er bestand darauf, dass Teddy neben ihm sitzen durfte, sehr zur Belustigung der anderen Schüler. Er begrüßte Pansy, Milli und Blaise mit einem Winken und lächelte Crabbe und Goyle an, bevor er nach seinem Kakao griff. „Na, ich bin ja gespannt, was heute geht“, stellte Blaise gerade in den Raum. „Nicht nur du“, stimmte Pansy zu. „Aber die Show gestern war auch zu heiß! Da hat der Alte einen Schüler getroffen!“ „Zu dumm, das es nicht das Wiesel war“, gab Draco nur zurück der zusah, wie Ron und seine Rotte miteinander tuschelten und die üblichen Gesichter ausgegrenzt waren. In dem Moment lief auch Severus zur Lehrertafel. Er lächelte kurz, als er Harry winken sah und setzte sich neben den Stuhl des Direktors. Auch Minerva McGonagall kam, und auch sie setzte sich nicht auf den Rektorenstuhl. Sie stand neben dem links des Rektors. „Schüler!“ Die Köpfe der Schüler fuhren herum. „Leider haben sich die Beschuldigungen gegen den ehemaligen Direktor als wahr erwiesen, weswegen er sicher nicht mehr zurückkommen wird. Wir haben einen neuen Direktor vom Schulrat gestellt bekommen. Ich bitte euch, ihn zu begrüßen! Lucius Abraxas Malfoy!“ Dracos Kinn wäre fast auf dem Teller aufgeschlagen, während um ihn herum die Slytherin zu grölen begannen. Die Huffelpuff klatschten verhalten mit den Ravenclaw, während sich bei Gryffindor wilde Buh-Rufe verbreiteten. Lucius betrachtete die Schüler. Er sagte erst mal kein Wort. Kurz war er versucht, zu lachen, als er seinen Sohn sah. Doch er hielt sich zurück. Nach einer Weile machte er eine abrupte Bewegung mit den Armen, so dass Stille einkehrte. Mal abgesehen von dem lauten Murren am Gryffindortisch. „Ruhe!“, donnerte er ungehalten und auch die Letzten verstummten. „Ich wurde vom Schulrat in diese unselige Position gewählt“, setzte er ruhig an. „Ich bin so wenig begeistert wie einige von euch. Ich kann mir auch Schöneres vorstellen, als meine Zeit hier zu verbringen! Und ich werde es auch nur vorübergehend, dieses Schuljahr machen! Aber bis ich weg bin, werden hier andere Winde wehen!“ Er atmete tief durch: „ Kein, und ich betone, kein Schüler hier hat eine Sonderstellung. Wer dabei erwischt wird, Regeln zu brechen, WIRD die Konsequenzen zu tragen haben! Schüler, die andere mit Absicht verletzen, haben das letzte Mal in ihrem Leben eine magische Schule von innen gesehen! Ich werde ihnen ihre Magie selbst entziehen und sie wegjagen! Seid gewarnt!“ Die Slytherin klatschten wieder begeistert. Doch dann kam der Zwischenruf: „Ich muss mir von einem billigen Todesser nichts sagen lassen!“ Lucius’ Augen verengten sich zu Schlitzen. „Mister Weasley“, lächelte er kalt. „Sie möchten der Erste sein, der fliegt? Dann sagen Sie es und ich werde Ihnen diesen Wunsch erfüllen. Aber vielleicht sollte ich Ihnen vorher sagen, dass Ihr großes Idol gestern unter Veritasserum befragt wurde – und glauben Sie mir, auch Sie sind nicht gut weggekommen.“ Der Rotschopf verlor sichtlich alle Farbe. „Und nun setzen Sie sich! Sie werden den Rest des Schuljahres bei Mister Filch verbringen. Weihnachtsferien sind ebenfalls gestrichen, die werden Sie nutzen können, um Ihre miserablen Noten etwas aufzubessern! Sie werden ab sofort kein Quiddich mehr spielen! Noch jemand, der etwas zu sagen hat? Nein? Dann essen Sie und gehen Sie in den Unterricht!“ Damit setzte Lucius sich und wechselte kurz ein Wort mit Severus und Tom. „Draco?“, fragte Pansy vorsichtig. „Hab ich den Eindruck gemacht, ich wüsste von irgendwas?“ Harry kicherte und sah nach vorn. „Dray, Dad! Luc!“ Draco blickte auf seinen kleinen Sitznachbar. „Ja, das ist mein Dad“, murrte er. „Der Verräter! Kein Wort hat er mir gesagt!“ „Dray böse?“, fragte Harry vorsichtig, während er seinen Teddy hielt. „Also wirklich, Dray! Wie kannst du nur!“, stichelte Pansy amüsiert und strich Harry durch die Locken. „Draco ist nur eingeschnappt, weil er es nicht vor uns gewusst hat“, erklärte sie. „Oh“, kam es leise hinter dem Teddy zurück. Draco verdrehte die Augen, doch er nickte: „Bin nicht sauer auf dich, Kleiner. Und jetzt komm, wir müssen zu McGonagall. Die Hexe zieht uns sonst nur wieder Punkte ab.“ Pansy nickte und half Harry auf die Beine, da der seinen Teddy nicht loslassen wollte. Sie liefen in ihrer üblichen Aufstellung, als Pansy auf einmal aufschrie. Ihr Gesicht quoll auf und grüne Pickel erschienen. Sie schrie, um sie herum begannen die Gryffindors zu lachen. Weitere Zauber flogen. „Crabbe! Goyle!“ Draco schob das verängstigte Kind hinter sich, er feuerte zurück. „Was soll das?!“, rief Milli erbost. „Was hat das Kind euch denn getan, ihr Ekel!!?“ „Nur er ist Schuld, dass Professor Dumbledore jetzt in Azkaban sitzen muss! Diese undankbare Stück Dreck!“, schon flog der nächste Zauber und noch bevor Draco etwas tun konnte, sah er, wie Harry sich vor ihn warf, erfasst wurde und flog – direkt auf einer der Treppen. „Nein...!“ Nun waren fast alle entsetzt. „Harry!!“ Draco versuchte, sich loszureißen, doch die Treppe bewegte sich schon in eine andere Richtung. Lucius hatte gespürt, wie Harry Angst bekam und er war losgelaufen. Er hatte zum Büro gehen wollen, in Begleitung von Tom. Doch nun stürmte er die Treppen herunter, dicht gefolgt von seinem eigentlichen Boss, der versuchte ihm zu folgen. Dann sah er es, eine kleine Kanonenkugel, die auf ihn zuraste. Ohne nachzudenken, sprang er vorwärts. Er keuchte kurz, als der kleine Junge in seinen Armen landete, doch dann hatte er sich im Griff. Mit Toms Hilfe kam er wieder auf die Beine. Tom starrte mit verdunkelten Augen nach oben. „Ich begehe gleich ein paar Morde“, knurrte er eisig. Lucius hielt Harry fest an sich gedrückt: „Nicht ohne mich!“ Draco starrte Ron an, als Milli ihren Griff etwas lockerte. „Du Kindsmörder!“, knurrte er, seinen Zauberstab auf den nun doch etwas erbleichenden Ron richtend. „Was hat er dir denn getan, außer dich zu durchschauen?! Du... du... cr..!“ „Nein!“, Milli schlug Draco auf den Arm. „Er ist es nicht wert! Überlass ihn doch deinem Vater!“ „Der Sack hat ihn gerade umgebracht!!“ „Nicht ganz, Sohn“, gab Lucius steif zurück. Erschrocken wandten alle sich um. Einige der Gryffindors, die Drahtzieher, versuchten sogar, abzuhauen. Doch da schien eine unsichtbare Mauer zu sein, gegen die sie rannten. Lucius lachte kalt auf. Dann gab er Draco den Kleinen in die Arme: „Pass auf ihn auf“, gab er ruhig zurück. „Geh mit ihm zur Krankenstation.“ Dann wandte er sich wieder um. „Und nun zu euch... Crabbe, Goyle! Bringt Pansy auch zu Poppy! Ronald Weasley!!“ Tom grinste kalt und stieß den Jungen, der versucht hatte, zu entkommen, nach vorn. „Tom, sammle die Hauptschuldigen ein. Ich werde zu Mittag ein Exempel statuieren! Oh, und hol doch deinen Mann...“ Tom blinzelte, dann grinste auch er hämisch. Er packte sich Weasley und die beiden, die zu den Anstiftern gehört hatten, warf sie in ein leeres Zimmer und versiegelte es. Dann wandte er sich um. „Luc, geh schon“, meinte er leise. „Du hältst es ohnehin kaum aus. Ich kümmere mich um alles und hole Severus dazu. Außerdem noch einen Ministerialbeauftragten und die Eltern der Missgeburt!“ Lucius nickte und lief los. Er kam gerade, als Harry versuchte, sich vor Poppy zu verstecken und dabei äußerst geschickt den beiden, Draco und der Schwester, auswich. Lucius beobachtete das Ganze amüsiert. Irgendwo war Harry doch ein ganz normales Kind – bloß kein Heiler! Als Harry knapp an ihm vorbei schrammte, packte Lucius daher zu. Er sah den Kleinen nur fallen und das wäre sicher nicht gut gewesen. Es war süß, wie Harry die gesamte Zeit über seinen Teddy festhielt. „Was machst du denn da?“, fragte Lucius amüsiert. „Rennst du weg?“ „Will nicht!“, rief Harry und deutete auf Poppy. „Nich ohne Daddy! Hat Stock!“ Lucius setzte Harry auf die Liege. Er strich dem Kleinen durch die Haare. „Keine Sorge“, gab er sanft zurück. „Ich passe auf, dass sie alles Richtig macht, ja?“ Langsam nickte Harry. Mit einer Hand hielt er den Teddy, mit der anderen Lucius fest, während Poppy schnell einige Zauber sprach. „Sein Arm ist angebrochen. Er muss irgend wo gegen gefallen sein bei seinem Sturz. Sonst nichts“, meinte Poppy nur und heilte den Knochen, bevor sie sich zu Pansy wandte, um auch ihr zu helfen. Lucius drückte Harry erleichtert an sich und auch sein Sohn atmete auf. „Draco?“ „Dad, ich dachte... wenn er gefallen wäre....! Du...!“ Lucius lächelte beruhigend und schloss Draco in den Arm. „Es ist nicht passiert“, meinte er nur. „Und es wird nicht passieren. Weasley hat sich gerade für alle Zeiten sein eigenes Grab geschaufelt. Geh lieber zu deiner Hermine und zeig ihr, dass an dir noch alles dran ist.“ Draco nickte und verschwand. Nur Sekunden später stürmte noch jemand die Krankenstation. „Wo ist er?!“ „Daddy!!“ Severus sah Harry neben Lucius sitzen, seinen Teddy im Arm und ruhig. Vor allem aber wach! „Harry! Schatz!“ Sofort war er neben dem Kleinen und drückte ihn an sich. „Luc, was zum Henker ist passiert?!“ Lucius erklärte, was sich auf der Treppe abgespielt hatte. Danach durfte er erst mal einen durchdrehenden Tränkemeister davon abhalten, einige Morde zu begehen – mal wieder. „Severus, er hatte zum Glück nur einen angebrochenen Arm. Ich war rechtzeitig da! Überlass den Rest einem Ministerialbeauftragten, das ist effektiver!“ „Wo bitte kann ich denn noch für Harrys Sicherheit garantieren, wenn ich davon ausgehen muss, dass jeder Schüler, der ihm hilft, auch in Gefahr ist! Was, wenn Draco auch noch gefallen wäre! Oder Pansy von was Gefährlicherem getroffen worden wäre!“ Lucius lächelte: „Dieses Problem kann ich lösen – ich werde ihn vormittags zu mir ins Büro nehmen. Er ist brav, er wird sicher nichts kaputt machen.“ Severus schüttelte den Kopf: „Ich bin so sauer! Warum muss ich so was überhaupt nur fürchten!!?“ „Wir leben nun mal mit einem Wahnsinnigen an unseren Fersen.“ „Ich hoffe nur, das hat ein schnelles Ende...“ „Sev, es wird schon besser werden, wenn er sich wieder selbst verteidigen kann.“ „Dann findet er mit Sicherheit andere Dinge, um uns in Atem zu halten“, kam es prompt zurück. „Du musst wieder in den Unterricht, um die anderen wird sich beim Mittagessen gekümmert werden. „ Severus nickte und drückte Harry noch einmal kurz, bevor er ihn wieder an Lucius weiterreichte. „Und benimm dich, ja?“ Harry lächelte und nickte, kuschelte sich dann wieder an seinen Teddy. Milli sah zu Draco, der auf seinem Platz saß, den leeren Teller vor sich anstarrend. „Wo ist das Essen?“ „Wir bekommen es erst nach der Show“, gab Draco zurück. Er vermisste den Kleinen neben sich auf der Bank. Außerdem musste er immer noch daran denken, wie knapp er davor gewesen war, seinen Vater zu verlieren, nur wegen einigen verdammten Gryffindors! Er konnte es nicht erwarten zu sehen, was sein Dad mit diesen falschen Schlangen tun würde! Von wegen mutige Löwen! Was war daran mutig, in einer Rotte auf ein wehrloses und verschrecktes, menschenscheues Kleinkind loszugehen!? In dem Moment kamen auch die letzten Drei herein: Severus, der Ron am Kragen hatte, Lucius, der Dean Thomas vor sich her trieb und Tom, der einen anderen Gryffindor in der Mache hatte. Vor dem Lehrertisch stand eine weitere Person in einem Umhang mit dem Wappen des Ministeriums, in seiner Begleitung die drei Elternpaare der Betroffenen. Allen voran eine reichlich verstörte Molly Weasley, die Ginny neben sich stehen hatte. Draco sah sich suchend um und lächelte, als er schließlich zwischen Severus’ Beinen Harry hervorluken sah. „Schüler!!“ Alle Köpfe wandten sich Lucius zu. „Heute Morgen noch habe ich euch gewarnt! Und doch ist es zu diesem unglücklichen Zwischenfall gekommen, von dem inzwischen sicher die meisten der Schüler wissen! Für die, die es noch nicht wissen, ein kleiner Ausschnitt!!“ Er hob ein kleines Memorandum hoch, aus dem die Szene sich löste und die Ereignisse auf der Treppe erneut abspielte. Als das letzte Bild sich wieder auflöste, war es absolut still in der Halle, die Schüler wagten es nicht, einen einzigen, lauten Ton von sich zu geben. Auch der Beamte und die Eltern waren schneeweiß. Es war Molly, die als Erste reagierte: Sie trat zu Severus und packte Ron brutal am Ohr, zerrte ihn daran nach oben: „Ronald Bilius Weasley! Du bist die größte Schande, die ich je unter meinem Dach hatte! Ein Kind! Du greifst ein Kleinkind an! Du bringst Mitschüler in Lebensgefahr! Du bist von dem Moment an nicht mehr mein Sohn! Du wirst nicht einen Fuß mehr in den Fuchsbau setzen!“ Harry zuckte bei der Stimme zurück und stolperte nach hinten. Er landete auf seinem Hintern und klammerte sich an seinen Teddy, versteckte sich hinter ihm. „Ich habe die Schüler gewarnt“, setzte Lucius wieder an. „Diese Drei haben mit dieser lächerlichen Show begonnen. Dazu kommt noch, dass bei der Untersuchung von Ronald Weasleys Eigentum, kam eine Phiole des Stoffes zum Vorschein, der Harry in ein Kleinkind verwandelt hat! Das Zeug hätte ihn töten können, wenn an diesem Tag im Unterricht ein anderer Trank gebraut worden wäre!“ Er sah zu dem Ministerialbeauftragten: „Was sagt das Ministerium?!“ „Ronald Weasley wird nach Azkaban überführt und auch noch unter Veritasserum befragt. Danach wird ihm der Prozess gemacht. Er muss zumindest mit einer zehnjährigen Haft rechnen. Mit den andere Jungen können Sie nach Vorschlag verfahren.“ Lucius nickte. Er war nicht zufrieden, doch er nahm das Urteil hin. Der Rest der Rache konnte immer noch später kommen... Er stieß Ron in die Arme des Aurors, der diesen packte und fesselte, dann trat er vor die anderen beiden. Er hob ihre Zauberstäbe und brach sie ohne große Anstrengung. Die Schüler zuckten sichtlich zusammen, als das Holz brach. Danach sprach er zwei Zauber, die bewirkten, dass die Schüler sich vor Schmerzen krümmten und jammerten, bis sie bewusstlos waren. „Es ist vollbracht. Sie haben keinen Funken Magie mehr in sich“, gab er kühl in Richtung der Eltern ab. „Sie haben achtundvierzig Stunden, um sich von den Jungen zu verabschieden, danach werden sie in Pflegeeinrichtungen der Muggel gebracht, die ihnen beibringen werden, mit ihrem Leben irgend etwas anzufangen. Sie werden hart arbeiten müssen, ein einziger Verstoß gegen irgendein Gesetz und sie werden in Azkaban Weasley Gesellschaft leisten können!“ Kapitel 10: Der Sprung ---------------------- Seit diesem Zwischenfall waren wieder einige Wochen vergangen. Es war Weihnachten geworden. Tom, Severus und Lucius hatten beschlossen, zu bleiben. Die beiden Ersteren vor allem wegen des vor sich hinsimmernden Trankes. Lucius, weil in den Akten so ein Chaos herrschte, dass es so gut wie unmöglich schien, irgendeine Struktur hinein zu bringen. Dumbledore war nach weiteren ausführlichen Befragungen zu zehn Jahren Haft in Azkaban und anschließendem Kuss verurteilt worden. Die Verhandlung war eine Sensation gewesen, die Ergebnisse der Untersuchung alles andere als erfreulich. So hatte der Alte bereits drei andere magische Kinder umgebracht, um sich deren Lebensenergie anzueignen. Kinder, die keine Verwandten mehr hatten und die darum kaum jemand vermissen würde und nach denen bestenfalls nebenbei gesucht werden würde in dem Chaos eines Krieges. Außerdem war herausgekommen, dass niemand anderer, als Dumbledore Sirius verraten und zu Unrecht beschuldigt hatte, um zu verhindern, dass Harry eine normale Kindheit mit Liebe haben konnte. Er hatte sogar zugegeben, dass er Sirius ins Ministerium gelockt hatte, in der Hoffnung, er würde umgebracht werden. Aber selbst das war noch nicht genug gewesen. Um sicher zu sein, das Niemand, absolut Niemand dem Jungen ohne sein Wissen und seine Erlaubnis zur Hilfe kommen würde, hatte er das alte Ritual durchgeführt, um dessen Gefährten denken zu lassen, dass der Bengel tot wäre. Er habe keine Lust auf dumme, überflüssige Rettungsaktionen von dritter Seite gehabt, die seine Pläne hätten stören können. Ron saß ebenfalls in Azkaban, ohne auch nur eine Unze Schuldgefühle zu zeigen. Er verbrachte dort seine Tage damit, durch die Gänge zu brüllen, dass er und Dumbledore wenigstens für die richtige Sache kämpfen würden und das Ministerium aus duckmäuserischen Todessern zu bestehen schien. Was ihm nicht unbedingt zu Freunden verhalf... „Daddy! Daddy!“ Severus faltete die Zeitung zusammen, die einmal mehr einen Schreckensbericht über den ehemaligen Anführer der weißen Sache gedruckt hatte und sah an sich herunter, wo Harry an seiner Hose zerrte. Der Kleine hatte sich gemacht. Er ging nicht mehr bei jedem lauten Wort rückwärts, auch, wenn er Fremde nicht mochte. Dann musste immer jemand da sein, den er auch kannte. Er lächelte und hob seinen Sohn in die Arme: „Was gibt es denn, mein Kleiner?“, fragte er. Harry kuschelte sich einfach nur an den Erwachsenen, ohne etwas zu sagen. „Du wolltest auf meinen Schoß?“ Harry nickte zufrieden. Der Tränkemeister lachte leise. Dieser Junge war zu drollig! Es waren die einfachen Dinge, die er wollte. Im Arm gehalten werden, mit seinen Eltern zusammen sein. Er wollte kein Spielzeug, auch, wenn er begeistert war, wenn welches da war. Das Einzige, was überall mit hin musste, war der Teddy, den Lucius ihm geschenkt hatte. Severus küsste den Kleinen kurz, dann schlug er die Zeitung wieder auf und las weiter, wie ein Reporter fragte, wie es mit der weißen Seite weiter gehen sollte, nun, da Dumbledore weg, der Orden des Phönix verboten und Harry ein Kleinkind war. Pah! Das würden die schon noch früh genug sehen! Diese Irren! Die wollten doch tatsächlich Harry zu Dumbledores Nachfolger ausrufen! Harry sollte die veralteten Prinzipien einer Gesellschaft vertreten, die Angst vor dem dringend nötigen Fortschritt hatte! Wussten sie eigentlich, dass der Junge sich damit höchstens selbst schaden würde?! Ein magisches Wesen sollte kaum noch Rechte haben. Harry würde nie zulassen, dass Menschen gejagt wurden, nur weil in ihren Adern magisches Blut floss. Das hatte er ja auch bei diesem Lupin-Trottel bewiesen. Und sicher würde er nicht seinem eigenen Gefährten diese Gefahr zumuten. „Ihr habt auf das falsche Pferd gesetzt“, stellte Severus zufrieden fest und drückte den Kleinen, der einfach nur zufrieden dasaß. Natürlich war immer noch die Frage, wie Harry reagieren würde, wenn er wieder der Alte war, aber er war sich sicher, wenn er dem Jungen etwas Zeit lassen würde, würde auch das Problem sich von allein lösen, das hatte sogar Hermine ihm gesagt. Sie war es auch gewesen, die ihn mit der Aussage überrascht hatte, dass Harry ihn nie gehasst, sondern stattdessen bewundert hatte. Dass er nie gemein zu dem Tränkemeister habe sein wollen, dass Harry ihm aufs eine Art zu danken versucht habe. Automatisch musste er an ein Weihnachten vor zwei Jahren denken, als er ein wertvolles Geschenk bekommen hatte: Ein Tränkebuch, von dem es nur etwa zwanzig Exemplare weltweit gab. Ein Geschenk, von dem bis jetzt jeder behauptete, es ihm nicht geschenkt zu haben. Es war namenlos und ohne Widmung gekommen und hatte einfach nur vor seiner Tür gelegen. Als eine Glocke klingelte, sah Harry überrascht auf. „Daddy?“ Severus lächelte: „Komm mit.“ Er stellte Harry auf den Boden und brachte ihn in das Wohnzimmer. Er selbst war ja bis eben in seinem Tränkelabor gewesen, um den Trank etwas zu überwachen. „Ohhh...!“ Draco grinste, als er Harry sah, mit einer Hand den obligatorischen Teddy hinter sich her ziehend, die Augen weit aufgerissen und einen Finger im Mund. Auch Tom grinste. Er hatte mit dem Jüngeren schnell einen eigenen Weihnachtsbaum geschmückt, der mit Süßigkeiten behängt war. Darunter lagen Pakete. Auch Lucius war schon da, er lächelte ebenfalls zufrieden. Es war leicht gewesen, Harry abzulenken indem er ihn zu Severus kuscheln geschickt hatte. Danach war es dank Magie recht schnell gegangen. „Ja, was ist denn da?“, grinste Severus. Er hob Harry hoch, so dass er an die behangenen Zweige kommen konnte: „Na los, Kleiner! Nimm dir doch was...“ Harry zögerte eine Weile, dann aber nahm er sich vorsichtig eine in Goldfolie gepackte Schokoglocke vom Baum, die tatsächlich bimmelte und machte das Papier herunter, bevor er genießerisch daran nuckelte. „Hmmm...“ „Wir haben einen schokosüchtigen Sohn“, stellte Tom grinsend fest, während er sich auf den Boden neben den Baum setzte. Auch die anderen ließen sich nieder, wobei Draco sich noch eine Pfefferminzstange erbeutete. „Nun macht schon!“ Die Erwachsenen grinsten, doch dann erbarmte Tom sich und griff nach einem Geschenk, dass er an Draco weitergab. „Ein... ein Besen! Ist das der neue...?“, schon flog das Papier. „Das ist er! Der neue Feuerblitz! Jetzt mach ich die Gryffindors fertig!!“ „Freu dich nicht zu früh“, gab Tom nur zurück. „Harry bekommt genau denselben, wenn er wieder alt genug ist.“ Sofort zog Draco einen Flunsch. Er wusste, Harry war der bessere Sucher. Aber hey – so blieb das Spiel wenigstens lustig! So wurden weitere Geschenke ausgetauscht. Klein-Harry bekam Buntstifte und magische Knete, sowie ein Buch, dass sich selbst vorlesen konnte. Nur Kleinigkeiten, er würde nicht mehr lange klein bleiben. Seine eigentlichen Geschenke blieben unter dem Baum liegen. Ein Besen und ein großes Puzzle. Nur ein Geschenk hatte Lucius nicht mitgebracht. Bei der Befragung der Dursleys war herausgekommen, dass sie Harrys Eule umgebracht hatten und so hatte der Langhaarige beschlossen, Harry einen neuen Vogel zu schenken, aus einer Zucht. Aber keine Eule. Etwas weitaus kostbareres – einen Phönix. Das Packet mit dem Ei lag auch unter dem Baum, es stand unter einem Stasiszauber, so dass das Tier schlüpfen konnte, wenn Harry dabei und größer war. So würde das Tier ihm bedingungslos treu sein. Auch war es kein relativ weit verbreiteter Feuerphönix, den man, bildlich gesprochen, an jeder Straßenecke bekommen konnte, sondern ein Regenbogenphönix. Eine der seltensten Rassen überhaupt... Mal sehen, wie Harry das gefallen würde. Es gab noch ein weiteres Geschenk an den Kleinen, von seinen Eltern. Severus war vor einigen Tagen auf die Idee gekommen. Ein magischer, schwarzer Panther in der Menagerie hatte Nachwuchs bekommen und einen davon, einen kleinen, schwarzen Panther mit grünen Augen, würde Harry auch bekommen. Aber erst in vier Wochen, vorher konnte man die Jungen nicht von der Mutter trennen. Aber er war bereits bezahlt und trug ein Band mit Harrys Namen darauf. „Was hat dich so lange aufgehalten?“, fluchte Albus wütend, als die Zellentür sich öffnete und Lupin sichtbar wurde. Der Mann war stinksauer. Remus zuckte mit den Schultern: „Allein einzureisen ohne festgenommen zu werden, war eine Herausforderung“, gab er kühl zurück. „Man möchte mich ebenfalls verhören! Was haben Sie getan? Gesungen, wie ein Kanarienvogel oder was?!“ „Ich wurde unter dreifach starkem Veritasserum befragt. Es war nicht so dass ich eine Wahl gehabt hätte, Wolf!“ Remus hob eine Augenbraue, doch er sagte nichts weiter. Stattdessen half er Albus aus der Zelle. Er ekelte sich irgendwie vor dem Alten, hatte es immer getan, doch der Mann hatte ihm versprochen, ihm die gesamte Gewalt über alle Werwölfe zu geben und ihm außerdem immer wieder zu erlauben, einen Menschen oder Zauberer zu beißen. Sein Rudel zu vergrößern und so ein eigenes, kleines Heer für Albus zu erstellen. Dass er dafür den Sohn seines alten Schulfreundes und seinen ehemaligen besten Freund hatte verraten müssen, war ihm gleich gewesen. Ein nötiges Opfer. Er war auch immer eher genervt von Harry gewesen, so dass es ihm nicht wirklich etwas ausmachte, dass der der Nächste sein würde, der sterben musste. „Wir müssen Ron befreien! Wir brauchen ihn! Ich habe ihn im Griff und keiner von uns könnte Potters Magie übernehmen!“ Remus nickte und lief voran. Er roch den Jungen sofort, und nur einen Gang weiter war er auch mehr als deutlich zu hören. Ihn zu befreien war nicht hab so kompliziert, wie bei dem schwer bewachten ehemaligen Direktor... Es war soweit: Vorsichtig goss Severus den fertigen Trank in einen hübschen Glaskelch. Harry würde den Trank trinken und dann schlafen. Wenn er aufwachen würde, würde er wieder in seinem alten Körper sein. Er hatte ein weiteres, langes Gespräch mit Tom darüber gehabt, wie sie Harry alles erklären sollten und sie waren überein gekommen, alles so zu machen, wie die Situation sich eben gerade bot. Mehr als schief gehen konnte es nicht und Tom war der festen Ansicht, das Harry dann einfach etwas Zeit brauchen würde. Auch Lucius war nervös. Kein Wunder.... Langsam ging er mit dem Becher in Harrys Zimmer. Der Kleine trug nur einen einfachen Schlafanzug. Das Kleidungsstück, dass er nun tragen würde, würde mit Harry seine richtige Größe annehmen und er konnte sich nicht vorstellen, dass der Junge begeistert sein würde, in einem Hasenschlafanzug aufzuwachen. Severus machte sich ohnehin Sorgen. Harry war in keinem guten Zustand gewesen, als der Trank ihn getroffen hatte aber genau den Zustand würde er wieder haben, wenn er in seinem richtigen Alter sein würde. Keine schöne Aussicht. „Daddy!