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Tom

„.. will, dass Sie Ihre Bemühungen ver....“
 

„Severus!“
 

Der Tränkemeister wirbelte herum. Wie aus dem Nichts war Lucius aufgetaucht. „Luc, was...! Oh Merlin! Du siehst schrecklich aus! Was ist...?“
 

Da erst realisierte der Blonde, dass er mit seinen Flügeln seine Kleidung zerfetzt haben musste. Mit einem schnellen Zauber flickte er das. „Ich habe ihn“, gab er knapp zurück. Dann wandte er sich an die Auroren. „Ihr habt euch von einem bekloppten Werwolf austricksen lassen! Der hat die Gefangenen befreit. Als ich sie verlassen habe, haben sie sich in einem alten Gemäuer der Muggel aufgehalten, eine Trutzfeste im Norden, in den Bergen von Schottland!“
 

„Harry? Du hast... bring mich zu ihm!”
 

Lucius schüttelte den Kopf: „Erst muss ich Tom...“
 

„Den ruf ich dann! Wo ist er?!“
 

Luicus drängte Severus in eine Nische. „Er schläft“, gab er leise zurück. „Und er hat nach dir gefragt. Er war verletzt, aber Poppy hat ihm geholfen. Er braucht noch ein paar Tage, dann sollte er wieder in Ordnung sein.“
 

Severus atmete tief durch: „Wo ist er?“
 

„Auf deinem Sofa. Es ist etwas blutig, ich habe es nicht...“
 

„Das ist mir egal!“, blaffte der Tränkemeister. Ohne ein weiteres Wort schimmerte er einfach weg und ließ Lucius stehen. Der musste sich nun mit einer Horde Auroren abgeben, die wissen wollten, wo diese Burg sich befand...
 

Severus rannte die Gänge der Schule entlang, er merkte kaum, wie erschrockene Schüler ihm aus dem Weg hechteten. ‚Er ist wieder da!’, klärte er dabei seinen Geliebten auf. ‚Luc ist im Ministerium! Komm hierher! In meine Quartiere!’ In dem Moment stürmte er in sein Wohnzimmer.
 

Da! Er hätte vor Erleichterung weinen können! Harry war wirklich da! Er lag auf dem Sofa, hatte sich, wie er es schon als Kind getan hatte, in sich selbst um den Teddy herum zusammengerollt.
 

Leise trat Severus näher und hob die Decke auf, die zu Boden gerutscht war. Harry sah mal wieder katastrophal aus, bleich und mitgenommen, dürr bis ins Krankhafte, aber er war wieder da. Sanft deckte er den Jungen zu und küsste ihn auf die Stirn. „Du schaffst es aber auch noch, über einen Strohhalm zu fallen und dir das Genick zu brechen“, stellte er fest.

Mit einem leichten Lächeln setzte er sich neben den Jungen. Er hatte nach ihm gefragt, hatte Lucius gesagt. Vielleicht nahm Harry die Neuigkeiten nicht mal so schlecht auf! Er strich dem Jüngeren immer wieder erleichtert über die Hand.
 

„Sev?“
 

„Tom!“, rief der Andere aus. „Wo warst du denn so lange?“
 

Der Andere hielt den Korb hoch: „Geschenke abholen“, erklärte er und stellte das Körbchen in ihr Schlafzimmer, bevor er sich zu dem Jungen herunter kniete. „Er sieht mal wieder beschissen aus. Und das nach all der Arbeit, ihn aufzupäppeln...“
 

„Er ist wenigstens wieder da...“
 

Der Andere nickte ernst. „Ich habe beschlossen, das Ministerium noch in dieser Woche zu übernehmen“, erklärte er dann. „Wenn ich die Fäden in der Hand halte, kann ich auch Dumbledore und seine lächerlichen Trottel schneller wieder einfangen.“
 

Severus rieb sich die Stirn: „Das ist vielleicht wirklich das Beste – Fudge geht mir auf die Nerven! Der Mann hatte heute die Idee, mir zu erzählen, dass er absolut keine Lust hätte, den Potter-Bengel zu suchen, der ihm diesen Ärger gemacht habe über all die Jahre!“
 

Tom hob eine Augenbraue. „Gut zu wissen“, gab er leise zurück. „Wann wird er aufwachen?“
 

