The X-Files: Gethsemane von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Something to believe in ---------------------------------- I lost all faith in my God, in His religion too. I told the angels they could sing their songs to someone new. I lost all trust in my friends, I watched my heart turn to stone. I thought that I was left to walk this wicked world alone... Fox Mulder stand am Fenster seiner Wohnung und ließ seinen Blick gedankenverloren über den hektischen Feierabendverkehr gleiten, der über die regennassen Straßen huschte. Doch er sah die vielen Autos und Fußgänger nicht. Er nahm nichts von dem wahr, was sich dort unten, drei Stockwerke tiefer, abspielte. Seine Gedanken waren weit fort, tiefe verwurzelt in der jüngsten Vergangenheit, welche ihn so sehr erschüttert hatte. Innerlich fühlte er sich vollkommen verzweifelt und haltlos und je mehr er über seine Vergangenheit nachsann, um so trübsinniger wurde er. In den zurückliegenden Jahren hatte er gänzlich seinen Glauben verloren. Er hatte sich in einen harten und unnahbaren Einzelgänger entwickelt, überzeugt davon allein seinen Weg durch diese undurchsichtige Welt zu beschreiten. In all der Zeit hatte er sogar sein Vertrauen zu seinen Freunden, zu Scully, verloren. Und vielleicht sogar das Vertrauen in sich selbst. Tonight I'll dust myself off, Tonight I suck my gut in. I'll face the night and I'll pretend: I got something to believe in... And I had lost touch with reason. I watches life critcize the truth. Been waiting for a miracle... I know you have to. Das Leben hatte viel zu häufig vor seinen Augen die Wahrheit angegriffen und vernichtet und vielleicht hatte er durch seine ewige Suche nach der Wahrheit den Kontakt zur Realität schon längst aus den Augen verloren. Er wusste es nicht. Vielleicht hatte er sich all das tatsächlich ja nur deshalb eingebildet, damit er überhaupt an irgendetwas glauben konnte. Während er am Fenster stand und seinen Gedanken nachhing, lief in dem kleinen Fernseher eine seiner Video-Aufzeichnungen über die Existenz außerirdischen Lebens und dessen Verbindung mit ungelösten Entführungsfällen. Diese Aufzeichnung war für ihn der Inbegriff seiner Suche gewesen und war ihm so glaubwürdig erschienen – bis vor wenigen Stunden. Der Augenblick, in dem er darüber aufgeklärt wurde, dass er all die Jahre, mit seinem brennenden Wunsch zu glauben und seinem unbeirrbaren Willen, dass er all die Zeit schamlos ausgenutzt worden war. Jede einzelne Alien-Geschichte, jeder Bericht und jede Reportage sei nichts anderes gewesen als vorprogrammierte Bauernfängerei. Aus Gründen, die ihn selbst jetzt noch schaudern ließen. Alles woran er geglaubt hatte war damit zerstört worden. Restlos. Er wandte sich mit versteinerter Mine vom Fenster ab und ließ sich in seinen Sessel fallen. Dabei strich seine Hand beinah zärtlich über den kalten Stahl des Revolvers, der neben ihm auf der Armlehne ruhte. Er war gefangen in der Erinnerung an die Zeit, in der er der Wahrheit so nahe gewesen war, dass er nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie zu ergreifen. Die Zeiten in denen er gekämpft hatte, um zu beweisen was viele ahnten, was jedoch wissentlich verschwiegen wurde. Zeiten, in denen er immer wieder gegen unüberwindliche Mauern gelaufen war. Jetzt gab es niemanden mehr der ihm glaubte, der ihm half. Nicht einmal mehr Scully. Das Einzige, was ihm jetzt noch helfen konnte, war ein Wunder. Doch Wunder gab es nicht. Though I know I won't win. I'll take this one the chin. We'll raise a toast and I'll prentend: I got something to believe in. If I don't believe in Jesus, how can I believe the Pope? If I don't believe in heroin, how can I believe in dope? If there's nothing but survival, how can i believe in sin? In a world that gives you nothing, we need something to believe in.! Er spürte die lähmende Verzweiflung, die wie ein wildes Tier in seinem Innern wütete und ihn zerriss. Ihm keinen Augenblick der Ruhe gönnte. Mit einem hilflosen Ächtzen stand er wieder auf, ließ seinen Kopf in den Nacken sinken und schloss seine schmerzenden Augen. In seiner rechten Hand, den Lauf zum Boden gerichtet, ruhte noch immer der Revolver. Kalt wie die Hoffnungslosigkeit, die sein Herz gefangen hielt. Was sollte er überhaupt noch glauben? Woran konnte er überhaupt noch glauben? Jetzt, wo diese Ungeheuerlichkeit aufgedeckt worden war. Er wusste nicht mehr, wo die Wahrheit endet, um in der Lüge aufzugehen. Wie Gift, dass sich unsichtbar in einem Wasserglas ausbreitet. Während er so dastand und verzweifelt versuchte, seine stolpernde Seele wieder aufzufangen, schienen seine Erinnerungen um ihn zu kreisen, immer wieder Bilder zu projizieren, um sein Leid noch zu verstärken. Samanthas Entführung, die Kolonien, das Alien aus der Arktis, und wieder Samantha. Es zermürbte ihn und riss ihn immer tiefer in den gähnenden Abgrund seiner eigenen Seele. Er konnte nicht mehr. Wollte nicht mehr. Wie sollte eine erwachsener Mensch so viel Leid ertragen? Ruckartig hob er die Waffe und drückte den Stahl des Rohres gegen seine Schläfe. Sein Gesicht hatte jeglichen Ausdruck verloren. Erstarrt in Schmerz und Trauer blickten seine Augen auf den flimmernden Bildschirm und eine Träne löste sich zögernd, während er seinen Finger an den Abzug legte. Sein ganzes Wesen war zerbrochen, willenlos und kraftlos noch weiter zu kämpfen. Seine Welt - unwiederbringlich aus den Fugen geraten und zersplittert wie ein Spiegel, der einem ein falsches Bild vorzugaukeln sucht. Mulder sank schluchzend auf die Knie. Die Augen fest geschlossen krümmte sich sein Finger um den glatten Abzug. Unendlich langsam, doch unaufhaltsam. Dann zerriss das peitschende Geräusch des Schusses die Stille der kleinen Wohnung und hüllte die Szene in gnädige Finsternis. Passanten auf der Straße, die den Schuss vernommen hatten, blieben stehen und blickten verwundert zu dem offen stehenden Fenster im dritten Stock hinauf... If I don't believe in Jesus, how can I believe the Pope? If I don't believe in heroin, how can I believe in dope? If there's nothing but survival, how can i believe in sin? In a world that gives you nothing, we need something to believe in.! Einen Tag später stand Scully in dem kleinen Kellerbüro, in dem sie Mulder das erste Mal getroffen hatte. Sie war noch immer wie betäubt von der Nachricht, die sie am heutigen Morgen ereilt hatte und so stand sie einfach nur da und starrte schweigend Mulders „I want to believe“- Poster an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)