“ Severus lächelte und strich dem Kleinen über die Haare, als er sich in seinem Kinderbett, dass auch keine Gitter mehr hatte, aufsetzte. Er hatte noch etwas gemalt. „Harry, ich habe hier etwas, dass du trinken musst. Es schmeckt nicht gut, aber es muss sein. Machst du das?“ Harry nickte brav und nahm den Kelch. Er trank alles ohne eine weitere Frage, auch, wenn es wirklich eklig war. „Braver Junge“, lobte Severus sanft und deckte Harry zu, legte das Malbuch beiseite und wartete, bis Harry seinen geliebten Teddy in der Hand hatte. Er küsste Harry auf die Stirn: „Schlaf gut, Kleiner.“ Er wartete noch, bis Harry eingeschlafen war, dann schloss er leise dessen Tür und trat ins Wohnzimmer. Nun konnte er nur noch eines tun: Abwarten. Es war hart, es war kalt – es war falsch. Das war es, was Harry feststellte, als er aufwachte. Der Teenager schluckte schwer. Was war um Himmels Willen gerade geschehen?! Er erinnerte sich noch an die Tränkestunde und... oh bei Merlin! War das wirklich alles geschehen?! Vorsichtig tastete er den harten Untergrund ab – und stockte. Seine Hände waren festgeschnallt. Was ging hier vor sich?! War das etwa Severus gewesen? Nein, sicher nicht! Der Mann hatte doch nichts anderes getan, als ihn zu schützen! Er wusste, das war nicht dessen Werk! Mit Gewalt versuchte Harry, sich aufzurichten, doch er war auch an den Beinen festgebunden, auf einem felsigen Untergrund. „Sieh einer an, Potter ist wieder wach“, erklang eine hämische Stimme. „Schade, dass du nicht mehr klein bist, du warst so leicht zu ärgern! Und ich hätte dich umgebracht, dich und alle deine ekligen Schlangenfreunde! Aber jetzt bekomme ich etwas viel, viel Besseres! Deine Kraft, du Angeber! Ich werde der Auserwählte sein, ich allein! Und ich werde für Albus Dumbledore kämpfen und mich nicht jammernd verstecken, wie du! Du glaubst gar nicht, was für eine Erleichterung es war, als ich nicht mehr deinen dämlichen, besten Freund spielen musste!!“ Harry starrte den Anderen eisig an: „Wie habt ihr mich überhaupt aus dem Schloss bekommen?!“ Eine ruhige Stimme schaltete sich ein: „Deine Freunde waren leichtsinnig“, gab Lupin zurück. „Sie haben es Albus unmöglich gemacht, das Grundstück der Schule zu betreten, aber sie wussten nicht, dass ich noch in die Schilde eingebaut war. Ich habe einen Vielsafttrank genommen, der mich aussehen ließ, wie ein Schüler, dann musste ich nur noch in die Kerker. Dachtest du, nur James hatte einen Unsichtbarkeitsmantel? Ich habe Snapes abartigen Freund dazu bekommen, mir die Tür aufzumachen, habe mich mit dem Umhang an ihm vorbei geschlichen, gewartet, bis niemand mehr da war und dich geschnappt. Zu meinem Glück warst du so klein, dass es kein Problem war, dich mitzunehmen.“ „Remmy?“, fragte Harry entsetzt. „Warum? Warum hast du das getan? Ich... ich dachte..:!“ Der Werwolf lachte kühl. „Was hast du erwartet? Dass sich alle Welt nur um dich dreht? Ich habe James und sogar Sirius geopfert! Warum sollte ich bei dir Halt machen? Ich habe ein Ziel und ich erreiche es durch deinen Tod. Warum also sollte ich Albus nicht tun lassen, was er will? Er braucht deine Lebensenergie, Ron bekommt deine ohnehin nur lächerliche Kraft. Damit haben wir alle etwas davon.“ „Ihr... ihr seid falsch! Alle miteinander! Ihr... ihr Verräter! Und ich dachte, ihr kämpft für das Gute!!“ „Das ist Auslegungssache“, gab Remus nur zurück, bevor er Platz machte. „Oh nein!!“ Harry wusste nicht, woher, doch er spürte, dass er nicht so hilflos war, wie die es gern hätten. Da war ein Zauber gewesen, über den Severus und dieser Tom geredet hatten, er sollte etwas in ihm befreit haben. ‚Bitte’, flehte er innerlich, bevor er an seinen Ketten zerrte – ein Licht ging von seiner Hand aus, die Fessel brach, vor allen drei verdatterten Zeugen. „Haltet ihn!“, brüllte Dumbledore wütend, doch schon war Harry auf den Beinen und rannte, an den anderen vorbei, eine Treppe hinauf. „Du kannst nicht entkommen, du Ratte! Bleib stehen und vielleicht machen wir es schmerzlos!“ Nein! Harry hatte immer gedacht, dass niemand ihn haben wollte, dann hätte er sich wahrscheinlich wirklich ergeben, doch er wusste, dass es nicht so war. Er musste an Severus denken, den Mann, der ihm erlaubt hatte, ihn als Vater zu bezeichnen. Daran, wie der Andere ihn gehalten hatte. An den Tag in Hogsmaede, den Teddy, den er, was er nicht wirklich verstand, von Luicus bekommen hatte, den Spaß den er mit Hermine und Draco draußen gehabt hatte. Auf der Schaukel, die sie für ihn aufgehängt hatte. An Weihnachten. Oh nein! So einfach würden sie ihn nicht bekommen! Er weinte, doch er rannte weiter, ohne anzuhalten oder auf die Schmerzen zu achten. Seine Füße hinterließen blutige Abdrücke. Natürlich hatte er keine Schuhe an und seine Socken mussten wohl schon vor einer Weile gerissen sein. Aber das spielte keine Rolle, er rannte immer weiter, ohne sich auch nur umzusehen. „Wir werden dich kriegen! Dort gibt es keinen Ausweg!! Wenn der Mond aufgeht, wirst du tot sein!“ Oh nein! Vielleicht mochte er dann tot sein aber bei Merlin, er würde keinen Wahnsinnigen davon profitieren lassen! Und ganz sicher würde er Ron nicht diese Kraft überlassen, die er eben selbst entfesselt hatte! Schließlich hatte er die oberste Ebene erreicht. Es ging nicht weiter. Hastig sprang Harry auf eines der Fensterbretter. Wenn er tot war, konnte Voldemort gewinnen – und den Alten umbringen. Er würde keine Galionsfigur mehr spielen! Er hörte schnelle Schritte hinter sich. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Blitzschnell schwang Harry sich auf die Fensterbank. Er überlegte nicht zwei Mal. Ron mit dem, was er als seine neue Kraft gesehen hatte, war nicht verantwortbar! Einer der Ersten auf der Liste des Rothaarigen würde Sev sein und das konnte er nicht zulassen! Und Draco! Hermine, wenn sie Pech hatte! Nein! Auf gar keinen Fall!! Ohne zu zögern, warf er sich mit seinem gesamten Gewicht durch das Glasfenster. Er spürte die Splitter kaum und sie waren ihm gleich. „Ich hoffe, ihr gewinnt, Daddy...“, flüsterte er, dann schloss er die Augen. Kapitel 11: Merkt euch meine Worte ---------------------------------- Er wusste nicht, warum, aber Severus war unruhig, sehr unruhig. Er war mitten in der Nacht aufgewacht, mit dem Gefühl, etwas gehört zu haben. Ohne weiter nachzudenken, stand er auf und trat zu der Verbindungstür in Harrys Zimmer. War alles mit..? Oh bei Merlin!! „Tom!!“ Der Andere erwachte knurrig, doch als sein Geliebter ihn ein weiteres Mal panisch rief, packte er schnell seinen Schlafrock und rannte ebenfalls in das Nebenzimmer. Er gefror auf der Stelle. „Was...?“ Auf dem Boden des Zimmers lag Harrys Teddy, den der nie losließ, auch nicht im Schlaf. Das Bett war zurückgeschlagen, das Kind nicht mehr da. „Er kann noch nicht wach sein! Nicht vor in ein paar Stunden!! Der Trank wirkt bis etwa heute Nachmittag! Oh bei Merlin! Tom, man hat ihn entführt! Vor unseren Nasen!“ Der Andere wurde bleich. Er musste an den komischen Luftzug vom Vorabend denken. Mit zwei schnellen Schritten war er im Wohnzimmer und warf Floopulver in den Kamin. „Lucius Malfoy!“ Es dauerte eine Weile, bis der verschlafene Kopf in den Flammen erschien. „Harry ist entführt worden! Er ist nicht da!“ Als Lucius das hörte, wurde ihm heiß und kalt. Er war schneller bei Severus und Tom, als es menschenmöglich schien. „Wie? Wie kann das passieren? Hattet ihr hier andere Schüler als Granger und meinen Sohn?“ „Nein, und das weißt du auch!“ Lucius schüttelte den Kopf: „Wo ist er?!“ „Denkst du, wir wären noch hier, wenn wir es wüssten?!“ „Ich denke, sie haben ihn“, stellte der Tränkemeister leise fest. Er hob etwas hoch. „Was hast du?“ „Das werde ich gleich sehen!“ Hastig verschwand Severus in seinem Labor, er packte eine der Phiolen und legte das gefundene Haar auf ein Blatt Papier, ließ einen Tropfen darauf fallen. Er sah, wie die anderen beiden ihm über die Schulter sehen. „Lupin?!“ „Dieser elendige...!“ „Es hat keinen Sinn“, erinnerte Tom den Anderen sanft. „Wir müssen ihn finden.“ „Aber wie? Wo kann er...?“ Lucius lief entschlossen los. „Luc?“ „Ich stelle Nachforschungen an! Tom, ruf deine Leute zusammen. Sev, du such Anhaltspunkte im Ministerium!“ Ohne ein Wort der Erklärung rannte Lucius los, zurück in seine Zimmer, hastig zog er sich etwas an und setzte sich auf den Teppich. Er hatte nur eine Wahl – hoffen, dass sie Harry wach werden ließen. Harry war dann wieder erwachsen. Vielleicht... Lucius merkte nicht, wie die Zeit verging, er war vollkommen in sich selbst versunken, so, wie schon lange nicht mehr, um genau zu sein, seit etwas mehr als fünfzehn Jahren. Damals hatte er diese Meditation gemacht, um sein inneres Wesen so weit zu besänftigen, dass er nicht sterben würde, nachdem das Band zu seinem Gefährten gerissen war. Nun holte er zurück, was er verdrängt hatte... Und dann, auf ein Mal, war es da, klare Bilder. Weasley, Lupin und Dumbledore. Er spürte ein Aufflimmern von Magie, dann sah er Treppen. Harry hatte sich befreit, er... oh nein!! Lucius schrie, er riss seine Augen auf und teleportierte sich selbst. Er befand sich mitten in der Luft, auf halben Weg des Turms, von dem er Harry hatte springen sehen. Aus seinem Rücken brachen Flügel hervor. Er schaffte es, den fallenden Jungen aufzufangen. Ohne eine Mine zu verziehen, schlug er mit den Flügeln. Er wusste nicht, dass er in diesem Moment von einem unheimlichen Glühen ummantelt war. Niemand hätte ihn erkannt, außer vielleicht Tom, der stark genug war, um seine magische Signatur zu spüren. Schließlich war er auf einer Höhe mit dem Turm, auf dem gerade Lupin stand und Weasley gerade am Rand ankam, bei einem gesplitterten Fenster. Sie! Sie hatten seinen Gefährten dazu getrieben, sich selbst umbringen zu wollen! Harry musste freiwillig gesprungen sein, um ihnen zu entkommen – und er roch nach Blut – nach seinem Blut. Remus sah auf, er hatte einen Schwebezauber sprechen wollen, aber in dem Moment war diese durchgeknallte Kreatur erschienen. Einfach so aus dem Nichts, in einem gesicherten Grundstück! Erst entwickelte der dumme Bengel magische Superkräfte, die es ihm ermöglichten, Dumbledores Fesseln zu sprengen und dann das! Das war unerhört! Er hob seinen Zauberstab, sprach einen schwarzmagischen Folterfluch, doch die seltsame Aura reflektierte ihn nur. Er selbst konnte seinem eigenen Spruch gerade noch rechtzeitig ausweichen – doch er traf... Dumbledore. „Merkt euch meine Worte!“, röhrte Lucius in ungewohnt tiefer Stimme. „Ihr werdet büßen, für jeden Kratzer, jeden Tropfen Blut an ihm und jeden einzelnen Albtraum, den er wegen euch hatte! Wir werden uns wiedersehen!“ Damit verschwand Lucius. Ja, er wollte diese Drei umbringen, doch viel wichtiger war es, Harry zu versorgen, der in seinen Armen schwer atmete und sich an ihm festkrallte. Die würden nicht mehr entkommen können! Er hatte sie gezeichnet, sie alle. Die magische Gemeinschaft der Veela würde sie als Gefährtenmörder jagen, wo immer sie sich sehen ließen und sollten sie das Pech haben, ihm zuerst wieder über den Weg zu rennen, gnade ihnen Merlin, er würde es nicht tun!! Gerade noch so eben schaffte Lucius es, wieder nach Hogwarts zu kommen, er war erschöpft durch die Meditation und durch die Kraft, die er gebraucht hatte, sein inneres Wesen wieder ganz zu wecken. „Severus! Tom!“ Niemand. Welch ein Wunder.... Sanft legte er Harry auf das Sofa in Severus’ Wohnzimmer und zog seine Flügel wieder ein, von denen er kaum gemerkt hatte, dass er sie gerufen hatte. Eigentlich vermied er solche Stunts. Schnell lief er zum Feuer: „Krankenstation!!“ Es dauerte, bis Poppy kam. „Was ist denn hier los?“, fragte die Schwester aufgeregt. „Erst kommt Draco mit Hermine, die einen Nervenzusammenbruch hatte. Dann gab es Keilereien mit den Gryffindors und dann die Nachricht, dass Ron und Dumbledore entkommen sind und hier herrscht Chaos!“ „In Severus’ Quartiere!“, bellte der Blonde ungehalten. „JETZT!!“ Dann verschwand er selbst vom Kamin, setzte sich zu Harry. Er strich über das bleiche Gesicht. „Hörst du mich?“, fragte er sanft. Harry blickte auf. Sein Fall, er war gebremst worden, dann war slles kurz schwarz geworden. Er hatte gedacht, er wäre am Sterben. Nur, dass da nicht, wie er es sich immer vorgestellt hatte, ein Licht gewesen war. Er wandte seinen Kopf in die Richtung des Sprechers. Lucius war erleichtert. Der Andere reagierte. „Wo tut es weh?“, fragte er weiter. „Wo tut es das nicht?“, entgegnete Harry müde. „Wo ist D... Severus?“, fragte er schließlich nach einer Weile. Lucius lächelte. Offensichtlich hatte der Grünäugige nichts gegen die gegenwärtige Situation. Auch, wenn er sich etwas wunderte, dass er den Tränkemeister beim Vornamen nannte. „Ich werde versuchen, ihn zu finden, sobald ich mir sicher bin, dass es dir gut geht“, gab er ernst zurück. Harry blinzelte. Ihm wurde erst jetzt klar, wer da vor ihm war. „Mister Malfoy?“ „Lucius“ entgegnete er nur. „Du hast mich die letztem paar Wochen auch nur Lucius genannt.“ „Da war ich ja auch...“ Lucius strich über Harrys Haare. „Ich habe es gemocht...“ „Teddy..?“, fragte Harry auf einmal fast zusammenhangslos. Er war so müde... „Ich hole ihn gleich“, versprach der Blonde, er war erleichtert, als die Schwester endlich aus dem Kamin trat. „Was ist denn hier los?!“ „Hi, Poppy...“ „Harry... Wie siehst du denn aus?!“ „Helfen Sie ihm und...!“ Poppy sah den Blonden nur kopfschüttelnd an: „Ich tue, was ich kann!“, gab sie zurück und holte eine Phiole aus ihrer Tasche. „Hier, das ist ein Bluttrank..:.“ Harry trank nach kurzem Zögern, auch, wenn Lucius es ihm einflößen musste. Poppy hob Harrys Handgelenke. Sie sah besorgt auf die tiefen Wunden, die die Fesseln hinterlassen hatten. Hier musste der Junge das Meiste an Blut verloren haben. Sie sprach mehrere Zauber, bevor sie wusste, dass sie da erst mal nichts mehr tun konnte. Die Krankenschwester arbeitete sich systematisch vor, bis hin zu den vollkommen zerschnittenen Fußsohlen. Als sie aufsah, erkannte sie, dass der Junge in den Armen des Direktors einfach vor Erschöpfung eingeschlafen war. Wie kam es nur, dass Harry alles Schlimme geschah, das nur passieren konnte? Und sei es noch so abwegig, wie unter der Nase von Severus Snape entführt zu werden?! „Nun?“ Poppy wischte sich nachdenklich die Hände an der Schürze ihres Kleides ab. „Ich habe getan, was menschenmöglich ist“, gab sie zurück. „Er hat durch die Schnittverletzungen viel Blut verloren. Aber er hat ja den Trank genommen. Er wird ziemlichen Muskelkater und Kopfweh haben, wenn er wieder aufwacht, aber das wird er auch noch überleben. Severus kann ihm dann einen, ich betone, einen, Schmerztrank geben.“ „Sonst noch etwas?“ „Er wird ein paar Tage brauchen, um seine Hände wieder normal einsetzen zu können, die magischen Fesseln hätten fast seine Nerven durchtrennt, ich habe sie wieder flicken können, aber es braucht natürlich etwas Zeit, um ganz abzuheilen. Also, wieder das Übliche: Keine Anstrengungen für ihn. Harrys magische Werte sind auch noch sehr unruhig.“ Lucius nickte. Er hielt den Jüngeren immer noch, er war noch nicht bereit, ihn loszulassen. Er musste sehen, wie der Andere atmete und sich von Zeit zu Zeit bewegte. Erst eine Stunde später konnte er sich zusammenreißen. Sanft bettete er Harry auf dem Sofa und deckte ihn mit einer Decke zu, die ihm unter die Finger kam. Danach holte er noch den Teddy aus Harrys Zimmer und legte ihn dem Jüngeren in die Arme. Erst dann verließ Lucius die Zimmer des Tränkemeisters. Er machte sich auf dem Weg in die Kerker, wo er Draco fand. „Dad! Dad, was..:!” “Weißt du, wo Severus und Tom rumturnen?” „Onkel Sev wollte ins Ministerium und... Dad, was ist mit Harry?!“ „Geh zu deiner Freundin auf die Krankenstation und sag ihr, er kommt wieder auf die Beine, Ich bin weg!“ „Dad..!“ Doch schon war der Langhaarige verschwunden. „Ich hoffe, du weißt, dass deine Klamotten in Fetzen hängen?“, fragte Draco verwirrt, doch dann sprang er auf und rannte los. Wenn sein Dad so ruhig war, musste er wissen, wo Harry war! Kapitel 12: Tom --------------- „.. will, dass Sie Ihre Bemühungen ver....“ „Severus!“ Der Tränkemeister wirbelte herum. Wie aus dem Nichts war Lucius aufgetaucht. „Luc, was...! Oh Merlin! Du siehst schrecklich aus! Was ist...?“ Da erst realisierte der Blonde, dass er mit seinen Flügeln seine Kleidung zerfetzt haben musste. Mit einem schnellen Zauber flickte er das. „Ich habe ihn“, gab er knapp zurück. Dann wandte er sich an die Auroren. „Ihr habt euch von einem bekloppten Werwolf austricksen lassen! Der hat die Gefangenen befreit. Als ich sie verlassen habe, haben sie sich in einem alten Gemäuer der Muggel aufgehalten, eine Trutzfeste im Norden, in den Bergen von Schottland!“ „Harry? Du hast... bring mich zu ihm!” Lucius schüttelte den Kopf: „Erst muss ich Tom...“ „Den ruf ich dann! Wo ist er?!“ Luicus drängte Severus in eine Nische. „Er schläft“, gab er leise zurück. „Und er hat nach dir gefragt. Er war verletzt, aber Poppy hat ihm geholfen. Er braucht noch ein paar Tage, dann sollte er wieder in Ordnung sein.“ Severus atmete tief durch: „Wo ist er?“ „Auf deinem Sofa. Es ist etwas blutig, ich habe es nicht...“ „Das ist mir egal!“, blaffte der Tränkemeister. Ohne ein weiteres Wort schimmerte er einfach weg und ließ Lucius stehen. Der musste sich nun mit einer Horde Auroren abgeben, die wissen wollten, wo diese Burg sich befand... Severus rannte die Gänge der Schule entlang, er merkte kaum, wie erschrockene Schüler ihm aus dem Weg hechteten. ‚Er ist wieder da!’, klärte er dabei seinen Geliebten auf. ‚Luc ist im Ministerium! Komm hierher! In meine Quartiere!’ In dem Moment stürmte er in sein Wohnzimmer. Da! Er hätte vor Erleichterung weinen können! Harry war wirklich da! Er lag auf dem Sofa, hatte sich, wie er es schon als Kind getan hatte, in sich selbst um den Teddy herum zusammengerollt. Leise trat Severus näher und hob die Decke auf, die zu Boden gerutscht war. Harry sah mal wieder katastrophal aus, bleich und mitgenommen, dürr bis ins Krankhafte, aber er war wieder da. Sanft deckte er den Jungen zu und küsste ihn auf die Stirn. „Du schaffst es aber auch noch, über einen Strohhalm zu fallen und dir das Genick zu brechen“, stellte er fest. Mit einem leichten Lächeln setzte er sich neben den Jungen. Er hatte nach ihm gefragt, hatte Lucius gesagt. Vielleicht nahm Harry die Neuigkeiten nicht mal so schlecht auf! Er strich dem Jüngeren immer wieder erleichtert über die Hand. „Sev?“ „Tom!“, rief der Andere aus. „Wo warst du denn so lange?“ Der Andere hielt den Korb hoch: „Geschenke abholen“, erklärte er und stellte das Körbchen in ihr Schlafzimmer, bevor er sich zu dem Jungen herunter kniete. „Er sieht mal wieder beschissen aus. Und das nach all der Arbeit, ihn aufzupäppeln...“ „Er ist wenigstens wieder da...“ Der Andere nickte ernst. „Ich habe beschlossen, das Ministerium noch in dieser Woche zu übernehmen“, erklärte er dann. „Wenn ich die Fäden in der Hand halte, kann ich auch Dumbledore und seine lächerlichen Trottel schneller wieder einfangen.“ Severus rieb sich die Stirn: „Das ist vielleicht wirklich das Beste – Fudge geht mir auf die Nerven! Der Mann hatte heute die Idee, mir zu erzählen, dass er absolut keine Lust hätte, den Potter-Bengel zu suchen, der ihm diesen Ärger gemacht habe über all die Jahre!“ Tom hob eine Augenbraue. „Gut zu wissen“, gab er leise zurück. „Wann wird er aufwachen?“ Severus hob die Schultern: „Bei seinem Zustand – ich habe keine Ahnung. Vielleicht erst morgen aber ich fürchte eher, dass er noch Albträume bekommen wird. Ich werde diese Nacht hier bleiben. Ich will nicht, dass er allein ist, wenn er aufwacht, egal, wie alt er wieder sein mag.“ Tom nickte. „Das trifft sich gut“, gab er zurück. „Ich werde Lucius den Befehl erteilen, den Unterricht morgen normal abzuhalten. Er soll in der Zeit, wo du im Klassenzimmer bist, bei Harry bleiben. Er wird die Nähe ohnehin brauchen. Jetzt, wo Harry das richtige Alter hat. Außerdem sollte Luc ihn beruhigen können, wenn er ausflippen möchte. Ich werde dann morgen einen Teil meiner Leute zusammenziehen und das Ministerium übernehmen. Das sollte keine allzu große Sache werden.“ „Sagst du?“ „Sev, die sind damit beschäftigt, sich zu denken, was falsch gelaufen ist, in Sachen Dumbledore und der Alte wird damit zu tun haben, sich die Wunden zu lecken, bedenkt man, dass Lucius ihm Harry unter der Nase weggenommen hat – ich habe nur keine Ahnung, wie er das gemacht hat.“ „Was ist mit Lupin und Weasley?“ „Wir werden sie bekommen – alle drei und dann werden wir sie öffentlich küssen lassen. So einfach ist das“, gab Tom kalt zurück. Severus nickte langsam. „Du gehst gleich wieder?“ „Ja, aber ich werde zum Frühstück da sein, bevor es losgeht.“ „Versprochen?“ „Ja“, gab Tom ernst zurück und küsste den Anderen sanft, strich Severus kurz über die Lippen. „Ich werde jetzt alles vorbereiten.“ Severus sah Tom nach, dann blickte er zu Harry. „Morgen wird ein langer Tag werden“, murmelte er, bevor er aufstand und in das Kinderzimmer ging. Er wollte nicht, dass Harry zurück in den Turm ging. Selbst wenn alles klappte, Tom das Ministerium übernahm und sogar Dumbledore gefangen genommen wurde, war damit zu rechnen, dass irgendein Idiot versuchte, sich an Harry zu rächen. Spätestens, wenn heraus kam, wie er zu ihnen stand. Nur konnte Harry schlecht in dem kleinen Bett weiter schlafen. Allerdings hatte Severus nicht das Herz, die Waldwände zu ändern oder den grünen, weichen Teppich. Er musste immer daran denken, wie Harry vor den Wänden gesessen und fasziniert die Vögel beobachtet hatte, die mit Hilfe von Magie tatsächlich hin und her flogen. Nicht zu vergessen das Einhorn, dass Hermine ihm dazu gezaubert hatte. Sollte Harry es selbst ändern, wenn es ihm zu kindisch war. Mit einer schnellen Bewegung des Zauberstabes hatte er das Bett vergrößert, so dass es aussah, wie die Betten in den Schlafsälen. Allerdings hatte es weder Häuserwappen noch Häuserfarben. Die Laken waren einfach in einem gedeckten Braunton, die Kinderregale wuchsen ebenfalls und der Schreibtisch wurde höher und breiter, so wie der Stuhl davor. Einen weiteren Schlenker später standen Harrys Schulbücher aufgereiht in einem der Fächer. Das Einhorn von Hermine als Briefbeschwerer auf dem Schreibtisch. So würde es fürs Erste reichen, entschied Severus zufrieden. Alle weiteren Änderungen sollte der Junge selbst machen. Gut, die Sache mit den Klamotten war ein anderes Thema. Erst einmal würde Harry alte Kleidung von Tom und ihm bekommen, aber er wollte so schnell wie möglich mit seinem Sohn zu einem Schneider, um ihm eine anständige Garderobe machen zu lassen. Als Letztes legte Severus Harrys wohl kostbarsten Schätze auf seinen Schreibtisch. Einige verknitterte Bilder seiner Eltern und seines Paten, die er vorher noch wieder heil zauberte. Wobei ihm auffiel, dass sie noch etwas besorgen durften – einen neuen Zauberstab. Diesmal allerdings nicht wieder einen Stab von diesem Verrückten, sondern sie würden ihn anfertigen lassen. In einem Laden in der Nocturngasse, dessen Besitzer zu ihren Reihen gehörte. „Nein!!“ Schnell hastete Severus zurück, er sah Harry aufrecht auf dem Sofa sitzen, wobei er wild um sich starrte, offensichtlich ohne wirklich etwas zu sehen. Er trat zu dem Anderen, berührte dessen Schulter. Der Tränkemeister war nicht wirklich überrascht als der Jüngere erst mal schlagartig zurückzuckte. „Es ist in Ordnung“, sprach er ruhig. „Du bist in Sicherheit.“ Erst da sah Harry auf: „D... Professor?“, fragte er leise. Hatte er gerade wirklich versucht, den Anderen wieder Daddy zu nennen? Gott, musste er eine Kopflandung hingelegt...Kopflandung? War der Andere etwa auch tot? Dabei hatte er gedacht, auch Lucius gesehen zu haben! Severus lächelte etwas: „So hast du mich die letzten paar Wochen aber nicht genannt.“ Déjà-vu... Dasselbe hatte heute schon jemand zu ihm gesagt. „Es tut mir leid, wenn ich Sie....“ „Harry“, seufzte Severus leise. Er hob dessen Kinn sanft an. „Du hast mich aus gutem Grund Daddy genannt.“ „Entschuldigung?“, fragte Harry verwirrt. Gott, brummte sein Schädel! Was hatte er denn alles verpasst? Himmel! Wie sollte Severus das denn nun erklären? Er atmete tief durch. „Nachdem du mit dem Trank in Berührung gekommen bist, war ich mit dir bei Poppy und sie... hat mir deine Akte gezeigt. Eine sehr.. ausführliche Akte...