Severus hob die Schultern: „Bei seinem Zustand – ich habe keine Ahnung. Vielleicht erst morgen aber ich fürchte eher, dass er noch Albträume bekommen wird. Ich werde diese Nacht hier bleiben. Ich will nicht, dass er allein ist, wenn er aufwacht, egal, wie alt er wieder sein mag.“
 

Tom nickte. „Das trifft sich gut“, gab er zurück. „Ich werde Lucius den Befehl erteilen, den Unterricht morgen normal abzuhalten. Er soll in der Zeit, wo du im Klassenzimmer bist, bei Harry bleiben. Er wird die Nähe ohnehin brauchen. Jetzt, wo Harry das richtige Alter hat. Außerdem sollte Luc ihn beruhigen können, wenn er ausflippen möchte. Ich werde dann morgen einen Teil meiner Leute zusammenziehen und das Ministerium übernehmen. Das sollte keine allzu große Sache werden.“
 

„Sagst du?“
 

„Sev, die sind damit beschäftigt, sich zu denken, was falsch gelaufen ist, in Sachen Dumbledore und der Alte wird damit zu tun haben, sich die Wunden zu lecken, bedenkt man, dass Lucius ihm Harry unter der Nase weggenommen hat – ich habe nur keine Ahnung, wie er das gemacht hat.“
 

„Was ist mit Lupin und Weasley?“
 

„Wir werden sie bekommen – alle drei und dann werden wir sie öffentlich küssen lassen. So einfach ist das“, gab Tom kalt zurück.
 

Severus nickte langsam. „Du gehst gleich wieder?“
 

„Ja, aber ich werde zum Frühstück da sein, bevor es losgeht.“
 

„Versprochen?“
 

„Ja“, gab Tom ernst zurück und küsste den Anderen sanft, strich Severus kurz über die Lippen. „Ich werde jetzt alles vorbereiten.“
 

Severus sah Tom nach, dann blickte er zu Harry. „Morgen wird ein langer Tag werden“, murmelte er, bevor er aufstand und in das Kinderzimmer ging. Er wollte nicht, dass Harry zurück in den Turm ging. Selbst wenn alles klappte, Tom das Ministerium übernahm und sogar Dumbledore gefangen genommen wurde, war damit zu rechnen, dass irgendein Idiot versuchte, sich an Harry zu rächen. Spätestens, wenn heraus kam, wie er zu ihnen stand.

Nur konnte Harry schlecht in dem kleinen Bett weiter schlafen. Allerdings hatte Severus nicht das Herz, die Waldwände zu ändern oder den grünen, weichen Teppich. Er musste immer daran denken, wie Harry vor den Wänden gesessen und fasziniert die Vögel beobachtet hatte, die mit Hilfe von Magie tatsächlich hin und her flogen. Nicht zu vergessen das Einhorn, dass Hermine ihm dazu gezaubert hatte.
 

Sollte Harry es selbst ändern, wenn es ihm zu kindisch war.
 

Mit einer schnellen Bewegung des Zauberstabes hatte er das Bett vergrößert, so dass es aussah, wie die Betten in den Schlafsälen. Allerdings hatte es weder Häuserwappen noch Häuserfarben. Die Laken waren einfach in einem gedeckten Braunton, die Kinderregale wuchsen ebenfalls und der Schreibtisch wurde höher und breiter, so wie der Stuhl davor.
 

Einen weiteren Schlenker später standen Harrys Schulbücher aufgereiht in einem der Fächer. Das Einhorn von Hermine als Briefbeschwerer auf dem Schreibtisch. So würde es fürs Erste reichen, entschied Severus zufrieden. Alle weiteren Änderungen sollte der Junge selbst machen. Gut, die Sache mit den Klamotten war ein anderes Thema. Erst einmal würde Harry alte Kleidung von Tom und ihm bekommen, aber er wollte so schnell wie möglich mit seinem Sohn zu einem Schneider, um ihm eine anständige Garderobe machen zu lassen.
 

Als Letztes legte Severus Harrys wohl kostbarsten Schätze auf seinen Schreibtisch. Einige verknitterte Bilder seiner Eltern und seines Paten, die er vorher noch wieder heil zauberte. Wobei ihm auffiel, dass sie noch etwas besorgen durften – einen neuen Zauberstab. Diesmal allerdings nicht wieder einen Stab von diesem Verrückten, sondern sie würden ihn anfertigen lassen. In einem Laden in der Nocturngasse, dessen Besitzer zu ihren Reihen gehörte.
 

