Kingdom Hearts - War of Light and Darkness von abgemeldet (Secret Section) ================================================================================ Kapitel 14: Verdacht -------------------- Der neue Morgen brach kühl und klar an. Frischer Wind wehte durch die offene Balkontür herein und brachte einen wunderbaren Morgenduft in die Wohnung. Terra öffnete die Augen. Sofort stellten sich sämtlich Schmerzen bei ihm wieder ein, so als hätten sie nur darauf gewartet, dass er sein Bewusstsein wieder erlangte. Stöhnend setzte er sich auf. Offenbar hatte er die Nacht genau dort verbracht wo er bewusstlos wurde: auf dem Boden. Eine Blutlache zeigte genau wo er sich unter Schmerzen gekrümmt hatte. Ein aufdringliches Bimmeln durchbrach die himmlische Ruhe, welches er als seinen Wecker erkannte. Als er aufstand, riss der Schorf auf seinen Verletzungen wieder auf und frisches Blut lief an ihm herab. Wankend ging er zum Wecker und brachte ihn zum Schweigen. Allein dieser kurze Weg reichte aus, ihm seine gebliebenen Kräfte zu rauben. Offensichtlich hatte er sehr viel Blut verloren. Vor Schwäche zitternd setzte er sich auf sein Bett. Dumpf blickte er auf den roten Lebenssaft auf dem Boden hinab. „Was für eine Sauerei!“, dachte er und reinigte den Teppich mit seiner Magie. Sofort bereute er es. Der Zauber war zwar klein, aber er hatte noch nicht viel Energie zurückgewinnen können. Ächzend erhob er sich wieder und huschte unter die Dusche. Das warme Wasser tat ihm unendlich gut. Für eine Weile konnte er sogar den Schmerz vergessen. Doch sobald er das Wasser abstellte, stand er vor einem neuen Problem. Das Wasser hatte den gesamten restlichen Schorf weggespült und seine Verletzungen bluteten jetzt noch mehr. Bevor er wieder vollkommen dreckig werden konnte, packte er seinen Arznei-Koffer und legte unbeholfen einige Druckverbände an. Aber auch sie verfärbten sich bald rot, trotzdem hoffte er sie würden ihn einigermaßen gut über den Tag bringen. Denn das er zur Schule gehen musste, stand für ihn ohne jegliche Zweifel fest. Es würde nur unangenehme Fragen aufwerfen, sollte er nicht dort erscheinen. Seufzend zog er sich an, verschlang hastig sein Frühstück und machte sich auf den Weg zum Juban - Gymnasium. Noch wusste er nicht, dass diese Entscheidung ihn nur noch mehr Probleme bereiten würde… „Oh verflixt. Warum musste der Schulbus ausgerechnet heute eine Panne haben?“ Ami hetzte durch die Straßen auf ihr Ziel zu: das Gymnasium. Wie es der Zufall so an sich hatte, musste ausgerechnet heute, wo Ami sowieso aufgrund des nächtlichen Kampfes verschlafen hatte, der Schulbus einen Motorschaden bekommen. Noch nie im Leben war sie zu spät zur Schule gekommen. Voll Unbehagen dachte sie daran, wie die anderen über sie reden würden. Selbst Bunny schien heute pünktlicher als sie da zu sein, jedenfalls konnte Ami ihre Freundin nirgendwo sehen. Endlich. In der Ferne konnte sie bereits den Uhrenturm der Schule erkennen. Nicht mehr sehr weit also. Noch zwei Straßen überqueren und sie erreichte die Rückseite des Gebäudes. Ihr Blick fiel auf die Uhr. Wenn sie sich beeilte konnte sie es noch rechtzeitig schaffen. Schnell rannte sie die Mauer entlang. Während sie lief fiel ihr Blick zufällig auf den Boden. Eine dünne rote Linie zog sich an der Mauer entlang. Ab und wann unterbrach sie sich, nur um ein paar Zentimeter weiter erneut zu beginnen. Verwirrt stoppte Ami. Sie kniete sich nieder und berührte mit ihrem Finger vorsichtig die Flüssigkeit. Mit prüfendem Blick hielt sie ihn sich vor die Augen. „Merkwürdig!