“ Harry wurde sichtlich bleicher. Hieß das, sein Professor hatte all das gesehen? Die Verletzungen, mit denen er jedes Jahr nach den Ferien hier angekommen war? „Das war nicht alles – Dumbledore hat mir die Aufsicht über dich gegeben, damit ich dich an der kurzen Leine halte, wie er es so nett formuliert hatte. Um dich zu schützen, habe ich... zusammen mit meinem Mann... einen ziemlich drastischen Schritt unternommen. Darum und weil ich dich mag, Harry.“ „Was? Mann? Tom?“ Severus nickte. „Ja, Tom.“ „Was... für einen drastischen Schritt?“, fragte Harry, ohne es zu verstehen. „Und... Sie mögen mich?!“ „Ich habe immerhin sechzehn Jahre lang verhindert, dass Voldemort dir zu nahe gerückt ist, nicht wahr?“ Harry blinzelte. Der Andere zuckte gar nicht zusammen, wie sonst und er hatte den bösen V-Namen selbst gesprochen! Musste er DAS verstehen? „Und glaub mir, es war nie einfach, ihm etwas auszureden!“ „Was...wie...“ Severus atmete tief durch. „Ich habe dich adoptiert. Du bist mein Sohn durch eine Blutadoption. Ein Blutritual, denn das sind die einzigen Rituale, die nicht gelöst werden können, weder durch schwarze noch durch weiße Magie.“ „Ich...ich bin... Ihr... Sohn?“, fragte Harry sprachlos. „Ich? Warum... haben Sie sich das denn angetan!?“ „Angetan?“, fragte Severus überrascht, bis ihm klar wurde, dass er immer noch der Ansicht war, ein Freak zu sein, der keine Eltern verdient hatte! „Ich habe mir gar nichts angetan“, gab er ernst zurück. „Ich habe dich im Nachhinein bewundert. Niemand hat dir je angesehen, wie schlecht es dir wirklich gegangen ist. Du hast nie um Hilfe gebeten und du hast für die Sachen gekämpft, an die du geglaubt hast. Du magst mir Magengeschwüre verschafft haben, weil du es ständig fertig gebracht hast, in den lächerlichsten Situationen zu landen, aber sonst...“ Harry sah den Anderen mit riesigen Augen an: „Heißt... heißt das...?“ „Wir wussten, das du bald wieder dein richtiges Alter haben würdest“, bestätigte Severus und strich eine Strähne aus Harrys Gesicht. „Das war uns egal. Wir wollten dich schützen. Es wird Zeit, dass das endlich mal jemand tut. Das hier ist ein Krieg und kein Kind sollte zum Töten oder Kämpfen erzogen werden. Es war einfach nötig, dass das aufgehört hat.“ „Ich... ich darf dich weiter... Daddy nennen?“ „Nervig, aber annehmbar“, grinste Severus. Dann wurde er ernst. „Ich würde mich darüber freuen“, gestand er und breitete seine Arme etwas aus. Harrys Augen weiteten sich erst ungläubig, dann warf er sich ohne einen weiteren Gedanken in die Arme des Tränkemeisters: „Daddy“, flüsterte er. Er konnte es nicht fassen. Er, der Freak. Er, das unerwünschte Kind, er hatte wieder Eltern! Menschen, die sich um ihn sorgten und die für ihn einstanden ohne Fragen zu stellen. Sie hatten ihn gerettet, als Dumbledore ihn wieder zu seinem Onkel gebracht hatte, sie hatten ihm geholfen, als er ein hilfloses Kleinkind geworden war. Sie hatten ihn im Arm gehalten und ihm Märchen vorgelesen. Zum allerersten Mal... Severus lächelte etwas und strich über Harrys Rücken. „Wir werden immer da sein“, bestätigte er leise. Er ließ Harry eine Weile lang gewähren, dann löste er die Arme des Anderen um seinen Hals und griff in seine Tasche, hob eine Phiole: „Ein Schmerztrank“, erklärte er leise. „Danach solltest du dich baden. Ich habe dein Bett vergrößert, du bist noch vollkommen erschöpft.“ Ohne Fragen zu stellen, würgte Harry das Zeug herunter. Er schloss die Augen erleichtert, als er spürte, wie der Schmerz zu einem dumpfen Pochen abklang. Das war besser – viel besser. „Aber... Klamotten?“, fragte Harry vorsichtig. Severus lächelte. „Fürs Erste. Im Bad liegt ein Schlafanzug von Draco vom letzten Jahr, der sollte passen. Du bist kleiner und schmaler als er. Ich kümmere mich später um deine Kleidung.“ „Aber...!“ „Ich lasse doch meinen Sohn nicht in Walfetzen mit Löchern rumlaufen!“, gab Severus ruhig zurück. „Ich habe diese Sachen verbrannt, wenn du es genau wissen willst. Das waren Lumpen, die ich nicht mal zum Putzen verwenden würde!“ Er lächelte. „Ich habe alte Sachen von Tom und mir zusammen gesucht. Genug für eine Woche. Wir werden einkaufen gehen, sobald die Zeit dafür da ist. Das Wochenende.“ Harry sah den Anderen überrascht an, lächelte aber dann. Eine seltsame Vorstellung, ausgerechnet seinen Tränkemeister davon reden zu hören, dass seine Kleidung ersetzt werden musste. „Und nun geh, dein Vater wird nachher sicher auch noch auftauchen und vorher muss ich dir noch etwas ihn betreffend, erklären...“ Harry nickte und stand etwas schwankend auf, doch der Andere stützte ihn. Er lief in das Bad, dass genauso toll eingerichtet war wie das der Vertrauensschüler. Die Wanne war bereits mit heißem Wasser gefüllt. Er musste an das erste Bad hier denken, als Severus... sein Daddy... ihm hier Seifenblasen gezaubert hatte. Das warme Wasser tat gut, es half bei seinen immer noch schmerzenden Muskeln. Doch er blieb nicht zu lange, er war immer noch erschöpft und vielleicht wäre er hier drin sogar eingeschlafen, wenn er nicht solche Panik vor weiteren Albträumen haben würde. Wenn er die Augen schloss, sah er Remus. Den Mann, den er für seinen Freund gehalten hatte, für einen Vertrauten. Den Mann, der ihn opfern wollte für etwas mehr Macht. Den Mann, der seine Freunde verraten hatte, mehr als Pettigrew es je gekonnt hätte. Und wer hatte ihm geholfen? Lucius, Severus, Draco, Hermine und dieser Tom, der ihm im Nachhinein auf seltsame Weise bekannt vorkam. Langsam stand Harry aus der Wanne auf und trocknete sich ab, bevor er in die Wäsche schlüpfte, die für ihn bereit lag. Ungewohnte Qualität auf seiner Haut. Eine Schlafhose, ein Oberteil, Unterwäsche und Socken. Und die Sachen schlabberten kaum. Harry atmete noch ein Mal kurz durch, bevor er das Bad wieder verließ. Auf dem Tisch im Wohnzimmer stand frisches Essen. Ein Salat, daneben eine Platte mit Hühnerbruststreifen und angedünsteten Zwiebeln und Pilzen. „Du solltest essen“, meinte Severus und füllte auch den zweiten Teller. Er goss Harry auch Saft ein. Allerdings keinen Kürbissaft, den Harry als kleines Kind schon ungern getrunken hatte, sondern einen Saft aus verschiedenen Beeren. Harry nickte und setzte sich. Er hatte Hunger, also fiel er regelrecht über seinen Teller her. Als er aufgegessen hatte, nahm er den Saft und sah den Anderen an. „Was wolltest du mir sagen?“, fragte er leise. „Erinnerst du dich daran, wie dir der Kopf als Kind weh getan hat, als Tom das erste Mal da war und du ihn gesehen hast?“ Harry schloss kurz die Augen, dann nickte er: „Ihr... du hast mir einen Trank gegeben, dann hat er gezaubert...“ „Wann hat dir früher schon dein Kopf weh getan?“ Harry wurde schneeweiß. „Er... er...er....?“ „Er will dir nichts tun und er hat dir nichts getan, aber ja, mein Mann heißt Tom Riddle-Snape. Oder auch Voldemort. Und nein, crucio ist nicht sein Lieblingsfluch. Das ist nur etwas, was Dumbledore sich ausgedacht hat und wir haben mitgespielt. Auch diese lächerliche Geschichte mit dem dunklen Mal!“ Er rollte seinen Ärmel zurück. Da war Nichts, kein Totenkopf mit einer Schlange. „Wenn er uns ruft, tut er es mit mentaler Magie..“ „Er...!“ „Er ist jetzt dein Vater und er hat eine Menge getan, um dich zu schützen. Er würde auch noch wesentlich mehr in Bewegung setzen, glaub mir.“ „Warum...? Ich hab ihm doch nur Ärger gemacht...“ „Weil du es nicht besser wusstest“, gab Severus leise zurück. Dann wurde er ernst: „Was genau ist bei dem Alten passiert?“ Harry schluckte kurz. „Nicht viel – ich hab es irgendwie geschafft meine Fesseln zu sprengen. Dann bin ich gerannt. Ron konnte seine Klappe mal wieder nicht halten und hat raus posaunt, dass er meine Kräfte bekommen soll, die größer zu sein scheinen, als alle gedacht hatten. Und er wäre unter Dumbledores Kontrolle gewesen...“ Harry sah den Anderen direkt an. „Ich... bin auf den Turm gerannt. Wir waren in einer Art Burg. Dann... bin ich gesprungen. Ich... ich hab gedacht, wenn ich tot bin, können... sie keinen Vorteil aus mir ziehen und ich... bin niemandem mehr im Weg...“ Severus trat zudem Jüngeren und schloss ihn einfach in die Arme: „Tu das nie, nie wieder!!“ Harry zuckte mit den Schultern: „ Ich... hab keinen anderen Ausweg gesehen... Du... du wärest doch eines der ersten Ziele von Ron gewesen! Zusammen mit Dray! Und... ich weiß nicht, ob du dich hättest verteidigen können! Ich... hab doch Angst vor mir selbst!“ Severus schüttelte den Kopf, strich durch Harrys Haare. „Keine Angst, nicht vor deiner eigenen Magie. Sie würde dir nie schaden wollen. Sie schützt dich und das hat sie auch getan, als du dich ohne Zauberstab von deinen Fesseln losgerissen hast.“ „Wie... wie hätte Ron sie dann je steuern können?!“ Severus zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich denke das hängt mit dem Ritual zusammen, dass der Alte verwenden will.. wollte.“ „Er... er und... und Remus, sie... werden es wieder versuchen“, gab Harry leise zu bedenken. „Das ist der Grund, warum wir so schnell wie möglich einen neuen Zauberstab für dich brauchen und dann wird Tom anfangen, dich zu trainieren.“ Er lächelte aufmunternd. „Es wird nichts mehr passieren.“ „Bis wir kämpfen...“ „Wir?“, fragte Severus ruhig – und überrascht. „Ich habe mich vor Dumbledore geweigert, zu einem Mörder zu werden“, erinnerte er den Tränkemeister. „Aber ich werde mit denen kämpfen, an die ich glaube!“ „Harry, das musst du nicht. Du bist ein Kind! Kein Krieger! Das hier ist nicht dein Krieg!“ „Wir sind eine Familie“, argumentierte Harry ruhig. „Das macht es zu meinem Krieg! Und... und... Remus und Dumbledore, sie... sie haben meine Eltern und Sirius auf dem Gewissen! Remus hat Pettigrew angestiftet, zu dir zu rennen, er hat dir die Prophezeiung zugespielt! Das macht es zu meinem Krieg!“ Severus nickte langsam: „Wenn es das ist, was du willst“, gab er sanft zurück. „Dann wird niemand dich hindern...“ Harry nickte langsam. „Warum ist es zu dem Krieg gekommen? Was stand denn dahinter? Wie konnte er so ausarten?“ Auf diese Frage hatte Severus bereits gewartet. „Es fing ganz harmlos an. Tom hat von seinem Großvater einen Sitz im Wizgamont geerbt, sowie einen weiteren im Schulausschuss von Hogwarts. Seine Familie mütterlicherseits war gar nicht tot, aber als Tom das erfahren hat, war er schon siebzehn und er hat Rache geschworen, dafür, dass Doumbledore ihm seine Familie genommen hat. Er hat allerdings nie einen Krieg gewollt. Er hat es auf legalem Weg versucht. So hat er auch Verbündete gefunden, die an seine Ideen geglaubt haben. Modernisierung der veralteten Gesellschaft und Erweiterung ihres Klassendenkens. Magische Wesen sind nicht besser oder schlechter, als andere. Und Lykantrophie ist eine kontrollierbare Krankheit, aber Werwölfe werden zu Außenseitern gemacht, mit einigen Ausnahmen. So, wie Dumbledore sich Lupin herangezogen hat.“ Severus holte tief Luft und erklärte weiter, als der Jüngere ihn nicht unterbrach. „Tom aber wollte ein Gesetz, dass für alle galt. Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, die selbst Muggel schon durchgeboxt hatten. Er wollte, dass magische Kinder geschützt werden: Er ist kein Rassist, aber er hat einfach schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht, die das magische Geschenk haben, aber unter Muggeln aufwachsen mussten. Du hast es selbst erlebt, nicht wahr?“, er strich durch Harrys Haare. „Tom wollte, dass diese Kinder überwacht und wenn nötig aus ihren Familien genommen werden, um bei magischen Familien aufzuwachsen, die sie adoptieren sollten. Viele magische Familien bekommen nur noch schwache Kinder oder Squibbs. Oder sie haben nur noch ein einziges Kind, so wie Lucius. Draco ist mit seinem magischen Level eine Ausnahme, normal sind Kinder wie Crabbe und Goyle. Viele Eltern wären bereit, andere Kinder zusätzlich zu adoptieren, wie Tom und ich es mit dir getan haben. So wären diese Kinder geschützt.“ Severus sah kurz auf, bevor er weiter redete. „Außerdem wollte Tom, dass unsere Schulen auch mehr Muggelkunde einführen. Mathematik, die auch in der Magie eine wichtige Rolle spielt, sollte unterrichtet und magische Medizin mit dem Wissen der Muggel kombiniert werden. Er war für den Fortschritt, aber Dumbledore hat jeden seiner Schritte in diese Richtung blockiert.“ „Aber warum? Das alles, das waren doch gute Sachen!“ „Ja, aber sie hätten eine Veränderung erfordert“, erklärte Severus langsam. „Hexen und Zauberer hier in England sind... dem Fortschritt nicht unbedingt gut gesinnt. Sie haben sich zu lange von den Muggel abgeschottet, so dass sie noch in der Zeit der Inquisition denken, wo Veränderung mit Untergang gleich gesehen wurde. Und das ist unter anderem Albus’ Schuld. Er hat alle gegeneinander aufgehetzt und seine Grillhühnchenbande stand auch noch hinter ihm. Der Alte hätte seine gesamte Macht eingebüßt, hätten die Menschen gemerkt, dass Tom Recht hatte. Also hat er zum Gegenschlag ausgeholt.“ „Er hat Voldemort erschaffen?“, fragte Harry langsam. „Ja“, gab Severus zurück. „Er hat die ersten Überfälle inszeniert, mit einigen Hühnchen, unter anderem Moody, der seine rechte Hand ist.“ „Dann..“, Harry schluckte. „Was.. was wenn die Prophezeiung immer falsch interpretiert wurde? Was, wenn Dumbledore gemeint war und nicht Tom? Wenn ich den Alten... töten muss?“ Der Tränkemeister schüttelte entschlossen den Kopf: „Du musst niemanden töten. Prophezeiungen sind so eine Sache“, erklärte er leise. „Sie müssen nicht wahr werden und selbst wenn sie sich teilweise erfüllen, heißt es nichts. Prophezeiungen sind eine Wissenschaft, von der sich viele andere magische Gemeinschaften schon lange abgewandt haben.“ „Das heißt...?“ „Sie ist den Platz nicht wert, den sie auf Papier blockieren würde“, übersetzte Severus ohne zu zögern. „Worte sind verschwommen und jeder kann sie zurecht biegen, wie man es gerade tun will.“ „Aber... warum dann meine... meine Eltern?“ Severus’ Gesicht verfinsterte sich: „Durch diesen Unsinn hat der Alte an Kraft gewonnen und viele Menschen, die vorher unbeteiligt waren, stellten sich auf seine Seite. Tom hatte keine Chance. Also hat er beschlossen, dich... zu beseitigen. Er war verzweifelt, er kämpft für Verbesserungen und nun hat ein Kind ihn in Gefahr gebracht! Also hat er euch überfallen. Er wollte deinen Eltern nichts tun, und er hat sie auch nicht getötet. Dein Vater wurde mit einem Schlafzauber niedergestreckt, deine Mutter mit einem Bindezauber. Es war nicht sie, sondern deine außergewöhnliche Magie, die dich gerettet hat – und du hattest auch keine lächerliche Narbe.“ „Aber... sie sind doch tot!!“ „Deine Magie hat Tom in eine Art Dornröschenschlaf fallen lassen“, erklärte Severus. Wir sind einfach gegangen, weil die Suppenhühner im Anmarsch waren. Am nächsten Tag haben wir dann zu Lesen bekommen, dass James und Lily tot waren...“ „Wer?“, fragte Harry leise. Er hatte Angst vor der Antwort. „Dein Werwolf“, gab Severus ruhig zurück. „Erst war ich mir nicht sicher, ich habe ja nie Leichen gesehen. Aber dann habe ich, vor einigen Tagen, ein Bild im Direktorenbüro gefunden. Von den Leichen. Das war kein Avada, der schnell und schmerzlos tötet. Das waren weißmagische Schneidezauber und Folterflüche. Und ich weiß, dass das Remus’ Spezialgebiet war.... im Orden..“ Harry schluckte schwer und schloss die Augen. Er dachte zurück an das dritte Jahr, den netten, ruhigen Mann... Wie konnte man sich nur so in einem Menschen irren? „Harry, es ist nicht deine Schuld“, gab Severus zu bedenken. „Lupin war schon in der Schulzeit ein begnadeter Schauspieler, der viele Leute mit einem unschuldigen Blick dazu gebracht hat, zu tun, was er wollte. Dass er dich getäuscht hat, zeigt nur, wie verschlagen er nun einmal ist – und wie sehr du dir eine kleine Familie gewünscht hast.“ Harry lehnte sich in die Umarmung des Anderen. „Ich habe eine Familie“, sagte er dann leise und entschlossen. „Und jetzt werde ich erst recht kämpfen! DIE haben mich zu einem Soldaten gemacht! Sollen sie ihren Erfolg doch sehen!“ Severus musste lächeln, als er hörte, dass Harry sie als Familie bezeichnete. „Du solltest dich hinlegen“, meinte er dann. „Du bist noch vollkommen erschöpft. Ich kann dir einen Traumlostrank geben. Morgen wird ein anstrengender Tag.“ „Warum?“, fragte Harry überrascht, während er sich aufrichtete. „Tom will das Ministerium stürmen und wenn wir Pech haben, rücken hier einige Mitglieder der Suppenhühner an. Luc und ich haben die Schutzschirme zwar geändert, aber sicher ist sicher.“ „Ich... hab nicht mal einen Zauberstab!“ Severus schüttelte den Kopf: „Hier kann Niemand rein“, erinnerte er den Anderen. „Mach dir keine Sorgen.“ Harry sah ihn fragend an, doch dann gab er nach. Er war zu müde, um zu widersprechen. Er ließ sich den Trank geben und ging in sein Zimmer, wo er hundemüde in sein Bett fiel. Er merkte noch, wie Severus ihm seinen Teddy gab, den er fest in die Arme schloss, dann war er eingeschlafen. Der Tränkemeister lächelte etwas. Er hätte mit viel mehr Problemen gerechnet. Nie mit einer solchen Akzeptanz. Aber da hatte der Alte auch eine beeindruckende Vorarbeit geleistet. Der Mann hatte jede noch so kleine Unze von Harrys Vertrauen so zerstört, dass der Junge nichts mehr von dem Drecksack wissen wollte. Und dazu gehörte bei Harry wirklich viel. Sanft deckte er den Jüngeren noch zu und küsste ihn auf die Stirn. „Schlaf gut“, flüsterte er, bevor auch er sich ins Bett legte. Kapitel 13: Nachträgliches Weihnachten -------------------------------------- Harry erwachte am nächsten Tag mit Kopfweh. Er stöhnte leise und begann, sich die Schläfen zu massieren, bevor er sich umsah. Dabei musste er sogar etwas lächeln. Kein Traum... es war also kein Traum gewesen. Er war immer noch in dem Quartier des Tränkemeisters, in seinem eigenen Zimmer. Aber es hatte sich verändert, wie ein zweiter Blick ihm sagte. Der Schreibtisch war größer und die Regale auch. Er blickte auf die Uhr, die über den Schreibtisch befestigt war. Was?? Wie spät? Nachmittag? Drei Uhr!? Ein weiterer Blick auf das magische Fenster zeigte ihm, dass die Sonne hell schien. Also definitiv nicht drei Uhr nachts... Hatte Severus, nein, sein Dad, wie er sich selbst lächelnd korrigierte, ihn so lange schlafen lassen? Trotz Schule?! Ach nein... da war ja was gewesen – Ministerium – Überfall... also wahrscheinlich auch kein Unterricht. Schnell stieg Harry aus dem Bett und tapste auf den Schreibtisch zu, um seine Brille zu suchen. Doch dann fiel ihm ein, dass er gar keine mehr hatte. Auch das noch... Er seufzte, strich über die Stuhllehne – und hob eine Augenbraue. Darüber hingen Klamotten. Eine einfache Hose und ein Rollkragenpullover. Schnell zog er sich an und trat aus seinem Zimmer. „...hatten wir recht... Oh, guten Mittag, Langschläfer.“ Harry blinzelte. Das war nicht Dad, das war... Tom! Und auch ohne Brille erkannte er die roten Augen, die der Andere zuvor unter Kontaktlinsen versteckt haben musste. „Ähh... hi?“ Severus lächelte: „Komm her und setz dich, ich lasse dir ein paar Brote bringen.“ Harry nickte und setzte sich auf das Sofa neben den Tränkemeister. Diese Situation kam ihm irgendwie richtig unwirklich vor. „Geht es dir besser?“ „Ich hab noch etwas Kopfweh, aber es ist alles in Ordnung“, erklärte Harry schnell. Severus runzelte die Stirn und stellte zwei Tränke vor dem Jungen ab. Den einen, den er erkannte, trank er, ohne zu fragen, den anderen hob er unschlüssig hoch. „Das ist für die Augen“, erklärte Tom amüsiert. „Ich habe ihn schon vor Monaten gebraut, aber Sev meinte, es wäre zu riskant, ihn dir zu geben, bevor du nicht wieder dein richtiges Alter hast. Oder willst du wieder eine Brille?“ „Nicht unbedingt“, gab er zurück, lächelte und trank auch die zweite Phiole aus. Er keuchte auf, als das Stechen einsetzte. Doch als er seine Augen kratzen wollte, hielt einer der beiden ihn fest. Tom, denn Severus hatte andere Finger. „Nicht anfassen“, ordnete Tom ruhig an. Er hatte fast schon auf so etwas gewartet und die Hände des Teenagers ergriffen, bevor der sich selbst schaden konnte. „Es brennt, aber das geht vorbei. Wenn du reibst, kannst du blind werden. Irreversibel.“ Harry atmete tief durch. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, die in Wirklichkeit kaum mehr, als zehn Minuten gewesen waren, bis das Stechen endlich nachließ. Erst dann öffnete er vorsichtig die Augen – und war verblüfft. Das war seine eigentliche Umwelt? Alles schien vollkommen anders. Er hatte gar nicht gewusst, das er sogar mit Brille so schlecht sah! „Wow!“ Severus und Tom lächelten nur etwas, bevor der Rotäugige meinte: „Weißt du, ich habe mich restlich immer gefragt, wie du eine Brille tragen und mich trotzdem verfehlen konntest, aber ich denke, ich bin diesem Geheimnis auf den Grund gegangen.“ „Ich... wusste gar nicht...!“ „Darum der Trank“, erklärte Severus. Harry wurde ernst. Er sah Tom an, wobei er das Glas mit dem Saft hob und daran nippte: „Wie ist es gelaufen?“, fragte er vorsichtig. „Gelaufen? Was...? Ach so! Das!“, Tom grinste. „Das Ministerium ist in meiner Hand und die Schule übrigens auch, nachdem der Suppenhühnerorden schon so nett war, hierher zu stürmen und sich von mir überwältigen zu lassen. Ich habe unerwartet zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können.“ „Wie.. soll es weitergehen?“ Tom und Severus wechselten einen schnellen Blick, bevor Tom zu Harry sah: „Das liegt zum Teil bei dir.“ „In wiefern?“ „Wenn du dich öffentlich auf unsere Seite stellst und die Veränderungen erklärst, wirst du den Alten und seine Anhänger aus ihren Löchern aufscheuchen. Sie werden am Tag dieser Rede vielleicht schon zuschlagen. Der Vorteil wäre, dass wir sie alle auf einen Schlag bekämen. Dummerweise ist uns Mad-Eye und Lupin entkommen. Auch einige andere. Wir haben nur die kleinen Fische.“ „Die andere Möglichkeit“, erklärte Severus, „wäre, sie einzeln aufzuspüren.“ „Aber das... würde einen Buschkampf bedeuten“, erkannte Harry leise. „Unbeteiligte Opfer und zwar viel von ihnen. Ein Heckenkrieg. Nein! Auf gar keinen Fall!“ Tom sah den Jugendlichen ernst an: „Aber du musst auch die Gefahren der ersten Möglichkeit sehen“, erklärte er ruhig. „Ich kann nur einen minimalen Schutz um dich herum aufbauen, der vielleicht einen einfachen Schmerzzauber abwehren kann. Gegen dir großen Sprüche ist dieser Schild wirkungslos. Ein größeres Schild aber würde auffallen. Und das könnte dazu führen..“ „... dass sie nicht angreifen“, vollendete Harry den Gedanken. Er war bei Weitem nicht so blöde, wie er immer getan hatte. Im Gegenteil, er begriff meist erschreckend schnell. „Das ist mir klar. Aber wenn ich es nicht tue, riskiere ich, dass Leute, die mir nahe stehen, zu Zielen werden! Hermine und Draco!... ihr...“ Tom lächelte und zog den Jüngeren in seine Arme. „Mach dir um uns keine Sorgen, wir haben dieses Spiel schon sehr lange gespielt...“ Er war gerührt über die letzten Worte des Jüngeren. Harry zuckte mit den Schultern. „Aber unnötige Reserven würden dabei auch drauf gehen. Nein, ich halte diese Rede. Vielleicht hält das einige davon ab, dem Alten zu helfen.“ Severus lächelte stolz: „Wir werden es schaffen. Und es wird schnell gehen...“ „Wann... soll diese Rede stattfinden?“ „In zwei Wochen.“ „Nur...?“ Tom lächelte ermutigend. „Gleich kommt mein persönlicher Stabmacher“, erklärte er. „Das heißt, du hast heute Abend wieder einen Zauberstab und morgen beginnen wir dein Training. Severus, Luc, Rudolphus, Rastaban, Greg und ich. Du wirst vorbereitet sein.“ Harry nickte. „Ich werde mein Bestes geben.“ „Das wissen wir“, gab Severus stolz zurück. „...stopp! Stopp, das...!“ „Was?“, hänselte Rastaban und schickte den nächsten Fluch, dem Harry gerade noch mit einer Rolle nach vorn entging. „Denkst du, Feinde hören auf, nur weil du müde wirst, Junge!? Im Gegenteil!“ Gerade so eben schaffte Harry es, den Entwaffnungszauber von Rudolphus abzufangen, als schon der Nächste flog – und ihn mitten in die Brust traf. Es war nur ein weiterer Farbstrahl gewesen, aber das tat nichts zur Sache. „Tot“, stellte Rastaban ruhig fest. Allerdings war auch er ins Schwitzen geraten. Ein Bein konnte er nicht richtig bewegen, da die Übungszauber echte Wunden simulierten, aber sonst war er ganz gut weggekommen. Frustriert starrte Harry auf den dunkelroten Fleck auf seinem weißen Übungshemd. „Scheiße!“ „Was für eine Sprache“, neckte der Andere, sah dann an sich selbst herab: „Aber ich muss schon sagen, auf mir hast du eine ganz schöne Nummer abgezogen! Ich würde vermutlich noch auf den Schlachtfeld sterben.“ „Ihr habt mich gekillt! Das ist unfair! Ihr seid zu zweit!