„Nein!!“
 

Schnell hastete Severus zurück, er sah Harry aufrecht auf dem Sofa sitzen, wobei er wild um sich starrte, offensichtlich ohne wirklich etwas zu sehen. Er trat zu dem Anderen, berührte dessen Schulter. Der Tränkemeister war nicht wirklich überrascht als der Jüngere erst mal schlagartig zurückzuckte.
 

„Es ist in Ordnung“, sprach er ruhig. „Du bist in Sicherheit.“
 

Erst da sah Harry auf: „D... Professor?“, fragte er leise. Hatte er gerade wirklich versucht, den Anderen wieder Daddy zu nennen? Gott, musste er eine Kopflandung hingelegt...Kopflandung? War der Andere etwa auch tot? Dabei hatte er gedacht, auch Lucius gesehen zu haben!
 

Severus lächelte etwas: „So hast du mich die letzten paar Wochen aber nicht genannt.“
 

Déjà-vu...
 

Dasselbe hatte heute schon jemand zu ihm gesagt.
 

„Es tut mir leid, wenn ich Sie....“
 

„Harry“, seufzte Severus leise. Er hob dessen Kinn sanft an. „Du hast mich aus gutem Grund Daddy genannt.“
 

„Entschuldigung?“, fragte Harry verwirrt. Gott, brummte sein Schädel! Was hatte er denn alles verpasst?
 

Himmel! Wie sollte Severus das denn nun erklären? Er atmete tief durch. „Nachdem du mit dem Trank in Berührung gekommen bist, war ich mit dir bei Poppy und sie... hat mir deine Akte gezeigt. Eine sehr.. ausführliche Akte...“
 

Harry wurde sichtlich bleicher. Hieß das, sein Professor hatte all das gesehen? Die Verletzungen, mit denen er jedes Jahr nach den Ferien hier angekommen war?
 

„Das war nicht alles – Dumbledore hat mir die Aufsicht über dich gegeben, damit ich dich an der kurzen Leine halte, wie er es so nett formuliert hatte. Um dich zu schützen, habe ich... zusammen mit meinem Mann... einen ziemlich drastischen Schritt unternommen. Darum und weil ich dich mag, Harry.“
 

„Was? Mann? Tom?“
 

Severus nickte. „Ja, Tom.“
 

„Was... für einen drastischen Schritt?“, fragte Harry, ohne es zu verstehen. „Und... Sie mögen mich?!“
 

„Ich habe immerhin sechzehn Jahre lang verhindert, dass Voldemort dir zu nahe gerückt ist, nicht wahr?“
 

Harry blinzelte. Der Andere zuckte gar nicht zusammen, wie sonst und er hatte den bösen V-Namen selbst gesprochen! Musste er DAS verstehen?
 

„Und glaub mir, es war nie einfach, ihm etwas auszureden!“
 

„Was...wie...“
 

Severus atmete tief durch. „Ich habe dich adoptiert. Du bist mein Sohn durch eine Blutadoption. Ein Blutritual, denn das sind die einzigen Rituale, die nicht gelöst werden können, weder durch schwarze noch durch weiße Magie.“
 

„Ich...ich bin... Ihr... Sohn?“, fragte Harry sprachlos. „Ich? Warum... haben Sie sich das denn angetan!?“
 

„Angetan?“, fragte Severus überrascht, bis ihm klar wurde, dass er immer noch der Ansicht war, ein Freak zu sein, der keine Eltern verdient hatte! „Ich habe mir gar nichts angetan“, gab er ernst zurück. „Ich habe dich im Nachhinein bewundert. Niemand hat dir je angesehen, wie schlecht es dir wirklich gegangen ist. Du hast nie um Hilfe gebeten und du hast für die Sachen gekämpft, an die du geglaubt hast. Du magst mir Magengeschwüre verschafft haben, weil du es ständig fertig gebracht hast, in den lächerlichsten Situationen zu landen, aber sonst...“
 

Harry sah den Anderen mit riesigen Augen an: „Heißt... heißt das...?“
 

„Wir wussten, das du bald wieder dein richtiges Alter haben würdest“, bestätigte Severus und strich eine Strähne aus Harrys Gesicht. „Das war uns egal. Wir wollten dich schützen. Es wird Zeit, dass das endlich mal jemand tut. Das hier ist ein Krieg und kein Kind sollte zum Töten oder Kämpfen erzogen werden. Es war einfach nötig, dass das aufgehört hat.“
 

„Ich... ich darf dich weiter... Daddy nennen?“
 

„Nervig, aber annehmbar“, grinste Severus. Dann wurde er ernst. „Ich würde mich darüber freuen“, gestand er und breitete seine Arme etwas aus.
 