“, dachte sie, als sie diese rote Substanz auf ihrem Finger begutachtete. „Farbe ist das jedenfalls nicht. Es sieht eher aus wie…“ Stirn runzelnd stand sie wieder auf. Langsam verfolgte sie der Spur bis sie um eine Ecke führte. Die rote Linie wurde immer dicker und schließlich bestand für Ami kein Zweifel mehr, was das war. Sie huschte um die Ecke und erstarrte. „Terra…“ Dort…keine fünf Meter vor ihr stand Terra inmitten einer großen, roten Pfütze. Das heißt… er stand nicht mehr richtig sondern lehnte keuchend und völlig kraftlos an der Mauer. Seine linke Hand umklammerte krampfhaft seinen rechten Arm, von dem stetig Blut auf den Boden tropfte. Ami konnte sich nicht rühren. Wie versteinert stand sie einfach nur da und starrte Terra an. Eine leise Stimme in ihrem Inneren schrie ihr zu, sie möge ihm doch endlich helfen. Doch war sie zu entsetzt um auch nur einen Finger zu rühren. Terra sank auf die Knie. Seine Augen wirkten merkwürdig leer, als würde er schon nicht mehr wahrnehmen was um ihn herum geschah. Allein diese Tatsache veranlasste Ami dazu sich endlich in Bewegung zu setzen. Bevor sie ihn jedoch erreichen konnte, fiel er endgültig auf die Seite…er vernahm nur noch ihren Schrei…dann fiel er in tiefe Dunkelheit… Tastende Finger glitten sanft über seinen Oberkörper. Wärme umfing ihn und durch seine Augenlider drang ein helles Licht. Noch immer hielt Terra seine Augen fest geschlossen. Er war sich ziemlich sicher, dass der Kampf gegen den Tod endlich zu Ende war und der Tod gewonnen hatte. Doch wenn er tot war, wessen Stimmen hörte er dann? „… er gesund werden?“, erklang über ihm eine weibliche Stimme. Merkwürdigerweise kam sie ihm bekannt vor. Er versuchte sich zu bewegen, doch er schaffte es nicht. Eine tiefe männliche Stimme antwortete ihr. „…Verletzungen...sehr tief…passieren konnte…Narben…!“ Was ging hier vor? Ganz langsam bekam er endlich wieder Gefühl für seinen Körper. Seine Hand zuckte. Kurz darauf umschloss sie eine andere, weichere Hand… die Hand eines Mädchens. Terra öffnete die Augen. Noch war sein Blick verschwommen, nahm aber stetig an Schärfe zu. Über sich sah er das Gesicht eines Mädchens mit blauen Haaren und Augen. Besorgt sah sie auf ihn herab. „Ami…“, krächzte Terra. Erleichterung ergriff ihr Gesicht und sie drehte den Kopf zur Seite. „Doktor! Er ist aufgewacht.“ Ein zweiter Kopf erschien in Terras Blickfeld. „Hallo, Terra. Schön das du wieder bei uns bist. Wie fühlst du dich?“, sprach ihn der Kopf an. Terra blinzelte. Ein Mann mittleren Alters lächelte auf ihn herab. „Nun noch nicht ganz beieinander wie ich sehe. Na das wird schon.“ Hände packten ihn und setzen ihn auf. Terra ließ alles über sich ergehen. Mit trübem Blick und fast traumatisch saß er einfach nur da und wartete ab. Plötzlich spürte er einen kleinen Stich in seinem linken Arm. Er sah hinab und gewahrte eine kleine Spritze darin, die ihm eine klare Flüssigkeit in sein Blut pumpte. Der Mann zog die Nadel wieder heraus, tupfte die Einstichstelle mit Watte ab und beobachtete ihn gespannt. „Was haben sie ihm gegeben?“, fragte Ami. „Nur ein harmloses Mittel zur Stärkung des Kreislaufes!“, meinte das freundliche Gesicht. Wieder blinzelte Terra. Auf einmal konnte er alles wieder viel schärfer erkennen und auch der Wirbel in seinem Kopf beruhigte sich. Verwirrt sah er nacheinander zu Ami und zu dem Mann. „Was ist passiert?“ „Du bist an der Mauer vom Schulgelände zusammen gebrochen.“, sagte der Mann. „Ami hat dich gefunden.“ Ami lächelte scheu. „Du solltest dich bei ihr bedanken Terra.“ Der Mann sah sie freundlich an. „Diese junge Dame hat dir dein Leben gerettet.“ Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Terra. Sein Blick war jetzt ernst. „Ich würde zu gerne wissen, wie das passieren konnte. Diese Verletzungen hätten dir fast das Leben genommen. Du hattest sehr viel Blut verloren. Wie ist das passiert?“ „Ich…weiß nicht!“, log Terra. „Als ich aufwachte war ich bereits hier. Was davor passierte… ich kann mich nicht erinnern.“ Besorgt sah der Mann ihn an, drang aber nicht weiter auf ihn ein. Seufzend erhob er sich. „Nun jedenfalls musste ich deine Wunden nähen. Die Blutungen haben aufgehört und du solltest bald wieder kräftig genug sein um nach Hause gehen zu können. Es wäre jedenfalls besser für dich, in den Unterricht kannst du so jedenfalls nicht. Ich lasse euch jetzt einen Moment alleine, der Direktor erwartet einen Bericht.“ Und so ging er. Ami setzte sich auf seinen Stuhl. Noch immer hielt sie Terras Hand. Dann plötzlich als sei ihr klar geworden, was sie da eigentlich tat, ließ sie sie los. Eine kurze Weile schwiegen sie beide und sahen sich nicht an. „Danke!“ Ami sah auf. „Danke dass du mich gerettet hast. Das werde ich dir nicht vergessen.“, sprach Terra zu seinen Knien. Leicht rot im Gesicht sah Ami weg. „Gern geschehen.“ Wieder schweigen. Terra starrte auf seine Hände. Es schien für ihn das einfachste zu sein. Er wusste nicht warum, aber er vermutete immer noch, dass sie Sailor Mercury war und er hatte Angst sie würde ihn zufällig doch erkennen. Auch Ami hatte immer mehr den Verdacht, den Unbekannten von gestern Abend vor sich zu haben. Die Verletzungen von Terra waren ziemlich identisch mit den Verletzungen die der Mann erleiden musste. Allerdings hoffte sie, dass sie sich irrte. Sollte Terra es tatsächlich gewesen sein, würden Rei und die anderen ihm nur noch misstrauisch begegnen und das könnte sie nicht ertragen. Ami mochte Terra, sie mochte ihn sogar sehr gern. Da sie diese Stille einfach nicht mehr ertragen konnte, stand sie auf und ging zum Fenster um es zu öffnen. Es war eine unsinnige Handlung, da draußen ein kalter Wind herrschte, doch sie musste sich mit irgendetwas beschäftigen. Terra hatte sie nachdenklich beobachtet. Als sie sich wieder ihm zuwandte, schwang er die Beine aus dem Bett und versuchte aufzustehen. Schnell eilte Ami an seine Seite und half ihm. Dabei fiel ihr Blick zufällig auf seinen Rücken. Zwei große Narben bedeckten seine gesamten Schulterblätter. Sie sahen aus, als wäre dort etwas aus der Haut herausgebrochen. Unverwandt starrte sie auf diese entsetzlichen Male. Welch ein Unfall konnte solche Narben hervorrufen? „Stimmt etwas nicht?“, fragte Terra sie. „Terra…diese Narben…“ Durch ihren Kopf schossen die Bilder von Flügeln die aus der Haut brachen. Terra lächelte schwach. „Ein andern Mal Ami. Ein andern mal.“ Zögernd fügte sie sich, doch die Befürchtungen blieben. Sie half Terra sein Oberteil wieder anzuziehen. Dabei fiel ihr Blick wieder auf seine rechte Schulter, auf dem immer noch dieses schwarze Zeichen prangte. „Und ähm... dieses Tattoo?“, fragte sie. Kurz sah Terra zu ihr auf, dann senkte er den Blick wieder. „Das ist das Zeichen des Tempels, in dem ich aufgewachsen bin.“, sagte er. Da war es wieder. Dieses unbestimmte Gefühl, dass er sie anlog. Ami konnte sich keinen Reim darauf machen. Warum konnte sie ihm nicht einfach vertrauen? „Danke.“, sagte Terra. Sie nickte. „Ich glaube wir sollten die Party morgen besser verschieben. In diesem Zustand kannst du unmöglich feiern.“ „Stimmt ja. Die Feier.