“, meckerte Harry und ließ sich auf den Boden fallen. Doch dabei lächelte er. Er mochte die beiden Brüder und er hatte festgestellt, dass auch Bella gar nicht so schlimm war. Er hätte nie gedacht, dass sie sich wegen Sirius’ Tod fast so viele Vorwürfe machte, wie er selbst. „Du bist das Hauptziel“, erinnerte Rastaban den Jungen nur und beschwor seine Getränkeflasche zu sich. Harry nickte knurrig. Er wurde seit drei Tagen von den Brüdern trainiert und es war selten, dass er sie tatsächlich mal ins Schwitzen trieb. Aber eines stimmte – er war geschickter und schneller geworden. Nicht zu vergessen, dass der neue Stab wesentlich besser in der Hand lag, als sein erster. Darüber hinaus waren schon seine einfachsten Zauber ungewöhnlich stark, wenn er dazu seinen Zauberstab benutzte. Ein einfaches lumos hatte Tom so geblendet, dass Harry hätte entkommen können, wäre eine Gefahr da gewesen. Sein incende hätte den gesamten verbotenen Wald niedergebrannt, hätte er es da und nicht in einem Wassergraben probiert. „Noch mal“, forderten die Brüder ihn nach einer kurzen Verschnaufpause auf. „Leute, ich kann nicht mehr“, gab Harry leise zurück. Um es zu beweisen, hob er seine Hände, die bereits bedenklich zitterten. „Hast du deine Schienen nicht getragen?!“ Ups... ertappt. In der Tür stand Severus und er war sichtlich wenig begeistert. „Ups?“ „Du Wahnsinniger! Rudolphus, Rastaban, für heute ist Schluss, holt ihn morgen früh – und überprüft, ob er seinen Schienen trägt, bevor ihr anfangt! Also Harry, wirklich!“ Der Jüngere ließ den Kopf hängen: „Es.. es tut mir leid, ich hab es einfach vergessen“, gestand er kleinlaut. Severus seufzte und sah den Jüngeren an: „Muss ich dazu noch was sagen?“, fragte er leise. „Es war wirklich keine Absicht.“ „Ich weiß“, entgegnete Severus. „Aber genau an solchen Sachen scheitern große Kämpfe“, erklärte er. „Deine Hände sind noch nicht wieder ganz in Ordnung. Du kannst auf gar keinen Fall riskieren, dass es schlimmer wird.“ „Ich weiß...“, Harry sah auf: „Was gibt es denn? Warum bist du hier?“ „Luc ist da“, erklärte Severus. „Und Tom, er und ich haben noch etwas, das wir dir geben wollten. Komm.“ Harry lächelte und nickte. „Lucius ist da? Wann ist er gekommen? Er war doch die gesamte Zeit über weg!“ „Er hat sich Zeit genommen“, gab Severus nur geheimnisvoll zurück. Tatsächlich war Lucius nur an dem Tag da gewesen, als Harry seinen neuen Stab bekommen hatte und die Blicke, die sie sich zugeworfen hatten, hatten Bände gesprochen. Ja, Harry war in den Anderen verliebt, auch, wenn er sich das noch nicht eingestehen konnte. In ihrem Quartier warteten bereits Tom und der Blonde. „Hi“, lächelte Harry erst mal schüchtern, während er sich auf das Sofa lotsen ließ, wo Severus mit beübten Griffen die Hand des Anderen mit einem elastischen Verband versorgte. „Hast du schon wieder deine Schienen vergessen?“, fragte Tom mit hochgezogener Augenbraue. Harry wurde etwas rot. „Dafür.. hab ich es geschafft, Rudolphus auszuschalten...“ „Und bist anschließend von Rastaban umgebracht worden“, erinnerte der Tränkemeister ruhig. „Aber ich war besser!“ Lucius lachte amüsiert auf. „Nun, wenigstens Fortschritte... Nun aber zum angenehmeren Teil des Tages.“ Tom nickte. „Also, erst mal, deine neue Garderobe ist angekommen. Ich habe mir die Freiheit genommen, sie in deinen Schrank zu hängen. Ach ja, und dann wären da noch ein paar Weihnachtsgeschenke.“ „Weihnachtsgeschenke?“, fragte Harry verwirrt. „Warum Geschenke? Ich habe welche bekommen! Und... die Klamotten, die waren sicher auch nicht billig!“ Tom lachte leise. Oh ja, Harry hatte keine Ahnung, was seine neue Garderobe gekostet hatte – oder wie groß sie war. Sie hatte inzwischen Umfänge wie die von Draco. Aber was waren schon ein paar Tausend Galleonen? Er selbst hatte Zugriff auf das Vermögen der Linie Slytherin und Ravenclaw und es machte ihm überraschend viel Freude, seinem Sohn etwas Gutes zu tun. Harry war noch wirklich dankbar. Außerdem war der Junge selbst reicher, als er auch nur vermuten konnte. Und es erklärte seine Macht. Immerhin kam er aus dem Hause Gryffindor. „Du hast ein paar Kleinigkeiten bekommen, aber nicht deine eigentlichen Geschenke“, erklärte Severus ernst, er lächelte und holte ein Packet hervor, dass der Andere vorsichtig öffnete. Allerdings sah er reichlich verwirrt auf. Darin standen versilberte Näpfe, ein ungewöhnliches Tierfutter und eine kleine Leine. Tom lachte nur erneut. „Oh, Sev. Weißt du, die andere Reihenfolge wäre sinnvoller gewesen!“ „Aber nicht so lustig!“ Auch Lucius, der sich erst mal im Hintergrund hielt, grinste, während er beobachtete, wie Tom einen Korb hochhob, der mit einem Tuch abgedeckt war. „Bittesehr. Ohne das hier machen die anderen Sachen nur sehr, sehr wenig Sinn...“ Harry sah seine neuen, grinsenden Eltern fragend an. Dann fasste er das schwarze Tuch, zog es herab. „Ohhh...“, da in dem Korb, eng in sich selbst zusammengerollt, saß nicht, wie befürchtet, eine Eule, sondern etwas, dass aussah, wie eine rabenschwarze Katze. Als es hell wurde, hob das Kleine seinen Kopf und leuchtend grüne Augen sahen ihn fragend an, bevor ein klägliches Maunzen erklang. Sanft hob Harry das Tier auf seine Arme. Es war, trotz der Größe, noch eindeutig ein Jungtier. „Wer bist du denn?“ „Das ist ein Angara – Panter – Weibchen“, erklärte Severus lächelnd. „Diese Tiere sind recht selten und magisch, sie bekommen nicht oft Nachwuchs, daher ist es schwer, ein Jungtier aufzutreiben. Aber wir hatten Glück. Die Kleine wurde von dem Moment ihrer Geburt an an deinen Geruch gewöhnt, darum vertraut sie dir so.“ „Danke!“, rief Harry lachend und umarmte erst Tom, dann Severus, ohne das Tier dabei loszulassen. So etwas hatte er wirklich noch nicht gesehen. Ein Tier mit solchen Augen, die wirkten, als würden sie alles um sich herum genauestens verstehen. Tom lächelte: „Gern geschehen“, gab er ruhig zurück. Er wollte zu noch etwas ansetzen, doch stattdessen rollte er mit den Augen. „Sev, du und ich müssen mal schnell einen Ausflug machen, die Brüder sind schon los.“ Lucius runzelte die Stirn: „Braucht ihr mich?“ Der Tränkmeister schüttelte den Kopf: „Du hast heute wichtigere Sachen zu klären“, gab er knapp zurück. „Dafür gehe ich ja mit. Mit etwas Glück sind wir abends wieder da.“ Lucius nickte dankbar. Er wartete, bis die beiden gegangen waren, umhüllt von Todesserroben, die allerdings, um ihren Stand zu zeigen, goldene Streifen hatten. „Was ist denn passiert?“, fragte Harry besorgt. Er wusste, noch hatte Tom nicht die gesamte Kontrolle, weswegen auch hier in der Schule die Stimmung so angespannt war, dass man Hermine und Ginny sowie Neville in die Kerker hatte verlegen müssen, um sie vor sinnlosen, dummen Racheplänen zu schützen. Lucius zuckte mit den Schultern: „Eine kleinere Gruppe Suppenhühner wahrscheinlich“, gab er nur zurück. „Nichts, womit Tom nicht ganz schnell fertig werden würde, sei beruhigt.“ Harry nickt und streichelte das Pantherweibchen. „Was hast du denn noch zu Erledigen?“, fragte er interessiert. „Äh.. ja, das...“ Nun war es Harry, der die Stirn runzelte. Er war sich ziemlich sicher, dass das für Lucius kein normales Verhalten sein konnte. „Ich muss dir, denke ich, etwas erklären“, setzte der Blonde langsam an. „Was denn?“, entgegnete Harry fragend. „Unter anderem, warum sich deine Kraft derart gesteigert hat – und wie ich dich rechtzeitig finden konnte. Es hängt zusammen und dieser Zusammenhang ist etwas, dass... wie soll ich das am besten erklären...? Der Schwarzhaarige blickte Lucius sichtlich verwirrt an, während er sein neues Haustier streichelte, dass seine Angst offensichtlich überwunden hatte und ihn nun beschnupperte und genauestens zu untersuchen schien. Die Kleine war dabei, auf seine Schulter zu klettern: „Im Moment... verstehe ich gar nichts“, entgegnete er vorsichtig. „Du kennst die Gerüchte, dass es in der Malfoylinie Veelablut gibt?“ Harry nickte. Natürlich. Das war ein beliebtes Gerücht, vor allem, da beide Malfoys platinblondes Haar hatten und einfach nur gut aussahen. „Nun, um es kurz zu machen, die Gerüchte sind wahr.“ Überrascht sah Harry den Anderen an. Er hatte nie viel auf diese Gerüchte gegeben. Er hatte so etwas noch nicht einmal in Betracht gezogen. Abwartend sah er den Langhaarigen an. Er verstand immer noch nicht, wie das alles zusammenhängen konnte. „In Draco wird das Blut nicht erwachen“, erklärte Lucius ruhig. „Er müsste längere Haare haben, wenn die Gene aktiv werden würden, sowie andere Kräfte. Bei mir waren sie immer aktiv, ich bin Veela.“ „Wow“, flüsterte Harry. War es das? Fühlte er sich deswegen so stark zu dem Älteren hingezogen? Diese Kraft, die Menschen zu Veela zog? Lucius lächelte etwas schief. Er war ja gerade mal am Anfang. Er atmete tief ein: „Allerdings habe ich gelernt, meine Aura vollständig zu binden. Niemand würde sich zu mir hingezogen fühlen. Das habe ich vor allem getan, um meine Ruhe zu haben. Harry, Veela wollen nicht hunderte Bewunderer. Sie suchen ihren Gefährten mit dieser Anziehung. Wenn sie spüren, dass ihr Gefährte auf der Welt ist, geboren wurde und lebt, dann beginnen sie ihre Aura an sich zu binden und diese Person, die sie unter Zehntausenden erkennen würden, zu suchen.“ „Hast... hast du deine Gefährtin gefunden?“, fragte er leise. Er wusste mit untrügerischer Sicherheit, dass es nicht Narcissa, dessen geschiedene Frau, sein konnte. Was die beiden verbunden haben musste, war Name und Geld, aber nicht mehr, das hatte Draco ihm schon einmal erzählt. Außerdem hatten die beiden in seinen Augen nicht zusammen gepasst. Etwas an dem Bild der beiden hatte schlicht nicht gestimmt. „Ja.“ „Wer... wer ist es...?“ Lucius war überrascht über die mitklingende Trauer in der Stimme. Hatte Severus Recht gehabt? Hatte Harry bereits begonnen, sich in ihn zu verlieben? Lucius wusste nur zu gut, dass die Werbung um einen Gefährten manchmal jahrelang dauern konnte, weil die andere Person sich gegen diese Liebe wehrte, mit allem, was er finden konnte. Mit einem Finger hob er Harrys Kinn etwas an, sah in die hoffnungslosen, grünen Augen, die er schon einmal gesehen hatte, als Harry gefallen war. „Du“, gab er leise und bestimmt zurück, strich mit einem Finger über die Wange des Anderen. Harry starrte den Blonden mit offenem Mund an, während eine ungewohnte Wärme in ihm aufstieg. „Ich...?“, fragte er verblüfft. Nicht, dass er es dem Anderen nachtrug, doch er musste an ihre Begegnungen vor diesem Schuljahr denken. „Ich...? Aber... wir waren mal Gegner!“, versuchte er nachzuvollziehen. „Ich... ich dachte...!“ Der Blonde legte Harry einen Finger auf die Lippen. „Ich konnte dich nicht erkennen“, gab er leise zurück. „Ich habe dich für tot gehalten. Ich habe gedacht, gespürt zu haben, wie du gestorben bist, etwas mehr als ein Jahr nach deiner Geburt“, gab er zurück. „Meine Instinkte haben gespürt, wie du geboren wurdest und dann... warst du weg. Ich wäre damals selbst fast gestorben. Ich musste einen Teil meines eigenen, inneren Wesens versiegeln um für Draco weiter leben zu können.“ „Ich...ich verstehe nicht...“ Lucius strich nachdenklich über Harrys Wange. „Du wurdest einem alten und grausamen Ritual unterworfen, kurz nachdem deine Eltern gestorben sind“, erklärte er langsam. „Es hat mich denken lassen, mein Gefährte sei gestorben und da wir schon eine Verbindung hatten, auf eine gewisse Art, unsere Magie muss sich schon einmal begegnet sein, hat es dich viel deiner eigentlichen Kraft gekostet, als die Verbindung zu mir gekappt wurde. Als Tom das Ritual, die weiße Blockade, gebrochen hat, wurden deine Kräfte wieder befreit und ich.. habe dich gespürt. Ich dachte, ich drehe durch...“ Harry schluckte. Er legte, ohne es zu merken, eine Hand auf die des Anderen. Er musste nicht fragen, wer die Rituale durchgezogen hatte. Die Antwort lag auf der Hand. Nur einer hatte ihn in der Hand gehabt, von der Sekunde an, in der er seine Familie verloren hatte. Nur einer hatte ab dem Moment mit seinem Leben gespielt. „Wie... hast du mich gefunden?“, fragte er leise. „Als Severus und Tom gesagt haben, dass du entführt worden bist, bin ich fast wahnsinnig geworden. Ich habe mein inneres Wesen wieder befreit, ganz. Bis zu dem Moment hatte ich die Siegel in meinem Inneren selbst vergessen. Dann habe ich gewartet. Du warst lange nicht wach, aber sobald du es warst, konnte ich anfangen, deinen Aufenthaltsort zu lokalisieren. Je panischer du geworden bist, umso schneller ging es. Als... du gesprungen bist, hatte ich dich...“ „Du hast mich gerettet...“ „Und mich selbst“, gab Lucius mit einem leichten Lächeln zurück. „Was?“ „Wenn du gestorben wärest, wäre ich vermutlich mit dir gestorben“, erklärte Lucius geduldig. „Darum ist Draco so durchgedreht, als du die Treppen runtergefallen bist. Ich habe es ein Mal überlebt, zu denken, dass du tot bist. Ich weiß, dass ich ein zweites Mal nicht durchstehen würde, zumal Draco alt genug ist, um für sich selbst sorgen zu können.“ Der Dunkelhaarige sah Lucius eine Weile einfach nur an, während er zu verarbeiten versuchte, was er gerade erfahren hatte. „Du...du liebst mich?“, fragte er dann mit zitternder, unsicherer, aber doch hoffnungsvoller Stimme. Lucius lächelte: „Ja“, gab er einfach zurück. Auch, wenn diese Worte nicht wirklich zu sagen vermochten, was er fühlte, wie glücklich er war, jedes Mal, wenn er Harry nahe sein konnte. Er sah den Jüngeren kurz an, bevor er diesen näher zu sich zog und ihn das erste Mal küsste, sanft und voller Gefühle. Als sie sich trennten, lächelte Lucius ein wenig. Er beobachtete, wie Harry seine Lippen nachfuhr und ihn verträumt ansah. Der Grünäugige blickte Lucius an. Er konnte nicht fassen, was hier gerade geschah! Nicht nur, dass Lucius ein Veela war, er war auch noch der Gefährte dieses mächtigen und reichen Mannes! Der ihn ganz nebenbei auch zwei Mal gerettet hatte! Erst hatte er seinen Sturz von der Treppe abgefangen und als er selbst gesprungen war, um seine Eltern vor der großen Gefahr zu bewahren, die Ron hätte werden können. Er konnte es nicht fassen. Lucius, der ihn liebte? Er war doch sogar jünger, als dessen eigener Sohn! Und nebenbei kaum mehr, als ein Knochengerüst, dass von etwas Haut zusammengehalten wurde! „Warum...?“, fragte er leise. „Ich... ich verstehe nicht! Warum ich?“ Der Blonde lächelte den Anderen an und zog ihn zu sich. „Weil es so ist“, gab er leise zurück. „Weil ich weiß, dass es richtig ist, weil ich es fühle... So etwas kann man nicht erklären. Es ist einfach so. Und ich bereue es nicht.“ Er strich dem Jungen über die Seiten. Harry lächelte etwas. Irgendwie hatte er immer noch Angst, dass das alles hier nur ein Traum war. Doch er lehnte sich nur zu gern gegen den Körper des Älteren, dessen Muskeln man sogar unter dem feinen Hemd spüren konnte. Aber selbst wenn es ein Traum war, wollte er ihn genießen, so lange es eben nur ging. Lucius ließ den Jüngeren gewähren, er wusste, Harry würde Zeit brauchen, um wirklich zu verstehen und er war mehr als bereit, sie ihm zu geben, da es so offensichtlich war, dass Harry mit der Situation zufrieden schien. „Ich habe auch noch ein kleines Geschenk für dich.“ Verwirrt sah Harry zu dem Älteren auf. „Aber.... noch mehr?“ Der Blonde lachte leise. „Komm, setz dich auf den Boden.“ Mit dem Panther in der Hand setzte Harry sich, er beobachtete, wie der Andere ebenfalls ein Körbchen kam und sich hinter ihn setzte. Er murmelte einen Zauber, nachdem er den Korb abgestellt hatte und zog das Tuch ab. „Ein... ein Ei?“, fragte Harry unsicher. Der Blonde nickte. „Du brauchst einen zuverlässigen Boten für deine Briefe“, erklärte er lächelnd und schloss den Jungen wieder ins eine Arme, während auch er beobachtete, wie die Schale des Eis den ersten Riss bekam. Harry drehte sich langsam um: „Ich... will keine Eule“, flüsterte er. Lucius küsste den Jüngeren und deutete auf das Ei: „Warte es ab. Sieh hin.“ Der Jüngere nickte und sah zu, wie immer mal wieder ein kleinre Schnabel durch die Schale brach. Allein der war mehr als ungewöhnlich. Er schien zu schimmern und er war, zu seiner Überraschung, silbern. „Was ist das?“, fragte er neugierig. Lucius deutete nur auf die Schale. „Das wirst du sehen...“ Es dauerte eine Weile, bis schließlich die Oberkappe wegbrach und ein kleines Köpfchen mit großen, silbernen Augen hervor lugte, die Harry fragend ansahen. „Hilf ihm ruhig....“ Vorsichtig hob Harry das halbe Ei auf seine Hand und ließ auch den Panther daran schnüffeln, der das Küken, zu Harrys Überraschung, einfach ableckte und dann schnurrte. Der Kleine gab einen ungewöhnlichen Laut von sich und schlug ein wenig hilflos mit den noch kleinen Flügeln. Der Grünäugige lachte, während er den Kleinen von seiner Schale befreite. Der legte den Kopf schief, blinkte Harry an und gurrte erneut. Die Federn trockneten fast sofort. „Was bist du denn?“, fragte er fasziniert, strich über die bunt schillernden Federn. Dann sah er fragend zu Lucius. Der Blonde lächelte mehr als zufrieden. „Das hier ist ein Regenbogenphönix“, erklärte er. „Ein... was?!“ Lucius küsste Harry sanft. „Dachtest du etwa, nur der alte Sack hat einen dieser Vögel?“ „Aber... ich hab noch nie so einen gesehen!“ „Du wirst auch so schnell Keinen mehr davon sehen“, erklärte Lucius. „Regenbogenphönixe sind mit die Ältesten der noch existierenden Arten.“ „Wie... wie hast du denn dann das Ei bekommen?“, fragte Harry verblüfft. Der Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Ich hatte noch ein paar Gefallen übrig“, erklärte er. „Und ich habe sie eingefordert. Das hier war das Ergebnis. Gefällt der Kleine dir?“ Harry strahlte und lehnte sich an den Anderen, das kleine Tier in der einen Hand, während er mit der anderen den Panther kraulte: „Danke, es ist ein tolles Geschenk!“ Lucius drückte den Jüngeren fester an sich und küsste ihn in den Nacken: „Das freut mich.“ „Tschirp!“ Harry kicherte. „Er mag dich...“ „Sollte er besser, teilen muss er nämlich, ob er will oder nicht.“ Kapitel 14: Die Rede -------------------- Hi! So, leider kann ich vor dem 25. kein weiteres KApitel posten, ich bin bei Verawndten, die ncoh in der Steinzeit leben *gg* Sprich, kein DVD-Rekorder, schon gar kein PC udn nciht mal HAndyempfang. Das heißt, ldeider müsst ihr auf das nächste Pitel etwa eine Woche warten. Aber ich verspreche, dann geht es natürlich weiter! ________________________________________________________________________________________________________ Es war Abend, als Severus und Tom endlich zurückkamen. Moody und Percy Weasley waren wieder mal entkommen, sehr zu ihrem Frust, doch sie hatten ein paar andere gefangen gesetzt und zwei waren gefallen. Zum Glück aber nicht auf ihrer Seite. „Luc? Harry?“ „Seid leise“, bat Lucius. Er deutete auf seinen Schoß, auf dem Harrys Kopf lag. Der Junge war offensichtlich eingeschlafen. Aus einem Korb, der mit Decken ausgelegt war, kam ein kurzes, protestierendes Piepen. Tom beugte sich herunter, erstreichelte dabei den Panther, der kurz aufblickte. „Es ist also geschlüpft.“ Lucius nickte lächelnd. „Ja, wie ihr sehen könnt“, gab er leise zurück, während er Harrys Arm streichelte. „Ein hübsches Tier“, stellte Severus bewundernd fest, doch er musste erst mal die Hand wegziehen, da der Kleine ernsthafte Anstalten machte, ihn zu picken. „Warte, bis Harry wach ist“, erklärte Lucius leise. „Wenn er dem Tier zeigt, dass ihr in Ordnung seid, akzeptiert es euch, es hat schon ziemlich starke Beschützerinstinkte“, erklärte er. Tom grinste: „Und dabei ist es gerade erst geschlüpft... habt ihr denn schon Namen verteilt?“ „Das Fellknäuel zu Harrys Seite ist Shara und der kleine, aufmüpfige Piepmatz ist Balin.“ „Interessant“, bestätigte Severus. Er blickte auf seinen schlafenden Sohn. „War er so müde?“ Lucius nickte: „Er war ziemlich fertig und ich denke, ehrlich gesagt, er hatte die letzten Nächte Albträume.“ „Das hätten wir doch merken müssen!“ Lucius schüttelte den Kopf: „Er hat doch gezeigt, was für Kräfte er hat. Denkt nach.“ „Stillezauber?“, fragte Severus leise. „Das nehme ich an“, bestätigte Lucius ohne zu zögern. „Wie sollen wir ihm denn dann helfen? Wenn er uns nicht lässt?“ „Es ist nicht so dass er euch nicht lassen würde“, wandte Lucius ein. „Ich fürchte, das Problem ist, dass er euch nicht zur Last fallen will. Sprich – er traut sich einfach nicht, etwas zu sagen.“ Tom seufzte leise. „Daran werden wir wohl noch arbeiten müssen“, stellte er fest. Der Blonde nickte. Er erhob sich, wobei er Harry vorsichtig auf die Arme nahm. Sofort öffnete Severus die Tür in dessen Zimmer und wartete, bis Severus das Bett zurückgeschlagen hatte, auf das er seinen Gefährten legte. Mit Severus zusammen zog er dem Jüngeren das Hemd aus, dann transformierte der Tränkemeister dessen Hose in eine Schlafhose, deckte seinen Sohn zu und strich ihm durch die Haare. „Was schlägst du vor?“, fragte der Tränkemeister. Lucius half dem maunzenden Panther auch auf das Bett, wo das kleine Weibchen sich an Harrys Seite zusammenrollte. Dann ging er noch einmal zurück, hob das Nest mit dem Phönix hoch und trug es ebenfalls in Harrys Zimmer, dahin, wo der frisch geschlüpfte Vogel seine Bezugsperson sehen konnte. „Einen Überwachungszauber, wie bei einem Kleinkind“, erklärte er, strich ein Haar aus der Stirn des Jungen. „Dann werdet ihr geweckt, wenn er einen Albtraum hat, auch, wenn ihr ihn nicht hört. Dann schläft er vielleicht mal eine Nacht durch. Es ist kein Misstrauen, es ist zu seinem Besten. Kein Wunder, dass er im Training nicht bringt, was er kann. Wie denn auch, wenn er dauernd müde ist!“ Severus nickte. „Ich fürchte, das... wäre noch nicht mal das Schlechteste.“ „Ich mache es“, fügte Tom hinzu, denn lächelte er. „Ihr habt also geredet?“ Der Blonde nickte. „Er weiß jetzt alles“, bestätigte er. „Allerdings...“, er trat noch ein Mal zu dem Bett, strich über Harrys Wange: „Bezweifle ich, dass er es vollständig begriffen hat – Ich fürchte, er begreift nicht, dass sich an meinen Gefühlen nie etwas ändern wird.“ „Sie haben ihm zu lange erzählt, dass er nichts wert ist“, gab Severus traurig zurück, bevor er die Zimmertür hinter ihnen dreien schloss. Tom hatte, wie Luc es vorgeschlagen hatte, einen Zauber über Harry selbst gelegt. „Aber das können wir ändern“, erinnerte Lucius die Anderen bestimmt. „Wir müssen es ihm nur immer wieder klar machen. Nicht nur mit Worten, sondern mit Handlungen.“ Tom nickte: „Und das werden wir“, gab er zurück. „Aber ich fürchte, das wird so schnell nicht klappen... wir haben ohnehin kaum mehr zehn Tage, um ihn auf die angekündigte Rede vorzubereiten. Harry ist es sicher auch irgendwo leid, nicht allein irgendwo hin gehen zu können, weil er so heftig angefeindet wird. Wir könnten ihn noch nicht mal zum normalen Unterricht lassen, wenn wir wollten und das wisst ihr.“ „Ja, das ist uns bewusst“, gab Severus zurück. „Aber genau das werden wir ja nun ändern. Die Rede wird die Fronten klären und dann haben wir alle Zeit der Welt, alles wieder sicher zu machen.“ „Ja, das hoffe ich...“ „Oh, dieses Mal nicht!“, rief Harry entschlossen. Er machte einen schnellen Salto vorwärts, rollte sich auf dem Boden ab und schoss selbst um sich. „Getroffen!“ Rudolphus sah wirklich überrascht auf seine Brust, wo ein feuerroter Fleck entstanden war. „Ich bin raus“, stellte er ungläubig fest, bevor er an die Wand trat. Noch immer waren ja sein Bruder und McNair im Spiel. „Dich krieg ich... hä?!“ Harry war wieder ausgewichen, diesmal traf seine eigene Attacke allerdings nur die Schuhe des Angreifers. Er spürte, wie eine Kugel seinen linken Arm traf, wandte sich um und duckte sich. Ein Ball flog knapp über seinem Kopf vorbei. Lucius war hinzu gekommen, er beobachtete das Treiben aus sicherer Entfernung. Oh ja, die anderen waren mehr als überrascht, dass der Junge ihnen heute Contra geben konnte. Und das in einer Geschwindigkeit, die unglaublich schien. Er wusste, in dieser Nacht hatte Harry durchgeschlafen, das hatte ihm Severus erzählt. Vielleicht, weil sie am Vortag miteinander geredet hatten. „Ich krieg dich!!“ „Nö!“, lachte Harry, wich zwei weiteren Kugeln mit einem geschickten Sprung aus und feuerte. Er erwischte Rastaban am Bein und McNair direkt in die Brust. Das allerdings ließ sich der Lestange nicht bieten. Hastig riss er sich herum und feuerte zurück, traf Harry an beiden Beinen und hielt ihm den Zauberstab ins Genick. „Hab dich, Kleiner.“ Sprach es und schon flog der arme Mann drei Meter weiter weg, krachte mit dem Rücken gegen die Wand. „Nicht so schnell!“, lachte Harry. „Man sollte nie reden, bevor man seinen Feind ausgeschaltet hat!“ „Wie ... wie hast du..?!“ „Windzauber.“ „Au...“, murmelte Rastaban, während er sich langsam wieder aufrichtete: „Na gut, Grünauge, die Runde ging an dich, aber heut Nachmittag kommt...“ „Nichts mehr, meine Herren. Da leihe ich ihn mir aus, eure Rache wird bis morgen warten müssen.“ „Lucius!“ „Luc?