Harrys Augen weiteten sich erst ungläubig, dann warf er sich ohne einen weiteren Gedanken in die Arme des Tränkemeisters: „Daddy“, flüsterte er. Er konnte es nicht fassen. Er, der Freak. Er, das unerwünschte Kind, er hatte wieder Eltern! Menschen, die sich um ihn sorgten und die für ihn einstanden ohne Fragen zu stellen. Sie hatten ihn gerettet, als Dumbledore ihn wieder zu seinem Onkel gebracht hatte, sie hatten ihm geholfen, als er ein hilfloses Kleinkind geworden war. Sie hatten ihn im Arm gehalten und ihm Märchen vorgelesen. Zum allerersten Mal...
 

Severus lächelte etwas und strich über Harrys Rücken. „Wir werden immer da sein“, bestätigte er leise. Er ließ Harry eine Weile lang gewähren, dann löste er die Arme des Anderen um seinen Hals und griff in seine Tasche, hob eine Phiole: „Ein Schmerztrank“, erklärte er leise. „Danach solltest du dich baden. Ich habe dein Bett vergrößert, du bist noch vollkommen erschöpft.“
 

Ohne Fragen zu stellen, würgte Harry das Zeug herunter. Er schloss die Augen erleichtert, als er spürte, wie der Schmerz zu einem dumpfen Pochen abklang. Das war besser – viel besser. „Aber... Klamotten?“, fragte Harry vorsichtig.
 

Severus lächelte. „Fürs Erste. Im Bad liegt ein Schlafanzug von Draco vom letzten Jahr, der sollte passen. Du bist kleiner und schmaler als er. Ich kümmere mich später um deine Kleidung.“
 

„Aber...!“
 

„Ich lasse doch meinen Sohn nicht in Walfetzen mit Löchern rumlaufen!“, gab Severus ruhig zurück. „Ich habe diese Sachen verbrannt, wenn du es genau wissen willst. Das waren Lumpen, die ich nicht mal zum Putzen verwenden würde!“ Er lächelte. „Ich habe alte Sachen von Tom und mir zusammen gesucht. Genug für eine Woche. Wir werden einkaufen gehen, sobald die Zeit dafür da ist. Das Wochenende.“
 

Harry sah den Anderen überrascht an, lächelte aber dann. Eine seltsame Vorstellung, ausgerechnet seinen Tränkemeister davon reden zu hören, dass seine Kleidung ersetzt werden musste.
 

„Und nun geh, dein Vater wird nachher sicher auch noch auftauchen und vorher muss ich dir noch etwas ihn betreffend, erklären...“
 

Harry nickte und stand etwas schwankend auf, doch der Andere stützte ihn. Er lief in das Bad, dass genauso toll eingerichtet war wie das der Vertrauensschüler. Die Wanne war bereits mit heißem Wasser gefüllt.
 

Er musste an das erste Bad hier denken, als Severus... sein Daddy... ihm hier Seifenblasen gezaubert hatte.
 

Das warme Wasser tat gut, es half bei seinen immer noch schmerzenden Muskeln. Doch er blieb nicht zu lange, er war immer noch erschöpft und vielleicht wäre er hier drin sogar eingeschlafen, wenn er nicht solche Panik vor weiteren Albträumen haben würde. Wenn er die Augen schloss, sah er Remus. Den Mann, den er für seinen Freund gehalten hatte, für einen Vertrauten.
 

Den Mann, der ihn opfern wollte für etwas mehr Macht. Den Mann, der seine Freunde verraten hatte, mehr als Pettigrew es je gekonnt hätte. Und wer hatte ihm geholfen? Lucius, Severus, Draco, Hermine und dieser Tom, der ihm im Nachhinein auf seltsame Weise bekannt vorkam.
 

Langsam stand Harry aus der Wanne auf und trocknete sich ab, bevor er in die Wäsche schlüpfte, die für ihn bereit lag. Ungewohnte Qualität auf seiner Haut. Eine Schlafhose, ein Oberteil, Unterwäsche und Socken. Und die Sachen schlabberten kaum.
 