“, dachte Terra. Seit gestern Abend hatte er keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet. War es wirklich eine gute Idee mit den Leuten zu feiern, die er für die Sailor Kriegerinnen hielt? Noch war es nur ein Verdacht, doch wenn er sich bewahrheitete und sie ihn dann erkennen würden, was dann? Doch andererseits war es auch eine gute Gelegenheit sich Klarheit zu verschaffen. „Ach weißt du ich glaube die Party würde mir ganz gut tun. Wunden heilen schneller, wenn man glücklich ist und sie vergisst.“. sagte er und lächelte sie aufmunternd an. Ami nickte. „Dann werde ich den anderen Bescheid geben, dass wir doch feiern.“ Sie griff gerade nach ihrer Tasche, als ihr etwas einfiel. „Sag mal Terra soll ich die Wunden mit dieser Salbe für dich einschmieren?“ Terra sah sie ziemlich verwirrt an. „Salbe?“, fragte er. Eifrig nickte Ami. „Diese Salbe die du mir auf die Schulter getan hast. Dadurch war die Verletzung doch innerhalb weniger Stunden weg.“ Einen Augenblick musste Terra nachdenken wovon sie eigentlich redete. „Ah!“, machte er als es ihm endlich wieder einfiel. „Diese Salbe meinst du. Naja im Prinzip gerne, nur leider ist sie mir ausgegangen. Ich muss erst noch eine neue machen.“ Bedauernd nickte Ami. „Schade. Das hätte dir sicher vieles erspart.“ Aufmunternd lächelte Terra sie an. „Ach was, das wird schon. Mir geht’s doch schon viel besser. Schau.“ Seine Bewegungen straften seine Worte Lügen, als er leicht torkelnd durch den Raum schritt. Beinahe wäre er vor Schwäche wieder zusammengesunken. Rasch packte Ami ihn am Arm. „Ja ich sehe es. Stimmt Terra, in dieser Verfassung könntest du es sicherlich mit einem ausgewachsenem Bären aufnehmen!“, meinte sie ironisch, konnte sich aber ein Lachen nicht verkneifen. „Naja einem ausgewachsenen vielleicht noch nicht. Wohl eher mit einem Babybären.“, sagte er etwas kleinlaut. Sie sahen sich an und prusteten los. „Mir scheint dir geht es schon wieder besser.“, erklang hinter ihnen die Stimme des Doktors. Ami und Terra drehten sich erschreckt um. Keiner der beiden hatte den Mann hereinkommen hören. Er grinste. „Zumindest auf der mentalen Ebene.“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch. „Ich habe den Direktor darüber informiert, dass ich dich nach Hause schicke. Seiner Meinung nach sollte dich aber jemand begleiten, für den Fall das du einen Rückschlag erleidest.“ Grinsend sah er Ami an. „Ich bin der Meinung diese junge Dame hier sollte dich begleiten. Da bist du bestimmt in den besten Händen.“ Amis Gesicht glich nun eher einer Tomate als einem Menschen. „Also ich ähm…“, stotterte sie. „Ah du machst dir Sorgen wegen des Unterrichts? Keine Sorge der Direktor gibt eurer Lehrerin Bescheid. Er meinte eine Musterschülerin wie du wird sicherlich keine Probleme damit haben, den Stoff nachzuholen. Daher kannst du dir diesen freien Nachmittag leisten.“ Immer noch grinsend sah er Terra an. „Außerdem braucht der junge Mann hier jetzt dringend die fürsorgliche Hand einer Frau.“ Auch Terra wurde rot. Was dachte dieser Mann sich eigentlich? Das er und Ami ein Paar wären? Absolut lächerlich! So war das ganz und gar nicht, zwischen ihnen lief überhaupt nichts…oder? „Bevor ich es vergesse...“, meinte der Arzt und griff nach einem Gegenstand auf seinem Schreibtisch. „Hier, das gehört dir. Ich habe es dir während der Behandlung abgenommen.“ In der Hand des Mannes baumelte Terras Kette. Dankbar nahm dieser sie entgegen. Schnell hängte er sie sich wieder um und ließ den Anhänger in seinem Oberteil verschwinden. Schweigend und wieder mal peinlich genau darauf achtend sich nicht zu berühren, gingen Ami und Terra hinaus. Der Doktor blieb unverwandt lächelnd zurück. „Hachja…“, dachte er. „Noch einmal ein Teenager sein.“ Ein Klopfen an der Tür kündigte ihm bereits den nächsten Patienten an… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)