“, fragte Harry überrascht. Er hatte den Anderen nicht bemerkt. Seine Wangen nahmen einen leicht rosa Stich an. „Gut gemacht“, lobte der Blonde seinen jungen Gefährten und half ihm auf, da er immer noch auf dem Boden kniete. „Danke, ich...Shara?!“ Lucius lächelte und übergab dem Jungen das Tier. „Da möchte jemand raus“, erklärte er. „Komm, wir haben noch eine Stunde vor dem Essen.“ „Dann müssen wir aber auch Balin holen!“ „Den hier?“ Lucius griff in die Tasche seines Umhangs und holte das kleine geflügelte Knäuel heraus, dass sofort trillerte, als es Harry erblickte und erst aufhörte, als er sich seinen Kleinen auf die Schulter setzte. Dann griff Lucius nach Harrys Hand, nickte den lädierten Männern amüsiert zu und zog den Jüngeren mit sich nach draußen. Sie gingen eine ganze Weile still nebeneinander her, während Shara vor ihnen im Gras tollte. „Du hast dich gut geschlagen.“ Harry lächelte zufrieden: „Danke. Ich denke, es wird immer einfacher.“ „So sollte es auch sein“, gab Lucius zurück und setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm, zog den Jüngeren auf seinen Schoß. Harry versteifte sich eine Sekunde lang, ließ sich aber dann nur zu gern gegen den Blonden sinken. „Meinst du, es wird gut gehen?“, fragte er dann leise. Lucius strich durch Harrys Haare. „Natürlich“, gab er ernst zurück. „Du bist nicht alleine, nicht eine Sekunde lang, wir sind alle in deiner Nähe und wir werden es schaffen. Wir werden die Rädelsführer der Suppenhühner in die Finger bekommen, mit etwas Glück sogar den alten, senilen Sack. Und dann, dann haben wir es geschafft, Harry. Dann ist es vorbei.“ Der Jüngere lächelte etwas. „Das hoffe ich. Ich will mich einfach nicht mehr verstecken müssen... „ Lucius küsste den Jüngeren sanft. „Das verstehe ich. Draco hat auch keine Lust mehr, nur noch in Horden irgendwo rum gehen zu können. Du musst schließlich auch wieder in den Unterricht.“ Der Grünäugige nickte einfach nur und sah auf das Wasser des Sees. Es war soweit. Der Tag der Rede war gekommen. In der Nacht zuvor hatte Harry nur geschlafen, weil Severus ihm einen Schlaftrank unter sein Essen gemischt hatte. Nun war er nur noch ein nervöses Wrack. Die Halle des Ministeriums, in der er die Rede halten sollte, war bis auf den letzten Platz gefüllt, die Leute, die keinen Stuhl mehr bekommen hatten, standen überall dicht an dicht. „Es ist gut“, redete Severus auf seinen Sohn ein. Er massierte dem Jüngeren die immer noch ziemlich knochigen Schultern. „Es wird sicher alles gut gehen.“ „Was... was werden die Leute wohl denken?“ „Vielleicht fangen sie endlich mal das Denken an“, gab Severus ernst zurück. Das wäre viel wichtiger. Und denk daran, wir sind da alle mit dir, es wird dir nichts passieren. Shara und Balin kannst du sogar mitnehmen.“ Harry lächelte nur schief. Balin saß ohnehin meistens in der Kapuze seines Umhangs. Beide Tiere waren immer einer Gefahr ausgesetzt, solange er da war und beide waren noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein. Gut, Shara spuckte immer mal wieder Flammen, um sich Leute vom Hals zu halten, aber sie war noch zu klein, um eine Beschützerin sein zu können. Nun kam auch Tom. Er trug keine Illusion, die hatte er bereits vor einer Weile abgelegt. Er hatte auch keine Maske auf. Nur den Umhang mit den goldenen Litzen trug er. Er lächelte und nickte Harry zu: „ Du schaffst das“, ermutigte er den Jungen. Nachdem die Lestanges keine Gegner mehr für dich sind, wirst du es schaffen. Geh einfach raus, wenn du soweit bist.“ Harry nickte erneut und sah durch ein kleines Loch im Vorhang hinaus in den vollen Raum. Die Menschen wirkten teilweise nervös und tuschelten miteinender. Mehr als ein Mal bildete Harry sich auch ein, andere Rotschöpfe, als die Zwillinge zu sehen, die auf seiner Seite standen. Ron? Der Mund des Jungen wurde trocken und er beruhigte sich erst, als er auch Draco und Hermine in der ersten Reihe entdeckte, die neben Lucius saßen. Lucius. Allein der Anblick des Blonden beruhigte Harry ungemein. Er hatte ein Gesicht in der Menge, auf das er sich nun konzentrieren konnte. Er atmete noch einmal tief durch. Wozu weiter warten? Zeit machte es auch nicht besser. Stattdessen trat er entschlossen hinter dem Vorhang hervor. Kaum, dass die Menschen ihn bemerkten, zuckten ihre Köpfe herum und unzählige Blicke hafteten sich auf ihn. Viele davon mit Enttäuschung und Unverständnis. Er trat zum Rednerpult, sah zu Luc und seinen Freunden. Hermine lächelte ihrem besten Freund zu. Sie drückte Dracos Hand und nickte Harry zu. „Du schaffst das, Harry...“ Lucius lächelte sanft und zwinkerte, bevor sein Gesicht ausdruckslos wurde. Harry nickte Lucius zu, bevor er zum Pult trat und seinen Blick kurz über die Anwesenden schweifen ließ. Dann begann er, zu sprechen. „Ich begrüße Sie alle“, fing er an, sah dann auf die Papiere, die Tom ihm vorbereitet hatte. Doch die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. Er war zu aufgeregt. Es war sinnlos. „Ihr fragt euch, warum ich mich für diese Seite entschieden habe, wo ich doch vorher immer gegen Voldemort gekämpft habe, nicht wahr?“ Erst einmal zuckte fast der gesamte Saal beim Klang des gefürchteten Namen zusammen, dann nickten die Meisten der Anwesenden. Harry holte erneut tief Luft. „Ganz einfach – weil ihr keine Ahnung habt, wofür ihr alle bisher gekämpft habt, oder für wen! Ja, Voldemort, Tom, er hat meine Familie ausschalten wollen, aber entgegen der Gerüchte hat er sie nicht umgebracht! Er wollte mich töten, aber nicht, weil er mich hasst, oder an eine dumme Prophezeiung glaubt, sondern weil er verhindern wollte, was passiert ist – die Idealisierung eines Kindes, die Schaffung einer Galleonsfigur! JA, ihr kuckt komisch, aber es stimmt! Nicht Tom hat meine Eltern getötet! Denn dann wäre es nicht so leicht gewesen, mich zu vergöttern! Ein Held mit Eltern, wie uninteressant!“ Harry kniff die Augen zusammen und blickte über die vielen Gesichter, von denen nicht wenige ihn mit purem Unglauben musterten. „Albus Dumbledore hat den Befehl gegeben, meine Eltern umzubringen, denn als die Todesser Godrics Hollow verlassen hatten, haben beide noch gelebt! Und ich habe dem Mörder meiner Eltern einmal vertraut, vielleicht mehr, als vielen anderen! Das hat es mir noch schwerer gemacht! Albus Dumbledore hat Remus Lupin befohlen, meine Eltern umzubringen und der Mann hat es getan, ohne Reue! Er hat seinen besten Freund und dessen Frau umgebracht, nur, um Macht zu erhalten! Sagt mir doch! Wofür kämpft der Alte? Wofür kämpft Albus Dumbledore, dass ihr ihm so blind folgt? Was sind Toms Ziele?!“ Schweigen. Absolutes Schweigen, dann setzte ein Tuscheln ein. „Ich sage euch, wofür ihr bisher gekämpft habt!!“ Die Köpfe wandten sich Harry wieder zu. „Ihr habt für den Stillstand gekämpft! Dafür, dass alles beim Alten bleibt! Für Rassismus und Dummheit! Was ist an magischen Wesen so schlimm, dass sie uns nicht gleich gestellt sein sollen? Was unterscheidet die Veela von Magiern? Was ist an Riesen und Halbriesen so schlimm?! Oh ja, Dumbledore hatte seine Wesen um sich, aber nicht um sie ihm gleich zustellen und schon gar nicht, um sie generell zu bestätigen! Die, die auf seiner Seite gekämpft haben, waren Ausnahmen! Der Mörder meiner Eltern, ein Werwolf, dem er Macht versprochen hat! Hagrid, den er von hinten und vorn ausnutzt! DAS sind die angeblich ach so zufriedenen, magischen Wesen unter seiner Fuchtel!“ „Das... das kann doch nicht sein...“, kam es aus den Reihen der Zuhörer. „Ach nein?“, blaffte Harry ungehalten. „Dann lasst mich doch mal einige andere Dinge beleuchten! Was wisst ihr über euren ach so guten Führer? Dass er alle fünf Jahre ein magisches Weisenkind verschwinden lässt, um dessen Lebensenergie aufzusaugen?! Um noch älter zu werden? Dafür opfert er die, die er angeblich schützt! Muggelweisenkinder! Das war es, was er mit Tom tun wollte, doch er war schneller und schlauer, als der Alte! Und ja, mit mir wollte er dasselbe tun! Er wollte mich umbringen! Weil ich nicht töten wollte!“ Harry sah die Menschen an. „Ihr alle! Ihr wolltet, dass ein Kind für euch kämpft! Ich bin sechzehn, bei allem, was Recht ist und ich war elf, als ich das erste Mal um mein Leben kämpfen musste! Euren eigenen Kindern würdet ihr so etwas nicht antun! Aber das war es, was ihr von mir verlangt habt! Aber nicht nur das. Keiner, keiner von euch hat seine Augen benutzt! Meine angeblichen Feinde waren es, die mir geholfen haben!“ Harry sah die anderen an: „Was, überrascht? Dann lasst mich etwas erzählen: Nachdem der ach so gute Albus Dumbledore meine Eltern hat umbringen lassen, hat er dafür gesorgt, dass mein Pate nach Azkaban kam, ohne Befragung, ohne alles! Einfach so! Damit ich auch absolut keine Chance auf eine normale Kindheit haben würde! Dann hat er mich zu Verwandten gebracht, von denen er wusste, dass sie meine Familie und meine Magie hassen würden! Es gab einen Vertrag, dass sie mir alles antun dürfen, solange sie mich nicht umbringen! Sie sollten mich brechen, damit ich den Alten ohne Widerwort folge und...!“ „Elender Verräter! Du bist nichts wert! Gar nichts!“ „Alles hast du uns verdorben!“ „Du bist eine Schande! Selbst deine Eltern sind verreckt, als sie es sollten!“ Nur das Training der vergangenen Wochen ermöglichte es dem Grünäugigen, rechtzeitig auszuweichen, als gleich hintereinander sieben Avada Kedavra auf ihn zuflogen. Und da standen sie: Remus Lupin mit wutverzerrtem, roten Gesicht, Albus Dumbledore mit einem Gesicht, dass aussah, als wäre er der Hölle selbst entstiegen, Moody, Ron mit von Eifersucht verzerrter Mine und noch einige weitere. Aber genauso schnell war der Saal auf einmal geflutet von Todessern. Harry hingegen richtete sich wieder auf, um ihn herum leuchteten nun Schilde und neben ihm – stand ein in Rage geratener Veela mit weit aufgespannten Flügeln. „Da seht ihr es!“, rief Harry, ohne zu zögern. „Das sind ihre wahren Gesichter! Sie greifen hier an, mitten in einem Saal voller Menschen die nicht mit einem Angriff gerechnet haben! Die hierher gekommen sind, um zu erfahren, was hier eigentlich vorgeht! Und an so Jemanden habt ihr geglaubt! Dabei ist alles, was Tom je wollte, den Fortschritt!“ „Er lügt!“, donnerte Albus aufgebracht: „Er lügt! Denkt nur an die vielen Toten!“ „Die fast alle auf sein Konto gehen!“, rief Harry zurück. „So, wie meine Eltern!“ „Deine Eltern waren genauso unfähig, wie du! Sie haben es nicht besser verdient! Du hättest mit ihnen verrecken sollen!“ Ein Aufjapsen ging durch den Saal, während weiter Sprüche flogen. Die Mitglieder des Ordens schossen wild um sich, ohne Rücksicht auf Verluste, während die Todesser versuchten, die auszuschalten und gleichzeitig einige von ihnen festzusetzen. Und dann, auf einmal, begann eine weitere Fraktion zu feuern: Harrys Freunde aus der Schule, sie alle wandten sich um und verteidigten ihren Freund, der Überraschungsmoment machte es ihnen sogar möglich, einige der Zuhörer in Sicherheit zu bringen. Aber das war auch gleichzeitig das endgültige Signal zur Schlacht. Nun gab es kein Halten mehr, die brutalsten Sprüche flogen, ohne Rücksicht, wo nun eigentlich das Ziel war. Es war später Abend, als endlich wieder so etwas wie Ordnung einzog. Die Schlacht war ein durchschlagender Erfolg gewesen. Sie hatten fast die gesamte Oberliga des Ordens verhaftet – nur Dumbledore selbst war entkommen, auch, wenn niemand wusste, wie ihm das gelungen war. Aber selbst dessen Flucht vermochte die Stimmung nicht zu trüben. Die Todesser waren mehr als begeistert darüber, dass der Alte praktisch all seine Machtreserven verloren hatte und die Presse sowie die Meisten der Zuschauer waren von Harrys Rede und Ehrlichkeit so erschüttert, dass sie dem Alten nicht mal mehr für viel Geld folgen würden, aus Angst, damit das Leben ihrer eigenen Kinder zu verwirken. Niemand hatte nach der Schlacht noch Zweifel an Harrys Auslegungen der Geschichte. Harry und die anderen hingegen halfen bei den Aufräumarbeiten, sie schafften Verwundete zu Heilern und halfen, die zerstörte Halle wieder so weit instand zu setzen, dass nicht das gesamte Gebäude vom Einsturz bedroht war. Der Grünäugige fühlte sich allerdings richtig schlecht. Er selbst hatte Remus außer Gefecht gesetzt und er hätte den Werwolf gnadenlos getötet, hätte Severus ihm nicht den Zauberstab zur Seite geschlagen und ihm gesagt dass er mit so etwas nicht leben könne, wo der Tränkemeister natürlich mehr als recht hatte. Also hatte Harry sich beim Rest der Schlacht darauf beschränkt, seine eigenen Leute zu schützen. Draco hatte nur eine Schramme abbekommen und auch Hermine war heil. Anders sah es da aber bei den Reihen der Todesser aus. Viele waren verwundet, einige schwer und die Heiler hatten alle Hände vol zu tun. Severus war mit einem angeknacksten Knöchel auch besser weggekommen, als der Gegner, dem er das zu Verdanken hatte und der in alle Einzelteile zerstreut im Raum herumlag. Tom hatte nicht eine Schramme. Die beiden waren gerade irgendwo unterwegs, um den Gefangenentransport sicher nach Azkaban zu bringen. Unter ihnen Ronald Weasley, sein ehemals bester Freund und Remus Lupin, sowie Mad-Eye Moody. Jeden von ihnen kannte er und jedem hatte er einmal rückhaltlos vertraut. Das war es, was ihm am Meisten zu schaffen machte. Das und die Vorstellung, was der Alte nun tun würde, ihm war einfach klar, dass Dumbledore weiterhin versuchen würde, an ihn heran zu kommen, es war unvermeidlich. Er hatte den Alten ohne seine Großvatermaske gesehen. Er war grausam und erbarmungslos. Der Mann würde ihn jagen, wie eine Hundemeute ein Karnickel. Schließlich setzte Harry sich. Er hatte das Gefühl, von Watte umgeben zu sein. Auch seine Gedanken schienen langsamer zu werden, was nicht mal so unangenehm war. Erst eine Hand auf seiner Schulter holte ihn zurück. „Harry?“, besorgt blickte Lucius auf seinen Gefährten. Ein seltsames Gefühl hatte ihn zu dem Grünäugigen getrieben, das und das hohe Trillern des aufgeregten Phönix. Als er ihn fand, war er besorgt. Harry wirkte bleich – ungesund. Schnell ließ er sich auf die Knie sinken, fasste den Jüngeren an die Seite: „Harry, was...?“ Erschrocken hob Lucius seine Hand – sie war blutig. „Ein Heiler! Hierher!! Sofort!! Harry! Hörst du mich?!“ Verwirrt sah Harry den Älteren an. Was war denn nun los? Warum die Aufregung? „Alles in Ordnung“, murmelte er. „Bin... nur müde...“ „Harry, du musst wach bleiben, hörst du?!“ Verdammt! Wann war Harry verwundet worden? Es konnte nur in der Schlacht geschehen sein und die war schon Stunden her! Hatte der Junge denn nichts gemerkt?! „Was gibt es?“ Endlich! Ein Heiler! „Harry! Er... er blutet und er ist dabei, das Bewusstsein zu verlieren!“ „Nicht... wahr“, nuschelte Harry. „Bin... nur müde...“ Der Heiler nickte besorgt. Er zauberte Harrys Kleidung weg – und schluckte. Egal, wer den Jungen getroffen hatte, es war verdammt knapp gewesen. Es war nur eine winzige Wunde und kein Wunder, dass sie erst mal nicht bemerkt worden war. Stetig floss ein kleiner Blutstrom heraus, den der Heiler aber schnell mit einem Zauber stoppen konnte. „Junger Mann, trinken Sie das hier bitte.“ Harry roch nur an der Phiole: „Mag nich, stinkt“, murmelte er und kuschelte sich an Lucius. „Harry, bitte“, bat der Blonde bestimmt. „Na gut“, grummelte Harry und schluckte das eklige Gebräu. Allerdings wohl mehr mit dem Gedanken, dann seine Ruhe haben zu können, als dass er eingesehen hätte, dass ihm etwas fehlte. „Das war ein Blutnachbildungstrank“, erklärte der Heiler. „Es kann nichts mehr geschehen. Bringen Sie ihn ins Bett. Der Junge hat wirklich genug für einen Tag geleistet.“ „Das brauchen Sie mir nicht zu sagen“, gab Lucius knapp zurück. Er stand auf, hob Harry wieder auf seine Arme: „Komm, gehen wir.“ Harry kuschelte sich an den Anderen. „Müde...“ „Dann schlaf“, ermutigte der Blonde den Jüngeren sanft und küsste ihn, während er ihn zurück nach Hogwarts in dessen Bett brachte. Er zog den Jüngeren bis auf die Boxer aus und deckte ihn zu. „Schlaf gut, du unvorsichtiger Dummkopf. Ich liebe dich...“ Kapitel 15: Du musst dich der Vergangenheit stellen --------------------------------------------------- Dumbledore tobte. Er lief immer wieder im Kreis in dem eisig kalten Gewölbe. Er hatte nicht den Nerv, es sich wärmer zu zaubern, ihm war ohnehin heiß – vor Wut. Er hatte auf seine mehr als peinliche Animagusform zurückgreifen müssen, um sich erst mal zu befreien und den Idioten zu entkommen. Dumm nur, dass von seinen wichtigsten Leuten gerade mal noch Percy Weasley übrig war, der im Zimmer nebenan lag, mit leichten Verletzungen. Aber seine wirklich wichtigen Leute – waren alle in Azkaban. Er hätte keine Chance gehabt, die Leute allein zu befreien, bedachte man, dass er auch immer schwächer wurde, weil er das Ritual nicht vollenden konnte, da der dumme Bengel ihnen ja entkommen war! Nun musste er als Übergangslösung wohl ein anderes Kind entführen. Potter hatte es dummerweise geschafft, so stark bewacht zu werden, dass es unmöglich sein würde, ohne lange Vorbereitungen an ihn heran zu kommen. Aber er würde den dummen Bastard schon noch bekommen! Diesen Bengel, der es gewagt hatte, eine derart lächerliche Rede zu halten, die ihn den letzten Rest seiner Beliebtheit gekostet hatte! Nun musste er erst mal wieder Unterstützung in der Bevölkerung bekommen, um nicht sofort ans Messer geliefert zu werden, wenn er sich blicken ließ. Dazu kam, dass er nicht mehr an den größten Teils eines Vermögens heran kam, das gepfändet worden war und auch seine eigenen Grundstücke waren ihm unzugänglich! Wie hatte dieser Schlangenclown es eigentlich geschafft, seine Schilde zu ändern!? Aber er WÜRDE seine Rache bekommen! Erst einmal brauchte er nur ein Opfer! Aber darum sollte Percy sich kümmern! Und dann... ...sollten diese Betrüger sich warm anziehen!! Am nächsten Morgen kroch Harry erstaunlich früh aus dem Bett. Es war kaum fünf Uhr, doch ein Albtraum hatte ihn geweckt. Und da es ohnehin schon so spät war, stand er einfach auf. Mit noch halb geschlossenen Augen tapste er zu seinem Schrank, griff hinein und torkelte ins Bad. Er merkte noch nicht mal, dass drei Paar Blicke ihm erst besorgt, dann verwundert und zum Schluss amüsiert beobachteten. „Er ist schon wach? Nach dem, was gestern passiert ist?“, fragte Tom mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ich... haben wir eigentlich die Wachzauber...?“ „Ich nicht.“ „Ich gestern auch nicht. Besser heute Nacht....“ Lucius schüttelte den Kopf: „Er hatte Albträume und dann hat er die Uhr gesehen und beschlossen, dass es sicher nicht auffällt...“ Die Drei warteten, bis Harry wieder aus dem Bad kam, dieses Mal angezogen und das sogar fast richtig. Nur der Pullover war falsch rum. „Guten Morgen, Sohn“, meldete Tom sich. Überrascht zuckte Harry herum. „Ihr seid schon wach?“, fragte er. „Wir waren noch gar nicht im Bett“, gab Lucius ruhig zurück. „Komm, setz dich zu uns.“ Harry nickte und trat zu den Anderen, setzte sich zwischen Severus und den Blonden. „Seid ihr denn... gar nicht müde?“ „Wir sind es gewohnt, mal eine Nacht nicht zu schlafen“, meinte Tom nur und schwang seinen Zauberstab, woraufhin ein leichtes Frühstück vor ihnen erschien. „Und was hast du gestern schon wieder geschafft?“ „Geschafft? Gestern? Ich verstehe nicht.“ Lucius strich dem Jüngeren durch die Haare. „Du bist gestern fast verblutet“, gab er leise zurück. „Du wurdest verletzt und hast es nicht gemerkt.“ „Oh?“ Severus schüttelte den Kopf: „Junge du bist schon so eine Nummer“, stellte er wieder einmal fest, während er Harry einen Kakao zuschob. „Was passiert jetzt?“ Tom blickte auf den Jungen: „ Was meinst du?“ „Mit... mit den Gefangenen?“ „Sie sind in Zellen und warten auf ihre Prozesse“, gab Tom ruhig zurück. „Es wird alles ordentlich von der Bühne gehen.“ „Wird... es Todesurteile geben..?“ Severus schloss den Jüngeren einfach in seine Arme: „Mach dir darum keine Gedanken. Du hast nichts Falsches getan. Diese Leute bekommen nur, was sie verdienen.“ „Aber... Ron. Er... er ist im Grunde doch nur ein Kind, dass zum Fanatismus erzogen worden ist!“ Tom blickte Harry lange an. „Er ist alt genug“, gab er zu bedenken. „Seine Brüder und seine Schwester sind ja auch nicht so.“ „Ich... will einfach nicht, dass jemand stirbt!“ Severus streichelte den Jüngeren sanft. „Manchmal ist es notwendig“, gab er zu verstehen. „Aber ich nehme mal an, dass... man aufgrund der Jugend dieses kleinen Aasgesichtes vielleicht nicht den Kuss verhängen wird.“ Harry sah seinen Dad an, dann griff er nach der Tasse und nippte daran. Er mochte nicht mal daran denken, was geschehen würde, und doch musste er wahrscheinlich aussagen. „Wie suchen wir Dumbledore?“ „Mit allen verfügbaren Einheiten.“ „Also haben wir keine Ahnung, wo er sich versteckt?“ „Vermutlich in derselben Burg, in der er dich gefangen gehalten hat“, gab Lucius zurück. „Zu dumm, dass ich keine Ahnung hatte, wo die lag...“ Harry murmelte etwas in seine Tasse, ohne etwas zu sagen. Er lehnte sich gegen den Blonden und sah zu, wie die andere zu essen begannen. Irgendwann begannen die Erwachsenen, zu reden. Dann merkte er, wie ihm die Tasse abgenommen und weggestellt wurde. Er kuschelte sich nur bequemer zusammen. Nun merkte er erst richtig, wie kaputt er noch war. Er schlief einfach ein. Lucius hatte Harry so hingelegt, dass er mit dem Kopf auf seinem Schoß schlafen konnte. „Er ist noch vollkommen am Ende“, stellte er wenig überrascht fest. Dann wurde er ernst. „Wie machen wir weiter?“ „Indem wir den Werwolf foltern werden“, gab Tom emotionslos zurück. „Er ist ein feiges Schwein. Er wird singen wie eine Nachtigall, wenn er merkt, dass es Schmerzen gibt, die schlimmer sind, als eine Verwandlung bei Vollmond.“ „Was hast du vor?“ „Ihn durchmachen lassen, was Harry jahrelang erlebt hat.“ Severus’ Augen glänzten: „Ich will dabei sein!“ „Das dachte ich mir. Wir gehen da auch heute Nachmittag wieder hin. Luc, bleibst du?“ Der Blonde lachte leise: „Irgendwie bezweifle ich, dass der Junge sein Kissen in nächster Zeit loslassen wird.“ Tatsächlich hatten Harrys Hände sich in Lucius’ Oberteil verkrallt. „Das könnte in der Tat schwer werden“, scherzte Tom ein wenig mit, während er aufhörte, an seiner Tasse zu nippen. Lucius lächelte nur: „Ich bin hier vollkommen zufrieden...“ Dann sah er aber auf: „Vergesst nur nicht, dass ich auch noch ein Wort mit dem Dreckswolf haben will! Und ich will, dass Harry sich ihm stellen kann. Das ist auch für ihn wichtig!“ „Oh, mach dir keine Sorgen“, grinste Severus kalt. „Ich dachte daran, ihn knapp bis zum Tode zu foltern, ihn zu heilen und von vorn anzufangen.“ Tom hob überrascht die Augenbrauen. So aggressiv kannte er seinen Geliebten wahrlich nicht, aber das war definitiv der neue Mutterinstinkt, den der entwickelt hatte. Das war ja nun zu süß! „Dann sollten wir gehen, ich will wissen, wo ich den Alten finden kann!“ „Ich will mitmachen“, erinnerte Lucius den Anderen. „Und Harry sicher auch“, gab Severus zurück. „Dann macht euch auf den Weg.“ Lucius beobachtete, wie die beiden ihre Roben überzogen und das Quartier verließen. Dann blickte er auf den schlafenden Jugendlichen in seinem Schoß. Harry grummelte etwas, als der sich bewegte, kuschelte sich dann aber wieder zurecht und schlief weiter. Der Blonde wurde nicht müde, seinen Gefährten zu beobachten, bis der ein paar Stunden später, kurz vor Mittag, wieder aufwachte. „Jetzt wacher?“ Harry blinzelte überrascht: „Ich muss... eingeschlafen sein...“ „Das ist doch kein Problem“, gab Lucius nur sanft zurück und half dem Anderen auf. Er sah ihn eine Weile einfach nur an, bevor er den Grünäugigen sanft küsste. „Du hattest Albträume, oder?“ „Nur... ein bisschen“, wich Harry der Frage aus. „So wenig, dass du um fünf aus dem Bett gekrochen bist“, erinnerte Lucius seinen Gefährten nur und strich ihm über die Wange. „Du musst nicht lügen, deswegen wird dich niemand für schwach halten. Und ich am allerwenigsten. Nach dem, was du durchgemacht hast, hätte selbst ich Albträume...“ Harry seufzte einfach nur und lehnte sich an die Brust des Anderen. „Hatten wir schwere Verluste?“ „Niemanden in den höheren Reihen. Rastaban ist verletzt worden, aber der kommt wieder über den Berg, McNair und Collins sind angeschlagen.“ „Und... die anderen?“ „Nichts Neues, immer noch wie gestern. Das Weasley-Blag und die anderen sind in Azkaban und warten auf ihre Vernehmungen. Zerbrich dir jetzt noch nicht den Kopf darüber.“ „Es... es hat so weh getan“, vertraute der Grünäugige dem Älteren an. „Warum hat er mich und meine Eltern verraten? Sie waren doch Freunde!“ Lucius drückte den Jüngeren fest an sich. „Frag ihn das selbst.“ „Das...das hab ich ja!“ „Und? Was hat er gesagt?