Harry atmete noch ein Mal kurz durch, bevor er das Bad wieder verließ.
 

Auf dem Tisch im Wohnzimmer stand frisches Essen. Ein Salat, daneben eine Platte mit Hühnerbruststreifen und angedünsteten Zwiebeln und Pilzen.
 

„Du solltest essen“, meinte Severus und füllte auch den zweiten Teller. Er goss Harry auch Saft ein. Allerdings keinen Kürbissaft, den Harry als kleines Kind schon ungern getrunken hatte, sondern einen Saft aus verschiedenen Beeren.
 

Harry nickte und setzte sich. Er hatte Hunger, also fiel er regelrecht über seinen Teller her. Als er aufgegessen hatte, nahm er den Saft und sah den Anderen an. „Was wolltest du mir sagen?“, fragte er leise.
 

„Erinnerst du dich daran, wie dir der Kopf als Kind weh getan hat, als Tom das erste Mal da war und du ihn gesehen hast?“
 

Harry schloss kurz die Augen, dann nickte er: „Ihr... du hast mir einen Trank gegeben, dann hat er gezaubert...“
 

„Wann hat dir früher schon dein Kopf weh getan?“
 

Harry wurde schneeweiß. „Er... er...er....?“
 

„Er will dir nichts tun und er hat dir nichts getan, aber ja, mein Mann heißt Tom Riddle-Snape. Oder auch Voldemort. Und nein, crucio ist nicht sein Lieblingsfluch. Das ist nur etwas, was Dumbledore sich ausgedacht hat und wir haben mitgespielt. Auch diese lächerliche Geschichte mit dem dunklen Mal!“ Er rollte seinen Ärmel zurück. Da war Nichts, kein Totenkopf mit einer Schlange. „Wenn er uns ruft, tut er es mit mentaler Magie..“
 

„Er...!“
 

„Er ist jetzt dein Vater und er hat eine Menge getan, um dich zu schützen. Er würde auch noch wesentlich mehr in Bewegung setzen, glaub mir.“
 

„Warum...? Ich hab ihm doch nur Ärger gemacht...“
 

„Weil du es nicht besser wusstest“, gab Severus leise zurück. Dann wurde er ernst: „Was genau ist bei dem Alten passiert?“
 

Harry schluckte kurz. „Nicht viel – ich hab es irgendwie geschafft meine Fesseln zu sprengen. Dann bin ich gerannt. Ron konnte seine Klappe mal wieder nicht halten und hat raus posaunt, dass er meine Kräfte bekommen soll, die größer zu sein scheinen, als alle gedacht hatten. Und er wäre unter Dumbledores Kontrolle gewesen...“
 

Harry sah den Anderen direkt an. „Ich... bin auf den Turm gerannt. Wir waren in einer Art Burg. Dann... bin ich gesprungen. Ich... ich hab gedacht, wenn ich tot bin, können... sie keinen Vorteil aus mir ziehen und ich... bin niemandem mehr im Weg...“
 

Severus trat zudem Jüngeren und schloss ihn einfach in die Arme: „Tu das nie, nie wieder!!“
 

Harry zuckte mit den Schultern: „ Ich... hab keinen anderen Ausweg gesehen... Du... du wärest doch eines der ersten Ziele von Ron gewesen! Zusammen mit Dray! Und... ich weiß nicht, ob du dich hättest verteidigen können! Ich... hab doch Angst vor mir selbst!“
 

Severus schüttelte den Kopf, strich durch Harrys Haare. „Keine Angst, nicht vor deiner eigenen Magie. Sie würde dir nie schaden wollen. Sie schützt dich und das hat sie auch getan, als du dich ohne Zauberstab von deinen Fesseln losgerissen hast.“
 

„Wie... wie hätte Ron sie dann je steuern können?!“
 

Severus zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich denke das hängt mit dem Ritual zusammen, dass der Alte verwenden will.. wollte.“
 

„Er... er und... und Remus, sie... werden es wieder versuchen“, gab Harry leise zu bedenken.

„Das ist der Grund, warum wir so schnell wie möglich einen neuen Zauberstab für dich brauchen und dann wird Tom anfangen, dich zu trainieren.“ Er lächelte aufmunternd. „Es wird nichts mehr passieren.“
 

„Bis wir kämpfen...“
 

„Wir?“, fragte Severus ruhig – und überrascht.
 

