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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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05.05.2024 - unordentlich

Als Kati die Wohnung ihres Bruders Mario betrat, traf sie fast der Schlag. Auf dem Boden verteilt konnte sie Klamotten und Pizzakartons entdecken, leere Dosen und Chipskrümel. Auf dem Sofa entdeckte sie zusätzlich ihren Bruder, Mit geschlossenen Augen lag der Dunkelhaarige auf dem Sofa und nahm gar nicht wahr, dass seine Schwester in seiner Wohnung stand. Ein Schnarchen war zu vernehmen, als Mario sich auf die andere Seite drehte und Kati konnte sich ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen.

Sie entschied sich dazu, ihn schlafen zu lassen und kämpfte sich stattdessen in die Küche durch. Auch wenn sie dort ebenso der Schlag traf, schloss sie die Tür hinter sich, um im Raum aufräumen zu können.

Vor ein paar Wochen hatte Marios Ex - Frau Gina die Scheidung eingereicht und die gemeinsame Tochter mit sich genommen und seither war der Größere nur noch ein Schatten seiner selbst. Damit war Gina diejenige gewesen, die Mario betrogen hatte. Mit einem Arbeitskollegen und das schon über Monate hinweg.

Sie konnte verstehen, dass es ihrem Bruder das Herz brach, aber sie wollte auch nicht, dass er sich deswegen vollkommen aufgab. Aber genau das war momentan scheinbar der Fall, denn noch nie hatte sie die Wohnung so unordentlich vorgefunden. Sie wirkte fast verwahrlost und das obwohl ihr Bruder sonst nie so unordentlich gewesen war.

Nachdem sie die Küche aufgeräumt und die Kaffeemaschine angestellt hatte, trat sie wieder ins Wohnzimmer und vernahm mit einem Lächeln, dass sich ihr Bruder inzwischen aufgesetzt hatte. Als er sie bemerkte, zuckte er sofort zusammen. “Kati? Was machst du denn hier?”, wollte er wissen und Kati konnte erkennen, dass es ihm peinlich war, dass seine Schwester ihn inmitten dieser Unordnung erblickte.

“Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und wenn du schon nicht an dein Telefon gehst, bleibt mir ja nichts anderes übrig, als dich besuchen zu kommen”, erwiderte die Jüngere und sah ihrem Bruder das schlechte Gewissen sofort an.

“Es tut mir leid”, erwiderte er leise und schälte sich aus der Decke, damit er die leeren Pizzakartons vom Boden aufheben konnte.

“Ich kann dich verstehen, so ist das nicht, Mario. Aber wie willst du dafür sorgen, dass du Mila wieder regelmäßig sehen kannst, wenn deine Wohnung wie ein Saustall aussieht? Hier würde kein Jugendamt der Welt deine Tochter auch nur für zehn Minuten in die Wohnung lassen”, sprach sie ihren Bruder an und brachte damit auf den Punkt, was eigentlich offensichtlich war.

“Mila braucht dich und ich glaube, sie versteht mit ihren acht Jahren schon ganz gut, dass zwischen dir und ihrer Mutter nichts mehr in Ordnung ist. Aber ich glaube nicht, dass sie versteht, dass ihr Vater nicht um sie kämpft oder sie nicht mehr sehen will”, sprach sie weiter, nachdem ihr Bruder keine Anstalten gemacht hatte, zu antworten. Stattdessen ließ sich der Ältere wieder auf die Couch sinken ließ.

Er wusste, dass seine Schwester Recht hatte und dass er keine Chance hatte, überhaupt zu sehen, wenn es hier weiterhin so unordentlich sein würde.

“Hilfst du mir?”, verließ es nach ein paar Minuten leise seine Lippen, woraufhin Kati direkt nickte und sich neben ihn fallen ließ, um ihn in eine Umarmung zu ziehen. “Deswegen bin ich hier”, erwidert sie lediglich und war sich sicher, dass ihr Bruder die Kurve noch rechtzeitig kriegen würde, damit er sich endlich wieder vernünftig um seine Tochter kümmern konnte.



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