“ „Dass... dass... dass ich ihm... im Weg stehen würde und... und meine Eltern...ich... er hat Siri... in... in Azkaban verrotten... lassen!“ Sanft strich er Harry über den Rücken: „Und deswegen wirst du ihm sagen, dass du Dumbledore besiegen wirst. In zwei Tagen bringe ich dich zu ihm.“ „Ich... ich kann das nicht! Bitte!“ Sanft löste Lucius sich etwas von Harry. Er zwang den Jüngeren, ihn anzusehen. „Harry, du musst dich dem stellen. Vielleicht hast du dann wieder schlechte Träume, aber du kannst die Sache Lupin abschließen. Das hier ist die letzte Gelegenheit. Er wird wegen mehrfachen Mordes zum Kuss verurteilt werden.“ „Ich... gehst... gehst du mit?“ „Ja“, versicherte Lucius seinem Gefährten: „Ich lasse dich nicht allein, das weißt du doch. Mach dir darum keine Gedanken.“ „Danke...“ Lucius schüttelte nur den Kopf: „Dafür nicht“, gab er ernst zurück und küsste den Anderen erneut, sanft, zärtlich und doch intensiver als zuvor. „Muss... ich ab morgen wieder trainieren?“, fragte Harry schließlich leise. Er würde sein Training irgendwie vermissen, wenn es ganz wegfallen würde. „Nein, nicht ab morgen“, gab Lucius zurück. „Und wenn, dann auch nicht mehr so hart“, fügte er an. „Ich dachte eher daran, dass wir morgen... einen kleinen Ausflug machen“, schlug er vor. „Weg von hier, weg vom Krieg, um dich mal auf andere Gedanken zu bringen. Deine Eltern werden morgen ziemlich beschäftigt sein. Sie werden nichts dagegen haben. Und deine Tiere freuen sich sicher über einen Ausflug ins Freie.“ Harrys Augen strahlen: „Wohin?“, fragte er neugierig. „Das ist eine Überraschung. An einen Ort, wo der Krieg weit weg ist, das verspreche ich dir.“ Harry lächelte und kuschelte sich wieder an den Älteren. „Ich freue mich...“ Kapitel 16: Der heilige Hain ---------------------------- „Wow! Ist das toll hier! Wo sind wir?“ Selbst die Portschlüssel-Reise war schlagartig vergeben und vergessen. Begeistert sah Harry sich um. Sie standen auf einer kleinen Lichtung, unterschiedliche, teilweise uralte Bäume schienen sie wie ein Schutzschild zu umgeben. Das dichte Blätterdach raschelte leicht im milden Wind und es herrschten angenehm warme Temperaturen. Das Gras war so grün und saftig, dazwischen wuchsen wilde Blumen und über einen kleinen Bach spannte sich eine süße Holzbrücke. Das Wasser rauschte in den schmalen, aber etwas breiteren Bachbrett dahin. Einige Tiere lugten auch immer wieder zwischen den Bäumen hervor. Sie schienen keine Scheu vor Menschen zu kennen. Lucius lächelte zufrieden über die geglückte Überraschung. Er blickte zu dem alten, umgefallenen Baum und stellte zufrieden fest, dass eine seiner Hauselfen zuverlässig das Picknick vorbereitet hatte. An dem Stamm lehnten mehrere Kissen und auf dem Gras lag eine bequeme Decke. „Wir sind in einem Wald auf einem meiner Ländereien“, erklärte er vage. Ja, das hier war sein Besitz, der Besitz der Malfoy-Familie, seit unzähligen Generationen. Seine Mutter hatte ihm diesen Ort gezeigt und er liebte ihn heiß und innig. Narcissa war ihm nie auch nur nahe gekommen und auch Draco kam kaum hierher, auch, wenn er wusste, wo dieser Ort war, im Wissen, dass das hier sein Rückzugsort war. Harry wandte sich zu dem Anderen um und lachte. „Ich habe noch nie etwas Schöneres gesehen!“ Er lief zu dem Bach, beugte sich herunter und hängte seine Hände in das fließende, kühle Nass. „Aber warum ist es hier Frühling?“ Lucius lächelte nachsichtig. „Hier ändert sich die Jahreszeit nicht“, erklärte er. „Das hier ist ein hochmagischer Ort. Eine Art Märchenwald, wenn du es so willst. Normale Menschen finden kaum Zugänge hierher. Aber wenn, dann entstehen ihre Märchengeschichten aus den Berichten.“ Der Blonde trat zu einem hohen Eichenbaum. „Das hier ist ein magischer Baum, ein Weltenbaum. Seine Wurzeln halten nach dem alten Glauben diese Welt zusammen, sie regulieren den Fluss der Magie um uns herum. Einige alte Priester haben diesen Ort mit Zaubern belegt, um ihn zu schützen, da ein Muggelkönig den Baum fällen wollte, so, wie er es vorher schon mit vielen anderen magischen Bäumen getan hat. Komm her.“ Harry nickte, erhob sich und trat schnell zu dem Älteren. Er sah voller Bewunderung auf die alte Rinde. Der Ältere nahm seine Hand, legte sie auf den Stamm des Baumes: „Spürst du es?“, fragte er sanft. „Die Magie, die von ihm ausgeht?“ „Ja...“ Tatsächlich konnte Harry es fühlen. Die Macht dieser alten, dicken Eiche. Sanft und doch stark. „Wie... kann man einen solchen Baum fällen wollen?!“ Lucius sah Harry ernst an. „Aus Angst. Muggel haben das Wesen der Magie noch nie verstanden. Sie wollten nicht akzeptieren, dass es etwas gab, das ihre kleine, geordnete Welt verändern könnte. Der einzige Weg, die alten Weisheiten zu bewahren, war es daher, sie vor den Augen dieser Menschen zu verstecken. Mein Urahn war einer derjenigen, die einen dieser Bäume schützte.“ Der Grünäugige nickte ernst. „Und das war gut so. Hier hat der Baum es schön. Er ist nicht allein. Es gefällt ihm sicher hier.“ Lucius musste leise lachen. Früher hätte er nie auch nur angenommen, dass dieser Junge etwa naturverbunden sein könnte. „Wollen wir etwas essen? Ich habe uns ein Picknick vorbereiten lassen.“ Der Jüngere nickte begeistert. Er hatte den Platz mit der Decke schnell ausfindig gemacht und rannte darauf zu, ließ sich auf die Kissen dort sinken und lehnte sich an den mit Moos überzogenen Baumstamm, während sein Blick über die kleinen Köstlichkeiten glitt, die da auf sie warteten. Über die Hälfte davon hatte er auch noch nie gesehen. Lucius setzte sich zu seinem Gefährten. Er war mehr als zufrieden. Der Ausflug hierher war eine verdammt gute Idee gewesen und so wurde der Junge endlich mal richtig abgelenkt. Heute sollte der Krieg keine Erwähnung finden, sowenig, wie all die anderen Probleme. Dieser Tag gehörte nur ihnen. Er schloss den Jüngeren in seine Arme, küsste ihn sanft und begann, ihn mit Trauben und anderen geschnittenen Früchten zu füttern. Harry ließ sich das nur zu gerne gefallen. So war er noch nie verwöhnt worden und er genoss es sichtlich. Noch viel schöner aber waren die Streicheleinheiten zwischendrin. Die Küsse und einfach die Tatsache, dass er Lucius mal ganz für sich alleine hatte. Weit weg vom Alltag, den er so frustrierend fand. Als Lucius ihm ein Stück Ananas hinhielt, biss er ab und spürte, wie der Saft an seinem Mundwinkel herab lief. Noch bevor er ihn wegwischen konnte, spürte er Lucius’ Zunge, die die feuchte Spur nachzog, dann waren sie wieder da, die Lippen, die sich auf seine legten und diese liebkosten, schließlich Einlass begehrten, den er nur zu gern gewährte. Er wusste nicht, was diesmal anders war, als die Male zuvor. Er hatte keine Ahnung, was vor sich ging, klar war nur, dass dieser Kuss ausuferte. Und das extrem. Nie hätte Harry gedacht, dass ein einfacher Kuss derart erregend sein könnte. Er brauchte mehr, er wollte mehr, er wusste, da musste noch mehr gehen! Automatisch klammerte der Jüngere sich an Lucius fest, als sie sich trennen mussten, um Luft in ihre Lungen zu pumpen. Nun erst merkte er auch, dass er gar nicht mehr saß, sondern lag, wobei Lucius über ihm war und ihn hungrig betrachtete. Sie beide schienen weggetreten. Fort getragen von der ungewöhnlichen Atmosphäre dieses magischen Ortes, der seine eigenen Vorstellungen über das zu haben schien, was hier zu geschehen hatte. Lucius merkte, wie seine innere Kreatur immer mehr die Überhand gewann, wie der einfache Kuss ausartete. Doch er konnte es auch nicht unterbinden, vor allem, weil er nicht einmal auf Widerstand stieß. Er konnte einfach nur genießen, was gerade geschah und das tat er aus vollen Zügen. „Harry...“ Der Grünäugige sah den Anderen fragend an: „Was...?“ „Du.. du weißt, was...?“ Der Jüngere lachte leise, während eine seiner Hände sich um den Nacken des Blonden legte. „Ich bin nicht dumm“, gab er leise zurück. „Und... ich will nicht aufhören... bitte...“, das Letzte war allerdings fast schon wieder ängstlich gekommen. Als fürchte er, dass der Andere ihn liegen lassen könne, einfach so. „Dann, werden wir das nicht tun“, gab Lucius mit einer ungewohnt erotischen Stimme zurück, bevor er die verführerischen, leicht geschwollenen Lippen zu einem weiteren, heißen Kuss in Beschlag nahm. Ihm war klar, was zu der Situation geführt hatte, doch da sie beide nichts dagegen einzuwenden hatte, sah er keinen Sinn daran, sich gegen diesen Drang zu wehren. Harry merkte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann und er keuchte unterdrückt in den Kuss, als er auf einmal die Hand spürte, sie sich unter seinen leichten Pullover schob, dort federleicht über seine Haut strich. Es war wie eine Droge, die beim ersten Mal schon süchtig machte. Nur verstand Harry das nicht. Eigentlich hätte er sich nie getraut, den Anderen zu bitten, nicht aufzuhören. Es musste an diesem Ort liegen! Das war auch so ziemlich der letzte klare Gedanke, den er fassen konnte. Lucius hatte eine Stelle gefunden, die dafür sorgte, dass seine Haut zu brennen schien. Der Blonde lachte kehlig, als er sah, wie Harry sich ihm entgegen streckte. Aha, der Andere war also da empfindlich... Ohne wirklich zu sehen, was er da tat, stieß er die Schale mit Früchten von der Decke, zusammen mit einem Tablett kleiner Brote, die aber dank eines Zaubers nicht umkippten, sondern nur unversehrt auf dem Gras landeten. Nachdem er sich den zusätzlichen Platz geschaffen hatte, befreite er den Jüngeren von seinem Pullover. Seine Finger strichen sofort über die überraschend helle Haut, während sein Mund damit beschäftigt war, den Hals seines Gefährten zu zeichnen. so dass jeder es würde sehen können. Harry konnte nicht viel tun, außer zu keuchen und zu stöhnen. Er drängte sich dem Anderen entgegen, während seine eigenen Finger unsicher an den Knöpfen des Hemdes des Älteren zu spielen begannen. „Ahhh...“ Himmel! Was war das denn? Er spürte, wie einer der Finger begann, seine Brustwarze zu umspielen, sie zu reizen. Und als wäre das nicht schon genug, merkte er, wie den Fingern kurze Zeit später Lippen folgten. Er stöhnte das erste Mal unterdrückt, als Lucius’ Zunge über die geschwollenen Pole glitt und Zähne vorsichtig daran knabberten. Der Ältere sah nach einer Weile auf. Diese kleinen, unterdrückten Geräusche waren für ihn reine Musik. Berauschender als der beste Feuerwhiskey oder Bourbon. Er kam wieder nach oben, sah in das gelöste Gesicht mit den halb geschlossenen Augen. Er konnte gar nicht anders, er musste die roten, geschwollenen Lippen erneut in Beschlag nehmen und begeistert stellte er fest, wie schnell sein Kuss Erwiderung fand. „Mein...“, hauchte der Blonde. Seine eine Hand lag an Harrys Seite, die andere war tiefer gewandert, strich nun kurz über die nun deutlich sichtbare Ausbeulung in der gespannten Hose, bevor sie den Knopf öffneten und den Reisverschluss öffneten. Harry blickte den Anderen durch die halb geschlossenen Augen an, er hatte immer größere Probleme, seinen Atem zu regulieren. Alles schien zu brennen und er war nur zu dankbar, als der unangenehm werdende Druck ums ein Glied herum etwas nachließ. „Ja...“, hauchte er einfach nur. Dieses simple Wort war es, dass Lucius seinen letzten Rest Beherrschung kostete. Er lächelte und küsste den Jüngeren erneut heiß, während seine Hand begann, das geschwollene Glied durch den Stoff der Unterhose zu massieren. Er beobachtete begeistert, wie sein Gefährte sich ihm entgegen drückte und das Gesicht immer röter wurde, der Atem immer schneller und das Stöhnen lauter. Er hätte nie gedacht, dass Harry für ihn noch schöner wirken konnte, doch gerade jetzt sah er aus, wie ein überirdisches Wesen. Harry hörte die Geräusche und er wusste, es war seine Stimme. Doch nicht mal, wenn er gewollt hätte, hätte er aufhören können. Wie auch, wenn er nicht mal merkte, wie er sie machte?! Sein Körper schien außerdem zusätzlich noch einen eigenen Willen zu entwickeln und wie von selbst streckte sein Becken sich dem Anderen entgegen und er rieb sich an Lucius, wollte mehr. Es dauerte nicht lange, bis er kam – in seiner Boxer. Lucius lachte leise und tief, als er die Nässe spürte und sah, wie Harry nun wirklich dunkelrot anlief. Das allein machte ihm deutlich, wie wenig Erfahrung der Jüngere hatte – und es stachelte ihn nur noch mehr an. Er würde der Erste für Harry sein – und der Letzte. Der Einzige, der je diese erregenden, kleinen Geräusche hören und das Gesicht so sehen würde... „Ich... es... es tut mir leid“, flüsterte Harry schließlich. „Was?“, fragte Lucius, ehrlich verwirrt. „Warum entschuldigst du dich?“ „Ich....du...“ Der Blonde lachte leise und küsste den Anderen, während seine eine Hand erneut begann, über die Seite des Jüngeren zu streicheln. „Wer hat gesagt, dass wir fertig sind? Wir haben gerade erst angefangen....“ Harry blickte den Anderen erstaunt an. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er wieder sanft geküsst, während diese talentierten Hände seinen Körper weiter erforschten. Wieder ging es zu seinen offensichtlich empfindlichen Brustwarzen, dann tiefer. Nur stoppte dieses Mal die Hand nicht. Geschickte Finger glitten unter die Jeans, entfernten sie endlich ganz von Harrys Körper. Lucius beobachtete den Grünäugigen, der sich wieder auf die Decke hatte zurückfallen lassen und der die Streicheleinheiten nur zu sichtlich genoss. Er grinste etwas. Oh ja, er hatte seine Aussage vollkommen ernst gemeint. So oder so hätte er Harry einmal kommen lassen, bevor er richtig zur Sache gegangen wäre. Er war nur überrascht gewesen, wie schnell das letztendlich gegangen war. Aber er konnte auch nicht leugnen, dass es ihn unendlich angemacht hatte. Das hier war kein Vergleich zu seiner Frau, bei der er selbst ewig gebraucht hatte, um hart zu werden. Oh nein, er spürte ja jetzt schon, wie sein bestes Stück sich gegen die Mauern seines Stoffgefängnisses drückte. Doch er hatte Zeit.... Sanft strich er über Harrys Innenschenkel, während seine zweite Hand am Bund des letzten verbliebenen Kleidungsstückes spielte. Die Boxer, die aber kurz darauf auch verschwand. „Nicht... nicht fair!“ Überrascht sah Lucius den Jüngeren an: „Was meinst du...?“ „Wenn... nur ich... ah...“, Harry keuchte, als der Blonde wie aus Versehen, das erste Mal richtig über das neu erwachende Glied strich. „...nackt bin..!“ Da musste Lucius leise auflachen. Schnell murmelte er etwas, worauf sich auch seine eigene Kleidung in Wohlgefallen auflöste. „Besser?“, hauchte er. Harry lächelte etwas und nickte, während er den Andere mit großen Augen bewunderte. Die vielen Muskeln waren der Wahnsinn. Und wie immer stellte er sich die Frage, wie man so was nur verstecken konnte. Lucius lächelte, als er die Inspektion bemerkte und er schloss genießerisch die Augen, als eine Hand sich schüchtern auf Wanderschaft machte. Er ließ Harry eine Ganze Weile gewähren, bevor er dessen Hand packte, mit seiner verschränkte und den Jüngeren heiß und verlangend küsste. Lucius hätte nie gedacht, dass diese fast schon unschuldigen Berührungen ihn mehr antörnen würden, als die von Edelhuren. Seine zweite Hand wanderte erneut von der Taille abwärts. Er strich die Schenkel entlang, fand auch dort Stellen, die den Jüngeren dazu brachten, schneller zu atmen. Schnell murmelte er einige Worte gegen den Hals seines Gefährten, dann ließ er seine Hand weiter gleiten, die Wirbelsäule entlang, hin zu Harrys Hintern, wo er begann, die Rosette zu reizen. „Was...?“, verwirrt blickte Harry auf, als er das leichte Stechen spürte, doch sofort war Lucius wieder da, küsste ihn sanft und drückte ihn bestimmt auf die Decke zurück. „Entspann dich“, bat er leise. „Und ich verspreche, es wird gut werden.“ Harry nickte, er presste die Augen zusammen, als er spürte, wie sich etwas in ihn drückte und konzentrierte sich auf die Hand, die gerade immer enger werdende Kreise um sein Glied zog. Tatsächlich ließ das Stechen schnell nach. Lucius küsste den Anderen sanft, während seine Finger beruhigend über dessen Haut strichen Er merkte, wie der Andere den Eindringling akzeptierte und begann, seinen Finger langsam zu bewegen, vorsichtig tastete er die Innenwände ab, bis er gegen eine kleine, unauffällige Erhebung stieß. „Ahhhh...!“ Harry bäumte sich regelrecht auf, als dieses Gefühl ihn durchschoss und direkt zu seinem Glied zu führen schien. Er konnte es nicht glauben. Was war das denn gewesen?! „Was..?“ „Das?“, fragte Lucius unschuldig und strich dieses Mal nur ganz leicht über die Erhebung, was aber auch schon reichte, um Harry erneut stöhnen zu lassen. „Das ist deine Prostata“, erklärte er mit einem nahezu wölfischen Grinsen. „Oh Merlin!“, stöhnte Harry. Er merkte kaum, wie der Finger Gesellschaft bekam. Er wusste nur, dass sein gesamter Körper erneut zu glühen begann und mehr wollte. „Lucius“, korrigierte der Andere seinen Gefährten amüsiert, während er Harry noch mit einem dritten Finger weitete und dann verlangend küsste. „Ich bin vollkommen zufrieden, wenn du mich Lucius nennst“, hauchte er. Harry keuchte nur leise zur Antwort, zu viel mehr war er gar nicht mehr in der Lage. Er streckte sich den Fingern in ihm entgegen, wollte mehr, doch in dem Moment waren sie auch schon verschwunden. „Nicht...!“ Lucius musste darüber fast lachen. Er positionierte sich zwischen Harrys Beinen, murmelte einen weiteren Spruch, um sein Glied zu präparieren, küsste den Jüngeren und drang dann langsam in den Anderen ein. Harry keuchte überrascht auf. Das, was sich nun in ihn drängte, war wesentlich größer, als die Finger zuvor. Doch der Ältere hatte ihn gut vorbereitet. Da war kaum Schmerz, nur das Gefühl, vollkommen gefüllt zu werden. Der Jüngere stöhnte verlangend auf, bog sich dem Blonden entgegen, während seine Arme sich um Lucius’ Hals legten. Der Ältere gab Harry etwas Zeit, um sich an ihn zu gewöhnen und sich selbst zu beruhigen, um nicht gleich in dieser unglaublichen Enge zu kommen, bevor er begann, sich in seinem Gefährten zu bewegen. Langsam erst, doch als der Jüngere fast schon aufschrie und sich ihm entgegen bäumte, wurde er rasch schneller, selbst schon zu erregt, um klar zu denken. Harry meinte, sterben zu müssen, so fühlte er sich. Der Andere traf inzwischen konstant diesen Punkt in ihm und trieb ihn offensichtlich mit voller Absicht in den absoluten Wahnsinn. Er konnte nicht viel mehr tun, als sich Lucius entgegen zu strecken und nach mehr zu verlangen. Alles schien zu brennen und es war bei Weitem intensiver, als beim ersten Mal. Es dauerte nicht lange, bis auch Lucius kurz davor war zu kommen. Er griff zwischen sie beide, umschloss das Glied seines Geliebten und begann, es im Rhythmus seiner Stöße zu massieren. Kaum hatte Lucius damit begonnen, spürte Harry, wie sich alles in ihm zusammenballte. Keine Minute später kam er, mit dem Namen des Blonden auf den Lippen. Lucius keuchte, als sich der Andere um sein Glied noch weiter verengte und dessen Innenwände begannen, ihn regelrecht zu massieren. Das war das Letzte, was auch er gebraucht hatte. Er versenkte sich ein letztes Mal in dieser unglaublichen Hitze. Dann kam auch er, wobei er, ohne es selbst wirklich zu realisieren, einen alten Bindezauber der Veela über seinen Gefährten warf. Erst eine ganze Weile später trennte Lucius sich vorsichtig von dem Jüngeren und blickte ihn verliebt an. Auch Harry schlug die Augen auf, als er spürte, wie das Glied des Anderen langsam aus ihm glitt. Er war überrascht darüber, dass er das sogar als Verlust empfand. Gleichzeitig aber umgab ihn ein wunderbar warmes Gefühl von Liebe und Sicherheit, fast schon wie eine Decke. Er lächelte den Blonden ein wenig an. „Das... das war... wow…” „Es freut mich, dass du so denkst“, gab Lucius sanft zurück und küsste den Jüngeren zärtlich. „Auch, wenn das... eigentlich gar nicht geplant war...“ Der Jüngere kicherte leise und kuschelte sich an die breite Brust neben ihm. Er schloss einfach die Augen und genoss die warme Luft, die über sie hinweg fuhr und die Nähe, von der er nie gedacht hätte, sie haben zu können. Lucius hob die Augenbraue, als er den letzten Gedanken des Jüngeren mitbekam. Er hatte Harry beobachtet, der Junge hatte nicht ein Wort gesagt. Was... Warum verstand er dessen Gedanken? Und dann auch noch so extrem deutlich?! Er strich durch die wirren, dunkeln Locken des Jüngeren und schüttelte innerlich den Kopf. Da werde einer schlau draus... Die beiden blieben noch lange einfach so liegen, von Zeit zu Zeit fütterte Lucius seinen Geliebten mit einigen Früchten. Sie küssten sich auch immer wieder und sie schliefen ein weiteres Mal miteinander, dass nicht weniger intensiv war, als ihr Erstes. Als sie abends zurückkamen, wurden sie, zu ihrer Überraschung, bereits erwartet. Als sie in Severus’ Quartier kamen, saßen der Tränkemeister, Tom, Hermine und Draco mit ernsten Gesichtern auf dem Sofa. „Ist etwas passiert?“, fragte Lucius überrascht, hielt Harry dabei fest an sich gedrückt. „So könnte man es auch ausdrücken“, knurrte Tom. „Dad?“, fragte Harry verständnislos. „Was ist denn?“ „Wollt ihr uns etwa sagen, dass ihr es nicht wisst?“, fragte Tom, nun gegen seinen Willen belustigt. „Was meinst du?“ „Du schläfst nicht nur mit meinem Sohn, du hast dich sogar an ihn gebunden!“, gab der ach so böse dunkle Lord zurück. „Wir haben es gespürt! Es gab einen richtigen, magischen Rückschlag! Und wir waren sicher nicht die Einzigen, die es gemerkt haben!“ „Was...?“, fragte Lucius wobei er erbleichte. Was war geschehen? Er hatte sich an seinen Gefährten gebunden? Jetzt schon? „Luc, was...?“ Der Blonde war wie vor den Kopf geschlagen. Sanft hob er Harrys Oberteil. Ja, das Mal hatte sich verändert, keine Frage. Und dann kam es ihm wieder, die magische Atmosphäre, die dazu geführt hatte, dass er seinen Verstand regelrecht ausgeknipst hatte! Er ließ Harrys Oberteil wieder sinken und zog den Jüngeren an sich: „Es wäre ohnehin in absehbarer Zeit geschehen“, gab er ruhig zurück. „Vielleicht war die Ortswahl für das Picknick nicht die Beste.“ „Was heißt das?“ Es war Draco, der aufsah. „Ihr... wart im heiligen Hain!?“ „Heiliger...?“, Tom blickte den Andere ungläubig an. „Lucius, ist dir klar...?“ „Was ist mir klar?“, fragte er, wobei er wirklich langsam sauer wurde, schon allein, weil Harry es regelrecht mit der Angst zu tun bekam und der Jüngere verzweifelt zu überlegen schien, was er falsch gemacht haben sollte!! Tom schüttelte den Kopf. „Eine Veela-Bindung an sich ist schon stark, aber wenn sie von alter Magie noch so... unterstützt wurde...“ „Was...?“, Harry sah sich sichtlich unsicher um. „Was ist denn...?“ Lucius strich dem Jüngeren beruhigend über die Schultern. „Du hast nichts falsch gemacht“, gab er sanft zurück, schenkte den Anderen einen bösen Blick. „Aber... es scheint etwas Unerwartetes passiert zu sein. Gehen wir in dein Zimmer, ich erkläre es dir.“ Unsicher sah Harry erst zu seinen Eltern, dann zu Lucius. „Bleibst... bleibst du heute?“, fragte er leise. „Bitte...?“ Lucius blickte kurz zu Tom. „Ja“, gab er dann zurück, wobei er nicht auf dessen frustriertes Gesicht einging. Severus erhob sich schließlich, ging zu Harry und schloss ihn einfach in die Arme. Er wusste, das Schlimmste, was sie nun tun konnten, war, ihn abzulehnen. Er wollte nicht, dass der Grünäugige sich ausgestoßen vorkam. „Dad...“ Harry ließ sich erleichtert in der Umarmung sinken, sah dann zwischen den Anwesenden hin und her: „Was ist denn nun passiert?!“ „Das erkläre ich dir“, lächelte Lucius. „Bei einem ausgiebigen Bad...“ „Luc, ich warne dich! Ich habe nicht vor, meinen Sohn beim Sex zu hören!!“ Der Junge wurde feuerrot, während der Blonde nur amüsiert eine Augenbraue hochzog: „Keine Angst, ich beherrsche gute Stillezauber.“ „Mehr will ich nicht wissen!“, beharrte Tom mit verzogenem Gesicht. „Ich hatte nicht vor, dir Einzelheiten zu erzählen“, gab der Andere trocken zurück, bevor er Harry hinter sich her in dessen Zimmer zog. Tom schüttelte den Kopf: „Das hat der Alte doch mit Sicherheit...“ „Aber er weiß nicht, um wen es sich gehandelt hat und selbst wenn – wen kümmert es.“ Harry hingegen sah seinen Geliebten unsicher an, kaum, dass die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. „Woher... wissen sie, dass... und.. und was ist...?“ Lucius zog den Jüngeren nur an sich und küsste ihn sanft. „Hör auf, dir Sorgen zu machen. Sie sind nicht dir, sondern wenn überhaupt mir böse und das Letzte, was die beiden tun würden, wäre es, dich zu verstoßen. Keiner würde dir das antun!“ „Was... woher... woher wusstest du, was ich denke!?“ Lucius begann, den Anderen von seiner Kleidung zu befreien und holte eine frische Boxer aus dem Schrank. „Komm, gehen wir ins Bad. Ich werde es dir erklären. In aller Ruhe.