„Ich habe mich vor Dumbledore geweigert, zu einem Mörder zu werden“, erinnerte er den Tränkemeister. „Aber ich werde mit denen kämpfen, an die ich glaube!“
 

„Harry, das musst du nicht. Du bist ein Kind! Kein Krieger! Das hier ist nicht dein Krieg!“

„Wir sind eine Familie“, argumentierte Harry ruhig. „Das macht es zu meinem Krieg! Und... und... Remus und Dumbledore, sie... sie haben meine Eltern und Sirius auf dem Gewissen! Remus hat Pettigrew angestiftet, zu dir zu rennen, er hat dir die Prophezeiung zugespielt! Das macht es zu meinem Krieg!“
 

Severus nickte langsam: „Wenn es das ist, was du willst“, gab er sanft zurück. „Dann wird niemand dich hindern...“
 

Harry nickte langsam. „Warum ist es zu dem Krieg gekommen? Was stand denn dahinter? Wie konnte er so ausarten?“
 

Auf diese Frage hatte Severus bereits gewartet. „Es fing ganz harmlos an. Tom hat von seinem Großvater einen Sitz im Wizgamont geerbt, sowie einen weiteren im Schulausschuss von Hogwarts. Seine Familie mütterlicherseits war gar nicht tot, aber als Tom das erfahren hat, war er schon siebzehn und er hat Rache geschworen, dafür, dass Doumbledore ihm seine Familie genommen hat. Er hat allerdings nie einen Krieg gewollt. Er hat es auf legalem Weg versucht. So hat er auch Verbündete gefunden, die an seine Ideen geglaubt haben.
 

Modernisierung der veralteten Gesellschaft und Erweiterung ihres Klassendenkens. Magische Wesen sind nicht besser oder schlechter, als andere. Und Lykantrophie ist eine kontrollierbare Krankheit, aber Werwölfe werden zu Außenseitern gemacht, mit einigen Ausnahmen. So, wie Dumbledore sich Lupin herangezogen hat.“ Severus holte tief Luft und erklärte weiter, als der Jüngere ihn nicht unterbrach.
 

„Tom aber wollte ein Gesetz, dass für alle galt. Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, die selbst Muggel schon durchgeboxt hatten. Er wollte, dass magische Kinder geschützt werden: Er ist kein Rassist, aber er hat einfach schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht, die das magische Geschenk haben, aber unter Muggeln aufwachsen mussten. Du hast es selbst erlebt, nicht wahr?“, er strich durch Harrys Haare. „Tom wollte, dass diese Kinder überwacht und wenn nötig aus ihren Familien genommen werden, um bei magischen Familien aufzuwachsen, die sie adoptieren sollten. Viele magische Familien bekommen nur noch schwache Kinder oder Squibbs. Oder sie haben nur noch ein einziges Kind, so wie Lucius. Draco ist mit seinem magischen Level eine Ausnahme, normal sind Kinder wie Crabbe und Goyle. Viele Eltern wären bereit, andere Kinder zusätzlich zu adoptieren, wie Tom und ich es mit dir getan haben. So wären diese Kinder geschützt.“ Severus sah kurz auf, bevor er weiter redete.
 

„Außerdem wollte Tom, dass unsere Schulen auch mehr Muggelkunde einführen. Mathematik, die auch in der Magie eine wichtige Rolle spielt, sollte unterrichtet und magische Medizin mit dem Wissen der Muggel kombiniert werden. Er war für den Fortschritt, aber Dumbledore hat jeden seiner Schritte in diese Richtung blockiert.“
 

„Aber warum? Das alles, das waren doch gute Sachen!“
 

„Ja, aber sie hätten eine Veränderung erfordert“, erklärte Severus langsam. „Hexen und Zauberer hier in England sind... dem Fortschritt nicht unbedingt gut gesinnt. Sie haben sich zu lange von den Muggel abgeschottet, so dass sie noch in der Zeit der Inquisition denken, wo Veränderung mit Untergang gleich gesehen wurde. Und das ist unter anderem Albus’ Schuld. Er hat alle gegeneinander aufgehetzt und seine Grillhühnchenbande stand auch noch hinter ihm. Der Alte hätte seine gesamte Macht eingebüßt, hätten die Menschen gemerkt, dass Tom Recht hatte. Also hat er zum Gegenschlag ausgeholt.“
 

„Er hat Voldemort erschaffen?“, fragte Harry langsam.
 