“ Er führte den Jüngeren in das angrenzende Bad, wo schon eine eingelassene Wanne auf sie wartete. Auch der Blonde selbst befreite sich von seiner Kleidung und stieg in die Wanne, streckte Harry seine Hand entgegen. Der Jüngere nickte, stieg in die Wanne und kuschelte sich an den Älteren: „ Was... was finden sie denn alle so schlimm und...woher wusstest du, was ich gedacht habe? Ich verstehe das nicht! Woher wussten die anderen überhaupt, dass... dass mehr passiert ist?!“ Lucius blickte den Jüngeren eine Weile einfach nur sanft an und küsste ihn, bevor er ernst sagte: „Was heute beim heiligen Hain geschehen ist, war nicht wirklich geplant“, erklärte der Blonde, während seine Finger durch die dunklen Locken glitten. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so die Beherrschung verlieren würde“, fuhr er fort. „Als... wir miteinander geschlafen haben, habe ich einen alten Bindezauber gesprochen. Dadurch, dass der Ort ein magischer ist, wurde diese Bindung verändert und gestärkt. Und dieser Zauber war es, den die anderen gespürt haben.“ „Ich... verstehe nicht...“ „Du weißt, dass ich Veela bin und ich habe dir gesagt, dass du mein Gefährte bist“, erklärte der Blonde geduldig. „Veela binden sich mit einem alten Zauber an ihre Gefährten“, erklärte er weiter. „Diese Bindungszauber sind nur in direktem Zusammenspiel mit Sex möglich. Es wird nicht zwingend beim ersten Mal gesprochen, eigentlich wird es kaum gemacht. Aber... gestern hat es mich wohl überkommen... ich habe diesen Zauber gesprochen, Harry...“ Nun hieß es, auf die Reaktion des Anderen zu warten. Harry runzelte die Stirn, bevor er Lucius ungläubig ansah: „Wir.. wir sind... verheiratet?“, fragte er. „Nein“, gab Lucius ruhig zurück. „Eine Heirat wie bei Muggeln ist wieder auflösbar. Das, was nun zwischen uns steht, ist wesentlich tiefer“, gab Lucius ernst zurück. Er strich leicht über Harrys Seite, um den Jüngeren wieder etwas zu beruhigen. Nur zu deutlich konnte er die Gedanken des Jüngeren hören. Nur, um den Grünäugigen nicht noch mehr zu verwirren, hielt er seinen eigenen Geist geschlossen. „Und denk gar nicht erst, dass ICH es bereue, Harry. Es wäre ohnehin geschehen, früher oder später.“ Harry sah den Anderen verdattert an: „Woher...?“ „Ich kann in dir lesen, wie in einem offenen Buch“, hauchte der Blonde, bevor er sich herunter beugte und den Anderen erneut küsste. Automatisch legten sich Harrys Arme um den Hals des Blonden. Allein die Aussage des Älteren ließ sein Herz höher schlagen. Der Andere bereute es also nicht. Das war seine größte Angst gewesen... Das Erste, was Lucius am nächsten Morgen spürte, als er erwachte, war Harrys Gewicht auf seiner Brust. Er lächelte sanft und war überrascht, als er merkte, dass er den Jungen beim Schlafen fest umschlossen gehalten hatte. Kein Vergleich zu Narcissa. Sie beide hatten immer so weit voneinander getrennt geschlafen, wie menschlich möglich und nach Dracos Geburt hatte Narcissa ihre eigenen Gemächer in einem anderen Flügel bezogen. Später, wenn Lucius Liebhaber hatte, hatte er die in einem anderen Zimmer untergebracht und in seinem eigenen geschlafen. Außerdem hatte er ohnehin seine Liebhaber nie lange behalten. Nur zwei von ihnen hatten Malfoy Manor je von Innen gesehen. Er lächelte versonnen, während er über Harrys Haare strich. Kaum zu glauben, wie sehr er die Nähe zu diesem Jungen genießen konnte. Er dachte gar nicht daran, aufzustehen und Harry allein im Bett liegen zu lassen. Zu sehr genoss er das wenn auch noch zu leichte Gewicht seines Gefährten. Immer wieder strich er über Harrys Rücken, an der Stelle, wo sein Wappen an dessen Schulter prangte. Bis auch der Jüngere zu erwachen begann. „Guten Morgen.“ Harry lächelte, noch bevor er die Augen öffnete. Er war glücklich, dass Lucius tatsächlich noch hier war. „Wo sonst sollte ich sein?“, fragte Lucius sanft. „Was...?“, nun setzte Harry sich doch überrascht auf. „Wie hast du...? Kannst du meine Gedanken etwa lesen?!“ Lucius strich durch die dichten Locken. „Ja“, gab er ruhig zurück. „Ich denke, es ist ein Nebeneffekt des vertieften Bundes. Stört es dich?“ „Ich... ich weiß nicht“, gab Harry leise zu. Er blickte auf Lucius. „Nicht... nicht so sehr...“ Lucius küsste den Anderen sanft. „Ich bekomme nur mit, was du denkst, wenn du sehr stark dabei fühlst. Ich spioniere nicht“, versprach er und küsste seinen Gefährten. „Wir sollten langsam aufstehen. Ich muss nachher ins Ministerium.“ Harry nickte: „Und ich... muss mich sicher wieder mit den Lestanges prügeln. Außerdem... soll ich jetzt schon die Abschlussprüfungen abgenommen bekommen.“ „Das ist absolut vernünftig“, gab Lucius zurück. „Du kannst den Stoff bereits, du langweilst dich ohnehin nur.“ Mal ganz davon abgesehen, dass die Gefahr einer Entführung wesentlich geringer war... Harry nickte. „Ich weiß“, gab er leise zurück. „Und wir müssen den Alten finden.“ „Du musst nichts“, gab Lucius sanft zurück. „Das ist unsere Aufgabe.“ Harry schüttelte den Kopf: „Oh nein“, knurrte er leise. „Der Alte hat mir alles genommen! Ich... ich will helfen! Dieses eine Mal!“ Lucius küsste den Anderen sanft. Er verstand ihn nur zu gut. „Wir werden sehen“, gab er leise zurück, denn gleichzeitig hatte er den Drang, Harry von eben dieser Gefahr so fern wie nur möglich zu halten. „Wann musst du los?“, fragte Harry schließlich. Der Langhaarige blickte kurz auf die Uhr. „Es reicht, wenn ich in einer Stunde flohe, warum?“ Er hatte seinen Posten als Direktor niedergelegt, um Tom im Ministerium zu unterstützen, da er die Leute kannte, die großen Einfluss hatten. Weswegen er auch tagsüber nicht mehr in der Schule war. Der Jüngere lächelte. „Weil ich gern mit dir esse... Dad und Papa sind sicher schon weg.“ „Wenn das so ist“, grinste Lucius. „Dann müssen wir selbstverständlich essen...“ Also frühstückten sie noch zusammen, bevor Lucius sich von seinem Geliebten verabschiedete, mit dem Versprechen, am Abend wiederzukommen. Die nächsten paar Wochen verliefen friedlich, zusammen mit Harry machten auch Draco und Hermine die verfrühte Abschlussprüfung und nahmen anschließend für den Rest des Jahres an dem Förderprogramm teil, dass Tom ihnen zurechtgeschnitten hatte. Das war für Harry vor allem Verteidigung und auf eigenen Wunsch seine Arbeit auf der Krankenstation bei Poppy, da er sich zum Heiler ausbilden lassen wollte. Als Severus ihn gefragt hatte, ob er nicht einmal hatte Auror werden wollen, schüttelte der Junge nur den Kopf und sagte, er habe genug Blutvergießen für ein paar Leben gehabt, was den Tränkemeister beruhigt hatte, ihm hatte die Vorstellung, dass Harry wieder kämpfen würde, nämlich auch nicht wirklich zugesagt. Draco hingegen machte Vorbereitungskurse zu einem Tränkestudium und Hermine bereitete sich auf einen Forschungsstudiengang vor, in dem neue und wirkungsvollere Zauber geschaffen werden sollten. In ihrer kleinen Welt schien alles in Ordnung – so lange, bis Harry sich im Rest der Schule sehen ließ. Zwar standen Ravenclaw, Huffelpuff und vor allem Slytherin großteils geschlossen hinter ihm, aber Gryffindor hetzte immer wieder gegen den Grünäugigen. Es war so weit gegangen, dass die Löwen Harry in einer Gruppe in Hogsmaede abgefangen und ihn fast verprügelt hätten. Nur Harrys Training und Lucius Eingreifen verhinderten Schlimmeres, als einige ungefährliche Kratzer. Zwar ließ Harry es sich nicht anmerken, doch er ertrug diese Anfeindungen nur sehr schlecht. Was dazu führte, dass er, wenn er nicht übte, meist allein in dem Quartier seiner Eltern saß und brütete, da auch Lucius beschäftigt war. Tom arbeitete nun auch im Ministerium, Severus leitete die Schule und die Lestanges, sowie einige andere treue Anhänger füllten die frei gewordenen Lehrplätze. Der Grünäugige wollte weg, raus aus Hogwarts, weg von all den Anfeindungen und der angespannten Atmosphäre. Das Einzige, was ihn hielt, waren seine Eltern und Luc. Er konnte von dem Blonden kaum verlangen, seine mühsam erarbeiteten, politischen Ämter aufzugeben, nur, weil er es in England gerade nicht aushielt. Also machte er meist gute Mine zum bösen Spiel, vor allem, nachdem er herausgefunden hatte, wie er seinen Geliebten von seinen düsteren Gedanken fern halten konnte. Aber es gab noch einen Grund, erst mal zu bleiben. Noch war Dumledore frei und er hatte immer noch Vertraute um sich herum. Mit Schaudern dachte er an den Besuch mit Severus in Azkaban zurück. Sie waren bei Remus gewesen, doch der Wolf war mehr, als nur uneinsichtig gewesen und außerdem schon halb wahnsinnig, er hatte Harry als Mörder und Todesser, als Verräter und Freak beschimpft und sogar versucht, ihn zu beißen. Der Mann hatte seine Maske wahrlich fallen lassen. Remus hatte den Prozess gemacht bekommen und unter Veritasserum den Mord an Harrys Eltern und die Konspiration zugegeben, die zu Harrys Tod hätte führen sollen. Nichts hatte am Kuss der Dementoren vorbei geführt, die Urteilsvollstreckung würde in zwei Wochen sein. Allerdings hoffte der Wolf wohl auch immer noch auf Befreiung und die Wahrscheinlichkeit war noch nicht mal so gering. Harry wusste, er musste sich Dumbledore stellen und ihn besiegen. Er, nicht ein anderer. Er musste den Alten unschädlich machen, für die anderen – und vor allem für sich selbst. Und nur aus diesem einen Grund trainierte Harry mit den Lestanges weiter, obwohl niemand mehr von ihm verlangte, es zu tun. Im Gegenteil, Tom hatte ihm sogar einfach gesagt, dass er jederzeit aufhören könnte. Aber das konnte Harry nicht. Oft verschwand er in den Raum der Wünsche und trainierte noch stundenlang weiter, meist bis Lucius nach Hause kam und mental nach ihm rief. Wenn die anderen fragten, was er getan habe, sagte er, er habe gespielt und lächelte, obwohl er wusste, dass sein Gefährte schon längst einen Verdacht hegte, doch da der Blonde nichts sagte, wollte er es auch nicht tun. Der Grünäugige packte seinen Zauberstab wieder zurück in seinen Ärmel und lief zurück in das Quartier seiner Eltern, wobei er geschickt zwei Flüchen auswich, die auf ihn abgeschossen wurden, ohne sich auch nu die Mühe zu machen, zu sehen, woher sie eigentlich kamen. Erst in seinem Zimmer machte er halt und warf sich auf sein Bett. Es war frustrierend. Dieses ewig über die eigene Schulter sehen. Ständig von scheelen Blicken verfolgt zu werden, zu wissen, dass hinter dem eigenen Rücken geredet wurde... Nach einer Weile stand Harry schließlich wieder auf, packte frische Kleidung und verschwand im Bad. Er grübelte weiter vor sich hin, so dass er noch nicht mal merkte, wie jemand ins Bad kam und Zauber gesprochen wurden.... Es war ein langer und ermüdender Tag im Ministerium gewesen und Lucius hatte eine ganze Weile mit Tom gesprochen. Er machte sich Sorgen, sogar große Sorgen um seinen Geliebten. Harry wurde immer stiller und er verbarg Dinge vor ihm. Er hatte nicht nachgebohrt, da er hoffte, dass Harry von selbst zu ihm kam, denn er ahnte, um was es ging. Von Draco wusste er, dass es manchmal hinterhältige Angriffe auf Harry gab, was er auch als Grund dafür sah, dass der Jüngere weiterhin mit Rastaban und Rudolphus trainierte wie ein Besessener. Und Lucius war klar geworden, warum der Jüngere nichts sagte – weil Harry nicht wollte, dass er aufgab, wofür er so lange gearbeitet hatte – seine hohe, politische Karriere. Woher sollte Harry auch wissen, dass ihm diese Arbeit schon so lange überdrüssig war. Er hatte gekämpft, um seine Rechte als magisches Wesen zu bekommen, aber schon damals hatte er nicht wirklich geplant, in der Regierung zu bleiben. Heute hatte er mit Tom gesprochen und der hatte ihm zugestimmt. Sobald sich alles stabilisiert hatte, würde Draco Lucius’ Stellung übernehmen und er wollte Harry die Welt zeigen, die der so gerne sehen wollte. Er hatte in vielen Ländern Immobilien und wo er keine hatte, hatte er Freunde, die sie aufnehmen würden. Der Blonde lief in Harrys Zimmer, in dem sie zur Zeit beide schliefen und sah belustigt die Spur der Kleidung, die in Richtung Bad ging. Vorsichtshalber, damit sie nicht gestört werden würden, versiegelte er die Tür magisch, als er das Bad betrat. Er lächelte unwillkürlich, als er den dunklen Haarschopf sah, doch es gefiel ihm gar nicht, als er die Trübnis bemerkte, die von dem Jüngeren ausging. Ja, es war wichtig, dass Harry hier weg kam, damit er zur Ruhe kommen konnte, nach allem, was geschehen war. Leise stieg er hinter Harry ins Wasser, zog ihn an sich. Erschrocken zuckte Harry herum, doch dann lächelte er und sackte gegen den Älteren. „Hi. War dein Tag anstrengend?“, fragte er leise. „Ja“, gab Lucius zurück, küsste Harrys Schulter. „Aber jetzt habe ich dich...“ Der Jüngere lächelte und wandte sich etwas um. „Du siehst auch müde aus“, stellte er dann fest. „Es gibt eben viel zu viel zu tun“, beschwerte Lucius sich. „Eine neue Regierung macht verboten viel Arbeit. Aber lass uns nicht darüber reden“, lächelte er, küsste Harry zärtlich, während seine Hände über dessen Oberschenkel glitten. Und der Jüngere gab nur zu gerne nach... Kapitel 17: Wie das Leben sein Kann ----------------------------------- So, das ist es, das letzte Kapitel dieser Geschichte, natürlich auchetwas läner, als sonst. Und mit einer Ankündigung verbunden! die neue GEschichte geht am Sonntag spätestens on, ich hoffe, dann ein paar von euch wieder zu sehen *gg* WAs ich jetzt schon verrate - es ist keines der alltäglichen Pairings. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dann sagt, was ihr davon haltet ________________________________________________________________________________________________________________ Er hatte eine weitere Woche gebraucht, um herauszufinden, wo die Burg wahrscheinlich war, in die Dumbledore ihn damals gebracht hatte. Harry blickte über seine kleine Sammlung, die er auf seinem Schreibtisch aufgebaut hatte. Ein Rucksack, einige Tränke, Muggelknaller und Dolche, zwei davon magisch. Es war früher Morgen, Lucius war im Ministerium, zusammen mit Tom, sein Dad beim Unterricht. Es war die einzige Möglichkeit, abzuhauen, ohne, dass es sofort bemerkt werden würde. Er wollte die anderen nicht hintergehen, aber noch weniger wollte er sie in diesen Kampf mit hinein ziehen und somit in Gefahr bringen. Das hier war allein sein Kampf und er wollte nicht noch mehr Opfer. Schnell packte er die Sachen zusammen, dann nahm er den Briefbogen und legte ihn, fast schon sanft, auf den Wohnzimmertisch. Er wusste, vor dem Mittagessen würde der nicht entdeckt werden und bis dahin sollte er schon am Ziel sein. Entschlossen marschierte Harry los. Er fand praktisch keine Beachtung, nur der fast kopflose Nick sah ihn, schwebte aber, ohne anzuhalten, an ihm vorüber. Er kam aus der Schule, ohne angehalten zu werden. In Hogsmaed wurden ihm scheele Blicke zugeworfen, doch sonst nichts. Er ging zum Bahnhof, löste ein Ticket und setzte sich in den Zug nach Wales, der kam. Da es ein magischer Zug war, würde die Fahrt kaum mehr, als zwei Stunden dauern. Er sah zu, wie der Bahnhof verschwand und im Gegensatz zu sonst war es ihm vollkommen egal. Es tat ihm leid, seine neuen Eltern zurückzulassen, doch er war froh, aus dem Schloss heraus zu sein. Was sollte es schon? Bald waren ohnehin Ferien und wenn sein Plan klappte und er danach noch lebte, hatte er so oder so vor, seine Eltern zu bitten, ihn woanders wohnen zu lassen. Er ertrug die Atmosphäre einfach nicht mehr. Auch, wenn die Slytherin hinter ihm standen und er mit ihnen reden konnte, waren sie doch weit von einer Freundschaft entfernt und Ginny traute sich nicht, öffentlich mit ihm zu reden, da sie so noch mehr zur Außenseiterin wurde. Also – wozu sollte er zurück? Er hoffte, dass er es schaffen würde, er wollte mit Luc zusammen irgendwo hin verschwinden, wo man ihn nicht kannte. Aber erst musste er seine persönlichen Dinge erledigen. Wahrscheinlich musste er sich, wenn er das überlebte, erst mal eine ellenlange Strafpredigt anhören, doch das war egal. Niemand außer ihm hatte eine reelle Chance gegen den Alten. Niemand kannte ihn, wie er den Mann kannte. Niemand wusste, wie verschlagen und falsch er wirklich sein konnte. Vielleicht mit Ausnahme von Tom, aber auch der hatte was Besseres verdient, als seine Probleme lösen zu müssen. Mit diesen Gedanken verbrachte Harry die Fahrt. In Wales angekommen, stieg er aus und schlug die Kapuze seines Mantels hoch, er hatte keine Lust, erkannt und umlagert zu werden. Absolut nicht. Am Bahnhof sah er sich eine Weile um, ging dann hinaus und suchte nach einem magischen Taxi, das schnell gefunden war. Er nannte den Namen der alten Trutzburg. Den seltsamen Blick beachtete er nicht. Er musste sagen, Severus hatte Einfluss auf ihn – sein seit neuestem häufigster Gesichtsausdruck war ein abfälliges Grinsen. Kurz vor seinem Ziel ließ er bereits halten und stieg aus, bezahlte und blickte auf. Harry stand am Fuß des Berges. Viel weiter hätte der Mann ihn noch nicht mal gebracht, da die Menschen, selbst die Magier, sich vor dieser Feste schon immer gefürchtet hatten. Kein Wunder. Sie wirkte finster und kalt, selbst von hier aus. Bedrohlich und hässlich. So, wie Harry sie in Erinnerung hatte. Doch er weigerte sich, an Angst auch nur zu denken. Die konnte er sich immer noch leisten, wenn er hier fertig war. Denn er hatte vor, zu überleben. Ruhig machte Harry sich an den Aufstieg. Er war überrascht über sich selbst. Er war nicht aufgeregt oder sonst was. Nur entschlossen und überraschend vorsichtig. Das musste er sein. Er spürte magische Warnanlagen, wich ihnen aus. Er hatte nicht vor, sich jetzt schon anzukündigen, er wollte überraschend vor der Tür stehen. Denn Überraschung war ein wichtiger Bestandteil seines nur recht grob erarbeiteten Plans. Gut, dass er Balin und die Kleine zu Hause gelassen hatte, er musste sich nur um sich selbst kümmern. Denn noch immer waren Balins Flügel zu klein, um das Tier zu tragen und sein Panter zu ungeübt, um mehr, als ein Hindernis zu sein. „Harry?“ Severus sah sich um, während das schlechte Gefühl in ihm immer stärker wurde. Er sah in das Zimmer seines Sohnes, doch da war er auch nicht, so wenig, wie im verbotenen Wald, im Kerker oder in der Bücherei. „Harry!“ „Was brüllst du denn so?“, fragte Tom, der in dem Moment erschöpft von seinem Tag, in den Raum stolperte. „Hat er etwa deine Zutaten heimlich durcheinander gemischt?“ „Harry ist weg!“ „Weg?“, fragte Tom. „Wie weg? Was meinst du? Er wird im Astronomieturm sein oder so. Oder bei Lucius.“ Ich habe die gesamte Schule abgesucht und sogar diese dumme Karte der Herumtreiber benutzt! Harry wird im ganzen Gebiet um Hogwarts herum nicht angezeigt, Tom! Er ist... weg!“ Der Rotäugige blinzelte und mit einem Schlag war die Müdigkeit vergessen. Rasch drehte er sich um und warf eine Hand voll Floopulver in den Kamin. „Lucius Malfoys Büro!“ Es dauerte eine Weile, bis der Andere endlich im Kamin auftauchte: „Was ist los?“, fragte er verwirrt. „Du bist doch gerade erst gegangen? Hast du was vergessen?“ „Ist Harry bei dir?“ „Harry?“, fragte der Ältere verwirrt. „Nein, warum sollte er? Er wollte mit den Lestanges trainieren, dann sollte er zu Poppy. Warum fragst du?“ Der Blonde sah keinen Grund zur Sorge, er spürte, dass mit dem Anderen alles in Ordnung war. „Komm hierher“, befahl Tom knapp und drehte sich um. „Bei Lucius ist er nicht.“ Severus nickte mit angespanntem Gesicht. Erneut lief er in Harrys Zimmer. Er hatte ein ungutes Gefühl, es hatte ihn schon den gesamten Tag verfolgt, von dem Moment an, wo Harry ihnen das Frühstück zubereitet hatte. Er sah sich um. Shara lag in ihrem Körbchen und maunzte und auch der Regenbogenphönix trillerte, als wäre er genauso nervös, wie Severus selbst. Er trat zu den Tieren und begann Shara zu kraulen. „Wo ist er?“, fragte er leise. „Wo ist er nun schon wieder? Hat er sich etwa entführen lassen?!“ Shara maunzte und begann, wie wild mit der Pfote auf die Decke zu schlagen. „Was hast du denn? Flöhe?“ Erst, als auch noch Balin zu trillern anfing, hob er die Decke etwas an – und sah einen Bogen Papier. „Oh Merlin, was hast du getan?“, fragte der Tränkemeister leise, bevor er in das andere Zimmer stürmte, nachdem er die Zeilen kurz überflogen hatte. „...nicht sein, das würde ich merken. Er ist nicht in Gefahr.“ „Ach nein?“, fragte Severus und übergab das Pergament seinem Mann. Der las es und gab es wortlos weiter. Lucius nahm es – und sog die Luft scharf ein. ________________________________________________ Dad, Papa, Luc, Es tut mir leid, aber was ich tue, muss ich tun. Ich muss mich Dumbledore stellen oder er wird mich ewig verfolgen! Ich werde ihn besiegen, ein für alle Mal, so dass er niemanden mehr verletzen kann. Ich verspreche, ich passe auf, ich habe nicht vor, zu sterben. Aber niemand außer mir wird ihn besiegen können. Ich weiß, wie er denkt, ich kenne sein falsches Getue, ich kenne alle seine Masken. Ich weiß, ihr wollt mir helfen, aber das ist meine Aufgabe. Bitte seid mir nicht böse, dass ich euch nichts gesagt und Luc ausgeblockt habe. Aber ich will nicht, dass ihr in Gefahr geratet. Ich hoffe, ich bin danach noch willkommen. Kümmert euch bitte um Shara und Balin, Euer Harry _____________________________________________________________ „Was hat der Junge sich nun schon wieder gedacht?“, tobte der Tränkemeister aufgebracht. Es war ein Wunder, dass das Pergament kein Feuer fing. „Warum DENKT er nicht, bevor er so was Halsbrecherisches macht?! Er ist nicht der Einzige mit einer offenen Rechnung! Lucius!“ Der Blonde rieb sich die Stirn. Er hatte die Augen geschlossen und horchte in sich hinein. Es stimmte, zum Teil war die Bindung zu seinem Gefährten geblockt, doch nicht ganz. Was er vermutlich der Tatsache zu verdanken hatte, dass ihre Bindung alles andere als normal war. Er konnte spüren, dass Harry weder aufgeregt noch verletzt noch in Panik war. „Es geht ihm gut“, gab der Blonde nach einer Weile zurück. „Und er hat es nicht geschafft, sich ganz zu blockieren, aber ich kann ihn nicht orten, nicht... bevor er nicht extremere Gefühle entwickelt.“ „Was heißt das?!“ „Er muss verletzt oder panisch sein, erst dann werde ich es genau bestimmen können“, gab Lucius leise zu. „Aber sobald das eintritt, kann ich uns zu ihm bringen.“ „Dann kann es zu spät sein!!“ „Nein, nicht unbedingt“, gab der Blonde zurück. „Ich habe es auch das letzte Mal geschafft – aber dann gilt eine Regel – wenn der Veela in mir durchbricht – steht mir nicht im Weg, dann kann ich für nichts garantieren!“ Beide nickten: „Was können wir tun?“ „Warten.“ Lautlos schlich Harry die umrandete Balustrade entlang. Unter ihm war ein kleines Heer versammelt, er kannte viele der Anwesenden und das war vielleicht das Schlimmste daran. Er sah auch Dumbledore, der da unten stand und mal wieder zu einer Rede ansetzte. Noch etwas fiel dem Jungen auf. Ein kleiner Junge, der von zwei Leuten, einer davon war Percy Weasley, festgehalten wurde, während eine Frau im Hintergrund gefesselt saß und verzweifelt weinte. Noch einmal überprüfte Harry seinen Tarnmantel. Noch war er verhüllt. Es war nicht schwer zu erraten, warum dieser verängstigte Junge da war. Harry fasste sich automatisch an seine Handgelenke, auf denen nicht eine Spur zu sehen war. Aber immer noch konnte er den scharfen Schmerz des Bindezaubers spüren, der ihn damals auf dem Stein hatte halten sollen. „Meine Anhänger, meine Freunde!“ Das lenkte Harrys Aufmerksamkeit wieder auf das eigentliche Ziel. Er ließ seine Handgelenke wieder los und lehnte sich gegen die Wand. Ihm war schon jetzt schlecht von der salbungsvollen Stimme, doch er beherrschte sich. Noch nicht, sagte er sich selbst. „Meine Freunde, der Kampf ist nicht mehr fern! Wir werden siegen! Wir sind die Elite! Wir werden unseren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft, nämlich an der Spitze wieder einführen! Unsere treuen Kameraden werden befreit werden und die Verräter werden die Zellen Azkabans füllen! So lange haben wir für den Erhalt gekämpft, auf der Seite des Lichts! Nicht wir sind die Bösen!“ Tosender Applaus. Diese Dummköpfe... „Doch nun müssen wir auch James Avans danken, er war ein treuer Anhänger, der verschwunden ist und nun wird sein kleiner Sohn uns alle stärken, damit wir gewinnen können! Ein Opfer für das Wohl aller!“ Wieder Klatschen, dass den Schrei der protestierenden Frau übertönen sollte, so lange bis der Alte eine abrupte Bewegung machte. „Bringt ihn!“ Der Achtjährige wurde nach vorn gezerrt, sichtlich gegen seinen Willen. Es war soweit... Gerade, als die beiden begannen, den Jungen auf den Opferaltar zu binden, ließ Harry seinen Umhang fallen und klatschte, betont langsam, in seine Hände. „Wie beeindruckend“, spöttelte er eisig. „Ihr dummen Blinden! Ihr macht da auch noch mit! Ihr denkt, ich habe gelogen! Nun, dann seht doch, was euer Heiliger gerade macht! Er tötet ein Kind, um sein eigenes, erbärmliches Leben zu retten!“ Noch während er sprach, baute er Schutzschilde um sich selbst und das Kind auf. Hier würde kein Unschuldiger sterben! Der Alte zuckte regelrecht zusammen, bevor sein Blick eisig und suchend durch den Raum glitt, schließlich an ihm hängen blieb. „Was?“, fragte er kühl. „Dachten Sie etwa, ich würde mich verkriechen und Sie weiter machen lassen? Andere Kinder umbringen, weil ich mich geweigert habe, mich umbringen zu lassen oder weil ich zu mächtig wurde, um mich einfach umbringen zu lassen? Sorry, ist nicht drin. Sie haben mein Leben zerstört. Ich beabsichtige, Ihnen das auf meine Art heimzuzahlen, Sie Heuchler!“ Absolute Stille war eingekehrt. „Du... du Verräter! Du elender Drecksack ! Du! Du bist schuldig! Du hast uns das alles hier eingebrockt! Seht ihn euch an! Das ist einer unserer Hauptfeinde, er steht auf Voldemorts Seite!!“ „Auf Ihrer werde ich wohl kaum stehen“, grinste Harry kühl. „Niemand ist so falsch, wie Sie! Wie alt sind Sie wirklich?“, fragte er kühl. „Wie viele Kinder mussten schon ihr Leben lassen, um Ihres zu verlängern! Ich werde Ihnen was sagen! Jedes dieser Kinder war das Vielfache von Ihnen wert! Und jeder, der Ihnen folgt, ist ein Dummkopf!“ Ein Murmeln entstand, einige zogen ihre Stäbe, richteten sie auf Harry. Andere blickten zu der verzweifelten Mutter und dem weinenden Kind. „Verräter!“, kreischte Dumbledore, nun gar nicht mehr kraftvoll, sondern wie der Greis, der er war. Sein Zauberstab zitterte in den dürren, pergamentartigen Händen, während er den Todesfluch sprach, doch Harry schwang sich nur elegant über den Rand des Geländers und landete, während der Fluch wirkungslos an der Wand abprallte. Nur einige der alten, feuchten Steine splitterten. „Das war wohl nichts. Ist das die Alterskurzsichtigkeit?“, stichelte er. Gleichzeitig wich er einigen Angriffen aus und schlug Haken, während er selbst relativ harmlose Zauber herumschickte. Alles, um die anderen von dem Kind abzulenken, denn er sah Dumbledores Blick und den Zeremoniendolch hatte der immer noch in der anderen Hand. Das Kreischen, dass dann ertönte, war schlicht lächerlich und mehrere Anhänger des Wahnsinnigen sahen sich ungläubig an. Harry schien zurückzuweichen vor den blind herumfliegenden Angriffen, er zwang den Weißhaarigen, ihm zu folgen. Bis er bei der Frau war. Mit einem seiner Dolche zerschnitt er die Seile. „Holen Sie Ihren Sohn“, befahl er knapp, während er Dumbledores Sprüche blockte. Das ließ die Frau sich kein zweites Mal sagen. Mit bleichem, tränenüberströmtem Gesicht stürmte sie durch die Straße, die sich bildete. Nicht mal Weasley stellte sich ihr in den Weg. Denn der schlich sich gerade von Hinten an Harry. Der aber merkte das. Allein das hämische Blitzen in Dumbledores Augen machte ihr klar, dass etwas nicht stimmte. Er blockte einen weiteren Zauber und sprang einem Todesfluch aus dem Weg, rollte sich geschickt ab und jagte Percy einen Schneidefluch auf den Hals. „Was dachtet ihr?“, fragte er kalt. „Dass ich immer noch ein dummes, naives Kind wäre? Das habt ihr mich nie sein lassen!“ Percy schickte wütend einen Todesfluch ab, doch Harry wich erneut geschickt aus, der Fluch traf einen weiteren Angreifer, der Harry von hinten erstechen wollte. Harry keuchte, als die Klinge abrutsche. Das war einer zu viel gewesen, doch die Verletzung war nicht schlimm, er schenkte ihr keine Beachtung, machte weiter, den Dolch des Fremden im Rücken. „Alter, ich habe die Nase voll!“, brüllte er. Ein Bindezauber flog. Der Alte wurde getroffen und fiel um, wie ein gefällter Stamm. Im selben Moment wurde auch er getroffen, er wusste nicht von was. Er japste, warf sich herum und blockte weiter, nun dankbar über das erbarmungslose Training der Lestanges. „Ihr... könnt mich mal!“ Gerade, als er etwas tun wollte, wurde er auf einmal zurückgezogen. Flügel schlossen sich um ihn, ein Arm legte sich um seine Taille – und die gesamte Luft schien unter Spannung zu stehen. Das war das Letzte, was er mitbekam, bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Hatte der Angreifer ihn doch schlimmer getroffen, als er gedacht hatte...? Auf einmal zuckte Lucius hoch. Ohne nachzudenken, packte er die Handgelenke der beiden Anderen neben ihm, das war die einzige Warnung, die sie bekamen. Sie konnten kaum rechtzeitig ihre Stäbe ziehen, bevor sie mitten in einer Schlacht landeten. Lucius ließ sie fast sofort los und im selben Moment sprossen die schwarzen Schwingen aus dessen Rücken. Aber sie hielten sich an das, was der Blonde gesagt hatte – sie gingen ihm aus dem Weg, schalteten die Leute aus, die an der Seite standen und ohnehin kaum Widerstand leisteten. Nach ihrem Auftauchen fand die Schlacht ein fast abruptes Ende. Die Menschen, die nicht gefallen waren, ergaben sich reihenweise. Sie trauten sich nicht, dem tobenden, dunklen Lord und dem ausgeflippten Tränkemeister weiterhin Widerstand zu leisten. Nicht zu vergessen, dass ein unkontrollierter Veela wütete, sobald man den Fehler machen zu schien, zu heftig zu atmen. Erst, als sich Nichts mehr bewegte, schien der aufgebrachte Veela sich zu beruhigen. Die Flügel verschwanden und Lucius wurde wieder erkennbar – zum Entsetzen vieler Anwesender. „Severus! Er ist bewusstlos! Bitte! Tut was!“ Der Tränkemeister hastete zu Lucius, nahm seinen Sohn in die Arme und begann, ihn zu untersuchen. Vorsichtig zog er den verirrten Dolch aus Harrys Rücken und stoppte die Blutungen mit einem Stasiszauber. „Er muss zu Poppy“, gab Severus äußerlich ruhig zurück. „Lucius, bring ihn in die Krankenstation. Tom und ich räumen auf.“ Nur zu gern wäre er mit Harry gegangen. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Lucius den Jungen aus der Hand geben würde, war einfach nicht vorhanden. Ein Veela oder Halbveela mit verletztem Gefährten würde diesen nicht allein lassen, schon gar nicht wenn ohne Bewusstsein. Lucius nickte und in dem Moment war er auch schon verschwunden. Tom blickte auf seinen Mann und strich kurz über seine Handfläche. „Komm“, bat er leise. „Es ist viel zu tun. Mach dir keine Sorgen, Harry ist zu stur, um zu sterben. Das hat er oft genug bewiesen.“ Lucius strich über Harrys immer noch heiße Stirn. Die entscheidende Schlacht war inzwischen fünf Tage her und er war keinen Zentimeter von Harrys Bett gewichen, außer, um kurz das Bad zu benutzen. Zwar sagte Poppy ihm immer wieder, dass sein Gefährte nicht mehr in Gefahr war, aber das konnte Lucius auch nicht dazu bewegen, die Krankenstation zu verlassen. Und niemand hatte das Recht, ihn zu vertreiben. Er war Harrys Gefährte und hatte jedes Recht hier zu sein, auch, wenn er Poppy absolut nervte. Nachts schlief er sogar in Harrys Bett, den Jungen fest in seinen Armen. Der Dolch hatte zwar keine tödliche Wirkung gehabt, doch er hatte die Lunge gestreift und durch die andauernde Schlacht war das Blut schneller dort hinein gelaufen. Harry war in einen Heilschaf versetzt worden, aus dem er erst erwachen würde, wenn er bis zu neunzig Prozent geheilt sein würde. Der Blonde blickte in das bleiche Gesicht. Severus war gerade erst gegangen, da er am nächsten Tag viel zu tun haben würde, so, wie auch Tom. Denn die großen Prozesse sollten beginnen, nun, wo sie sogar Dumbledores habhaft geworden waren. Auch, wenn der jeden Tag weiter dahin siechte und alterte, wie im Zeitraffer. Am nächsten Tag würde der Wahnsinnige befragt werden, der immer noch darauf beharrte, im Recht zu sein. Sanft fuhr Lucius die ihm inzwischen so vertrauten Züge nach. Er hatte noch am Tag des Kampfes einen Entschluss gefasst. Er hatte gestern alle seine Ämter niedergelegt und Draco einen Nachfolger bestimmt. Sobald es Harry wieder gut ging, würde er seinen Gefährten mitnehmen, um ihm die Welt zu zeigen. Das erste Ziel dieser Reise würde seine luxuriöse Wohnung in Sydney sein. In Australien, weit weg von England. Harry sollte zur Ruhe kommen können. Severus und Tom hatten bereits zugestimmt. Sie hatten eingesehen, dass ihr Sohn das nötig hatte, vor allem, als Lucius ihnen vermittelte, wie der Grünäugige sich fühlte. Denn das war das Letzte gewesen, was Lucius gefühlt hatte, als Harry in seinen Armen zusammengebrochen war. Die Befremdung und das Gefühl, immer über die Schultern sehen zu müssen, erstickte seinen jungen Gefährten und das konnte er nicht tolerieren. Langsam kam Harry wieder zu sich. Sein Kopf fühlte sich schwer an. Oha. Das war das Erste, was er dachte. Wenn er bis eben ohnmächtig gewesen war, würde es sicher noch mehr Anschiss geben. Dabei hatte er sich doch nicht verletzen lassen wollen! Er vergrub sein Gesicht tiefer in den Kissen, bis er etwas merkte – das war kein Kissen, das war... eine Hand! Langsam und unwillig öffnete Harry die schweren Augen. „Luc..?“ Lucius fuhr aus seinen Gedanken auf. „Harry! Harry, du bist wach!“ Ohne auch nur nachzudenken, riss der den Jüngeren hoch und drückte ihn an sich. „Wie geht es dir?“ Der Jüngere japste erst mal erschrocken auf, doch er hielt sich nur zu gern an dem Älteren fest. „Ich.. denke, es ist in Ordnung“, murmelte er. „Aber... ich glaube, mein Kopf... tut weh...“ „Mister Malfoy! Sie sollten doch sagen, wenn er aufwacht!“ „Poppy, nicht... so laut“, beschwerte sich Harry. Die Krankenschwester runzelte ihre Stirn. Dann verschwand sie, kam aber kurz darauf mit einem Kelch zurück, den sie Lucius geben musste. Der half Harry, den Inhalt zu trinken. „Besser?“ „Ja“, lächelte der Grünäugige und kuschelte sich an den Älteren. „Ich bin in Ordnung..“ „Jetzt“, gab Lucius knapp zurück. Er wurde ernst, hielt Harry ein wenig von sich weg: „Was hast du dir dabei nur gedacht?“, fragte er entsetzt. „Du bist allein zu einem Ort voller Wahnsinniger gegangen! Allein! Ohne auch nur einem von uns etwas zu sagen! Severus, Tom und ich waren fast verrückt vor Sorge und als wir dich gefunden haben, warst du halb tot mit einem Dolch im Rücken!“ Der Dunkelhaarige senkte seinen Kopf und biss sich auf die Lippen. „Ich... es tut... es tut mir leid“, flüsterte er. „Ich... wollte doch nur, dass ihr... sicher sein würdet!“ Lucius schloss den Jüngeren wieder sanft in die Arme und strich über dessen Rücken. „Ich weiß“, gab er, nun wieder sanft zurück. „Aber das war leichtsinnig – und dumm. Allein! Harry! Und was meintest du bitte mit dem Satz, dass du nicht willkommen sein würdest!“ Eine einzelne Träne rann aus Harrys Augen. „Ich.. ich dachte.. ihr habt alle gesagt...“ Lucius hob Harrys Kinn, sah ihm in die Augen: „Denk so was Dummes noch nicht mal“, verlangte er leise. „Niemand würde dich verstoßen, weil du uns helfen wolltest! Wir sind nur sauer, dass du es allein gemacht hast und so verletzt worden bist. Wir sind eine Familie. Wir helfen uns gegenseitig... Also weine nicht.“ Er strich die einzelne Träne von Harrys Wange und küsste den Anderen sanft. „Ich liebe dich, Harry und das wird sich nie, niemals ändern. Aber mach so etwas Dummes nie wieder, versprich mir das.“ Der Jüngere lächelte: „Ich verspreche es“, gab er ernst zurück. Er hatte erreicht, was er in seinen Augen hatte erreichen müssen. Seine Befreiung von dem Menschen, der ihm so viel genommen hatte. Er hatte nicht vor, je wieder zu kämpfen und schon mal gleich gar nicht allein. Sie saßen eine ganze Weile einfach so da, bevor Harry vorsichtig fragte: „Muss... ich hier bleiben?“ Er hasste die Krankenstation. Er hatte schon entschieden zu viel Zeit hier verbracht. „Bitte?“ Lucius strich durch Harrys Haare, dann ließ er den Anderen los. „Warte kurz“, gab er knapp zurück und lief zu Poppy, redete mit ihr. Die Schwester war herzlich wenig begeistert, aber es war auch klar, dass sie nicht gegen den Mann ankommen konnte, also gab sie nach – solange Harry noch mindestens eine Woche in der Schule bleiben würde. Danach ging Lucius zu dem Jugendlichen zurück und hob ihn auf seine Arme. Da erst merkte Harry, dass er nichts trug, außer einer Boxer und einem Hemd von Lucius. Er lehnte sich erleichtert gegen die Brust des Älteren. „Wie spät ist es?“, fragte er überrascht, als er feststellte, dass die Hallen vollkommen leer waren. Der Blonde lächelte. „Kurz bevor du aufgewacht bist, war es halb elf. Es muss kurz vor Mitternacht sein.“ „Aber... dann können wir doch Dad und Papa nicht einfach wecken!“ Lucius hob amüsiert eine Augenbraue: „Du kannst beruhigt sein – die beiden gehen selten vor Mitternacht überhaupt ins Bett.“ Schnell sagte er das Passwort und trat ein. Tatsächlich saßen beide noch auf dem Sofa, eng beieinander. Beide sahen überrascht auf. Severus war der Erste, der auf den Beinen war und Harry an sich riss: „Junge! Du bist wach? Wie geht es dir?“ Harry sah den sonst so ruhigen Tränkemeister verdattert an, bevor er lächelte und den Anderen umarmte: „Es ist alles in Ordnung“, beruhigte er den Anderen und umarmte seinen Dad. „Und du musst mich nicht zusammenstauchen, das hat Luc schon gemacht...“ Severus sah zu dem Blonden und strich Harry sanft durch die Haare. „Das, was du gemacht hast, war hochgradig leichtsinnig“, gab er nur zurück. „Und du gehörst in ein Bett. Warum bist du überhaupt hier?“ „Er hat so lange gequengelt, bis ich ihn aus den Klauen der Drachin gerettet habe“, grinste Lucius. „Ich bringe ihn direkt ins Bett.“ „Schlafen“, kam es trocken von Tom. „Zu viel mehr ist er noch nicht mal in der Lage und du weißt...!“, beschwerte der Halbveela sich. Tom winkte ab. „Das war ein Witz“, gab der Andere nur zurück. Er stand ebenfalls auf und strich dem Jüngeren durch die Haare. Lucius nickte und hob Harry wieder in seine eigenen Arme. „Wir sehen uns morgen“, gab er knapp zurück und ging in ihr gemeinsames Zimmer. Dort legte er Harry sanft auf das Bett. „Ich bin gleich da“, erklärte er und verschwand, um sich zu duschen und sich umzuziehen. Danach kam er zurück und glitt zu Harry unter die Decke, zog den Jüngeren bestimmt in seine Arme. „Schlaf jetzt...“ „...habe ich nur getan, was notwendig war!“, brüllte Dumbledore erbost. „Ich habe die Seite des Lichtes geleitet und das hat nun einmal Opfer erfordert!“ Tom saß mit Severus und Harry in einer Reihe, wobei Harry sich an Severus kuschelte. Die Aussage des Mannes, den er einmal bewundert hatte, hatte ihm die Sprache verschlagen. Zehn. Es waren Zehn Kinder, die er bisher geopfert hatte, um sein eigenes Leben unnatürlich zu verlängern und eigentlich hätte er sich in diese Liste einreihen sollen. Obwohl Severus und Tom gewusst hatten, was kommen würde, hatten sie sich kaum davon abhalten können, einzugreifen und das, obwohl niemand sie aufgehalten hätte, bedachte man, dass Tom die oberste Eminenz dieses Landes geworden war. Und noch immer beharrte dieser Wahnsinnige darauf, das Richtige gemacht zu haben. Das, was ihm Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass Harry der Prozess offensichtlich nicht gut tat. Lucius war nicht da. Er zeigte seinem Nachfolger noch einige wichtige Dinge. Doch zum Ende des Prozesses wollte er auf jeden Fall da sein, wenn er nicht schon mittendrin auftauchte, weil er Harrys Stress spürte. Aber dieses ominöse Ritual, sowie der Auftrag zur Ermordung von Harrys Eltern war nicht das Einzige, das so zutage gekommen war. Es war auch herausgekommen, dass es Dumbledore gewesen war, der die meisten der angeblichen Todesserüberfälle geleitet hatte, zusammen mit seiner rechten Hand, Remus Lupin. Was Harry am meisten schockierte. All der Verrat ihm gegenüber. Allerdings hatte Tom viel von diesen Aussagen. Sein Bild eines brutalen, bösen Mannes bekam immer mehr Risse. Vor allem nach dem, was ihr ehemaliges Idol selbst und unter Veritasserum gerade gestanden hatte und nachdem auch Lupin schreckliche Dinge preis gegeben hatte. Der Werwolf hatte sogar versucht, Harry anzufallen. Das war auch der Grund, warum Harry so verstört war, mal ganz davon abgesehen, dass er gerade mal drei Tage wach war und noch schnell müde wurde. Severus hielt seinen Sohn im Arm und strich dem Anderen über den Rücken. Oh, wenn er könnte, wie er wollte!! Doch er musste sich zurückhalten. Er hatte seinen Sohn, um den er sich kümmern musste, der noch immer verstört war. Er hatte hören müssen, wie einer der besten Freunde seiner Eltern brutal umgebracht hatte. In allen grausamen Einzelheiten. Er wusste, dass sein Sohn weinte, doch er konnte nicht viel mehr machen, als ihn fest im Arm zu halten. „Das Gericht wird sich zur Beratung zurückziehen“, verkündete nun ein sichtlich erschütterter Kingsley Shaklebolt, der eine schneeweiße Misses Bones in einen Raum brachte, zusammen mit einigen anderen Leuten. „Was meinst du?“, fragte Severus leise. „Der Kuss für Lupin und Dumbledore“, gab er sachlich zurück. „Wobei man wohl davon ausgehen kann, dass Lupin erst noch zehn Jahre in Azkaban im Sicherheitstrakt verbringen wird.“ Harry krallte sich wortlos an Severus fest. Er hörte, was die anderen redeten und er war sich ziemlich sicher, dass er jetzt wochenlang Albträume haben würde. „Alles in Ordnung?“ „Ich... hab meine Aussage gemacht, bitte, ich.. ich will weg...“ Tom nickte und strich Harry über die Locken: „Du hast dich gut gehalten“, gab er sanft zurück. „Komm. Ich bringe dich zu Lucius, er soll dich weg bringen.“ Langsam löste Harry sich von Severus und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, froh, dass Tom dafür gesorgt hatte, dass niemand Fotos von ihm würde machen können. Das Letzte, was er wollte, war sein verheultes Gesicht, das ihm überall entgegenblickte. „Nicht nötig“, kam es in dem Moment von hintern. „Lucius!“ Der Blonde nickte und drückte Harry an sich. Er hatte sich nicht früher loseisen können und seine Zeit dann damit verbracht, seinem Gefährten ein beruhigendes Gefühl zu schicken. „Ich bringe dich hier weg“, lächelte er. „Willst du irgendwo hin?“ „Zu.. zu dem Baum, zum Hain, wenn... das geht“, bat Harry leise. Der Blonde lächelte: „Das ist eine gute Idee“, gab er zu. Dann blickte er zu den anderen beiden: „Wir sehen uns heute Abend.“ Dann brachte er Harry aus dem Gerichtsgebäude und als sie das Antiapparationsschild hinter sich gelassen hatten, disapparierte er zu eben diesem Ort, wo sie das erste mal miteinander geschlafen hatten. Hier setzte er sich mit Harry, so dass er gegen den Baumstamm lehnte und den Jüngeren auf dem Schoß hatte. Sanft küsste er seinen Gefährten und strich die letzten Tränen aus dessen Gesicht. „Du hast dich gut geschlagen...“ „Ich... ich wollte das nicht hören“, flüsterte der Grünäugige. „Ich wollte nicht wissen, wie er meine Eltern umgebracht hat, ich wollte es nicht!“ Lucius fuhr dem Anderen durch die Haare. „Ich weiß“, gab er leise zurück. „Aber jetzt ist es vorbei, du musst bei keinem der weiteren Prozesse mehr zugegen sein.“ „Aber sie alle werden mich sehen und mit dem Finger auf mich zeigen, aus welchem Grund auch immer“, gab Harry müde zurück. „Nein.“ „Nein?“, fragte er. „Natürlich tun sie es. Sie haben es immer getan.“ „Das können sie kaum, wenn du nicht da bist.“ „Was?“, fragte Harry verwirrt und sah auf. „Was meinst du denn damit? Wo sollte ich sonst sein?“ Der Blonde lächelte und küsste den Anderen. „In drei Tagen erst mal in Australien“, gab er ernst zurück. „Und von da aus sehen wir weiter.“ „Was?! Aber....! Dein Job!“ „Ich war heute nur darum nicht im Gericht, weil ich meinen Nachfolger eingewiesen habe“, erklärte er geduldig. „Ich habe mein Amt niedergelegt. Ich habe lange genug in diesem Intrigenbau gearbeitet und mein Ziel erreicht. Jetzt habe ich das Recht zu tun, was ich möchte“, lächelte er. „Und es ist alles mit Severus und Tom besprochen. Sie werden uns oft besuchen und wir beide... sehen uns die Welt an.“ Harrys Augen begannen zu strahlen. „Wirklich?! Das... das ist toll!!“ Seine Arme schlangen sich um Lucius’ Hals und er küsste den Anderen begeistert. Er konnte es nicht fassen, er würde aus dieser vergifteten Atmosphäre weg kommen! Endlich! Endlich konnte er sehen, wovon er nur gehört hatte! Lucius lachte über diesen Enthusiasmus und hielt den Jüngeren fest in seinen Armen. „Es freut mich, dass es das Richtige war“, gab er sanft zurück. „Und das nächste Mal – sag mir einfach, wenn du unglücklich bist“, erinnerte der Blonde seinen Gefährten: „Dann kann ich das schneller beheben.“ Harry wurde wieder einmal rot. „Aber du.. du hattest gerade den Job und... ich... dachte, das ist es, was du immer gewollt hast!“ „Dummkopf“, schalt Lucius sanft. „Ein Job ist doch nicht wichtiger, als du“, gab er ernst zurück. „Und außerdem habe ich nur aus einem Grund gekämpft – um Rechte für magische Wesen, nicht für einen dummen Posten in der Politik. Ich bin dem ganzen Getue da ohnehin überdrüssig.“ Albus Dumbledore und Remus Lupin wurden, wie Tom es vorausgesagt hatte, zum Kuss verurteilt. Während das Urteil bei Dumbledore nur wenige Tage später öffentlich vollstreckt wurde, um den Rest seines ehemaligen Ansehens zu zerstören, wurde Lupins Vollstreckung um zehn Jahre aufgeschoben. Albus Dumbledore hatte ein armseliges Bild abgegeben. Kein Stolz und keine Würde, ein jämmerlicher alter Mann mit hässlicher Pergamenthaut in noch abstoßender Kleidung. Sein restliches Vermögen, wenig genug, war gepfändet und unter den Kriegsweisen verteilt worden. Severus Snape übernahm letztendlich die Führung von Hogwarts, wodurch die Schule revolutioniert wurde. Die Schule wurde ihrem alten Ruf endlich wieder gerecht. Ein Eliteinstitut, nicht mehr ein Zuchtherd für Kanonenfutter. Draco und Hermine heirateten nach dem Studium und bekamen zusammen drei Kinder. Zwei Jungen und ein Mädchen mit blonden Locken, die in alle Richtungen abstanden. Sie waren glücklich zusammen und trafen sich weiterhin oft mit ihrem besten Freund. Tom wurde vier Mal zum Minister für Magie gewählt und er machte seinen Job großartig. Er gab den magischen Wesen die gleichen Rechte, die jeder Zauberer besaß. Kein Wesen war mehr vogelfrei. Auch ließ er endlich den Fortschritt zu und rief ein System ins Leben, das es möglich machte, dass magische Kinder bei normalen Eltern überwacht werden konnten, so dass man sich keine Sorgen mehr um Misshandlungen machen musste. Adoptionen magischer Kinder wurden erleichtert, sowie Squibbs in die nichtmagische Welt gegeben werden konnten und von kinderlosen Elternpaaren liebevoll angenommen. Es gab seit Neuestem Grund- und Vorschulen für magische Kinder aus der magischen Welt und der Muggelwelt, so dass die Muggelgeborenen nicht mehr benachteiligt wurden. Harry und Lucius hingegen machten ihre Weltreise. Ein ganzes Jahr lang genossen sie ihre Reise, bevor Harry in Japan seine Ausbildung zum Heiler antrat. Lucius schrieb sich ebenfalls ein. Er machte seinen Titel zum Tränkemeister nach, denn er hatte nicht vor seinen Gefährten allein zu lassen. Aber nichts tun war ihm genauso zuwider und nur sein Geld verwalten war auf Dauer langweilig. Harry brauchte für seine Ausbildung nur drei Jahre und das, obwohl er zu seiner und Lucius’ Überraschung im ersten Jahr seines Studiums sogar ein Kind adoptierte. Ein magisches Kind obendrein. Er fand ihn auf der Straße liegend, weggeworfen wie Müll. Er brauchte drei Minuten, um Luc zu überzeugen und sie ließen eine Blutadoption durchführen, so dass das Kind sogar genetisch zu dem ihren wurde. Diesem Kind folgten zwei weitere. Lucius war selbst überrascht, wie sehr er diese Kinder liebte. So, wie er auch Draco liebte. Und er ging mit gutem Beispiel voran. Seinem Vorbild folgend wurden viele Kriegsweisen in die alten Familien adoptiert und sie brachten auch wieder frisches Blut in die alten Linien. Nach dem Studium kehrte Harry mit seinem Geliebten nach England zurück, wo Lucius und er, bis auf einige Reisen, auch blieben. Die Situation hatte sich sichtlich entspannt und auch Harry hatte gelernt, besser mit der Aufmerksamkeit umzugehen. Lucius hatte ihm beigebracht, wie man die Presse abschrecken konnte. Inzwischen lebte Harry mit Lucius in Malfoy Manor und Severus und Tom waren oft zu Besuch. Später gingen ihre Kinder zusammen mit denen von Hermine und Draco nach Hogwarts. Allerdings war es inzwischen möglich, dass Kinder auch unterrichtet wurden, wenn sie nicht im Internat waren, da Harry sein Kinder nicht ein dreiviertel Jahr von sich weg wissen wollte. Auch wenn einer ihrer Großväter immer einen Blick auf sie haben konnte. Erst, als Harry und Lucius in Hogwarts anfingen, übernachteten ihre Kinder auch dort. Harry übernahm Poppys Posten, nachdem sie in den wohlverdienten Ruhestand ging und Lucius wurde der neue Tränkemeister, da er keinerlei Wert auf eine Wiederholung der Erfahrung als Rektor dieses Irrenhauses legte. Harry hatte gefunden, was er sich immer gewünscht hatte – eine Familie, die ihn liebte, so wie er war. OWARI Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)