„Ja“, gab Severus zurück. „Er hat die ersten Überfälle inszeniert, mit einigen Hühnchen, unter anderem Moody, der seine rechte Hand ist.“
 

„Dann..“, Harry schluckte. „Was.. was wenn die Prophezeiung immer falsch interpretiert wurde? Was, wenn Dumbledore gemeint war und nicht Tom? Wenn ich den Alten... töten muss?“
 

Der Tränkemeister schüttelte entschlossen den Kopf: „Du musst niemanden töten. Prophezeiungen sind so eine Sache“, erklärte er leise. „Sie müssen nicht wahr werden und selbst wenn sie sich teilweise erfüllen, heißt es nichts. Prophezeiungen sind eine Wissenschaft, von der sich viele andere magische Gemeinschaften schon lange abgewandt haben.“
 

„Das heißt...?“
 

„Sie ist den Platz nicht wert, den sie auf Papier blockieren würde“, übersetzte Severus ohne zu zögern. „Worte sind verschwommen und jeder kann sie zurecht biegen, wie man es gerade tun will.“
 

„Aber... warum dann meine... meine Eltern?“
 

Severus’ Gesicht verfinsterte sich: „Durch diesen Unsinn hat der Alte an Kraft gewonnen und viele Menschen, die vorher unbeteiligt waren, stellten sich auf seine Seite. Tom hatte keine Chance. Also hat er beschlossen, dich... zu beseitigen. Er war verzweifelt, er kämpft für Verbesserungen und nun hat ein Kind ihn in Gefahr gebracht! Also hat er euch überfallen. Er wollte deinen Eltern nichts tun, und er hat sie auch nicht getötet. Dein Vater wurde mit einem Schlafzauber niedergestreckt, deine Mutter mit einem Bindezauber. Es war nicht sie, sondern deine außergewöhnliche Magie, die dich gerettet hat – und du hattest auch keine lächerliche Narbe.“
 

„Aber... sie sind doch tot!!“
 

„Deine Magie hat Tom in eine Art Dornröschenschlaf fallen lassen“, erklärte Severus. Wir sind einfach gegangen, weil die Suppenhühner im Anmarsch waren. Am nächsten Tag haben wir dann zu Lesen bekommen, dass James und Lily tot waren...“
 

„Wer?“, fragte Harry leise. Er hatte Angst vor der Antwort.
 

„Dein Werwolf“, gab Severus ruhig zurück. „Erst war ich mir nicht sicher, ich habe ja nie Leichen gesehen. Aber dann habe ich, vor einigen Tagen, ein Bild im Direktorenbüro gefunden. Von den Leichen. Das war kein Avada, der schnell und schmerzlos tötet. Das waren weißmagische Schneidezauber und Folterflüche. Und ich weiß, dass das Remus’ Spezialgebiet war.... im Orden..“
 

Harry schluckte schwer und schloss die Augen. Er dachte zurück an das dritte Jahr, den netten, ruhigen Mann... Wie konnte man sich nur so in einem Menschen irren?
 

„Harry, es ist nicht deine Schuld“, gab Severus zu bedenken. „Lupin war schon in der Schulzeit ein begnadeter Schauspieler, der viele Leute mit einem unschuldigen Blick dazu gebracht hat, zu tun, was er wollte. Dass er dich getäuscht hat, zeigt nur, wie verschlagen er nun einmal ist – und wie sehr du dir eine kleine Familie gewünscht hast.“
 

Harry lehnte sich in die Umarmung des Anderen. „Ich habe eine Familie“, sagte er dann leise und entschlossen. „Und jetzt werde ich erst recht kämpfen! DIE haben mich zu einem Soldaten gemacht! Sollen sie ihren Erfolg doch sehen!“
 

Severus musste lächeln, als er hörte, dass Harry sie als Familie bezeichnete. „Du solltest dich hinlegen“, meinte er dann. „Du bist noch vollkommen erschöpft. Ich kann dir einen Traumlostrank geben. Morgen wird ein anstrengender Tag.“
 

„Warum?“, fragte Harry überrascht, während er sich aufrichtete.
 

„Tom will das Ministerium stürmen und wenn wir Pech haben, rücken hier einige Mitglieder der Suppenhühner an. Luc und ich haben die Schutzschirme zwar geändert, aber sicher ist sicher.“
 

„Ich... hab nicht mal einen Zauberstab!“
 

Severus schüttelte den Kopf: „Hier kann Niemand rein“, erinnerte er den Anderen. „Mach dir keine Sorgen.“
 

Harry sah ihn fragend an, doch dann gab er nach. Er war zu müde, um zu widersprechen. Er ließ sich den Trank geben und ging in sein Zimmer, wo er hundemüde in sein Bett fiel. Er merkte noch, wie Severus ihm seinen Teddy gab, den er fest in die Arme schloss, dann war er eingeschlafen.
 

Der Tränkemeister lächelte etwas. Er hätte mit viel mehr Problemen gerechnet. Nie mit einer solchen Akzeptanz. Aber da hatte der Alte auch eine beeindruckende Vorarbeit geleistet. Der Mann hatte jede noch so kleine Unze von Harrys Vertrauen so zerstört, dass der Junge nichts mehr von dem Drecksack wissen wollte. Und dazu gehörte bei Harry wirklich viel.
 

Sanft deckte er den Jüngeren noch zu und küsste ihn auf die Stirn. „Schlaf gut“, flüsterte er, bevor auch er sich ins Bett legte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  sann
2008-03-16T19:44:43+00:00 16.03.2008 20:44
das war süß
ich hätte nie gedacht das remus so was tut war aber interesant
schreib schnell weiter
Von:  Big-Mama
2008-03-16T12:24:42+00:00 16.03.2008 13:24
wie knuffig das pitel ist
harry hat aber alles super aufgenommen
und auch obwohl er groß ist, find ich ide szenen mit snape total knuffig. ^^
bin auf den kampf und den weiteren verlazf gespannt.

lg
Von:  Kiii-chan
2008-03-16T10:39:50+00:00 16.03.2008 11:39
wieder ein sehr tolles kapi ^^
ich finds einfach toll das harry Sev und tom so schnell als seine familie akzeptiert ^______________^
freu mich schon aufs nächste kapi ^.~

baba MIiuHaruko
Von:  Jadelady
2008-03-15T19:06:09+00:00 15.03.2008 20:06
Toll
*vor freude auf und ab hüpfe*
Super Kapitel.
Ich hoffe, du schreibst bald weiter.
Lg
Jade
Von:  chrishe
2008-03-15T17:20:10+00:00 15.03.2008 18:20
Du bist die Beste. Bitte höre nicht auf HP-Fanfictions zu schreiben!!
Von: abgemeldet
2008-03-15T17:00:12+00:00 15.03.2008 18:00
*strahl*
das war ein wunderbares total tolles kapitel!!!
*freu*
schön, dass es harry gut geht und er nicht abgegangen ist wie ein zäpfchen als sev ihm von seinem zweiten dad erzählt hat!
freue mich auf die fortsetzung!!!
lg Nadalya
Von:  ai-lila
2008-03-15T13:12:14+00:00 15.03.2008 14:12
Hi~~

Das war ein super Kapi.
Auch find ich es klasse, das du so fleißig bist.
Du schreibst so rasant schnell und nicht gerade wenig.
Einfach toll, bin begeistert.
Außerdem hast du immer so faszinierende Ideen.

Bin froh, das Harry seinen Dad so ins Herz geschlossen hat.
Und das mit Tom wird sicher auch gut gehen. ^^
Luc sollte sich darauf einstellen das er einen sehr Kindlichen Gefährten bekommt.

Freu mich schon aufs nächste Kapi.
lg deine ai

Von:  AngelHB
2008-03-15T12:41:21+00:00 15.03.2008 13:41
Hi!

Wieder ein sehr schönes Kap. Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird. Finds klasse das deine Kaps so schnell kommen. Hoffe doch das nächste auch.

LG Angel
Von:  Allonsy-Alonso
2008-03-15T12:15:53+00:00 15.03.2008 13:15
Zumindest wird in Sachen Familie bei Harry jetzt wieder alles gut!
Hoffen wir nur das es bei dem Frieden bleibt den sich die 3 wünschen!
Aber aufjeden fall tolles Kapitel!
_bloodangel_
Von:  bapo249
2008-03-15T10:31:55+00:00 15.03.2008 11:31
Geil, Geil, Geil,

Ich es geht ganz schnell weiter, kann es kaum erwarten, wie er denn jetzt auf Tom reagiert, und was passiert wenn er rausfindet, dass Lucius sein Mate ist, bin ganz gespannt.
Du schreibst wirklich super.

Lg, Bapo.^^


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